Was ist eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen Fisch?
Bei einer Allergie gegen Fisch handelt es sich um eine allergische Reaktion des Immunsystems gegenüber bestimmten Proteinen aus dem Fischfleisch. Eine Fischallergie tritt oft schon früh im Leben auf, jedoch in der Regel nicht vor dem vollendeten ersten Lebensjahr. Im Gegensatz zu anderen Nahrungsmittelallergien hat sich gezeigt, dass eine Fischallergie häufiger bis in das Erwachsenenalter anhält. Zwar gibt es auch Allergien gegen einzelne Fischarten, aber in den meisten Fällen sind die Betroffenen gegen mehrere Fischarten allergisch. Unter erwachsenen Fischallergikern reagiert ungefähr die Hälfte auf alle Arten von Fisch. Einige sehr empfindliche Fischallergiker reagieren schon auf den Dampf bei der Zubereitung von Fisch.
Allergien gegen Schalentiere
Allergien gegen Schalentiere können ebenfalls schwerwiegend sein und dauern oft ein Leben lang an. Auch viele Menschen, die eigentlich keine Allergie haben, reagieren auf Schalentiere. Solche Reaktionen sind wahrscheinlich auf den Botenstoff Histamin im Fisch zurückzuführen. Zwischen einer Fischallergie und einer Allergie gegen Schalentiere besteht kein Zusammenhang.
Symptome
Die Beschwerden, die wenige Minuten bis Stunden nach dem Verzehr von Fisch auftreten, gleichen denen bei anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien. Eine häufige Reaktion ist eine gerötete, geschwollene und juckende Schleimhaut im Mund, das sogenannte orale Allergiesyndrom. Auch Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Bauchschmerzen können nach dem Verzehr auftreten. An der Haut kann sich eine allergische Reaktion in Form von juckendem Hautausschlag und Nesselsucht äußern. Bei einer schweren Reaktion kann es zu Atemschwierigkeiten und Schwindel kommen. Auch das Herz-Kreislauf-System kann von der allergischen Reaktion betroffen sein. Im schlimmsten Fall droht eine schwere, möglicherweise lebensbedrohliche Reaktion des gesamten Körpers mit anaphylaktischem Schock. Von Fischallergien wird berichtet, dass sie häufiger als andere Nahrungsmittelallergien schwere Reaktionen provozieren.
Diagnose
Die Diagnose einer Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit wird in erster Linie an den beschriebenen Beschwerden nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel gestellt. Oft können die Betroffenen den Zusammenhang zum auslösenden Lebensmittel bereits selbst herstellen. Hilfreich ist auch das Führen eines Tagebuches über Ernährung und Symptome. In einigen Fällen werden zusätzliche Blutuntersuchungen und Allergietests durchgeführt. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten kann ein Provokationstest entscheidend sein. Hierbei wird das verdächtige Nahrungsmittel unter kontrollierten Bedingungen aufgenommen und die Reaktion beobachtet.
Ernährungsempfehlung
Die wichtigste Maßnahme bei einer vermuteten oder diagnostizierten Fischallergie oder -unverträglichkeit ist zunächst der Verzicht auf alle Arten von Fisch. Einige Betroffene vertragen bestimmte Fischsorten, wie z. B. Thunfisch, trotz bestehender Fischallergie gut. Dafür sollte allerdings zuerst ein vorsichtiger Versuch mit kleinen Mengen unternommen werden.
Menschen, die eine Fischallergie haben, essen häufig dafür oft mehr Fleisch. Bei warmen Mahlzeiten kann man aber auch mit vegetarischen Gerichten (Suppen, Eintöpfe und Aufläufe) variieren. Vorsichtig gilt es bei asiatischen Gerichten zu sein, da häufig Austern- oder Fischsaucen verwendet werden.
Bei einer Allergie gegen Fisch sind, sollte auf Brotaufstriche etc., die Fisch enthalten, verzichtet werden. Leberpastete kann Fisch (Sardellen) enthalten, aber es ist auch Leberpastete ohne Fisch erhältlich. Meeresfrüchte sind in der Regel unproblematisch. Krabbensalat kann jedoch Fisch enthalten und Krabbensticks (Surimi) werden aus Fisch, nicht aus Schalentieren hergestellt.
Früher wurde Fisch als Klärungsmittel bei der Herstellung von Wein verwendet. In der modernen Weinproduktion werden andere Klärungsmittel benutzt. Fischreste in Wein stellen daher kein Problem mehr dar.
Konsequenzen für die Ernährung
Fisch ist eine wichtige Quelle für mehrfach ungesättigte Fettsäuren sowie für Vitamin D, Selen und Jod. Es sollte daher besonders auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Drohen Mangelzustände kann eine professionelle Ernährungsberatung oder die Substitution von bestimmten Stoffen erwogen werden.
WeiterführendeWeitere Informationen
- Allergie
- Allergie,
Anaphylaktischeranaphylaktischer Schock - Nahrungsmittelunverträglichkeit und Nahrungsmittelallergie
- Nahrungsmittelallergie und -intoleranz – Informationen für ärztliches Personal
- Nahrungsmittelallergie und -intoleranz bei Erwachsenen – Informationen für ärztliches Personal
- Deutscher Allergie- und Asthmabund
:e. V. (www.daab.deDAAB)
Checkliste und Symptome
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Autoren
- Jonas Klaus, Arzt, Freiburg i. Br.