Definition:Infektion der Haarfollikel mit Hefepilzen der Malassezia-Spezies, zumeist auf Rücken, Brust und Extremitäten mit Hefepilzen der Malassezia-Spezies. Prädisponierend sind Verhältnisse, die mit einer Dysbiose des Hautmikrobioms einhergehen (Antibiotika- oder immunsuppressive Therapien, Immundefizienzen) sowie ein warmes, feuchtes Klima.
Häufigkeit:Eine relativ häufige Erkrankung bei jungen Erwachsenen und Erwachsenen mittleren Alters.
Symptome:Leitsymptom ist ein bisweilen ausgeprägter Juckreiz und oftmals eine Seborrhö.
Befunde:Das klinische Bild ähnelt einer Akne mit kleinen Papeln und Pusteln, teils Schuppen und Krusten. Betroffen sind vor allem der Rücken und das DekollteeDekolletee, seltener das Gesicht.
Diagnostik:Klinische Diagnose, insbesondere bei therapieresistenter Akne vulgaris zu bedenken. Erregernachweis im Direktpräparat, in der Kultur oder im histologischen Schnitt, Einsatz einer Wood-Lampe.
Therapie:LokaleSystemische antimykotische Therapie ist der lokalen Therapie mit fungiziden Topika überlegen, inaber therapieresistenten oder rezidivierenden Fällen interne Therapie unter Abwägung von Neben- und Wechselwirkungen erwägennebenwirkungsreicher. Cave: Keines der Präparate hat eine spezifische Zulassung für die Therapie der Malassezia-Follikulitis, jedoch für Pilzinfektionen der Haut im Allgemeinen!
Allgemeine Informationen
Definition
Bei der Malassezia-Follikulitis handelt es sich um eine chronische Entzündungenndung der Haarfollikel durch HefepilzeÜberwucherung (Malasseziamit spp.,Hefepilzen v.der a.Gattung Malassezia globosa).1
Synonym: Pityrosporum-Follikulitis, früher auch Malassezia-furfur-Follikulitis
Malassezia spp./Pityrosporon spp. beschreiben ein und denselben Pilz in der Hefephase oder der myzelbildenden Phase.
Häufig bei PatientenPatient*innen, die zuvor eine langzeitige Antibiotikabehandlung aufgrund von Akne oder langzeitigeiner mitanderen Antibiotika behandeltErkrankung hatten.2
Häufig oderkommt nach Langzeitantibiotika-Therapienes aufgrund andererder Erkrankungenklinischen Ähnlichkeit auch zur Fehldiagnose Akne.
Bei therapieresistenter Akne sollte eine Malassezia-Follikulitis in Betracht gezogen werden.1
auch bei imunupprimierten Patienten
Bei einer Follikulitis im oberen Bereich des Rumpfes, die wie eine Akne aussieht, aber nicht auf deren Behandlung anspricht, handelt es sich häufig um eine Malassezia-Follikulitis.2
Häufigkeit
Die Erkrankung tritt meist bei jungen Erwachsenen und Erwachsenen mittleren Alters auf.1
Gehäuftes Auftreten bei Menschen, die in tropischen undRegionen subtropischen Gebieten beschriebenleben.31
rezidivierende Antibiotikatherapien (z. B. bei Frauen durch rezidivierende Zystitiden)
bei Immunsuppression durch virale Infekte (z. B. HIV-Infektion)
durch immunsuppresssive Therapien
Nicht ansteckend
Malassezia spezies sind lipophile Hefepilze.
Malassezia- und Pityrosporonarten beschreiben ein und denselben Pilz in der Hefephase oder der myzelbildenden Phase.
Malassezia furfur, früher als einziger Erreger der Pityriasis versicolor und der Malassezia-/Pityrosporum-Follikulitis beschrieben, ist die myzelbildende Form der Hefe P. ovale. Diese gehört wie weitere 14 Spezies zur Gattung Malassezia.12
NeueBei Datender weisenMalassezia darauffollikulitis hin,werden dassam häufigsten M. furfur eher seltenrestricta, M. globosa, weitausand häufigerM. (>sympodialis 90 %) als Erreger der Pityriasis versicolor infrage kommtisoliert.1
Malassezia gehören zu den Saprophyten und besiedeln bei fast allen Erwachsenen Haut und Kopfhaut.4-63
VermehrteMalassezia Schweißgehört zur physiologischen Hautmikrobiota.4
Nur unter bestimmten Voraussetzungen wird Malassezia krankheitsauslösend.
Okklusion der Haarfollikel
Störungen der normalen Hautflora durch Langzeit-Antibiotikatherapien oder Immunsupression1
Durch eine Interaktion zwischen Wirt und TalgproduktionErreger fördernwird die FähigkeitProduktion desbestimmter Pilzes,Virulenzfaktoren getriggert.4
Auftreten v. a. in dasder KeratinAdoleszenz einzudringen.wegen Meistder sindvermehrt Kopfeinsetzenden und Oberkörper betroffen.Talgproduktion1
DieTypische Diagnoseklinische wirdPräsentation oft ausgehend vom klinischen Bild gestellt und durch das Auftreten von akneähnlichen Läsionen am Rumpf in Verbindung mit starkem(siehe JuckreizKlinische Untersuchung untermauert).
VorNachweis allemvon amMalassezia Rim Haarfollikel durch Mikroskopie, Kultur oder Biopsie
Zückengige in den seborrhoischen Zonen lokalisiert; seltener in den zentrofazialen AnteilenBesserung des Gesichts.1Befundes durch antimykotische Behandlung
Die Erkrankung lässt sich gelegentlich schwer gegenüber einer Akne und einer bakteriellen Follikulitis abgrenzen.
Das klinische Bild ähnelt einer Akne mit kleinen Papeln und Pusteln.
Die Hautveränderungen bestehen ausCa. 2–4 mm großene follikulärenre Papeln und Pusteln, diean seborrhoischen Zonen, typischerweise im oberen Bereich des Rumpfes angesiedelt(Brust sind.und Rücken)4
gelegentlich auch am Hals, den Schultern, hin und wieder an den Oberarmen, selten im Gesicht
Mitesser (Komedonen) wie bei der Akne treten nicht auf.1
Ggf. Exkoriationen durch juckreizbedingtes Kratzen
Fehlende weiFluoreszenz schließet Fluoreszenzeneine beobachtetMalassezia-Follikulitis werdennicht aus, da nicht alle Malassezia-Spezies fluoreszieren.5
BesiedelungElimination mitvon Malassezia reduzierenaus den Haarfollikeln
Abheilung der Läsionen und damitSistieren Symptomeder lindern.Symptomatik
Allgemeines zur Therapie
Es gibt nur sehr wenige Daten zur Behandlung der Malassezia Follikulitis.
Sowohl oral als auch topisch anzuwendende Antimykotika können wirksam zur Behandlung von Malassezia-Follikulitis eingesetzt werden, wobei die topische Behandlung am Anfang stehen sollte.
Mit oralen Antimykotika ist häufig ein deutlicher und unmittelbarer Rückgang der Läsionen verbunden, sie gelten als die wirksamste Behandlung75, sind jedoch mit erheblichenmehr Nebenwirkungen behaftet.
Werden auch in Kombination zur systemischen Therapie eingesetzt, allerdings scheint dies keinen zusätzlichen Benefit zur systemischen Behandlung allein zu bringen.1
Keratolytisch wirksame Externa zur Öffnung der verstopften Talgdrüsen können zusätzlich eingesetzt werden.5
Die gleichzeitige Behandlung mit Akne-Medikamenten wird kontrovers gesehen.1,5
Itraconazol ist200 mg/d aufgrundp. o. derüber hohen1–3 Neben-Wochen
Fluconazol und100–200 mg/d Wechselwirkungsratenp. o. derfür oralen1–4 Therapie zu bevorzugen, bei ausgeprägter Therapieresistenz ist eine interne Therapie jedoch zu erwägen.Wochen
Cave: Itraconazol und Fluconazol p. o. sind zugelassen für die Therapie der Pityriasis versicolor und die Therapie von Pilzerkrankungen der Haut (Tinea) sowie für die Behandlung von Nagelpilz. Die Malassezia-Follikulitis wird unter den Anwendungsgebieten nicht explizit aufgeführt!
Ablösen evtl. vorhandener Krusten mit 2–5 % Salicylsäure-Salbe oder fett-feuchten Verbänden.
Abwaschen mit Chinolinol (antimykotisch und antiseptisches Desinfektionsmittel)
Antimykotische Behandlung mit Breitbandantimykotikum z. B. 1 % Clotrimazol-Lösung
Alternativ: Mehrfachwaschungen mit antimykotisch wirksamen Shampoos, z. B. Econazol-Shampoo (Cave: zugelassen nur zur Therapie der Pityriasis versicolor!)
Ketoconazol 200 mg Tabletten p. o. (nicht jedoch topische Formulierungen) wurden dagegen 2013 aufgrund des Risikos für eine Lebertoxizität vom Markt genommen!8
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
WennRezidive diesind prhädisponierenden Faktoren anhaltenufig, istauch nach kurzer Zeit mit einem Rezidiv zu rechnen.
In vielen Fällen chronischer Verlauf, sodass das Therapieschema nach einem therapiefreien Intervall erneut durchgeführt werden muss.1
Prognose
Die Prognose ist insgesamt gut.
MitWegen häufiger Rezidive ist nicht selten eine erneute Behandlung kann die Malassezia-Follikulitis vollständig verschwinden.
Unbehandelt ist die Erkrankung mit lästigem Juckreiz verbundennötig.
Typische Lokalisation einer Malassezia-Follikulitis. Früher als Pityrosporum-Follikulitis oder Pityriasis-Follikulitis bezeichnet. Akne-ähnliche Papeln und Pusteln auf dem Oberkörper.
Altmeyer P. Malasseziafollikulitis. Online-Enzyklopädie der Dermatologie, Kapitel B36.8. Springer-Verlag. Stand 7.7.2018 www.enzyklopaedie-dermatologie.de
StulbergGaitanis DL et al. Common bacterial skin infections. Am Fam Physician 2002; 66: 119. PubMed
Dutta SG, BajajMagiatis AKP, BasuHantschke SM, DikshitBassukas ID, Velegraki A. Pityriasis versicolor: socioeconomic and clinico-mycologic study in India. Int J Dermatol 2002; 41: 823-24. PubMed
Schmidt A:The Malassezia furfur: a fungus belonging to the physiological skin flora and its relevancegenus in skin disorders.and Cutis 1997; 59: 21-4. PubMed
Gaitanis G, Velegraki A, Mayser P, Bassukas ID. Skinsystemic diseases associated with Malassezia yeasts: facts and controversies. Clin DermatolMicrobiol Rev. 20132012 Jul-Aug. 31Jan;25(41):455106-6341. wwwpubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Kurniadi I, Hendra Wijaya W, Timotius KH. Malassezia virulence factors and their role in dermatological disorders. Acta Dermatovenerol Alp Pannonica Adriat. 2022 Jun;31(2):65-70. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Hald M, Arendrup MC, Svejgaard EL, Lindskov R, Foged EK, Saunte DM. Evidence-based Danish guidelines for the treatment of Malassezia-related skin diseases. Acta Derm Venereol. 2015; 95(1):12-9. PubMed
CarolineFranziska BeierJorda, Dr. med., Fachärztin für Viszeralchirurgie, Ärztin in Weiterbildung Allgemeinmedizin, HamburgKaufbeuren
MikaelDie Tarstedtursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, överläkare, Hudmottagningen, Karlskoga lasarett
Morten Dalaker, specialist på hudsjukdomar, Trondheim Hudlegesenter, Carl Johans gt 3, 7010 Trondheimhttps://legehandboka.no/).
Definition:Infektion der Haarfollikel mit Hefepilzen der Malassezia-Spezies, zumeist auf Rücken, Brust und Extremitäten mit Hefepilzen der Malassezia-Spezies. Prädisponierend sind Verhältnisse, die mit einer Dysbiose des Hautmikrobioms einhergehen (Antibiotika- oder immunsuppressive Therapien, Immundefizienzen) sowie ein warmes, feuchtes Klima.