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Bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms

Zusammenfassung

  • Definition:BeiKlinisches derSyndrom Erkrankunggastrointestinaler kommtSymptome, es zu einer Übersiedlung bzw. Fehlbesiedlungdas durch aerobemassive undbakterielle anaerobe Mikroben, die normalerweise nicht im oberen TeilÜberwucherung des Magen-Darm-TraktsDünndarms vorkommendurch eigentlich harmlose Dickdarmbakterien verursacht wird.
  • Häufigkeit:EsPrävalenz handelt sich um ein wenig beachtetes Krankheitsbildunklar, dasSchätzungen dennochliegen zwischen 0 und 20 %. Gehäuft bei prälteren,disponierenden voroperierten oder mulitmorbiden Patienten auftreten kannFaktoren.
  • Symptome:HäufigTypische asymptomatischSymptome sind Meteorismus, Flatulenz, abdominelles aber auch VöllegefSpannungsgefühl, Magenbeschwerden, Steatorrh Diarrhö, Malabsorption und Gewichtsabnahme Bauchschmerzen.
  • Befunde:Evtl.Bei makrozytschweren Verläreufen Anämie,Befunde Gewichtsverlust,einer DurchfallMalabsorption.
  • Diagnostik:BB, Vitamin-B12-Spiegel, Folsäure, H2-Atemtest, nur im Einzelfall kultureller Nachweis aus Dünndarmaspirat.
  • Therapie:Operative Sanierung, Antibiotika, AusgleichKern der Mangelzustände,Behandlung ist die Gabe von Antibiotika zur Symptomlinderung und Eradikation der bakteriellen Überwucherung. Ernährungstherapiehrungsanpassung zur Reduktion fermentierbaren Substrats. Ggf. Substitution eines Mangels an Mikronährstoffen bei Malabsorption.

Allgemeine Informationen

Definition

  • BeiKlinisches derSyndrom Erkrankunggastrointestinaler kommtSymptome, es zu einer Übersiedlung bzw. Fehlbesiedlungdas durch aerobemassive undbakterielle anaerobe Mikroben, die normalerweise nicht im oberen TeilÜberwucherung des MagenDünndarms durch eigentlich harmlose Dickdarmbakterien verursacht wird.1-Darm-Trakts2
  • Zu vorkommenden typischen Symptomen gehören:2
    • Meteorismus
    • Flatulenz
    • abdominelles Spannungsgefühl
    • Diarrhö
    • Bauchschmerzen.

Terminologie

  • Die Erkrankung wird auch Blindsacksyndrommit der Abkürzung SIBO bezeichnet (Blind Loop Syndrome) oder Small Intestinal Bacterial Overgrowth (SIBO) genannt.
  • Symptome sind Durchfall, Steatorrhö oder Mangelerscheinungen wie Gewichtsabnahme oder makrozytäre Anämie, die Krankheit kann aber auch relativ asymptomatisch verlaufen.1

Häufigkeit

  • EsDie handeltPrävalenz sichvon umSIBO einist wenigunklar.3
    • Möglicherweise beachteteswird Krankheitsbilddie Prävalenz unterschätzt, dasda dennochdie klinischen Manifestationen mit zahlreichen anderen Erkrankungen überlappen.4
  • Geschätzt wird eine Prävalenz zwischen 0–20 %.3
  • Höhere Prävalenzen bei prälterendisponierenden Faktoren (Grunderkrankungen, voroperierten oder mulitmorbiden Patienten auftreten kann.
  • Medikamente)3
    • EsBei scheint,Älteren dassist einSIBO Teilhäufiger wegen einer verminderten Produktion von Magensäure und der Patienten,Einnahme beimotilitätsmindernder denen ein Reizdarm diagnostiziert wurde, eher unter einer Fehlbesiedlung des Dünndarms leiden, zumindest profitieren sie von einer AntibiotikabehandlungMedikamente.24

Ätiologie und Pathogenese

Normales Mikrobiom des Darms

  • Magen und proximaler Dünndarm enthalten nur eine geringe Menge an Bakterien.
  • Die Bakterienzahl nimmt vom proximalen Dünndarm zum Kolon zu.5
  • Der Dünndarm enthält vor allem grampositive und aerobe Bakterien, während der Dickdarm vorwiegend gramnegative und anaerobe Bakterien enthält.5
  • Es handeltist sichvon umeinem eineKontinuum Fehlbesiedlungvon asymptomatischer, physiologischer Besiedelung hin zu pathologischer, symptomatischer Besiedelung des Dünndarms, in dem normalerweise nicht viele Darmbakterien vorkommen, durch Keime aus dem Dickdarmauszugehen.
  • Dies kann durch Stase des Nahrungsbrei durch verminderte Peristaltik entstehen (funktionelle Stase).
  • Ursachen für eine funktionelle Stase können sein:
    • Sklerodermie3
    • Mechanismen zum Erhalt der Homöostase im Dünndarm sind:Diabetes1
      • Magensäure
        • Die mellitusmeisten Bakterien in der Nahrung können das saure Milieu nicht überleben.
      • Manchmal kann es auch zu einer anatomischen Verbindung zwischen den beiden Darmabschnitten kommen (anatomische Stase).
      • Ursachen hierfür können sein:Pankreasenzyme
        • DivertikelEffiziente Verdauung belässt weniger Substrat für Bakterien.
      • Fisteln,Gallensäure
        • Wirken zals Detergenzien auf bakterielle Membranen. B. bei M. Crohn 4
      • nachMotilität subtotalerdes GastrektomieDünndarms
        • reinigende oder GastrojejunostomieFunktion
      • nachIleuzökalklappe
        • Schutz Bypassoperationenvor beiretrograder Adipositasbakterieller Kolonisierung aus dem Dickdarm
      • vorhergegangeneImmunsystem
        • Mukosale StrahlenbehandlungImmunität (Strahlenenteritis)ist wichtig für ein stabiles Mikrobiom.

    Pathophysiologie

    • DurchSIBO kann entstehen, wenn die bakterielleo. g. Fehlbesiedlungregulatorischen kommtMechanismen eszur Kontrolle der Bakterienzahl im Dünndarm verändert sind.3
    • Es resultiert eine Überwucherung mit:3
      • einer abnorm hohe Bakterienmenge und gleichzeitig
      • mit vorwiegend normalerweise im Kolon vorliegenden Bakterien.
    • Symptome wie Spannungsgefühl und Meteorismus vor allem durch die Fermentierung von Kohlenhydraten zu einerGas Entzdurch kolonische Bakterien3
      • daher häufig geringere Beschwerden fründung,hmorgens dieund Symptomenach auslösenlangen kann.Nüchternphasen3
    • DarüberDie hinauspathologische verbrauchenBakterienbesiedlung die Bakterien Vitamin B 12, das dann nicht mehrkann zur ResorptionSchädigung zurder VerfDügung steht, und es kann zu einem Vitamin-B12-Mangel, zu einer perniziösen Anämienndarmschleimhaut führen.
      • Diarrhö durch nichtabsorbierte Nahrungsbestandteile (osmotische Diarrhö) und Stimulation sekretorischer Zellen4
    • Schleimhautschädigung und bakterielle Dekonjugation von Gallensäuren können Malabsorptionen auslösen.3
      • Malabsorption von Kohlenhydraten
        • Zersetzung von Kohlenhydraten führt zu Gasproduktion und damit Distension und Flatulenz.
        • häufig sekundäre Laktoseintoleranz
      • Malabsorption von Fetten
        • Steatorrhö
        • verminderte Resorption fettlöslicher Vitamine (A, D, E, K)
      • Malabsorption von Proteinen
        • Symptome und Zeichen eines Proteinmangels
      • Malabsorption von Eisen, Vitamin B12
        • Bakterien metabolisieren Eisen und Vitamin B12 mit Mangelerscheinungen bis zur Anämie.
    • In schweren Fällen kann ein unerkanntes SIBO ein chronisches Malabsorptionssyndrom zur Folge haben mit:2
      • Gewichtsverlust
      • Eiweißmangelödemen
      • Osteomalazie
      • Gerinnungsstörungen
      • Nachtblindheit.

    Zusammenhang mit Reizdarmsyndrom?

    • Die Frage, ob und inwieweit SIBO und Reizdarmsyndrom (RDS) zusammenhängen, wird seit Jahren kontrovers diskutiert.6-10
    • Die MalabsorptionPrävalenz von FettSIBO bei Patient*innen, die die diagnostischen Kriterien eines RDS erfüllen, wird durchin verschiedenen Studien mit 4–64 % angegeben.7
    • Ein Teil der Patient*innen, bei denen RDS diagnostiziert wurde, scheinen eher unter SIBO zu leiden, zumindest profitieren sie von einer antibiotischen Therapie.11
    • Die Ursache-Wirkungs-Beziehung von SIBO und RDS wird debattiert, wahrscheinlich weist eine Subgruppe von RDS-Patient*innen ein SIBO auf.1
    • Insgesamt gibt es derzeit für die bakterielleSIBO-RDS-Hypothese Dekonjugationnoch wenig sichere Evidenz, dies ist aber weiterhin Gegenstand der Gallensäuren verursacht und es kommt zu SteatorrhöForschung.
    • Darüber hinaus kann es auch zur Malabsorption von Kohlehydraten und Proteinen kommen mit den daraus sich entwickelnden Mangelzuständen.6,12

    Prädisponierende Faktoren

    • VorangegangeneEs Operationenbestehen eine Reihe von Risikofaktoren für die Entstehung eines SIBO.3,5-6,13

    Verminderte Motilität

    • Medikamente (z. B. Opiate)
    • StenosenAutonome diabetische Neuropathie
    • Sklerodermie und Fistelnandere Bindegewebserkrankungen
    • Chronische intestinale Pseudoobstruktion
    • Mitochondriopathien

    Strukturelle Veränderungen

    • Dünndarmdivertikel
    • Adhäsionen, Strikturen, Obstruktion
    • Blind Loop
    • Veränderung der Ileozökalklappe
    • Strahlenenteritis
    • Fisteln (z.  B. bei MorbusM. Crohn)

    Biochemische undVeränderungen, DivertikuloseImmunschwäche

    ICPC-2

    • D99 Erkrankung Verdauungsyst., andere

    ICD-10

    • K90 Intestinale Malabsorption
      • K90.2 Syndrom der blinden Schlinge, anderenorts nicht klassifiziert
    • K91 Krankheiten des Verdauungssystems nach medizinischen Maßnahmen, anderenorts nicht klassifiziert
      • K91.2 Malabsorption nach chirurgischem Eingriff, anderenorts nicht klassifiziert
    • Q43 Sonstige angeborene Fehlbildungen des Darmes
      • Q43.8 Sonstige näher bezeichnete angeborene Fehlbildungen des Darmes

    Diagnostik

    • Goldstandard ist die Anlage von Bakterienkulturen aus Dünndarmaspirat.1-2
      • Als beweisend gilt der Nachweis von > 103 Keimen/ml (u. a. Enterobacteriaceae, Enterokokken und anaerobe Bacteroides-Spezies).
    • Die Methode weist allerdings Limitationen auf und gilt als wenig geeignet für die klinische Routine.5

    Diagnostische Kriterien

    • NebenDie denDiagnose klassischenwird Symptomenim wecktAllgemeinen v.gestellt a.auf der niedrigeBasis Vitamin-B12-Spiegelvon in Verbindung mit einem erhöhten Folsäurespiegel den Verdacht auf eine bakterielle Fehlbesiedlung.dem:51-3 
      • klinischen Bild und Vorliegen prädisponierender Faktoren
      • Oft wird die Diagnose klinisch gestellt und durch dasAtemtest
      • evtl. Ansprechen auf dieeinen Behandlung bestätigtTherapieversuch. 5

    Differenzialdiagnosen

    Anamnese

    • DieTypische klinischenabdominelle ManifestationenSymptome hsind:
      • übermängenßige vomGasbildung Schweregradmit derBlähungen Erkrankung und der zugrundeliegenden Ursache ab.(Meteorismus)
      • Manche Patienten sind symptomfrei, andere wiederum leiden unter unspezifischen Symptomen wie wässriger Diarrhö, Bauchkrämpfen, Völlegefühl, Flatulenz, Bauchschmerzen oder Magenbeschwerden.6
      • Langfristigabdominelles kSpannungsgefühl
      • Diarrhönnen Anzeichen von Mangelerkrankungen und Gewichtsabnahme auftreten
      • Bauchschmerzen.

      Diagnostik

    • Evtl. beimSymptome Hausarzt/beimeiner SpezialistenMalabsorption:
      • Labor:Blässe (BBAnämie bei Eisenmangel, Vitamin-B12-SpiegelMangel, Folsäure)
      • KulturellerNachtblindheit Nachweis von Bakterien durch Aspirat aus dem Dünndarm(Vitamin-A-Mangel)
      • NachweisBlutungsneigung von anatomischen Läsionen durch Röntgen oder CT(Vitamin-K-Mangel)
      • WasserstoffatemtestKnochenschmerzen mit(Vitamin-D-Mangel)
      • neurologische LaktuloseStörungen oder(Vitamin-B12-, Glukose7 
        Vitamin-E-Mangel)
      • Ödeme (Proteinmangel)
      • Fettstühle.
    • Prädisponierende Erkrankungen/Faktoren?

    Klinische Untersuchung

    • EsBei bestehtschwerer eineAusprägung geringeHinweise Sensitivitfür Malabsorption:
    • Gewicht
    • Haut/Schleimhät. ute
    • Ödeme
      • Eiweißmangel
    • Neurologische Störungen

    Ergänzende Diagnostik in der Hausarztpraxis

    Labor

    • Meist keine veränderten Laborwerte bei SIBO, bei schweren Fällen sind aber Mangelerscheinungen möglich.3
    • Ein Harnstoff-Atemtest (ebenso wie der invasive Urease-Schnelltest) im Rahmen einer Diagnostik auf H. pylori kann bei SIBO falsch positiv ausfallen.14

    Ergänzende Diagnostik bei Spezialist*innen

    H2-Atemtests

    • Im Allgemeinen Methoden der Wahl trotz niedrigerer Sensitivität und Spezifität im Vergleich zur mikrobiologischen Untersuchung von endoskopisch gewonnenem Dünndarmaspirat3
    • Die Tests beruhen auf der Messung der Wasserstoff (H2)-Konzentration in der Ausatemluft vor und nach dem Trinken einer kohlenhydrathaltigen Lösung.2
      • H2 entsteht beim Menschen nur durch bakterielle Zersetzung von Kohlenhydraten.
    • Der abgeatmete H2-Anteil steigt bei SIBO über den Grenzwert von 20 ppm.2
    • Empfohlene Tests sind der Glukose- und der Laktulose-Atemtest.1
    • Ein Anstieg der H2-Konzentration über den Grenzwert von 20 ppm innerhalb von 90–120 min gilt als diagnostisch für SIBO.1
    • Glukose-Atemtest
      • Gabe von 75 g Glukose1
      • Die diagnostische Genauigkeit ist etwas höher als beim Laktulosetest.3
    • Laktulose-Atemtest
      • Gabe von 10 g Laktulose1
      • Bei Menschen mit Diabetes zu bevorzugen.1

    Endoskopie, Bakterienkultur

    • Keine Standarddiagnostik
    • Sammlung von Dünndarmsekret und Kultur der Bakterien

    Diagnostischer Algorithmus

    • Mit dem folgenden diagnostischen Algorithmus kann man sich der Diagnose SIBO annähern:3
    1. Beschwerden mit Blähungen, Bauchschmerzen, Diarrhö u. a. – Verdacht auf SIBO
    2. Prädisponierende Faktoren für SIBO?
    3. Andere Ursachen für Abdominalbeschwerden wie CED, Zöliakie, Pankreatitis u. a. ausgeschlossen oder optimal behandelt?
    4. Labor mit Anämie, Vitamin-B12-Mangel, Vitamin-A-, -D-, -E- und -K-Mangel, Eisenmangel, Hypalbuminämie?
    5. Atemtest mit Glukose oder Laktulose positiv?
    6. Besserung der Beschwerden nach antibiotischer Therapie, Phytotherapie oder Ernährungsanpassung?

    Indikationen zur Überweisung

    • BetroffeneBei solltenV. a. vonauf einemdie Spezialisten untersucht werden.Erkrankung

    Therapie

    Therapieziele

    • Eradikation der Fehlbesiedlung
    • Linderung der Beschwerden
    • Vermeidung einer Malabsorption

    Allgemeines zur Therapie

    • Wenn eine anatomische Blindschlinge, Fisteln oder Strikturen für die Fehlbesiedlung verantwortlich sind, kann durch eine chirurgische Intervention die HeilungBausteine der ErkrankungTherapie erreicht werden.sind:53
      • Behandlung zugrunde liegender chronischer Erkrankungen
      • IstSistieren diesvon nichtMedikamenten
        • Motilitätshemmer möglich – (z.  B. beiOpiate)
        • Säurehemmer Sklerodermie(z. B. PPI)
      • 8Antibiotika zur Eradikation bzw. Reduktion der bakteriellen Fehlbesiedelung
      • Ernährungsanpassung, multipleninsbesondere Divertikelnzur – sollte ein Breitbandantibiotikum gegeben werden.Langzeitprophylaxe

    Medikamentöse Therapie

    • MittelWichtigster Bestandteil der WahlTherapie sindist Metronidazoldie (2Gabe xvon 500Antibiotika, mg/Tag) allerdings existieren kaum kontrollierte Studien.92

    Antibiotika

    • Eine Therapiedauer von 7–10 Tagen ist überwiegend ausreichend, Amoxicillin/ClavulansäureBesserung (2der xBeschwerden 850/125 mg/Tagoder Cephalosporinemeist für mindestenseinige Monate.3
    • Empfohlene Therapieregime sind:1
      • nichtabsorbierbares Antibiotikum
        • Rifaximin: 550 mg 3 x tgl. Wochen(off label)
      • systemische Antibiotika
        • Amoxicillin-Clavulansäure 875 mg 2 x tgl.
        • Ciprofloxacin 500 mg 2 x tgl.
        • Norfloxacin 400 mg 1 x tgl.
        • Doxycyclin 100 mg 2 x tgl.
        • Tetracyclin 250 mg 4 x tgl.
        • Metronidazol 250 mg 3 x tgl.
        • Neomycin 500 mg 2 x tgl.

    Prokinetika

    • Sofern v. a. eine verminderte Motilität als Ursache des SIBO vermutet wird, kann eine Gabe von Prokinetika (z. B. Metoclopramid, Erythromycin) versucht werden.3
    • Überzeugende Studien zum Nutzen liegen allerdings bislang nicht vor.2-3

    Mikronährstoffe

    • Bei Malabsorption mit Mangelerscheinungen ggf. Substitution von fettlöslichen Vitaminen und Eisen

    Ernährung

    • Während manche Zucker wie Glukose und Saccharose im oberen Teil des Jejunums rasch absorbiert und daher nicht fermentiert werden, dienen andere Zucker wie Fruktose (limitierte Absorption) und Laktose (ungenügende enzymatische Spaltung) den Bakterien als Substrat zur Fermentierung.3
    • Ziel einer Diät bei SIBO sollte daher die Reduktion fermentierbarer Substanzen sein.1
    • Dies kann z. B. über eine sog. FODMAP-arme Diät (FODMAP = Fermentable Oligo-, Di-, Monosaccharides and Polyols) angestrebt werden.8
      • Zur FODMAP-armen Diät siehe auch Artikel Reizdarmsyndrom.
      • bislang allerdings kein Beleg der Wirksamkeit bei SIBO in klinischen Studien3
    • Bei regelmSteatorrhö Anreicherung der Kost mit mittelkettigen Fettsäßiguren auftretenden Rezidiven kann es hilfreich sein, 1 x pro Monat für 1 Woche Antibiotika zu geben.(MCT)52

    Probiotika

    • Rifaximin,Nutzen einvon Antibiotikum, das kaum resorbiert wird, scheint eine gute Alternative zu seinProbiotika (550 mg oral 3 x tglz. B. für 14 TageLaktobazillen), ist inpostuliert Deutschland aberworden, bislang fallerdings keine ürberzeugende diese Indikation nicht zugelassenEvidenz.10 
    • Die Behandlung mit Opioid2-Rezeptor-Modulatoren (Eluxadoline) zeigt positive Auswirkungen auf die Beschwerden der Patienten, diese Therapie ist aber bislang erst in den USA versucht worden.103

     ErnährungsempfehlungenChirurgische Therapie

    • Kohlenhydrat-Im undseltenen ballaststoffarme, eiweißreiche Ernährung
    • Ausgleich von Vitamin- und Proteinmangelzuständen
    • Bei einer Steatorrhö sollten langkettigen Fettsäuren durch mittelkettige Triglyzeride (MCT) ersetzt werden
    • Eine langfristige Ernährungstherapie, evtl. parenteral,Einzelfall kann notwendigdie chirurgische Behandlung anatomischer Auslöser wie Fisteln, Strikturen oder Divertikel sinnvoll sein.2-3

    Verlauf, Komplikationen und Prognose

    Komplikationen

    Verlauf und Prognose

    • Bei einerAnsprechen optimalenauf die Therapie istbessern sich die PrognoseSymptome meistinnerhalb gut, aber invon ca. 40 %1 Woche nach Behandlungsbeginn.2
    • Bei der FMehrzahl der Patient*innen Beschwerdefreiheit für einige Monate2
    • Hälleufig kommtAuftreten es zuvon Rezidiven, insbesondere, wenn die zugrunde liegende Störung nicht beseitigt werden kann.15
    • Ggf. ist eine erneutewiederholte Antibiotikatherapieantibiotische erfordern. 
    • HierbeiTherapie scheint das Alter der Patienten und die dauerhafte Einnahme von Magensäureblockern (PPI) eine Rolle zu spielenerforderlich.111-2

    Patienteninformationen

    Patienteninformationen in Deximed

    Quellen

    Leitlinien

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    Literatur

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    AutorenAutor*innen

    • MonikaMichael LenzHandke, FachärztinProf. Dr. med., Facharzt für AllgemeinmedizinInnere Medizin, NeustadtKardiologie amund RübenbergeIntensivmedizin, Freiburg i. Br.
    • HenrikDie Forssellursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, docent och överläkare, kirurgkliniken, Blekingesjukhuset, Karlskrona
    • Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim https://legehandboka.no/).
K90; K902; K91; K912; Q43; Q438
d99 annan sjukdom i matsmältningsorganen; bakterielle fehlbesiedlung des dünndarms; Dünndarm, bakterielle Fehlbesiedlung
D99
Bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms; Bakterielle Fehlbesiedlung; Small Intestinal Bacterial Overgrowth (SIBO); Blindsacksyndrom; Blind Loop SyndromeSIBO; Malabsorption; MangelernährungH2-Atemtest; Vitamin B12Glukose-Atemtest; VitaminLaktulose-B12-MangelAtemtest; BakterielleFruktose; ÜberbesidelungLaktose; Rifaximin; FODMAP-arme Diät; Reizdarmsyndrom; RDS
Bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms
AAA MK 13.02.2023 komplett umgeschrieben, aktuelles Krankheitskonzept, viel häufiger als bisher beschrieben. Revision at 01.12.2015 12:45:14: German Version, MK 03.07.2017 komplett überarbeitet
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Definition:BeiKlinisches derSyndrom Erkrankunggastrointestinaler kommtSymptome, es zu einer Übersiedlung bzw. Fehlbesiedlungdas durch aerobemassive undbakterielle anaerobe Mikroben, die normalerweise nicht im oberen TeilÜberwucherung des Magen-Darm-TraktsDünndarms vorkommendurch eigentlich harmlose Dickdarmbakterien verursacht wird.
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