Was sind Mpox (Affenpocken)?
Definition
AffenpockenMpox sind eine seltene, vermutlich von TierenNagetieren auf Menschen übertragene Infektion mit dem AffenpockenvirusMpoxvirus (Monkeypox Virus, MPX). Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich.
Das Mpoxvirus ist verwandt mit dem Pockenvirus (Variola, Smallpox), das 1980 ausgerottet wurde, und dem Kuhpockenvirus.
Das Virus kann Tage bis Monate auf Oberflächen oder Stoffen überleben.
Symptome
Mpox haben eine Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) von 3 bzw. 4 bis 21 Tagen (in Einzelfällen auch kürzer).
Zunächst treten meist allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Erschöpfung und geschwollene Lymphknoten auf. Die Lymphknotenschwellungen sind ein wichtiges Unterscheidungskriterium zu Windpocken und Gürtelrose (Zoster), bei denen es in der Regel nicht dazu kommt.
Nach einigen1 bis 3 Tagen erscheinen Hautveränderungen mit typischen Bläschen, Pusteln oder Quaddeln, die erst verkrusten und dann abfallen; Beginn häufig im Gesicht, danach Ausbreitung auf andere Körperteile. Die Hautveränderungen können schmerzhaft sein und/oder stark jucken.
Erkrankte Menschen sind ansteckend, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind, d. h. 2 bis 4 Wochen.


Wie wird das Virus übertragen?
Das AffenpockenvirusMpoxvirus ist nicht sehr ansteckend (weniger ansteckend als das Pockenvirus) und verursacht in aller Regel keine schweren Krankheitsverläufe.
Vermutlich wird das Virus in Endemiegebieten in Afrika von Nagetieren auf den Menschen übertragen, und zwar durch :
- Kontakt zu Hautverletzungen, Blut oder Ausscheidungen infizierter Tiere
. - Bisse
Auchvondasinfizierten Tieren - Zubereiten und
EssenVerzehren von nicht ausreichend erhitztem Fleisch erkrankter Tiereist eine mögliche Ansteckungsquelle.
EineIm aktuellen Ausbruchsgeschehen erfolgt die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch ist, vor allem bei engem (Körper-)Kontakt möglich:
KörperflüssigkeitendurchoderKontakt mit Bläscheninhalt und Schorf der Pockenbläschen von Erkrankten, vermutlich bei sexuellen Kontakten,(in Europa v. a. bei Männern, die Sex mit Männern haben., und Personen mit mehreren Sexualpartner*innen)- durch Atemwegssekrete infizierter Menschen
durchbeim Husten und Niesen (Das kann schon vor dem Auftreten des Ausschlages vorkommen.) - durch Speichel bei Wunden im Mund
- beim Zusammenleben in einem Haushalt
- durch Kontakt mit infiziertem Material, z. B. Bettzeug, Handtücher, Essgeschirr oder Kleidung
vonerkrankterInfiziertenMenschen - Auch eine Virusübertragung von der Mutter auf das ungeborene Kind oder nach der Geburt ist in Endemiegebieten dokumentiert
. Bislang geht man von Infektionsketten von 6–9 Personen aus.
Häufigkeit
- Vor allem
diein den Regenwaldregionen der west- und zentralafrikanischen Länder (Nigeria, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Elfenbeinküste, Liberia, Sierra Leone, Gabun, Südsudan)sindkommtvomdas Affenpockenvirusbetroffenvor. In letzter Zeit sind einzelneZunehmende Erkrankungsfällein den USA, Europaweltweit und in Deutschlandaufgetretenseit Mai 2022, seit August wieder deutlich rückläufige Fallzahlen; genaue Zahlen finden Sie hier.- Das
RisikoRKIist gering, dass Reiserückkehrer*innen oder Sschäugetieretzt dieAffenpocken nach Deutschland bringen. Die genauen ZahlenGefährdung derweltweitBevölkerungErkranktenhierzulandeistalsunbekannt,geringebenso die Anzahl der unbemerkt infizierten Menschenein.
Untersuchungen
Die allgemeinen Krankheitssymptome mit geschwollenen Lymphknoten und die typischen Hautveränderungen (rote Flecken, Quaddeln, Bläschen, Pusteln, Quaddeln) weisen auf die Erkrankung hin.
Bei Reiserückkehrer*innen aus (West-)Afrika oder bei Kontakt mit erkrankten Personen erhärtet sich der Verdacht auf AffenpockenMpox. Dann wird nach Absprache mit dem Konsiliarlabor für Pockenviren des Robert Koch-Instituts ein Abstrich aus Bläscheninhalt oder Schorf zum Virusnachweis ins Labor geschickt. Das Affenpockenvirus gehört in Deutschland zur Risikogruppe 3, deshalb ist eine Untersuchung nur in Laboren mit dieser Schutzstufe möglich (z. B. Konsiliarlabor für Pockenviren des RKI).

Behandlung
Ziele der Behandlung sind, den Krankheitsverlauf zu verkürzen, Komplikationen wie Wundinfektionen zu vermeiden sowie eine Weiterverbreitung der Krankheit zu verhindern.
Wenn nötig, werden Beschwerden wie Fieber oder Schmerzen behandelt. Der juckende Hautausschlag kann mit Zinkschüttelmixtur zum Auftragen behandelt werden. In Ausnahmefällen kann Tecovirimat eingesetzt werden, ein Medikament, das zur Behandlung von Pockenvirusinfektionen zugelassen ist.
Die Ärzt*innen entscheiden, ob die Behandlung und Isolierung der Patient*innen zu Hause oder in der Klinik erfolgen sollsollen.
In der Regel heilt die Erkrankung von selbst aus.
Was können Sie selbst tun?
- Beachten Sie die Hygienemaßnahmen beim Umgang mit erkrankten Menschen.
- Vermeiden Sie engen Kontakt zu möglicherweise infizierten, erkrankten oder toten Tieren in Endemiegebieten.
Essen Sie kein Fleisch von diesen Tieren. Verzehren Sie nur ausreichend gekochtes Fleisch.Beachten Sie die Hygienemaßnahmen beim Umgang mit erkrankten Menschen.
Vorbeugung
Impfung
- Personen, die vor über 40 Jahren gegen Pocken geimpft wurden, haben vermutlich einen gewissen Schutz gegen eine (schwere) Erkrankung mit Mpox.
- Dennoch ist ein Schutz vor der Infektion notwendig!
- In der EU ist ein Pockenimpfstoff mit dem modifizierten Vacciniavirus Ankara (MVA) ab 18 Jahren auch für die Impfung gegen Affenpocken zugelassen (Imvanex). Er ist bisher nur eingeschränkt verfügbar.
- Dieser Impfstoff ist besser verträglich als ältere Pockenimpfstoffe.
- Die
PockenimpfungSTIKOschempfiehlt eine Impfung gegen Mpox fütztrauchPersonen,vordieAffenpockenengen Kontakt mit einer erkrankten Person hatten undkannfürzuMenscheneinemmitmilderenerhöhtemVerlaufRisiko,der Erkrankungalso führenr Männer, die Sex mit Männern haben, und für Laborpersonal, das mit Virusproben arbeitet. Eine weitere wichtige Maßnahme ist, eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern:
Isolierung
- In den meisten Fällen ist eine Isolierung
vonzuhauseKranken:möglichnach(in Absprache mit den behandelnden Ärzt*innen). - Erkrankte sollten sich isolieren, bis die Hautveränderungen komplett abgeheilt sind und der letzte Schorf abgefallen ist. Dies kann bis zu
Hause4oderWochenim Krankenhausdauern. NachverfolgungInvondieserKontaktpersonenZeit kein Kontakt zu immungeschwächten Menschen und Haustieren- Keine sexuellen Aktivitäten (auch kein geschützter Sexualkontakt), kein enger Körperkontakt
- Nach einer abgeheilten Mpox-Infektion sollten noch für 8 Wochen Kondome beim Sex benutzt werden, da es möglich ist, dass das Virus weiterhin in der Samenflüssigkeit vorhanden ist.
Medizinisches PersonalBettzeug undHaushaltsmitgliederHaushaltsgegenständesindnichtbesondersmitgefanderen Personen teilen, am besten im eigenen Zimmer bleiben und, wenn möglich, ein separates Badzimmer benutzen.- Das Krankenzimmer sollte regelmä
hrdetßig gereinigt und desinfiziert werden (handelsübliche Reinigungsmittel. ggf. Flächendesinfektionsmittel mit begrenzt viruzider Wirksamkeit laut Etikett). - Bettzeug und Kleidung nicht aufschütteln. Wäsche und Handtücher bei mindestens 60 Grad waschen.
- Siehe auch den RKI-Flyer Häusliche Isolierung bei bestätigter Affenpocken-Infektion.
Maßnahmen für Kontaktpersonen
- Keine Quarantäne erforderlich
- Bei ungeschütztem Kontakt (ohne Schutzausrüstung) zu einem bestätigten Mpox-Fall oder zu infektiösem Material: 21 Tage aktive Überwachung durch das Gesundheitsamt
- Bei risikoarmem (z. B. Gespräch) oder geschütztem Kontakt: Selbstbeobachtung, auf Symptome achten.
- Wenn sich Symptome zeigen: kein Kontakt zu anderen Personen, Hausarztpraxis kontaktieren.
Hygienemaßnahmen für medizinisches Personal/Pflegende
- Wunden von infizierten Menschen nicht ohne Handschuhe berühren.
- Einmalhandschuhe verwenden.
strikteStrikte Händehygiene einhalten (Händedesinfektionsmittel mit mindestens begrenzt viruzider Wirksamkeit).- FFP2-Maske, Schutzbrille und Haube tragen.
- Einen wasserdichten Schutzkittel verwenden.
- Bettzeug und Kleidung nicht aufschütteln (infektiöses Wundmaterial)!
Meldepflicht
- Die Erkrankung an Mpox (Affenpocken) ist laut Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig!
Prognose
- In den meisten Fällen ist die Prognose gut, und es treten keine schweren Krankheitsverläufe auf.
- Schwere (oder sogar tödliche) Verläufe
und Wundinfektionensind möglich,sehrNeugeborenen,jungenKindern,und/oderalten Menschen, immungeschwächten Personen (z. B. HIV-Infektion, nach Organtransplantation) und Schwangeren. - In schweren Fällen ist eine ausgeprägte Narbenbildung möglich.
- Laut WHO
liegtlag die Gesamtsterblichkeit in den letzten Jahren in Zentral- und Westafrika bei ca. 3–6 %. Die Zahl ist vermutlich zu hoch eingeschätzt, weil nicht alle Krankheitsfälle erfasst werden konnten.
Weitere Informationen
AffenpockenvirusMpox (Affenpocken)- RKI: Häusliche Isolierung bei bestätigter Affenpocken-Infektion
- RKI: Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Affenpocken
- RKI und BZgA: Flyer - Aktuelle Informationen Affenpocken
Autorinnen
- Ulrike Boos, Redakteurin von Deximed, Freiburg
- Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München