Kompliziertekomplizierte abdominalchirurgische Eingriffe (in der Regel nach Hohlorganperforation)
Kolonisation von mehr als einer Schleimhautregion.
ICPC-2
A78 Infektionskrankheit IKA
ICD-10
B37 Candidose
B37.1 Candidose der Lunge
B37.5 Candida-Meningitis
B37.6 Candida-Endokarditis
B37.7 Candida-Sepsis
B44 Aspergillose
B44.0 Invasive Aspergillose der Lunge
B44.7 Disseminierte Aspergillose
B48 Sonstige Mykosen, anderenorts nicht klassifiziert
B48.7 Mykosen durch opportunistisch-pathogene Pilze
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
SichereDie sichere und frühzeitige Diagnose invasiver Pilzinfektionen stellt eine zentrale Herausforderung im klinischen Alltag dar und ist die Grundlage für eine gezielte Therapie.3
Exposition gegenüber Schimmelpilzen, z. B. Pflanzenerde?
Klinische Untersuchung
Abhängig von der zugrunde liegenderliegenden Erkrankung und vom aktuellen Krankheitsbild.
Suche nach apparenten oberflächlichen Mykosen
Nägel und Füße
Mundraum (weißliche Beläge bei oraler CandidoseKandidose)
Diagnostik bei Spezialist*innen
Im Krankenhaus gezielte Kombination diagnostischer Maßnahmen zum Nachweis invasiver Pilzinfektionen: 6
Mikroskopie
Gewebeproben nicht nur kulturell, sondern auch mikroskopisch untersuchen.
Pilzkulturen
von allen entnommenen Proben (Blut, Urin, Sputum, BAL, Gewebe)
Antigen- und Antikörper-Nachweis
keine routinemäßige Untersuchung auf Antikörper von Candida oder Aspergillus empfohlen
Nachweis von zirkulierendem (1,3-)-βBeta-D-Glucan aus Zellwand von Candida mit geringem positiv-prädiktiven, aber hohem negativ-prädiktiven Wert (für Ausschluss Pilzinfektion)1
Molekularemolekulare Diagnostik
Einsatz von PCR zum Nachweis von Aspergillus-DNA bei Hochrisiko-Patient*innen empfohlen
Abdominelleabdominelle Infektionen: CT, MRT oder ggfsggf. Sonografie
Endoskopie
Bronchoskopie mit bronchoalveolärer Lavage zur Abklärung bronchopulmonaler Infiltrate
Ösophagogastroduodenoskopie (vorzugsweise mit Biopsie) bei Patient*innen mit V. a. Soorösophagitis, die nicht auf empirische antimykotische Therapie ansprechen.
Biopsie
Wenn klinisch vertretbar, Entnahme von Biopsien von verdächtigen Läsionen (Haut, Organbefunden).
Indikation zur Krankenhauseinweisung
Bei V. a. systemische Mykose Einweisung ins Krankhaus.
BehandlungTherapie
Therapieziel
Sanierung der Pilzinfektion
Allgemeines zur Therapie
Vor Einleitung einer antimykotischen Therapie höchstmögliche Evidenz zum Nachweis invasiver Pilzinfektion anstreben, ohne den Therapiebeginn zu verzögern.6
Klinisch etabliert: empirische antimykotische Therapie bei Hochrisikopatient*innen mit persistierendem Fieber über ≥ 72–96 Stunden.2
Zur Verfügung stehen vier4 Substanzklassen systemisch wirksamer Antimykotika:1
Polyene
u. a. Amphotericin B
Azole
u. a. Fluconazol, Voriconazol
Echinocandine
u. a. Caspofungin
Nucleosidanaloga
Pyrimidin-Derivat 5-Flucytosin
Verwendung nur in Kombination mit anderen Antimykotika, da schnelle Resistenzentwicklung droht.
Substanzwahl und Applikationsart (oral, intravenös) abhängig von Patient*in (Alter, Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten, etc.), Erreger (Resistenzen), Organbeteiligung und Schweregrad der Erkrankung (Sepsis?).
Im Folgenden werden empirischen Therapieempfehlungen für die beiden häufigsten systemischen Mykosen genannt.
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e. V. (PEG) und Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e. V. (DMykG). Diagnostik und Therapien von Candida-Infektionen. S1, AWMF-Leitlinie Nr. 082-005. S1, Stand 2020. www.awmf.org
Literatur
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG) und Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e.V. (DMykG). Diagnostik und Therapien von Candida-Infektionen. S1, AWMF-Leitlinie Nr. 082-005. Stand 2020. www.awmf.org
Onkopedia: Ruhnke M, Cornely OA, Schmidt-Hieber M, et al. Invasive Pilzinfektionen - Therapie. Stand 2020. www.onkopedia.com
Lilienfeld-Toal M, Wagener J, Einsele H, et al. Invasive Pilzinfektionen. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 271-8. www.aerzteblatt.de
Bitar D, Lortholary O, Le Strat Y, et al. Population-Based Analysis of Invasive Fungal Infections, France, 2001–2010. Emerg Infect Dis 2014; 20(7): 1149-55. www.ncbi.nlm.nih.gov
Meyer E, Geffers C, Gastmeier P, et al. No increase in primary nosocomial candidemia in 682 German intensive care units during 2006 to 2011. Euro Surveill 2013; 18(24): 20505. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Onkopedia: Ruhnke M, Behre G, Buchheidt D, et al. Invasive Pilzinfektionen - Diagnostik. Stand 2019. www.onkopedia.com
Onkopedia: Mellinghoff S, Alakel N, Behre G et al. Antimykotische Primärprophylaxe bei Patienten mit hämatologischen Neoplasien. Stand 2018. www.onkopedia.com
Autor*innen
Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung, Innere Medizin, Frankfurt
Dirk Nonhoff, Dr. med., Arzt für Allgemeinmedizin, Köln
BertilDie Christenssonursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, Professor und Oberarzt, Infektionsklinik, Universitätskrankenhaus Skåne
Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheimhttps://legehandboka.no/).
Definition:Pilzinfektion, die sich über Blutbahn auf gesamten Organismus ausbreiten kann. Häufigkeit:Inzidenz etwa 6:100.000 Personen, vor allem immunsupprimierte und Intensivpatient*innen betroffen.