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Mpox (Affenpocken)

Was sind Mpox (Affenpocken)?

Definition

AffenpockenMpox sind eine seltene, vermutlich von TierenNagetieren auf Menschen übertragene Infektion mit dem AffenpockenvirusMpoxvirus (Monkeypox Virus, MPX). Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich.

Das Mpoxvirus ist verwandt mit dem Pockenvirus (Variola, Smallpox), das 1980 ausgerottet wurde, und dem Kuhpockenvirus.

Das Virus kann Tage bis Monate auf Oberflächen oder Stoffen überleben.

Symptome

Mpox haben eine Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) von 3 bzw. 4 bis 21 Tagen (in Einzelfällen auch kürzer).

Zunächst treten meist allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Erschöpfung und geschwollene Lymphknoten auf. Die Lymphknotenschwellungen sind ein wichtiges Unterscheidungskriterium zu Windpocken und Gürtelrose (Zoster), bei denen es in der Regel nicht dazu kommt.

Nach einigen1 bis 3 Tagen erscheinen Hautveränderungen mit typischen Bläschen, Pusteln oder Quaddeln, die erst verkrusten und dann abfallen; Beginn häufig im Gesicht, danach Ausbreitung auf andere Körperteile. Die Hautveränderungen können schmerzhaft sein und/oder stark jucken.

 Erkrankte Menschen sind ansteckend, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind, d. h. 2 bis 4 Wochen.

Monkeypox.jpgPhotos_of_monkeypox_in_British_patients,_May_2022.jpg
AffenpockenMpox, typischertypische HautausschlagHautveränderungen (Quelle: Wikimedia)

 

Wie wird das Virus übertragen?

Das AffenpockenvirusMpoxvirus ist nicht sehr ansteckend (weniger ansteckend als das Pockenvirus) und verursacht in aller Regel keine schweren Krankheitsverläufe.

Vermutlich wird das Virus in Endemiegebieten in Afrika von Nagetieren auf den Menschen übertragen, und zwar durch :

  • Kontakt zu Hautverletzungen, Blut oder Ausscheidungen infizierter Tiere.
  • Bisse Auchvon dasinfizierten Tieren
  • Zubereiten und EssenVerzehren von nicht ausreichend erhitztem Fleisch erkrankter Tiere ist eine mögliche Ansteckungsquelle.

EineIm aktuellen Ausbruchsgeschehen erfolgt die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch ist, vor allem bei engem (Körper-)Kontakt möglich:

  • Körperflüssigkeitendurch oderKontakt mit Bläscheninhalt und Schorf der Pockenbläschen von Erkrankten, vermutlich bei sexuellen Kontakten, (in Europa v. a. bei Männern, die Sex mit Männern haben., und Personen mit mehreren Sexualpartner*innen)
  • durch Atemwegssekrete infizierter Menschen durchbeim Husten und Niesen (Das kann schon vor dem Auftreten des Ausschlages vorkommen.)
  • durch Speichel bei Wunden im Mund
  • beim Zusammenleben in einem Haushalt
  • durch Kontakt mit infiziertem Material, z. B. Bettzeug, Handtücher, Essgeschirr oder Kleidung vonerkrankter InfiziertenMenschen
  • Auch eine Virusübertragung von der Mutter auf das ungeborene Kind oder nach der Geburt ist in Endemiegebieten dokumentiert.
  • Bislang geht man von Infektionsketten von 6–9 Personen aus.

Häufigkeit

  • Vor allem diein den Regenwaldregionen der west- und zentralafrikanischen Länder (Nigeria, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Elfenbeinküste, Liberia, Sierra Leone, Gabun, Südsudan) sindkommt vomdas Affenpockenvirus betroffenvor.
  • In letzter Zeit sind einzelneZunehmende Erkrankungsfälle in den USA, Europaweltweit und in Deutschland aufgetretenseit Mai 2022, seit August wieder deutlich rückläufige Fallzahlen; genaue Zahlen finden Sie hier.
  • Das RisikoRKI ist gering, dass Reiserückkehrer*innen oder Sschäugetieretzt die Affenpocken nach Deutschland bringen.
  • Die genauen ZahlenGefährdung der weltweitBevölkerung Erkranktenhierzulande istals unbekannt,gering ebenso die Anzahl der unbemerkt infizierten Menschenein.

Untersuchungen

Die allgemeinen Krankheitssymptome mit geschwollenen Lymphknoten und die typischen Hautveränderungen (rote Flecken, Quaddeln, Bläschen, Pusteln, Quaddeln) weisen auf die Erkrankung hin.

Bei Reiserückkehrer*innen aus (West-)Afrika oder bei Kontakt mit erkrankten Personen erhärtet sich der Verdacht auf AffenpockenMpox. Dann wird nach Absprache mit dem Konsiliarlabor für Pockenviren des Robert Koch-Instituts ein Abstrich aus Bläscheninhalt oder Schorf zum Virusnachweis ins Labor geschickt. Das Affenpockenvirus gehört in Deutschland zur Risikogruppe 3, deshalb ist eine Untersuchung nur in Laboren mit dieser Schutzstufe möglich (z. B. Konsiliarlabor für Pockenviren des RKI).

Monkeypox_sampling.png
Probenahme bei Patientin mit Mpox (Quelle: Wikimedia)

Behandlung

Ziele der Behandlung sind, den Krankheitsverlauf zu verkürzen, Komplikationen wie Wundinfektionen zu vermeiden sowie eine Weiterverbreitung der Krankheit zu verhindern.

Wenn nötig, werden Beschwerden wie Fieber oder Schmerzen behandelt. Der juckende Hautausschlag kann mit Zinkschüttelmixtur zum Auftragen behandelt werden. In Ausnahmefällen kann Tecovirimat eingesetzt werden, ein Medikament, das zur Behandlung von Pockenvirusinfektionen zugelassen ist.

Die Ärzt*innen entscheiden, ob die Behandlung und Isolierung der Patient*innen zu Hause oder in der Klinik erfolgen sollsollen.

In der Regel heilt die Erkrankung von selbst aus.

Was können Sie selbst tun?

  • Beachten Sie die Hygienemaßnahmen beim Umgang mit erkrankten Menschen.
  • Vermeiden Sie engen Kontakt zu möglicherweise infizierten, erkrankten oder toten Tieren in Endemiegebieten.
  • Essen Sie kein Fleisch von diesen Tieren. Verzehren Sie nur ausreichend gekochtes Fleisch.
  • Beachten Sie die Hygienemaßnahmen beim Umgang mit erkrankten Menschen.

Vorbeugung

Impfung

  • Personen, die vor über 40 Jahren gegen Pocken geimpft wurden, haben vermutlich einen gewissen Schutz gegen eine (schwere) Erkrankung mit Mpox.
  • Dennoch ist ein Schutz vor der Infektion notwendig!
  • In der EU ist ein Pockenimpfstoff mit dem modifizierten Vacciniavirus Ankara (MVA) ab 18 Jahren auch für die Impfung gegen Affenpocken zugelassen (Imvanex). Er ist bisher nur eingeschränkt verfügbar.
  • Dieser Impfstoff ist besser verträglich als ältere Pockenimpfstoffe.
  • Die PockenimpfungSTIKO schempfiehlt eine Impfung gegen Mpox fütztr auchPersonen, vordie Affenpockenengen Kontakt mit einer erkrankten Person hatten und kannfür zuMenschen einemmit milderenerhöhtem VerlaufRisiko, der Erkrankungalsohrenr Männer, die Sex mit Männern haben, und für Laborpersonal, das mit Virusproben arbeitet.
  • Eine weitere wichtige Maßnahme ist, eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern:

Isolierung

  • In den meisten Fällen ist eine Isolierung vonzuhause Kranken:möglich nach(in Absprache mit den behandelnden Ärzt*innen).
  • Erkrankte sollten sich isolieren, bis die Hautveränderungen komplett abgeheilt sind und der letzte Schorf abgefallen ist. Dies kann bis zu Hause4 oderWochen im Krankenhausdauern.
  • NachverfolgungIn vondieser KontaktpersonenZeit kein Kontakt zu immungeschwächten Menschen und Haustieren
  • Keine sexuellen Aktivitäten (auch kein geschützter Sexualkontakt), kein enger Körperkontakt
    • Nach einer abgeheilten Mpox-Infektion sollten noch für 8 Wochen Kondome beim Sex benutzt werden, da es möglich ist, dass das Virus weiterhin in der Samenflüssigkeit vorhanden ist.
  • Medizinisches PersonalBettzeug und HaushaltsmitgliederHaushaltsgegenstände sindnicht besondersmit gefanderen Personen teilen, am besten im eigenen Zimmer bleiben und, wenn möglich, ein separates Badzimmer benutzen.
  • Das Krankenzimmer sollte regelmährdetßig gereinigt und desinfiziert werden (handelsübliche Reinigungsmittel. ggf. Flächendesinfektionsmittel mit begrenzt viruzider Wirksamkeit laut Etikett).
  • Bettzeug und Kleidung nicht aufschütteln. Wäsche und Handtücher bei mindestens 60 Grad waschen.
  • Siehe auch den RKI-Flyer Häusliche Isolierung bei bestätigter Affenpocken-Infektion.

Maßnahmen für Kontaktpersonen

  • Keine Quarantäne erforderlich
  • Bei ungeschütztem Kontakt (ohne Schutzausrüstung) zu einem bestätigten Mpox-Fall oder zu infektiösem Material: 21 Tage aktive Überwachung durch das Gesundheitsamt
  • Bei risikoarmem (z. B. Gespräch) oder geschütztem Kontakt: Selbstbeobachtung, auf Symptome achten.
  • Wenn sich Symptome zeigen: kein Kontakt zu anderen Personen, Hausarztpraxis kontaktieren.

Hygienemaßnahmen für medizinisches Personal/Pflegende

  • Wunden von infizierten Menschen nicht ohne Handschuhe berühren.
  • Einmalhandschuhe verwenden.
  • strikteStrikte Händehygiene einhalten (Händedesinfektionsmittel mit mindestens begrenzt viruzider Wirksamkeit).
  • FFP2-Maske, Schutzbrille und Haube tragen.
  • Einen wasserdichten Schutzkittel verwenden.
  • Bettzeug und Kleidung nicht aufschütteln (infektiöses Wundmaterial)!

Meldepflicht

Prognose

  • In den meisten Fällen ist die Prognose gut, und es treten keine schweren Krankheitsverläufe auf.
  • Schwere (oder sogar tödliche) Verläufe und Wundinfektionen sind möglich,  vor allem bei sehrNeugeborenen, jungenKindern, und/oderalten Menschen, immungeschwächten Personen (z. B. HIV-Infektion, nach Organtransplantation) und Schwangeren.
  • In schweren Fällen ist eine ausgeprägte Narbenbildung möglich.
  • Laut WHO liegtlag die Gesamtsterblichkeit in den letzten Jahren in Zentral- und Westafrika bei ca. 3–6 %. Die Zahl ist vermutlich zu hoch eingeschätzt, weil nicht alle Krankheitsfälle erfasst werden konnten.

Weitere Informationen

Autorinnen

  • Ulrike Boos, Redakteurin von Deximed, Freiburg
  • Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
Monkeypox; MPX; Pockenimpfung; Pocken; Pockenvirus; Variola; Smallpox; Kuhpockenvirus
Eine seltene von Tieren auf Menschen übertragene Infektion mit dem AffenpockenvirusMpoxvirus. Die Erkrankung ist nicht sehr ansteckend und verursacht in der Regel keine schweren Krankheitsverläufe. Eine wichtige Maßnahme ist die Isolierung von erkrankten Personen.
Mpox (Affenpocken)
https://deximedcms-de.debonnierhealthcare.no/home/klinische-themen/infektionen/patienteninformationen/virusinfektionen/affenpocken/
CCC MK 13.12.2022 rückläufige Fallzahlen. CCC MK 21.09.2022 keine Quarantäne mehr. CCC MK 13.09.2022 neue Daten zur Inkubationszeit. CCC MK 24.08.2022 genauere Angaben zur Übertragung. CCC MK 22.08.2022 Kondom bis 8 Wochen nach Abheilung empfohlen. CCC MK 01.08.2022 neue Infos zu Impfstoff. CCC MK 06.07.2022 in Einzelfällen auch kürzere Inkubationszeit. DDD MK 30.06.2022 neuer RKI Info-Flyer. CCC MK 28.06.2022 kleinere Änderungen bei Symptomen.
MK 22.06.2022 an neue RKI, ECDC und WHO-Quellen angepasst. MK 09.06.2022 Impfempfehlung UB 24.05.22
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Eine seltene von Tieren auf Menschen übertragene Infektion mit dem AffenpockenvirusMpoxvirus. Die Erkrankung ist nicht sehr ansteckend und verursacht in der Regel keine schweren Krankheitsverläufe. Eine wichtige Maßnahme ist die Isolierung von erkrankten Personen.
Infektionen
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