Was ist ein Schleudertrauma?
Definition
Ein Schleudertrauma ist ineine derVerletzung Regelz. mit VerletzungenB. nach einem Auffahrunfall verbunden, bei dem der Kopf eine starke und unerwartete Bewegung nach vorne und hinten macht. Ähnliche Verletzungen können jedoch auch während einer Seitenkollision, beiund beim Ski- oder Snowboardfahrern sowie bei Stürzen von SprungschanzenSnowboardfahren auftreten.
Durch eine beschleunigende Kraft von hinten wird z. B.etwa bei einem AuffahrunfallHeckaufprall der Kopf desder Betroffenen mit einer einem Peitschenhieb ähnlichen Bewegung erst nach vorne und dann wiederplötzlich nach hinten geschleudert.überstreckt Dadurch kommt es zu einer Überstreckung des unteren Teils des Nackens. Da das Autound danach plötzlich stoppt, wird der Kopf nach vorne geschleudert. Dadurch kommt es wieder zu einer Überdehnung der Bänder, Sehnen und Muskeln der Halswirbelsäule (HWS).
Ist Je nach Schmerzen, Nervenschäden und Knochenbrüchen/Gelenkverschiebungen werden HWS-Beschleunigungsverletzungen in 5 Schweregrade eingeteilt. Bestehen die SchädigungBeschwerden so enorm, dass es zu Knochenbrüchen oder Gelenkverschiebungen einerseits oder zu Verletzungen des Nervensystems andererseits kommt, wird die Erkrankungmehr als gravierende6 Nackenverletzung und nicht als Schleudertrauma definiert.
Bei einem Schleudertrauma liegen solche Verletzunge nicht vorMonate, esspricht entwickelnman sichvon jedochchronischen möglicherweise chronische Schmerzen mit oder ohne Einbeziehung des Bewegungsapparates.
Von den Patienten, die unter einem Schleudertrauma leiden, tragen die meisten keine bleibenden Schäden davonBeschwerden.
Anstelle des Begriffs Schleudertrauma wirdwerden im medizinischen Bereich häufig die BezeichnungBezeichnungen HalswirbelsäulenHWS-DistorsionBeschleunigungsverletzung (oder HWS-Distorsion) verwendet.
Häufigkeit
Symptome
LautDas einerHauptsymptom Statistiksind leidenKopf- lediglichund 10% der FälleNackenschmerzen, die typischerweise potentiellmuskelkaterartig zueinige einemStunden Schleudertraumanach fdem Unfall auftreten. Sie werden vermutlich durch kleine Einblutungen in Bänder und Muskulatur verursacht. Die Beschwerden gehen meist innerhalb weniger Monate vorührenber.
Manche Patient*innen entwickeln ein posttraumatisches Syndrom mit multiplen Beschwerden. Dazu zählen weitere Schmerzen, u. a. im Nacken, Kopf oder in den Armen, sowie Schwindel, Zittern, Tinnitus, Schlafstörungen, Reizbarkeit und Leistungsminderungen. Psychische Beschwerden wie eine Antriebs- und Stimmungsreduktion oder Angstzustände können ebenfalls auftreten.
Litt die betroffene Person schon vor dem Unfall an Angst und Depression, tatsächlicherhöht unterdas derartigendie Wahrscheinlichkeit langfristiger Beschwerden. Die VonEntwicklung diesen Patienten wiederum heilen bei über 85 % entsprechendechronischer Beschwerden innerhalbist zudem wahrscheinlich weniger vom Unfallmechanismus und von 6der MonatenSchwere aus. Indes DeutschlandUnfalls leidenals jvon prährlichdisponierenden geschFaktoren abhätzt 400.000 Menschen nach Autounfällen oder anderen Unfällen an Beschwerden im Nackenngig.
Ursachen
Genaue Kenntnisse über die Entstehungsmechanismen des Schleudertraumas liegen nicht vor. Es gibt auch keinen eindeutigen Beleg für einen Zusammenhang zwischen dem Verletzungsgrad und dem späteren Auftreten von Beschwerden. Im Folgenden finden Sie den derzeit gültigenAls Erklärungsansatz für die Entstehung eines Schleudertraumas.
Wenn dergilt Kopfdie passive plötzlichund unerwartete Beschleunigung des Kopfes nach vorne geworfenhinten. Dabei wird, knickt die Nackenwirbelsäule entsprechend nach vorne ab. Alle Weichteile an der Rückseite der Wirbelsäule werden dabei ruckartig überdehnt. Dies kann also zur Dehnung der Sehnen und Muskelfasern führenberstreckt, und aufgrundes derkommt Gewebeschzu kleinen Einblutungen in Muskulatur und Bädennder kannsowie sichlokalen eine lokale Nervenreizung entwickelnNervenreizungen. Wenn der Kopf anschließend plötzlich nach hintenvorne geworfenzurückgeworfen wird, können entsprechende Gewebeschäden in den Weichteilen an der VorderseiteHinterseite der Halswirbel entstehen.
DieEs Strukturengibt neben dem fehlenden Benützen der Kopfstütze im Bereich des Nackens liegen zudem sehr dicht aneinander und sind äußerst empfindlich. Daher können bereits geringe Gewebeschäden ggf. zu relativ großen Beschwerden führen. Derartige Verletzungen können jedoch selten mittels Röntgendiagnostik nachgewiesen werden.
Es gibtAuto eine Reihe prädisponierender Faktoren, die ein Schleudertrauma begünstigen:
- frühere psychische Erkrankungen
- hohes Alter
- weibliches Geschlecht
- Nackenmyalgie, Nackensteifigkeit, Nackenschmerzen oder Kopfschmerzen vor dem Trauma
SchwindelstarkeroderanfänglicherGleichgewichtsprobleme vor dem TraumaSchmerzdegenerativejuristischeVerStreitigkeiten (das Einschalten von Anwänderungenlt*innendererhöhtHalswirbelsäuleengerdasSpinalkanalRisiko für eine Chronifizierung um das Vierfache).
Chronische Beschwerden?
Häufigkeit
WenigerEtwa als 1580 % der PersonenBetroffenen von PKW-Verkehrsunfällen erleiden ein Schleudertrauma, davon 90–95 % mit akutennur Beschwerdenleichter entwickelnbis langmäßiger anhaltendeAusprägung. In SchmerzenDeutschland undtreten einejährlich Steifigkeitbei mitgeschätzt mehr400.000 oderMenschen wenigernach Einfluss auf das Funktionsniveau. Zu den Symptomen gehören unter anderem Nackenschmerzen und -steife, Kopfschmerzen, Schulterschmerzen und -steife, Schwindel, Abgeschlagenheit,Autounfällen Beschwerden im Kiefergelenk,Nacken Armschmerzen, Kribbeln in den Armen, Sehstörungen, Tinnitus, Sprachstörungen und Rückenschmerzen. Darüber hinaus kann es zu psychosozialen Symptomen wie Depression, Wut, Angst, beruflichen Probleme, Hypochondrie, posttraumatischen Belastungsstörungen, Schlafstörungen und zu sozialer Isolation kommen. Dabei ist zu beachten, dass einige der genannten Symptome aus anderen Gründen in der Bevölkerung weit verbreitet sindauf.
DiagnoseUntersuchungen
Es gibt keine eindeutigen Diagnosekriterien.
- Die Beschwerden treten zeitnah nach dem Vorfall auf, nämlich ab dem Zeitpunkt der Verletzung bis
drei3 Tagespäterdanach. Bei Beschwerden, die sich noch später entwickeln, erscheint ein Zusammenhang mit einem akuten Trauma unwahrscheinlich. - Die
AnamneseSymptombeschreibung umfasst typischerweise Nackenschmerzen,SteifigkeitNackensteifigkeit und Kopfschmerzen. Laut Definition sollten keine Anzeichen neurologischer Schäden,vonweshalbKnochenbranderweitige Ursachen dafüchenroderausgeschlossenVerletzungenwerdenvorliegenmüssen. - Es wird schon früh auf psychische und neurologische Symptome einer
nichtakuteneindeutigenBelastungsreaktionDiagnosegeachtet. - Im
mussFalle eines besonders gefährlichen Unfallhergangs wird möglicherweise eine Röntgenntgenuntersuchung durchgeführt. - Bei Hinweisen auf ein schwerwiegendes HWS-Beschleunigungstrauma, neurologische Auffälligkeiten oder
Computertomographieeine Weichteilverletzung kann eine Computertomografie (CT)-Untersuchungoder eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt werden. - Bei
neurologischenlangBefundenanhaltenden Schmerzen über einen Zeitraum von 4 Wochen ohne Nachweis eines strukturellen Schadens wird eineMagnetresonanztomographieMRT(MRT)zum sicheren Ausschluss einer Weichteilverletzung veranlasst. - In einigen Fällen und insbesondere bei drohender Chronifizierung werden eine interdisziplinäre psychosomatische Beurteilung und möglicherweise auch eine neuropsychologische Untersuchung empfohlen.
Bei
Behandlung
Wie
- Es
beiistanderenwichtig,akutenmöglichstVerletzungenfrühsindeineunnötigeaktiveBelastungenMobilisierung des Nackens zu beginnen. Das Tragen einer Halskrause wird nicht empfohlen. - Nackenübungen in
denForm von sich wiederholenden, sanft drehenden Bewegungen des Halses/Kopfes sollten im Laufe des Tages stündlich wiederholt werden. Normale Bewegungen sind für die Erhaltung der Elastizität der Weichteile wichtig und vermeiden eine dauerhafte Steifigkeit der umliegenden Strukturen. Eine passive Behandlung sorgt für eine langsamere Genesung. - Durch diese Bewegungen kann bei einem leichten bis mittleren Schleudertrauma kein Schaden entstehen. Die Nackenschmerzen und -steife bestehen im Normalfall für einige Wochen, bevor sie allmählich abklingen.
- In der ersten
TagenZeit, üblicherweisenachnichtderlängerVerletzungalszu4vermeidenWochen,damit die körpereigenen Reparaturmechanismen effektiv arbeiten können. In dieser Zeitkann eine schmerzlindernde medikamentöse Behandlung hilfreich sein. Es können nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), eine Gruppe von entzündungshemmenden Schmerzmitteln, zu denen z. B. Ibuprofen gehört, eingenommen werden. - Bei schmerzhaften, den Schlaf einschränkenden Muskelverspannungen können befristet Muskelrelaxanzien eingesetzt werden.
- Es
istbestehtwichtig,keinnormalezusätzlicherBewegungenNutzen von intensivierter Physiotherapie im Vergleich zu einer einmaligen Beratung mitdemeinem ausführlichenNackenTrainingsplan. - Besteht
durchzuführendieundGefahrihneineswiechronischenüblichVerlaufszukönnenverwenden.auchDasAntidepressivaTrageneingesetzteineroderHalskrauseeinewirdPsychotherapiein den meisten Fällen nicht empfohlen. Die Verwendung einer Halskrause über mehr als 48 Stunden kann zur Verlängerung und Verschlechterung der Symptome führen. Übungen in Form von sich wiederholenden, sanften Bewegungen des Halses/Kopfes sollten im Laufe des Tages stündlich wiederholtbegonnen werden.Dadurch werden die Schmerzen gelindert.
Prognose
- Die
besten Ergebnisse werden erzielt, wenn die Behandlung zeitnah beginnt, d. h. innerhalb von vier Tagen nach der Verletzung.Nach der ersten WochePrognose istes sehr wichtig, dass Sie mit der Bewegung und dem normalen Einsatz des Halses beginnen, auch wenn dies mit einigen Schmerzen verbunden ist. Normale Bewegungen sindfür dieErhaltungüberwiegende Mehrheit derElastizitätPatient*innender Weichteile wichtig und vermeiden eine dauerhafte Steifigkeit der umliegenden Strukturengut.Eine passive Behandlung sorgt für eine langsamere Genesung.Insbesondere bei einer chronischen Erkrankung (> 3 Monate) sollte eine Beratung bezüglich eines langfristigen Therapieplans mit einem Physiotherapeuten erarbeitet werden.Nachder klinischen Beurteilung der chronischen Schmerzen werden teilweise auch schmerzlindernde Medikamente verschrieben.PrognoseNur etwa 10% aller Personen mit einem Schleudertrauma entwickeln Beschwerden. Bei der Mehrheit dieser Fälle (über 85 %) ist der Verlauf positiv, die Beschwerden verringern sich allmählich und verschwinden innerhalb von6 Monaten sind 88 % der Patient*innen beschwerdefrei. - Nur schätzungsweise 5 % der Patient*innen werden arbeitsunfähig.
- Der Verlauf nach der Verletzung hängt vor allem von prädisponierenden psychologischen und körperlichen Faktoren ab. Patient*innen mit positiver Erwartungshaltung haben eine 3-mal bessere Prognose als diejenigen mit negativer Erwartungshaltung.
- Die Erholungszeit beträgt bei gesunden jungen Männern im Mittel 17 Tage, bei Frauen, die
mit auslösenden und die Symptome moderierenden Faktoren zusammenhängen. Schwere körperliche Arbeit, die Angst vor schweren Verletzungen und die Erwartung eines Funktionsverlusts sind Faktoren, die sich auf den Verlauf und die psychosoziale Funktionsebene auswirken.Wenigerlter als1560%Jahredersind,Betroffenen262entwickeln chronische gesundheitliche ProblemeTage.Ungefähr 5 % der Patienten werden arbeitsunfähig. Die Prognose ist bei den meisten Personen jedoch gut.
Weitere Informationen
- Kopfschmerzen
- Nackenschmerzen
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Schleudertrauma – Informationen für ärztliches Personal
AutorenAutor
Marie-ChristineMarkusFritzschePlank,ÄrztinMSc BSc,FreiburgMedizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien