Compare with  
Legend:
inserted text deleted text

Vergrößerter Herzmuskel, (hypertrophe Kardiomyopathie)

Was ist die hypertrophe Kardiomyopathie?

Definition

Es handelt sich hierbei um eine Erkrankung des Herzmuskels (Kardiomyopathie), bei welcher dieser bzw. die Muskulatur der linken Herzkammerwand vergrößert ist. EsHäufig ist die häufigste vererbte Herzerkrankungv. Patienten bemerken die Erkrankung oft nichta. Sie ist die häufigste Ursache für einen plötzlichen Herztod - gefährdet sind hiervon vor allem Leistungssportler. 

Eine hypertrophe Kardiomyopathie tritt bei etwa 1 von 500 Erwachsenen auf. Auch wenn Neugeborene und Kleinkinder darunter leiden können, so sind in erster Linie Erwachsene über 20 Jahren betroffen. 

Ursache

Die Erkrankung ist in den meisten Fällen vererbt, wird also durch einen Gendefekt verursacht. Bei vielen Patienten sind Familienmitglieder am plötzlichem Herztod verstorben. Man geht davon aus, dass die Krankheit sich während der Wachstumsphase im Jugendalter entwickelt, Symptome einer Herzerkrankung treten jedoch meist erst nach dem 20. Lebensjahr auf.

Ansicht des Herzens von vorn
Ansicht des Herzens von vorn

Veränderungen am Herzen können von Person zu Person variieren. Oft ist die Herzscheidewand (Septum) verdickt. Es kann aber auch die Wand der linken, gelegentlich auch der rechten Herzkammer oder die Vorhöfe betroffen sein. Zusätzlich zur Vergrößerung ist die Muskulatur oft stärker mit Bindegewebe durchsetzt, wodurch das Herz weniger dehnbar und in seiner Funktion behindert wird. Bei 70  % der Betroffenen ist der Herzmuskel so vergrößert, dass er den Blutfluss im Herzen behindert (hypertroph obstruktive Kardiomyopathie, HOCM). Bei den anderen 30 % handelt es sich um eine hypertrophe nicht-obstruktive Kardiomyopathie (HNCM).

Diese Veränderungen können Rhythmusstörungen des Herzens verursachen. In manchen Fällen können solche Rhythmusstörungen schwerwiegend sein und zu einem Herzstillstand führen. Auch eine fortschreitende, tödlich verlaufende Herzinsuffizienz und Schlaganfälle sind möglich. In anderen Fällen kann die Erkrankung einen asymptomatischen Verlauf mit normaler Lebenserwartung zeigen.

Symptome

PatientenPatient*innen mit hypertropher Herzerkrankung sind in den meisten Fällen über viele Jahre völlig beschwerdefrei. Wenn Symptome auftreten, handelt es sich meist um Atemnot und Brustschmerzen bei Anstrengung (Angina pectoris). Manche Betroffene leiden auch unter Herzklopfen, Schwindel oder Ohnmachtsanfällen. 

Gefürchtete Komplikation sind schwere Herzrhythmusstörungen wie Vorhof- oder Kammerflimmern, welchedie zum plötzlichen Herztod führen können.

Ursachen

Die Erkrankung ist in den meisten Fällen vererbt, wird also durch einen Gendefekt verursacht. Bei vielen Patient*innen sind Familienmitglieder am plötzlichem Herztod verstorben. Man geht davon aus, dass sich die Krankheit während der Wachstumsphase im Jugendalter entwickelt; Symptome einer Herzerkrankung treten jedoch meist erst nach dem 20. Lebensjahr auf.

Auch andere Erkrankungen oder Drogen können zu einer hypertrophen Kardiomyopathie führen. In 25–30 % der Fälle kann keine Ursache gefunden werden.

Häufigkeit

Eine hypertrophe Kardiomyopathie tritt bei etwa 2–5 von 1.000 Erwachsenen auf. Auch wenn Neugeborene und Kleinkinder darunter leiden können, so sind in erster Linie Erwachsene über 20 Jahren betroffen, besonders im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Die meisten Fälle treten zwischen der 3. und 6. Lebensdekade auf.

Eine HCM ist die häufigste vererbte Herzerkrankung. Sie ist bei jungen Wettkampfsportler*innen die häufigste Ursache für einen plötzlichen Herztod.

DiagnoseUntersuchungen

  • Der wichtigste Hinweis auf eine hypertrophe Kardiomyopathie sind Fälle von plötzlichem Herztod in der Familie. In diesen Fällen sollte eine eingehende Untersuchung erfolgen. Darüber hinaus können die oben genannten Symptome Hinweise liefern. 
  • Beim Abhören mit dem Stethoskop fallen bisweilen Herzgeräusche auf. 
  • Die körperliche Untersuchung kann jedoch auch vollkommen unauffällig sein. 

  • In einigenden meisten Fällen zeigen sich im Elektrokardiogramm (EKG) Zeichen einer Vergrößerung der Herzmuskulatur und Störungen der elektrischen Herzaktivität. Entscheidende Untersuchung ist darüber hinausAuch ein Langzeit-EKG oder Belastungs-EKG kann zur Abklärung eingesetzt werden.
  • Bestimmte Stoffe im Blut können ein erhöhtes Risiko anzeigen.
  • Ein Ultraschall des Herzens (Echokardiografie) ist das wichtigste bildgebende Verfahren für die Diagnose. Hier können Verdickungen des Herzmuskels, insbesondere der Herzscheidewand (Septumhypertrophie), gesehen werden. Auch kann festgestellt werden, ob die Verdickungen den Blutfluss behindern. Da die Behinderung des Blutflusses nicht immer in Ruhe auftritt, ist es wichtig, auch unter Belastung ein sog. „Herzecho bei Belastung durchzuführen.

  • Weitere mögliche Untersuchungen sind ein bei Belastung oder über 24 Stunden aufgezeichnetes EKG und eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Herzens, Computertomografie (CT) oder Koronarangiografie (Röntgenuntersuchung der Gefäße im Herzen mithilfe von Kontrastmittel). 
  • Genetische Untersuchungen nehmen in letzter Zeit einen immer größeren Stellenwert ein., Inkönnen unklaren Fällen kann auchjedoch eine HCM weder ausschließen noch die genaue Prognose vorhersagen.
  • Eine Gewebeentnahme (Biopsie) aus dem Herzmuskel dabeiwird helfen,nur diein Erkrankunggewissen vonFällen anderendurchgeführt.
  • Bei Erkrankungen abzugrenzen.

    Wenn bei einem Patienten diegesicherter Diagnose gesichert ist, ist es aufgrund der Erblichkeit wichtig, auch weitere Familienmitglieder auf eine hypertrophe Kardiomyopathie zu untersuchen. 

TherapieBehandlung

  • Das Ziel der Behandlung ist es, die Symptome zu reduzieren, den Fortschritt der Erkrankung zu vermeiden und nach Möglichkeit Komplikationen zu verhindern, vor allem einen plötzlichen Herztod. Menschen ohne Symptome und ohne Zeichen einer Behinderung des Blutflusses im Herzecho benötigen meist keine medikamentöse Behandlung. 
  • Es sollten aber regelmäßige Kontrollen bei einem Kardiologen erfolgen.

    Bei Beschwerden werden Medikamente eingesetzt, welchedie die Kraft des Herzmuskels hemmen, in erster Linie Betablocker. Falls diese nicht vertragen werden, finden sogenanntesog. Kalziumantagonisten Anwendung. 

  • Einige Blutdruckmedikamente können die Erkrankung verschlechtern, weshalb sie nurüblicherweise in Rücksprache mit einem Kardiologen verabreichtvermieden werden sollten. 

  • Bei stark ausgeprägten Formen und bei Fällen von plötzlichem Herztod in der Familie kann die Implantation eines Defibrillators (implantierbarer Cardioverter Defibrillator) sinnvoll sein. Dies ist die einziges Maßnahme, von der gezeigt werden konnte, dass sie einen plötzlichen Herztod verhindern kann.

  • In einigen Fällen wird auch eine Abtragung von Teilen des Herzmuskels per Herzkatheter versuchtdurchgeführt.

  • Bei gewissen Patient*innen kann die Implantation eines Defibrillators (implantierbarer Cardioverter Defibrillator) sinnvoll sein.
  • Die Therapie bei symptomatischen Patient*innen ohne Obstruktion des Blutausflusses des Herzens zielt vor allem auf die Behandlung von Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern oder Angina pectoris ab.

Was können Sie selbst tun?

Patienten

  • Patient*innen mit hypertropher Kardiomyopathie sollten schwere körperliche Belastungen vermeiden. Sie sollten also keinen Leistungssport ausüben. 
  • Die meisten PatientenPatient*innen können jedoch anunter ärztlicher Abstimmung sportlich aktiv sein und damit dierperlichenrperliche Belastbarkeit verbessern.
    • Im Einzelfall kann bei niedrigem Gesamtrisiko und engmaschiger sportkardiologischer Überwachung auch eine Fortsetzung intensiver sportlicher Aktivitäten teilnehmen,gerechtfertigt die nur leichte bis mäßige körperliche Belastung fordernsein. Patienten sollten dies individuell mit ihrem betreuenden Kardiologen abstimmen.

  • Darüber hinaus werden Allgemeinmaßnahmen empfohlen, welchedie das Auftreten von Beschwerden verhindern sollen. Hierzu zählen die Vermeidung exzessivenvon Alkoholkonsumsexzessivem Alkoholkonsum sowie von Flüssigkeitsmangel und bei Übergewicht eine Gewichtsabnahme.

     Auch eine gute Zahnhygiene wird empfohlen.

Prognose

  • Viele PatientenPatient*innen mit hypertropher Kardiomyopathie haben über Jahre keine Beschwerden. 
  • In den meisten Fällen nehmen die Beschwerden allmählich zu., Inund seltenen Fällen (ca 3 %)es kann sich im Lauf der Zeit eine Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern oder eine infektiöse Endokarditis entwickeln.

  • Gefürchtete Komplikation ist der plötzliche Herztod, welcherder durch Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern auftritt und das erste und einzige Symptom der Erkrankung sein kann. Die Einjährliche Sterblichkeitsrate durch plötzlichen Herztod beträgt ca. 1 %.
  • Andere Patient*innen haben eine normale Lebenserwartung.
  • Schwangere Patientinnen mit HCM haben ein erhöhtes Risiko (ca 5%) tragen Patienten mit einer starken Vergrößerung des Herzmuskels, bekannten Herzrhythmusstörungen, unerklärten Ohnmachtsanfällen und Fällenwerden vondeshalb plötzlichemspeziell Herztod in der Familieberaten. In diesen Fällen kann die Implantation eines Defibrillators sinnvoll sein. Viele der übrigen Patienten haben jedoch eine normale Lebenserwartung. 

Weitere Informationen

AutorenAutor

  • DietrichMarkus AugustPlank, ArztMedizin- und Wissenschaftsjournalist, Freiburg im BreisgauWien
hypertrophe Kardiomyopathie; HCM; hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie; HOCM; hypertrophe nicht-obstruktive Kardiomyopathie; HNCM; Septumhypertrophie; obstruktive Kardiomyopathie; plötzlicher Herztod; Herzmuskelhypertrophie
Personen mit einer hypertrophen Kardiomyopathie haben einen vergrößerten Herzmuskel. Die Erkrankung ist meist genetisch bedingt, verursacht nur selten Beschwerden und ist eine der häufigsten Ursachen für einen plötzlichen Herztod, insbesondere bei LeistungssportlernLeistungssportler*innen.
Vergrößerter Herzmuskel, (hypertrophe Kardiomyopathie)
https://deximed.de/home/klinische-themen/herz-gefaesse-kreislauf/patienteninformationen/verschiedene-erkrankungen/hypertrophe-kardiomyopathie/
MP 11.07.22 chck go - Fehler in Beschriftung Illustration 13.2. DI 2.6.17
document-information document-nav document-tools
Personen mit einer hypertrophen Kardiomyopathie haben einen vergrößerten Herzmuskel. Die Erkrankung ist meist genetisch bedingt, verursacht nur selten Beschwerden und ist eine der häufigsten Ursachen für einen plötzlichen Herztod, insbesondere bei LeistungssportlernLeistungssportler*innen.
Herz/Gefäβe/Kreislauf
Hypertrophe Kardiomyopathie
/link/7a95bdd3f6424d979e4588afd2a9ad55.aspx
/link/7a95bdd3f6424d979e4588afd2a9ad55.aspx
hypertrophe-kardiomyopathie
SitePublic
Hypertrophe Kardiomyopathie
anders.skjeggestad@nhi.no
kanders@nhi.reinhardt@gesinform.de (patched by system)no
de
de
de