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Flohbisse

Zusammenfassung

  • Definition:Juckender Hautausschlag nach Flohbissen.
  • Häufigkeit:Hohe Frequenz von Flohbissen im Frühjahr, d. h. zwischen April und Juni, wenn Aktivität in den Nestern herrscht, im Winter nicht genutzte Räume erwärmt werden etc.
  • Symptome:Juckender Ausschlag, oft mehrere Bisse in einer Reihe, häufig auf Höhe des Hosenbunds oder im Knöchelbereich.
  • Befunde:Als klinischer Befund einige asymmetrische, extrem juckende, urtikarielle Papeln, evtl. zentrale Papulovesikel am Stichkanal.
  • Diagnostik:Keine zusätzlichen Untersuchungen indiziert.
  • Therapie:Linderung des Juckreizes. Sanierung der Flohinvasion.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Flöhe sind Parasiten, die Blut saugen.
  • Meist kommt es zu einem juckenden Hautausschlag nach Flohbissen/-stichen.
  • Flöhe können aber auch Überträger von Krankheiten sein.

Häufigkeit

  • In Mitteleuropa am Häufigsten sind die Katzenflöhe, gefolgt von Hundeflöhen, Vogel-, Igel-, Ratten-, Menschenflöhen.
  • Flöhe kommen weltweit vor. Der Menschenfloh eher in Gegenden mit schlechten Hygienestandards.
  • Hohe Frequenz von Flohbissen im Frühjahr, d. h. zwischen April und Juni, wenn Aktivität in den Nestern herrscht, im Winter nicht genutzte Räume erwärmt werden etc.

Ätiologie und Pathogenese

  • Wirte für den Floh sind Vögel und Säugetiere.
  • Für den Menschen relevante Floharten: Menschenfloh, Hunde- und Katzenfloh, Nagerflöhe, verschiedene Vogelfloharten und Sandflöhe.
    • Der Menschenfloh (Pulex irritans) kommt weltweit vor und befällt nicht nur den Menschen, sondern viele verschiedene Säugetiere.1 
    • Katzen- und Hundeflöhe befallen hauptsächlich die Haustiere, sie können auch auf den Menschen übergehen,; problematisch sind die Eier,  Larven und Puppen, die sich in der gesamten Umgebung finden lassen.
    • Sandflöhe kommen in in zahlreichen Ländern der Karibik, Südamerikas und Afrikas vor.2
  • Sowohl weibliche als auch männliche erwachsene Flöhe saugen Blut.
  • Flöhe bevorzugen zwar bestimmte Wirte, sind aber im Zweifel nicht wählerisch, sie werden durch Bewegung, Körperwärme und Ausatemluft angezogen.1
  • Flohbisse sind in der Regel harmlos. 
  • Es bilden sich stark juckender Quaddeln oder Papeln mit einer zentralen punktförmigen hämorrhagischen Einstichstelle, die in Gruppen auftreten.3
  • Es kann zu einer SuperinfektionenSuperinfektion kommen.
  • Pest, endemisches Fleckfieber (Rickettsiose), Tunga penetrans (Sandflohbefall) und auch die Katzenkratzkrankheit können durch Flöhe übertragen werden.1

 

ICPC-2

  • S73 Pedikulose / Hautbefall, anderer

ICD-10

  • B88 Sonstiger Parasitenbefall der Haut
    • B88.1 Tungiasis [Sandflohbefall]
    • B88.9 Parasitenbefall der Haut, nicht näher bezeichnet
  • B89 Nicht näher bezeichnete parasitäre Krankheit

Diagnostik

Anamnese

  • Juckender Hautausschlag, mehrere Bisse in einer Reihe, häufig auf Höhe des Hosenbunds oder im Knöchelbereich.
  • Leiden noch andere Menschen im Umfeld desder Patienten an Juckreiz?
  • Kontakt mit Tieren.?

Klinische Untersuchung

  • Durch Flohbisse entstehen in der Regel einige asymmetrische, stark juckende, urtikarielle Papeln, evtl. mit zentralen Papulovesikeln am Stichkanal.4-5
    Im Frühjahr sind viele Menschen von Insektenstichen betroffen, vor allem an den Beinen und an der Taille. Dies sind typische Körperzonen für Vogelflohbisse. Es gibt beträchtliche individuelle Unterschiede im Hinblick auf die Hautreaktion auf Flohbisse.  
    Hautreaktion auf Flohbisse

  • Die Bisse befinden sich oft auf Hautpartien, die nachts nicht zugedeckt werden, typischerweise Beine und Taille.

 

Therapie

Allgemeines zur Therapie

  • LinderungJuckreiz des Juckreizeslindern.
  • Ausgiebig duschen, Wäsche und Bettwäsche bei 60 °C waschen.
  • Umgebungssanierung, Flöhe halten sich nicht nur am Wirt auf, sondern können in der Umgebung lange überleben:.
    • Böden wischen.
    • Teppiche und Polster saugen.
    • Textilien möglichst heiß waschen (60 °C tötet die Flöhe).
    • Kuscheltiere könnten eingefroren und hinterher ausgeklopft werden.
  • Infektionsquelle finden und entfernen.1
  • Haustiere sollten entfloht werden, ggf. den Tierarzt aufsuchen.
  • Ggf. sollte bei starkem Befall auch ein Insektizid zum Einsatz kommen (Umgebungspray, FlohfoggerVernebler).

Medikamentöse Therapie

  • Lokale Anwendung von Polidocanol (z. B. 2-4 % Polidocanol in Lotio alba), Antihistaminika (Dimetindensalbe)- oder steroidhaltigen Salben (0,25-1 % HydrocortisonsalbeHydrokortisonsalbe) zur Linderung des Juckreizes.3
  • Antihistaminika systemisch.
    • Cetirizin 10 mg 1 x/Tag oder –
    • Loratadin 10mg10 1xmg 1 x/Tag oder –
    • Dimetinden 1-2mg–2 3xmg 3 x/Tag.
  • Bei bakterieller Superinfektionen ggf. Antibiose.

Prävention

  • Flohprophylaxe bei Haustieren.
  • Nistkästen sollten gereinigt werden.
  • Altes Nistmaterial sollte in Plastiktüten entsorgt und verbrannt werden. Wer diese Arbeiten ausführt, sollte Ölzeug oder eng anliegende Regenkleidung tragen, damit Flöhe daran abprallen. Das ist auch deshalb wichtig, um nicht von der Roten Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) befallen zu werden, die in denselben Nestern leben kann.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Die Flohbisse heilen in der Regel folgenlos ab.
  • Die Sanierung der Infektionsquelle ist notwendig, um den Flohbefall zu entfernen.

Komplikationen

  • Flöhe können Infektionskrankheiten übertragen, z. B. Pest, Bartonellose, Typhus und Tungiasis  oder  Rickettsiosen , dies kommt eher in warmen Gegenden mit schlechten Hygienestandards vor.1
  • Im Rahmen desder Klimaerwärmung ist zu erwarten, dass es auch in sonst gemäßigten Regionen zu vermehrtem Flohbefall und Übertragungen von Krankheiten kommen kann.1

Patienteninformationen

Worüber sollten Sie die Patienten informieren?

  • Kratzen vermeiden, um Superinfektionen zu verhindern.
  • Nistkästen reinigen.
  • Prävention: Notwendige Innenreinigung, um Flöhe loszuwerden.

Patienteninformationen in Deximed

Illustrationen

Der Vogelfloh ist braun-schwarz, 2–3 mm lang und seitlich abgeflacht, so dass es aussieht, als seien die sechs Beine auf einer Seite des Körpers angebracht.Der Vogelfloh ist braun-schwarz, 2–3 mm lang und seitlich abgeflacht, sodass es aussieht, als seien die 6 Beine auf einer Seite des Körpers angebracht.
Der Vogelfloh ist braun-schwarz, 2–3 mm lang und seitlich abgeflacht, so dasssodass es aussieht, als seien die sechs6 Beine auf einer Seite des Körpers angebracht.
Im Frühjahr sind viele Menschen von Insektenstichen betroffen, vor allem an den Beinen und an der Taille. Dies sind typische Körperzonen für Vogelflohbisse. Es gibt beträchtliche individuelle Unterschiede im Hinblick auf die Hautreaktion auf Flohbisse.  
Im Frühjahr sind viele Menschen von Insektenstichen betroffen, vor allem an den Beinen und an der Taille. Dies sind typische Körperzonen für Vogelflohbisse. Es gibt beträchtliche individuelle Unterschiede im Hinblick auf die Hautreaktion auf Flohbisse.  

Quellen

Literatur

  1. Bitam I, Dittmar K, Parola P, et al. Fleas and flea-borne diseases. Int J Infect Dis 2010; 14:e667. www.ncbi.nlm.nih.gov
  2. Franck S, Wilcke T, Feldmeier H. Tungiasis bei Tropenreisenden – eine kritische Bestandsaufnahme. Dtsch Arztebl 2003; 100(26). www.aerzteblatt.de
  3. P. Altmeyer.E. Die Online Enzyklopädie der Dermatologie, Venerologie, Allergologie und Umweltmedizin. Flohstich. Zugriff 20.10.2019 www.enzyklopaedie-dermatologie.de
  4. Naimer SA, Cohen AD, Mumcuoglu KY, Vardy DA. Household papular urticaria. Isr Med Assoc J 2002; 4:911. PubMed
  5. Cuéllar A, Rodríguez A, Halpert E, et al. Specific pattern of flea antigen recognition by IgG subclass and IgE during the progression of papular urticaria caused by flea bite. Allergol Immunopathol (Madr) 2010; 38:197. www.ncbi.nlm.nih.gov
  6. Dryden MW. Flea and tick control in the 21st century: challenges and opportunities. Vet Dermatol 2009; 20:435. PubMed
  7. Robert-Koch-Institut. RKI-Ratgeber. Pest. Stand 2017. www.rki.de

Autoren

  • Monika Lenz, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Neustadt am Rübenberge
  • Tore Särnhult, överläkare, Hudmottagningen, Kungsbacka (Medibas)
  • Sylvi Torvund, spesialist i allmennmedisin, Nidarvold legesenter, Trondheim
  • Kristin Ryggen, overlege, Hudavdelingen, Regionsykehuset i Trondheim
lopper; Loppebitt
lopper; Loppebitt
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Flöhe; Flohbisse; Juckender Hautausschlag; Juckreiz; Siphonaptera; Katzenflöhe; Hundeflöhe; Vogelflöhe; Igelflöhe; Rattenflöhe; Sandflöhe; Hautbefall mit Flöhen; Pedikulose; Tungiasis; Pest; endemisches Fleckfieber
Flohbisse
CCC MK 07.11.2019, inhaltlich überprüft und angepasst. chck go 3.5. ML 3.5.16
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Definition:Juckender Hautausschlag nach Flohbissen. Häufigkeit:Hohe Frequenz von Flohbissen im Frühjahr, d. h. zwischen April und Juni, wenn Aktivität in den Nestern herrscht, im Winter nicht genutzte Räume erwärmt werden etc.
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