Definition:Hauterkrankung an den Händen nach Ansteckung mit dem Orfvirus durch Kontakt mit Schafen oder Ziegen.
Häufigkeit:Orf kommt weltweit vor. Für Deutschland liegen keine epidemiologischen Daten vor.
Symptome:Tritt in der Regel in Form von kleinen, aber schnell wachsenden Papeln oder Pusteln auf der Rückseite der Finger oder Hand meist innerhalb von einer Woche nach dem Kontakt mit einem infizierten Tier oder kontaminiertem Material auf.
Befunde:Solitäre oder einige wenige Läsionen an den Fingern, Händen oder Unterarmen.
DiagnoseDiagnostik:Virusnachweis mittels PCR.
BehandlungTherapie:OrfSchafpocken heilt heilen von selbst aus, eine symptomatische Behandlung mit Feuchtverbänden, lokalen Antiseptika und Immobilisierung der Finger ist jedoch sinnvoll.
Allgemeine Informationen
Definition
Schafpocken durch eine Orfvirus-Infektion ist eine Zoonose, die von Schafen oder Ziegen auf den Menschen übertragen wird.
Orf trittTritt bei Personen auf, die Kontakt mit infizierten Tieren hatten (meist Schafe und Ziegen).
Die Inkubationszeit beträgt in der Regel drei bis sechs3–6 Tage, kann aber auchmaximal bis zu zwei2 Wochen dauern.
DieSchafpocken Orf-Krankheit tritttreten in der Regel imin Form von kleinen, aber schnell wachsenden Papeln oder Pusteln an der Rückseite der Finger/Hand nach Kontakt mit einem infizierten Tier oder kontaminiertem Material auf.
Leichtes Fieber kann auftreten, das in der Regel innach drei bis vier3–4 Tagen zurückgeht.
Klinische Untersuchung
OrfSchafpocken tritttreten als solitäre Läsion oder in Form von wenigen Läsionen an den Fingern, Händen oder Unterarmen auf, auch Fälle im Gesicht sind schon dokumentiert worden.
Die Kultur von Parapoxviren ist möglich, aberallerdings langsamsehr zeitintensiv.
Diagnostik bei Spezialist*innen
Histologie
Hyperplasie der Epidermis
Ulzerationen im Zentrum der Läsion
intranukleäre und intrazytoplasmatische Einschlusskörperchen
Pyknose von Keratinozyten
Infiltration mit Entzündungszellen
Indikationen zur Überweisung
Eine Überweisung istkann nurin angezeigtseltenen Fällen zur Diagnosesicherung oder, wenn keinedie DiagnosestellungHautläsionen erfolgteine istdermatologische Mitbeurteilung erfordern, sinnvoll sein.
Therapie
Therapieziel
Symptome lindern.
Allgemeines zur Therapie
Bei immunkompetenten Patient*innen ist in der Regel keine Therapie notwendig.
Es existieren keine randomisiert-kontrollierten Studien zu kausalen Therapien.1
Orf heilt von selbst aus, eine symptomatische Behandlung mit Feuchtverbänden, lokalen Antiseptika und Immobilisierung der Finger ist jedoch sinnvoll.
Sekundäre bakterielle Infektionen sind nicht selten und müssensollten mit lokalen oder systemischen Antibiotika behandelt werden.
Empfehlungen für PatientenPatient*innen
Pflege der Läsion(en) mittels vorsichtiger Desinfektion oder Wundbädern.
Medikamentöse Therapie
Ist in der Regel nicht indiziert.
Operative Therapie
Sollte vermieden werden, Gefahr der Virusausbreitung.
Die Läsionen werden leicht als Abszesse (evtl. Tumor) fehlinterpretiert.
Großflächige Exzisionen zeigen keine einheitlichen Ergebnisse.1
Prävention
Tragen von Schutzhandschuhen und gute Händehygiene bei Personen, die mit Risikotieren hantieren.
Besondere Vorsicht bei Wunden oder Ausschlägen an den Händen.
Impfung von Tieren
BeiIn Tierenden kannEndemiegebieten einewird Schutzimpfungein mitattenuierter einemLebensimpfstoff Lebendimpfstoffgegen erfolgendas Virus eingesetzt. AuchDieser Lämmerist müssenallerdings geimpftnicht werden,in dader EU zugelassen und die Muttertierimpfung nicht ausreichendImpfung ist verboten.
In manchen Ländern werden Viehbestände alle sechs bis acht Monate geimpft.9
Isolation
Ein infiziertes Tier sollte isoliert werden.
Mit OrfOrfvirus infizierte Menschen müssen nicht isoliert werden, da die Krankheit normalerweise nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird.
Immungeschwächte Personen oder Personen mit geschädigter Hautbarriere (Trauma oder chronische Hauterkrankung) sollten aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos den Kontakt mit kranken Tieren meiden.
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Selbstlimitierende Krankheit, die innerhalb von sechs6 Wochen ausheilt.
Komplikationen
Immunsupprimierte PatientenPatient*innen können progressive, destruktive Läsionen entwickeln, die eine medizinische Intervention, z. B. eine antivirale Therapie oder ein chirurgisches Debridement, erfordern.
Abbas O. Orf virus infection. Uptodate. Last updated Dec 2022. www.uptodate.com
Paiba GA, Thomas DR, Morgan KL, et al: Orf (contagious pustular dermatitis) in farmworkers: prevalence and risk factors in three areas of England. Vet Rec 1999; 145: 7-11. PubMed
Robert- Koch-Institut. Diagnostik von Pockenviruserkrankungen. Stand 20122023. www.rki.de
Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Human Orf virus infection from household exposures - United States, 2009-2011. MMWR Morb Mortal Wkly Rep 2012 Apr ; 61(14): 245-8. pmid: 22495228 PubMed
Uzel M, Sasmaz S, Bakaris S, et al. A viral infection of the hand commonly seen after the feast of sacrifice: human orf (orf of the hand). Epidemiol Infect 2005; 133: 653-7. PubMed
Buttner M, Rziha H-J. Parapoxviruses: from the lesion to the viral genome. J Vet Med 2002; 49: 7-16. PubMedpubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Gallina L, Dal Pozzo F, Mc Innes CJ, et al:. A real time PCR assay for the detection and quantification of orf virus. J Virol Methods 2006; 134: 140-5. PubMed
Olson VA, Laue T, Laker MT, et al. Real-time PCR system for detection of orthopoxviruses and simultaneous identification of smallpox virus. J Clin Microbiol 2004; 42: 1940-6. PubMed
GeernickNiedersächsisches K,Landesamt Lukitofür G,Verbraucherschutz Snoeckund R, et alLebensmittelsicherheit. APockenseuche caseder ofSchafe humanund orf in an immunocompromised patient treated successfully with cidofovir creamZiegen. JStand Med Virol 2001; 64: 543--9.2023 PubMed
Mercer A, Fleming S, Robinson A, Nettleton P, Reid Htierseucheninfo. Molecular genetic analyses of parapoxviruses pathogenic for humansniedersachsen. Arch Virol Suppl 1997; 13: 25-34. PubMedde
AutorenAutor*innen
BirgitMoritz WengenmayerPaar, Dr. med., FachärztinFacharzt für Allgemeinmedizin, FreiburgMünster
SaskiaDie vonursprüngliche SandenVersion dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, Drhttps://legehandboka. medno/). M.A., Fachärztin für Allgemeinmedizin, Baden-Baden
Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
L08; L088
s76 annan hudinfektion
S76
Infektion mit Orfviren; Schafpocken; Lippengrind; Echtyma contagiosum; Parapoxvirus-Infektion; Zoonose; Rötliche Noduli; Läsionen an den Fingern; Fingerläsionen; Läsionen an den Händen; Handläsionen
Definition:Hauterkrankung an den Händen nach Ansteckung mit dem Orfvirus durch Kontakt mit Schafen oder Ziegen. Häufigkeit:Orf kommt weltweit vor. Für Deutschland liegen keine epidemiologischen Daten vor.