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Intraabdominaler Abszess

Zusammenfassung

  • Definition:Intraabdominale Ansammlung von Eiter oder infiziertem Material. Tritt anin intraabdominalen Organen oder zwischen den Darmschlingen auf.
  • Häufigkeit:In der gastroenterologischen ChirurgieViszeralchirurgie nicht ungewöhnlich, Komplikation häufiger chirurgischer Krankheitsbilder wie Appendizitis, Divertikulitis oder postoperativ.
  • Symptome:Sehr variable Symptome. Fieber, Tachykardie und Schmerzen können insbesondere bei Antibiotikagabe gar nicht oder nur in leichter Ausprägung auftreten. Es kommen aber auch lebensbedrohliche septische Verläufe vor.
  • Befunde:Fieber und Tachykardie, reduzierter Allgemeinzustand, ggf. lokaler Druckschmerz, in Ausnahmefällen auchtastbare Resistenz. Häufig (Sub-)Ileus. Psoas-Zeichen bei vorliegendem Psoasabszess manchmal positiv. 
  • DiagnoseDiagnostik: Zusammenschau von Anamnese, klinischem Befund und laborchemischen Entzündungsparameter erhöhtndungsparametern, Leber-Bestätigung durch Sonografie oder Nierenfunktionmeist manchmal gestört, Zellkultur manchmal positivCT.
  • BehandlungTherapie:Die Therapie umfasst in erster Linie die schnelle und vollständige Drainage des Abszesses, die Bekämpfung der zugrunde liegenden Ursache und die Verabreichung von Antibiotika.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Intraabdominale AbsesseAbszesse sind einabgekapselte wichtigesAnsammlungen undvon erntesEiter, Problemmeist aufgrund einer lokalen Infektion in der chirurgischen PraxisPeritonealhöhle.1
  • Abszesse können intraperitoneal und retroperitoneal gelegen sein.2-3.
  • Intraperitoneale Abszesse:Lokalisationen
    • Dieinnerhalb meisten(parenchymatöser) intraabdominalenOrgane Abszesse sind intraperitoneal gelegen.oder
    • Hierbeizwischen befindetden sich die Ansammlung infektiöser Flüssigkeit im Inneren der Bauchhöhle.
    • Am häufigsten treten intraperitoneale Abszesse im unteren Hypochondrium, im Becken sowie im subhepatischen und subdiaphragmalen Raum auf (Häufigkeit absteigend).Darmschlingen1
  • Sie entstehen fast immer sekundär als Folge eines vorbestehenden intraabdominalen Krankheitsprozesses.1
  • Von Abszessen, die abgekapselt sind und dadurch in der Lokalisation begrenzt sind, ist die eitrige Peritonitis abzugrenzen, bei der sich der Eiter frei in der Peritonealhöhle befindet.
  • Im Allgemeinen werden auch die retroperitonealen Abszesse zu den intraabdominalen Abszessen gezählt (wenn sie auch anatomisch nicht dazu gehören).1-2
  • Intraabdominale Abszesse
    • Bilden die Mehrzahl.
    • Befinden sich intraperitoneal.
  • Retroperitoneale und retrofasziale Abszesse:
    • Werden je nach Lage im vorderen oder hinteren Pararenalraum unterschieden.
    • In diesen Räumen treten Abszesse seltener auf als in der Peritonealhöhle.
  • Der intraabdominale Abszess ist ein potenziell lebensbedrohliches Krankheitsbild, das eine zügige Diagnostik und Therapie erfordert.

Häufigkeit

  • In der Allgemeinchirurgie nicht ungewöhnlichselten, da sie Komplikationen häufiger Krankheitsbilder darstellen.
  • Ca. 6 % der Patient*innen nach kolorektaler Chirurgie entwickeln postoperativ einen intraabdominalen Abszess.3-4

UrsacheUrsachen und Krankheitsentwicklung

Intraperitoneale Abszesse

  • Die häufigsten Ursachen sind:
    • Gastrointestinalegastrointestinale Perforationen
    • Komplikationen einer Operation
  • PenetrierendeSeltenere Ursachen:
    • penetrierende Traumata
    • Infektionenandere desHohlorganperforationen
    • Abszesse Urogenitaltraktsinnerhalb solider Organe
    • Morbus Crohn.
  • In einem Drittel aller Fälle bildet sich der Abszess infolge einer allgemeinen Peritonitis.
  • Beckenabszesse können entstehen, wenn infektiöse Flüssigkeit aus höheren Körperregionen ins Becken gelangt.

Retroperitoneale Abszesse

Pathophysiologie

  • Die Abszessbildung entsteht durch Abwehrmechanismen, die darauf abzielen, den Entzündungsprozess zu begrenzen.
    • Aus Debris und Ödem wird durch inflammatorische Mechanismen die Entstehung der fibrinösen Abszesswand induziert.
    • Hierdurch wird die freie Erregerausbreitung in die gesamte Bauchhöhle verhindert.6
  • Ein Abszess kann sich auf zweierleiverschiedene Weise bilden:
    • Infolge einer Perforation gelangen Bakterien in derdie Nähe eines erkrankten OrgansBauchhöhle, z. B. bei Appendizitis und Divertikulitis.
    • Postoperativ infolge
      • einer  Kontamination einer externen Kontamination, (z. B. bei einem postoperativen subphrenischen Abszess) oder
      • einer Anastomoseninsuffizienz.
      • Verbleibende Blutkoagel oder Fibrin fördern die Abszessbildung.
    • Zurinnerhalb Abszessbildungsolider tragenOrgane Bakterien im Fibrin und Blutkoagulum sowie Leukozyten bei.
    • Hierbei handelt es sich um die gleichen Pathogene, die auch die Peritonitis verursachen, wobei den anaeroben Organismen eine zentrale Rolle zukommt.

    Intraperitoneale Lokalisationen

    • Wo ein Abszess entsteht,durchngtmatogene vonStreuung, derTrauma, FormInfarkte, deraszendierende Peritonealhöhle ab.
    • Subdiaphragmatischer Abszess:
      • Tritt im Hohlraum zwischen Zwerchfell und Leberlappen auf.
      • Dieser Hohlraum über der konvexen Oberfläche der Leber liegt zwar permanent vor; aufgrund entzündungsbedingter Adhäsionen können sich aber weitere Hohlräume bilden.Cholangitis1
    • RechterAuslösende subhepatischerErreger Raum:sind in der Regel Bakterien der physiologischen Darmflora (Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Proteus, Enterokokken, Pseudomonas, anaerobe Bakterien).
      • Wirdbei vonimmunsupprimierten derPatient*innen Unterseiteauch der Leber sowie von der Gallenblase, der rechten Niere und dem Mesocolon begrenzt.
    • Linker subhepatischer Raum:
      • Hat einen vorderen und einen hinteren Bereich.
      • Wird von der Unterseite des linken Leberlappen, von der Vorderseite von Ventrikel und Pankreas, vom Duodenum, vom Querkolon sowie von der linken Niere begrenzt.
    • Infrakolische Abgrenzung:
      • Liegt unter dem Querkolon und umfasst die perikolischen Räume sowie das Becken.
      • Der Hohlraum ist diagonal in einen linken und einen rechten Raum unterteilt.
      • Anders als der linke kommuniziert der rechte perikolische Raum mit dem subhepatischen und dem subdiaphragmatischen Raum.

    Retroperitoneale Abszesse

    • Ventral gelegener Raum:
      • Hier befinden sich Pankreas, Teile des Duodenums sowie der auf- und absteigende Ast des Grimmdarms.
    • Dorsal gelegener Raum:
      • Hier befinden sich Nieren, Nebennieren und der Perirenalraum.Candida1

    Prädispositionendisponierende Faktoren

    • Entzündungen imintraabdominaler Abdomenoder retroperitonealer Organe
    • Eingriffe im Abdomen
    • Penetrierende Traumata
    • Immunsuppression

    ICPC-2

    • D99 Erkrankung Verdauungsyst., andere

    ICD-10

    • K35.1 Akute Appendizitis mit Peritonealabszess
    • K65 Peritonitis
      • K65.0 Akute Peritonitis, Abszess: Mesenterium, Omentum, pelveoabdominal, Peritoneum, retroperitoneal, retrozäkal, subdiaphragmatisch, subhepatisch, subphrenisch
    • K85 Akute Pankreatitis
    • N15.1 Nierenabszess und perinephritischer Abszess
    • N70 Salpingitis und Oophoritis
    • N73 Sonstige entzündliche Krankheiten im weiblichen Becken
      • N73.0 Akute Parametritis und Entzündung des Beckenbindegewebes
      • N73.1 Chronische Parametritis und Entzündung des Beckenbindegewebes
      • N73.2 Nicht näher bezeichnete Parametritis und Entzündung des Beckenbindegewebes
    • T81.4 Infektion nach einem Eingriff, anderenorts nicht klassifiziert

    Diagnostik

    Diagnostische Kriterien

    • Die Diagnose erfolgt auf Grundlage von vorliegenden Prädispositionen, Anamnese, klinischen Befunden sowie Befunden aus BildgebungsverfahrenLaborparametern und wird durch Kulturbildgebende von Aspirat oder chirurgischen EingriffBefunde bestätigt.1 
    • Postoperativ,Bei beiSepsis Vorliegeninfolge einerdes chronischenintraabdominellen Erkrankung sowie bei Diabetikern oder Patienten mit geschwächtem ImmunsystemGeschehens ist die frühzeitige Diagnose ggfund zügige kausale Behandlung entscheidend für die Prognose. schwer zu stellen.7

    Differenzialdiagnosen

    • PeritonitisUrsachen eines akuten Abdomens
    • Ursachen eines unklaren Fiebers
    • Andere postoperative Komplikationen, z. B.:
      • Anastomoseninsuffizienz
      • postoperative Darmatonie.
    • Andere Ursachen eines Ileus
    • Intraabdominales Hämatom
    • Pankreaspseudozysten
    • Intraabdominales Serom oder Lymphozele1

    Anamnese

    • EinVorhandensein intraperitonealerprädisponierender Abszess ist bei allen Patienten mit vorliegenden Prädispositionen in Betracht zu ziehen.Faktoren
    • Symptome wie Fieber, TachykardieBauchschmerzen, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation1
      • Je nach Befundgröße und SchmerzenUrsache sowie Vorerkrankungen können insbesonderedie Symptome fehlen oder sehr mild ausgeprägt sein.
        • v. a. bei Antibiotikagabe gar nichtImmunsuppression oder nurunter in leichter Ausprägung auftreten.Antibiotikagabe
      • Beimanchmal relativprolongierte gesunden PatientenSymptomatik mit anhaltendemallgemeiner AZ-Verschlechterung
    • Nach stattgehabter Operation
      • anhaltende Ileussymptomatik mit Übelkeit, Erbrechen, Stuhlverhalt oder Diarrhö, Fieber kannund einschlechtem tief oder posterior gelegener Abszess vorliegen.Allgemeinzustand
      • Anhaltenderneu Ileus,auftretende langsameSymptome/Zustandsverschlechterung Genesungnach beizunächst Patientennormaler mitpostoperativer kürzlichErholung
    • Symptomatik amje Abdomennach durchgeführtemLokalisation chirurgischendes Eingriff oder peritonealer Sepsis, zunehmende Leukozytose oder unspezifische Röntgenbefunde können erste Hinweise auf die Diagnose sein.
    • Abszesses 
      • Subphrenische Abszesse können Schmerzen im unteren Brustraum, Dyspnoe, Schulterschmerzen und Schluckauf verursachen.
      • Beckenabszesse können zu Diarrhö und Harndrang führen.
      • Psoasabszesse können Hüftschmerzen, Schmerzen bei Flexion und Extension der Hüfte und Schmerzen bei Extension auslösenverursachen.

      Komplikationen

      • Fortschreitendes Multiorganversagen; zunächst Versagen von Atmung, Nieren und Leber; bei einem intraabdominalen Abszess kann es im Magen-Darm-Kanal zu Blutungen mit disseminierter intravaskulärer Koagulation kommen.

      Klinische Untersuchung

      • Evtl. Sepsiszeichen: Tachykardie, Hypotonie, Fieber.
      • Tachykardie.Selten tastbare Resistenz
      • MitGgf. Ausnahmelokaler vonDruckschmerz, Patientenmeist mitkein Läsionen im unteren Hypochondrium oder Becken treten Schwellungen selten auf.Peritonismus
      • BeiGgf. einem Psoasabszess fällt daspositives Psoas-Zeichen positivbei ausPsoasabszess oder perityphlitischem Abszess
        • Schmerzen bei Flexion des rechten Hüftgelenks gegen Widerstand.

      ErgänzendeDiagnostik Untersuchungenbei Spezialist*innen, meist in der Klinik

      Labor

      • Ein erhöhter SR-,  CRP- oder Leukozytenwert kann auf eine Infektion hinweisen.
        • Normale laborchemische Entzündungszeichen schließen einen Abszess aber nicht aus.1
      • AuchBei dieV. a. folgenden unspezifischen Anzeichen können auftreten:Sepsis
        • Leber- oder NierenfunktionNierenfunktionsparameter gestört als Zeichen eines Organversagens
        • Abnormeabnorme arterielle Blutgaswerte
      • Blutkulturen bei V.

      Intraabdominaler Abszess, ggf a. in Verbindung mit Sepsis, Peritonitis oder Perforation des Darms

      • Ätiologische Erreger:
        • Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Proteus, Enterokokken, Pseudomonas, anaerobe Bakterien
        • Achtung! Primäre oder sekundäre Candida-Infektion
      • Diagnostische Untersuchungen:
        • Blutkulturen
        • Kultur aus Abszessprobe und Peritonealsekret

      Weitere Untersuchungen

      Röntgen

      • Abdomenübersichtsaufnahme:
        • Lässt in etwa der Hälfte aller Fälle einen Abszess vermuten
        • Ileus-Muster, Flüssigkeitsspiegel, freies oder fixiertes Gas, unscharfe Kontur des Psoasrands, Verschiebung der Eingeweide
      • Röntgen-Thorax:
        • Zeichen eines subphrenischen Abszesses sind basale Atelektasen, Infiltrate oder Ergüsse sowie Hemidiaphragma-Schwellung.
      • Die früher gängigen Kontrastuntersuchungen wurden von anderen diagnostischen Verfahren abgelöst.

      Ultraschall

      • ImGeeignet Ultraschallv. a. lassenbei sichAbszessen intraabdominaleder Abszesseparenchymatösen mitOrgane hoher(Leber, Milz), aber geringere Sensitivität (ca.als 80 %) feststellen.CT1
      • Das Verfahren ist einfach, kostengünstig und gut zugänglich, die Befunde bei entsprechender Anamnese ausreichend spezifisch.
      • Das Verfahren eignet sich vor allem zur Feststellung von Abszessen im oberen Hypochondrium,Verwendung in dender parakolischeninitialen Räumen und im Becken.Diagnostik

      CT, ggf. mit Punktion und MRTDrainage

      • Aufgrund der hohen Sensitivität (>  95 %) und Spezifität gilt die CT als bestesVerfahren Diagnoseverfahrender 1. Wahl.21,8
        • Möglichst mit enteralem und i. v. Kontrastmittel, um zwischen Darmschlingen und dazwischen liegendem Abszess zu unterscheiden, sowie zur Erkennung naheliegender Gefäßstrukturen.1
        • DasKann Ergebnisin dereiner Sitzung mit einer CT-gesteuerten Drainageanlage kombiniert werden. 
        • kultureller Erregernachweis aus dem Abszess

      MRT

      • Alternativ zur CT wirdbei weder von freier Luft noch von exponierten Läsionen verzerrt; außerdem liefert das Verfahren auch in solchen Bereichen zuverlässige Ergebnisse, in denen Ultraschallaufnahmen in ausreichender Qualität nicht möglich sind.Schwangeren1
      • Durch Injektion eines Kontrastmittels lässt sich die Auflösung der CT-Aufnahme zusätzlich verbessern.
    • Wenn mehrere Darmschichten oder ein Pleuraerguss über einem Abszess liegen

      Endosonografie, liefert die CT ggf. undeutlichemit Aufnahmen.

    • Die MRT dauert länger, liefert aufgrund der Atembewegungen Aufnahmen niedrigerer QualitätPunktion und istDrainage
      • Kann daherzur wenigerVisualisierung geeignetund gleichzeitiger Drainage von Abszessen, die direkt an den Magen-Darmtrakt anschließen, zum Einsatz kommen.9
        • Häufig praktiziert bei pankreatischen Abszessen, die dorsal an den Magen angrenzen.

        Szintigrafie:

      Indikationen zur Klinikeinweisung

      • SpieltBei Verdacht auf einen intraabdominellen Abszess sofortige Einweisung in eine untergeordnetechirurgische Klinik, abermöglichst ergänzendemit Rolle.
      • ErmMöglichtglichkeit ggf.der dieinterventionellen Lokalisation eines Abszesses mittels Infusion radioaktiv markierter Leukozyten.
      • Das Verfahren weist eine hohe Sensitivität (ca. 80 %), aber eine niedrige Spezifität auf.
      • Hoher Zeitaufwand.

      Aspiration

      • Eine ultraschall- oder CT-gesteuerte Aspiration ermöglicht die Unterscheidung von sterilen und infizierten Ansammlungen.Radiologie

      Therapie

      TherapiezielTherapieziele

      • DasInfektion Leben des Patienten rettenbeseitigen.
      • Beseitigung der Infektion.
      • Verhinderung weitererWeitere Komplikationen verhindern.

      Allgemeines zur Therapie

      • Die Therapie besteht inaus ersterzwei LinieSäulen:10
        • Fokuskontrolle: in der schnellenUrsachenbeseitigung und vollständigenAbszessdrainage
        • effektive Drainageantimikrobielle des Abszesses, der Bekämpfung der zugrunde liegenden Ursache und der Verabreichung von AntibiotikaTherapie.4.
      • Je nach Lage des Abszesses kann die Drainage operativ oder nicht operativ (perkutan) erfolgen.

      Medikamentöse Therapie

      Intraabdominaler Abszess, ggf. in Verbindung mit Sepsis, Peritonitis oder Perforation des Darms

      • In aller Regel ist eine initiale parenterale Therapie notwendig.
      • Empirische antimikrobielle Therapie:
        • Erg in Anlehnung an die Therapie bei Peritonitis (ergänzend zu einem eventuellenevtl. chirurgischen Eingriff oder zu einer perkutanen Drainage)11
          • ambulant erworbener Abszess, lokal begrenzt
            • Metronidazol plus Cefuroxim, Cefotaxim, Ceftriaxon oder Ciprofloxacin
            • Aminoglykoside (Gentamicin, Netilmicin oder Tobramycin) 3-mal tgl. 1,7–2 mg/kg intravenös oder intramuskulär + Ampicillin 4/ xSulbactam
            • Amoxicillin 2/ g intravenös + Metronidazol 3 x 500 mg oder 1 x 1,5 g intravenös an Tag 1, danach 1 x 1 gClavulansäure
          • Lebensbedrohlicheambulant erworbener Abszess, schwere Erkrankung:
            • ImipenemPiperacillin 3/ xTazobactam
            • Ertapenem
            • Moxifloxacin
            • Tigecyclin
            • alternativ Metronidazol 1in gKombination mit Ceftriaxon oder Meropenem 3 x 0,5–1 g intravenösCefepim
          • Beipostoperativer Kontraindikation für Aminoglykoside:Abszess/Peritonitis
            • CefotaximImipenem 3/ x 2 g intravenös + Metronidazol wie obenCilastatin
            • EventuellMeropenem, CiprofloxacinErtapenem
            • Tigecyclin
            • Fosfomycin 2(nicht xals 400–600Monotherapie)
            • Ceftolozan mg/ intravenösTazobactam
            •  Ceftazidim +/ Clindamycin 3 x 600 mg intravenösAvibactam
          • Bei Penicillinallergie:
            • Ciprofloxacin + Metronidazol (Dosierung siehe oben) oder Aztreonam 3 x 2 g intravenös + Clindamycin 3 x 600 mg intravenös
          • Enterokokken sprechen nicht gut auf die alternativen Schemata an.
          • Die Therapiedauer liegt bei ein bis zwei Wochen.
            • Bei nicht drainierten Abszessen beträgt sie bis zu sechs Wochen.

          OperativeInterventionelle und operative Therapie

          Perkutane Drainage intraperitonealer Abszesse

          • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
          • Bevorzugtes Verfahren bei einfachen, lokalisierten, oberflächlichen Abszessen ohne Fistelbildung, große Anastomoseninsuffizienzen oder dickflüssigemfraglicher Inhalt.Malignität als Ursache
          • DasAuch bei retroperitonealen Abszessen meist Verfahren kommtder in ca1. 75 % der Fälle zum Einsatz; gute Ergebnisse werden bei ca. 80 % aller Patienten mit einem unkomplizierten Abszess, aber nur bei 25 % der komplizierteren Fälle erzielt.Wahl12-13
          • Die Erfolgsquote des Eingriffs hängt von Erfahrung und Geschick des Radiologen ab.
          • Durchführung
            • Eine Punktionskanüle wird Ultraschall- oder CT-gesteuertgesteuertes Einführen einer Punktionskanüle in den Abszess eingeführt.
            • Ein Aspirat aus infiziertem Material wird entnommen und der Anlage einer Kultur zugeführt.
            • SchließlichEinlage wirdeines ein Drainagerohr eingesetzt.Drainageschlauches
          • PostoperativeLimitationen
            • bei Spülungennicht unterstützenerreichbarem denAbszess Abtransportaufgrund vonder Eiter und abgestorbenem Gewebe und halten das Drainagerohr offen.Lage
            • Bei mehreren oder tief liegenden Abszessen, Kontamination, Pilzinfektion, dickflüssigem Eiter oder abgestorbenem Gewebe ist das Verfahrenbei nicht geeignetkontrolliertem Fokus, z. B. große Anastomoseninsuffizienz
          • Mögliche Komplikationen sind Sepsis, Fistelbildung, Blutungen und Kontamination des Peritonealraums, insuffiziente Drainage oder Dislokation der Drainage.

          OffeneOperative DrainageVerfahren intraperitonealerbei Abszesseintraperitonealem Abszess

          • WirdWerden eingesetzt, wenn eine perkutane Drainage nicht in Frageinfrage kommt oder nicht das gewünschte Ergebnis erbracht hat.
          • DerDie direkteArt Zugangund zumdas AbszessAusmaß kannist verhindern,abhängig dass andere Regionenvon der Bauchhauslöhlesenden kontaminiert werdenUrsache.
          • Der Eingriff kann unter leichter Narkose oder ggf. unter Lokalanästhesie erfolgen.
          • Ultraschall oder CT kommen zum Einsatz, um Entleerung und Rückbildung des Abszesses zu beurteilen.

          Retroperitoneale Abszesse

          • EignenSigmadivertikulitis: sichBei ausPeritonitis, folgendennicht Gründenerreichbarem wenigerAbszess füroder eineSepsis Drainage:ist die operative Fokussanierung indiziert.14
            • Siewenn weisenmöglich, hSigmaresektion mit Kontinuitäufigtswiederherstellung sternförmigemit VerzweigungenAnastomose auf.und vorgeschaltetem Ileostoma
            • Siealternativ enthaltenLaparoskopie häufigmit abgestorbenesLavage Gewebeund Drainage, dassSigmaresektion sichdann nichtim durchentzündungsfreien einen Katheter abtransportieren lässt.Intervall
            • SieUltima dringenRatio: hDiskontinuitäufigtsresektion inund benachbarteendständiges Muskeln einKolostoma (PsoasHartmann-Situation).
          • WennDünndarmperforationen innerhalbmit vonAbszess zwei Tagen nach einer perkutanen Drainage keine Besserung eintritt, ist eine chirurgische Drainage indiziert.
          • Die Inzision erfolgt bei Abszessen im oberen Retroperitonealraum oder im Perirenalraumerfordern in der FlankeRegel eine Dünndarmteilresektion und bei Beckenabszessen im PerineumReanastomosierung.1
          • RetroperitonealeBei AbszesseMagen- lassenoder sichDuodenalperforation häufigmit nichtAbszess vollständigohne drainierenfreie Peritonitis kann die Deckung des Defektes mittels Graham-Patch (Abdeckung der Perforation mit einem Teil des Omentum majus) sowie Abszesseröffnung und neigenDrainage zuausreichend Rezidivbildungsein.1
          • EinAnastomoseninsuffizienzen Psoasabszessdes kannDickdarms aufkönnen Rückenoft mit einer Drainage und gegenüberliegendesvorgeschaltetem HüftgelenkStoma übergreifenbehandelt werden.
          • Die postoperative Mortalität liegt bei ca. 25 %.
          • Wenn das Fieber nicht innerhalb von drei Tagen sinkt, wurde der Abszess vermutlich nicht vollständig drainiert. In diesem Fall ist zur Vermeidung eines tödlichen Ausgangs ein erneuter Eingriff durchzuführen.1

          Prävention

          • Aseptische Durchführung des Eingriffs.
          • Frühzeitige Diagnose und Therapie.

          Verlauf, Komplikationen und Prognose

          PrognoseVerlauf

          • DieAbhängig von der Ursache des Abszesses und dem klinischen Zustand der Patient*innen bei Diagnosestellung
          • Bei suffizienter Drainage und antimikrobieller Therapie verläuftin erfolgreich,der wennRegel sichBesserung dasdes klinischeklinischen BildZustandes und der Laborparameter innerhalb vonweniger drei Tagen bessert.
          • Tage
            • Bleibt eine Besserung aus, ist eine unzureichende Drainage, oder Fokussanierung oder ein anderer septischer Herd oder die Dysfunktion eines Organs zu vermuten:
                .
              • Eserneute sindDiagnostik unverzüglichund neueggf. diagnostischeÄnderung Untersuchungender durchzuführen.Therapiestrategie

            Komplikationen

            • Sepsis, septischer Schock, Multiorganversagen
            • Fistelbildung
            • Blutungen bei Arrosion von Gefäßen
            • KontaminationAbszessruptur desmit PeritonealraumsEntwicklung einer generalisierten Peritonitis
            • MultiorganversagenAbszessrezidiv1

            Prognose

            • Die LetalitMortalität infolgeist schwererabhängig intraabdominaler Abszesse liegt bei rund 30 %.
            • Todesfälle sind auf den Schweregradvon der vorliegenden Grunderkrankung, zu späte Diagnose, Multiorganversagen und unzureichende Drainage zurückzuführen.
            • Ohne Therapie verläuft ein intraabdominaler Abszess fast immer tödlich.
            • Prädiktoren:Prognoseverschlechternde Faktoren15 
              • AbszesseSepsis
              • sehr im unteren Hypochondriumhohes und Beckensehr tretenniedriges in erster Linie bei jüngeren Patienten auf (z. B. in Verbindung mit Appendizitis), wobei die Letalität unter 5 % beträgt.Alter
              • Bei Komorbiditälteren Patienten vergeht häufig mehr Zeit bis zur Diagnosestellung, wodurch das Risiko eines Multiorganversagens steigt.ten
              • Versagenschwere zweiabdominale HauptorganeInfektion, diffuse beträgt die Letalität über 50 %.Peritonitis
              • Einunzureichende Schock gibt Anlass zu besonderer Besorgnis.Fokuskontrolle
              • Subphrenische,Vorhandensein tiefresistenter liegendeoder opportunistischer Erreger
              • verspätete Diagnose und multiple Abszesse erfordern häufig einen chirurgischen Eingriff und eine Drainage; die Letalität liegt bei über 40 %.Behandlung

            Patienteninformationen

            SchriftlichePatienteninformationen Patienteninformationin Deximed

            Quellen

            Leitlinien

            • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie e. V. (DGAV). Divertikelkrankheit/Divertikulitis. AWMF-Leitlinie Nr. 021-020. S3, Stand 2021. www.awmf.org

            Literatur

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            2. KaoKreiner L. Intra-abdominal abscess. BMJ Best Practice, last updated JanAug 2809, 20132022. bestpractice.bmj.com
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            AutorenAutor*innen

            • HenrikFranziska ForssellJorda, docentDr. och överläkaremed., KirurgklinikenFachärztin für Viszeralchirurgie, BlekingesjukhusetÄrztin in Weiterbildung Allgemeinmedizin, KarlskronaKaufbeuren
            • TerjeDie Johannessenursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, professor i allmänmedicin, Trondheim https://legehandboka.no/).
n70 salpingit och ooforit (inflammation i äggledare och äggstock)K351; d99 annan sjukdom i matsmältningsorganenK65; d73 gastroenterit, förmodad infektionK650; IntraabdominalerK85; AbszessN151; N70; N73; N730; N731; N732; T814
n70 salpingit och ooforit (inflammation i äggledare och äggstock); d99 annan sjukdom i matsmältningsorganen; d73 gastroenterit, förmodad infektion; Intraabdominaler Abszess
n70 salpingit och ooforit (inflammation i äggledare och äggstock); d99 annan sjukdom i matsmältningsorganen; d73 gastroenterit, förmodad infektion; Intraabdominaler Abszess D99
Intraperitonealer Abszess; Retroperitonealer Abszess; Gastrointestinale Perforation; Operationskomplikation; Penetrierende Traumata; Infektion des Urogenitaltrakts; Peritonitis; Fieber; Abdomenschmerzen; Subphrenischer Abszess; Subdiaphragmatischer Abszess; Nierenabszess; Perinephritischer Abszess; Beckenabszess; Psoasaabszess; Kontamination des Peritonealraums
Intraabdominaler Abszess
BBB MK 29.11.2022 Umgeschrieben (Viszeralchirurgin) Revision at 30.11.2015 12:04:52: German Version
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Definition:Intraabdominale Ansammlung von Eiter oder infiziertem Material. Tritt anin intraabdominalen Organen oder zwischen den Darmschlingen auf. Häufigkeit:In der gastroenterologischen ChirurgieViszeralchirurgie nicht ungewöhnlich, Komplikation häufiger chirurgischer Krankheitsbilder wie Appendizitis, Divertikulitis oder postoperativ.
Magen-Darm-Trakt
Intraabdominaler Abszess
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Intraabdominaler Abszess
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