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Schilddrüsenentzündung, subakute

Was ist eine subakute Schilddrüsenentzündung?

Bei einer subakuten Schilddrüsenentzündung handelt es sich um eine relativ plötzlich (subakut) auftretende Entzündung der Schilddrüse (Thyreoidea). Diese Drüse reguliert den Stoffwechsel im Körper, indem sie das Hormon Thyroxin produziert und ins Blut abgibt. Durch eine erhöhte Thyroxinausschüttung wird der Stoffwechsel beschleunigt und die Aktivität aller Organe erhöht sich, bei einer reduzierten Menge an Thyroxin werden alle Körperfunktionen verlangsamt. Fachsprachlich wird diese Form der Schilddrüsenentzündung als subakute granulomatöse Thyreoiditis bezeichnet. Eine andere Bezeichnung ist Thyreoiditis de Quervain. Es handelt sich um eine meist selbstlimitierende (von selbst heilende) Entzündung der Schilddrüse, die höchstwahrscheinlich auf eine Virusinfektion zurückzuführen ist. Die Erkrankung verläuft in drei Phasen:

  1. In der ersten Phase ist der Stoffwechsel in der Regel vorübergehend erhöht, da die beschädigte Schilddrüse große Mengen an eingelagertem Thyroxin abgibt. Es liegt also eine Überfunktion Hyperthyreoseder Schilddrüse (ÜberfunktionHyperthyreose) bzw. Thyreotoxikose  vor.
  2. Die zweite Phase ist meist von niedrigem Stoffwechsel geprägt. Die Thyroxin-Lager sind geleert, und aufgrund der Entzündung ist die Produktionskapazität der Schilddrüse verringert. Es wird zu wenig Thyroxin abgegeben, also liegt eine Unterfunktion Hypothyreoseder Schilddrüse (UnterfunktionHypothyreose) vor.
  3. Nach einiger Zeit steigert sich die Produktion an Thyroxin wieder. Die Funktion der Schilddrüse normalisiert sich, und bei 90 %den dermeisten Betroffenen normalisiert sich dadurch auch der Stoffwechsel.

Die subakute Thyreoiditis kommt relativ selten vor und betrifft vor allem Frauen in jungen und mittleren Jahren; sie(3.–5. ist bei Frauen 3,5-mal so häufig wie bei MännernLebensdekade).

Ursachen

Die Erkrankungsubakute granulomatöse Schilddrüsenentzündung entsteht wahrscheinlich aufgrund einer Virusinfektion, die Wissenschaftler haben aber noch kein bestimmtes Virus eindeutig als Ursache ausmachen können. Offenbar könnenwobei viele verschiedene Viren diese Erkrankung auslösen können. Die Erkrankung entstehtbeginnt oft 2–8 Wochen nach einer Infektion der oberen Atemwege, meist bei Personen mit bestimmten genetisch bedingten Veränderungen und am häufigsten im Sommer oder Herbst. Es entsteht eine in der Mehrheit der Fälle selbstlimitierende entzündliche Erkrankung, die zwischen wenigen Wochen und vielenmehreren Monaten andauert.

Symptome

Die Erkrankung hat einen Verlauf mit drei Phasen: Zunächst kommt es zu einer vorübergehenden ThyreotoxikoseÜberfunktion, dann zu einer Unterfunktion Hypothyreoseder Schilddrüse und danach bei über 90 % der Betroffenen zu einer Normalisierung der Schilddrüsenfunktion. 

Die erste Phase dauert 3–6 Wochen an und ist mit Schmerzen im Bereich der Schilddrüse und allgemeinen Beschwerden verbunden. Bei manchen Betroffenen treten nur leichte, vorübergehende Symptome auf. Bei anderen kommt es zu einem schwereren Verlauf mit ausgeprägten allgemeinen Symptomen wie Abgeschlagenheit, Fieber und Schmerzen an der Halsvorderseite, wo sich die Schilddrüse befindet, die mit Schluckbeschwerden verbunden sind und häufig bis in die Ohren ausstrahlen.

 In der ersten Phase mit erhöhtem Stoffwechsel spüren Betroffene unter Umständen außerdem Herzklopfen,  Zittern, Hitzewallungen  und sinderhöhtes besonders „aufgedreht"Wärmeempfinden. 

In der zweiten Phase mitist geringemder Stoffwechsel ist alles verlangsamt, viele Betroffene frieren leicht, werden schnell müde, und alles läuft sozusagen auf Sparflamme. Diese zweite Phase kann bei einzelnen Betroffenen zwischenbis 4 undzu 6 Monate lang anhalten. Die Funktion der Schilddrüse normalisiert sich bei den meisten Betroffenen spontan im Lauf von 6–12 Monaten. NurBei beibis 5zu 25 % der Betroffenen entwickelt sich eineine dauerhaftdauerhafte niedriger StoffwechselSchilddrüsenunterfunktion. Bei ca. 2 % kommt es zu einem Rückfall der Krankheit.

Diagnostik

Die Diagnose ist anhand der typischen Krankengeschichte oft recht einfach zu stellen. Dazu kommt, dass die Schilddrüse beim Abtasten meist schmerzt und berührungsempfindlich ist. In der Blutuntersuchung zeigen sich normalerweise eine beschleunigte Blutsenkungsgeschwindigkeit und erhöhte CRP-Werte (Blutwerte, die auf eine Entzündung hindeuten). In der ersten Phase lässt sich bei vielen PatientenPatient*innen ein erhöhter Wert an Thyroxin und ein verringerter Wert an TSH messen (TSH ist das Hormon, das die Produktion der Schilddrüsenhormone reguliert). In der zweiten Phase ist es umgekehrt: Der Thyroxin-Wert wird niedrig, der TSH-Wert hoch. Im Verlauf der Krankheit und zur Bestätigung einer Abheilung wird der Arzt mehrmalswerden die Schilddrüsenhormone im Blut bestimmenmehrmals bestimmt.

Zur Abgrenzung gegenüber einer Schilddrüsenkrankheit, die durch eine AutoimmunkrankheitAutoimmunerkrankung bedingt wird (Hashimoto-Thyreoiditisz. B. Morbus Basedow), wird der Arztwerden oft bestimmte Autoantikörper im Blut bestimmengemessen; diese sind bei der subakuten Thyreoiditis bei der Mehrheit der PatientenPatient*innen nicht oder nur vorübergehend nachzuweisen (bei der Autoimmunthyreoiditis aber vorhanden).

Ein Ultraschall der Schilddrüse kann weitere Informationen zur Erkrankung liefern. Möglicherweise erfolgt zudem eine BiopsieFeinnadelpunktion mit Gewebeuntersuchung; diese zeigt ein typisches Bild mit sogenannten Riesenzellen. In unklaren Fällen kann auch eine Schilddrüsenszintigrafie zum Einsatz kommen.

Meist sind keine weiteren Untersuchungen mehr erforderlich.

Behandlung

Das Ziel der Behandlung ist die Linderung der Symptome. DafürMeistens kommensind die Symptome so leicht ausgeprägt, dass keine Behandlung notwendig ist. Bei starken Schmerzen können Sie Schmerzmittel zum(NSAR) Einsatz,einnehmen. unterUnter Umständen wird auch Kortison und möglicherweise ein Mittel zur Senkung der Herzfrequenz (Betablocker) verschrieben. In manchen Fällen kann es notwendig sein, Medikamente gegen die Überfunktion (Thyreostatika) oder auch die Unterfunktion (Thyroxin) vorübergehend zu geben, falls die PatientenPatient*innen starke entsprechende Symptome zeigen.

Prognose

Die Erkrankung dauert zwischen einigen Wochen und mehreren Monaten. In einigen Fällen erreicht sie bereits nach 3–4 Tagen ihren Höhepunkt und ist nach einer Woche vorbei. Typischer aber ist, dass die Beschwerden über 1–2 Wochen zunehmen, dann mit schwankender Intensität über 3–6 Wochen anhalten, bevor die Normalisierung einsetzt.

Die subakute Thyreoiditis heilt in der Regel bei ca. 90 % der Betroffenen spontan innerhalb von 6–12 Monaten aus. Bei ca. 5–1025 % kann wegen einer fortbestehenden  Unterfunktion der Schilddrüse  eine dauerhafte Einnahme von Thyroxin erforderlich werden.

Rückfälle können bei 2–20 % der Betroffenen auftreten.

Weitere Informationen

AutorenAutor*innen

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden
  • Susanne Meinrenken, Dr. med., Medizinjournalistin, Bremen
  • Günter Ollenschläger, Prof. Dr. Dr. med., Internist, Uniklinikum Köln
Schilddrüsenentzündung, subakute; Thyreoiditis de Quervain; subakute granulomatöse Thyreoiditis; Entzündung der Schilddrüse; Temporäre Hypothyreose; Schilddrüsenunterfunktion; Temporäre Hyperthyreose; Schilddrüsenüberfunktion; Riesenzellthyreoiditis
Die subakute Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis de Quervain) ist die häufigste Form der schmerzhaften Schilddrüsenentzündung. In der Regel heilt die Krankheit innerhalb weniger Monate ab.
Schilddrüsenentzündung, subakute
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MB 19.01.21 Check GO 22.1.; 23.7.2017; SM 8.12.2017
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Die subakute Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis de Quervain) ist die häufigste Form der schmerzhaften Schilddrüsenentzündung. In der Regel heilt die Krankheit innerhalb weniger Monate ab.
Endokrinologie/Stoffwechsel
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