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Multimedikation – nehme ich zu viele Medikamente ein?

Was bedeutetist Multimedikation?

Definition

Richtig eingesetzt helfen Medikamente, KrankheitenGesundheitsproblemen vorzubeugen, BeschwerdenSymptome zu lindern und Krankheiten zu heilen. Wer aber wegen vieler Beschwerden beispielsweise im hohen Alter dauerhaft behandelt wird, muss oft eine Menge Tabletten schlucken. In der Fachsprache heißt die gleichzeitige Einnahme mehrerer Medikamente Multimedikation oder Polypharmazie. Definiert wird Polypharmazie häufig als gleichzeitige Einnahme von 5 oder mehr Medikamenten.

Symptome

Problematisch dabeibei Polypharmazie ist, dass mit steigender Anzahl der eingenommenen Medikamente auch mehr unerwünschte Wirkungen auftretenwie wie ÜbelkeitVerstopfungKopfschmerzen, BenommenheitVerstopfung, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Blutungen auftreten. Wechselwirkungen zwischen Medkamenten nehmen mit zunehmender Anzahl der eingenommenen Präparate ebenfalls zu und sind dann oftmals nicht von eigenständigen zusätzlichen Erkrankungen zu unterscheiden. Auch eine Behandlung im Krankenhaus und schlimmstenfalls der Tod können eine Folge von Multimedikation sein.

Häufigkeit

EsLaut gibteiner Erhebung der Krankenkasse Barmer aus dem Jahr 2016 erhielt fast 1/8 aller Versicherten über mindestens ein Quartal eine ReiheVerordnung von M5 oder mehr Wirkstoffen. Über 3 Quartale traf das auf 5 % aller Versicherten zu. Bei 36 % aller medikamentöglichkeitens behandelten über 65-Jährigen wird eine „kumulative Polypharmazie“ beobachtet, definiert als eine Verordnung von 5 oder mehr Wirkstoffen innerhalb eines Quartals. Etwa 6,5 % aller Krankenhauseinweisungen erfolgen aufgrund von Nebenwirkungen, die Zahlin der einzunehmenden Arzneimittel und damit der unerwünschten Wirkungenbis zu verringern:80 % Zumals Beispielschwerwiegend nichtbewertet mehr notwendige Medikamenteneinnahmen beenden oder unwirksame Arzneimittel absetzen. Das Wichtigste ist: Reden Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arztwerden. Diese sollten genau wissen, welche Medikamente Sie nehmen. Gemeinsam mit Ihnen kann dann entschieden werden, welche Arzneimittel Sie einnehmen sollten – und welche nicht.

WieDadurch kommt es dazu?in Deutschland zu zusätzlichen Gesundheitskosten von ca. 400 Mio. Euro jährlich.

Ursachen

Es gibt etlicheviele Gründe für die gleichzeitige Einnahme von vielen verschiedenen Medikamenten:

  • EinManche Patient*innen oder eine Patientin leidetleiden an mehreren Erkrankungen, die dauerhaft mit Medikamenten behandelt werden müssen. Da mit zunehmendem Lebensalter meist mehr gesundheitliche Probleme auftreten, nehmen insbesondere ältere Menschen gleichzeitig viele verschiedene Medikamente ein.
  • Im Laufe der Jahre kommen neue Arzneimittel hinzu, aber die „alten“ werden nicht verändert.
  • Erfolglose Behandlungen werden nicht beendet.
  • Aufgrund plötzlicherneuer Beschwerden oder Krankheiten werden zusätzlich Medikamente verschrieben. Obwohl es den Betroffenen später wieder gut geht, werden diese nicht abgesetzt.
  • EinEine Patient oder eine PatientinPerson wird von verschiedenen Ärztenrzt*innen behandelt. Diese wissen nicht oder nur unzureichend von den Medikamentenverordnungen der anderen Ärzte.
  • Es treten Nebenwirkungen auf, die nicht als solche erkannt werden. Statt das auslösende Medikament abzusetzen oder die Dosis zu verringern, erhalten die PatientenPatient*innen ein weiteres Medikament, das die Nebenwirkungvermeintlichen neuen Beschwerden lindern soll.
  • Die PatientenBetroffenen nehmen selbstständig Medikamente ein, die frei verkäuflich sind, undohne dass die behandelnden Ärzterzt*innen davon wissen nichts davon.
  • Häufig meinen PatientenPatient*innen, Angehörige oder auch Ärzterzt*innen, dass jede gesundheitliche Störung mit Arzneimitteln behandelt werden muss. Viele Beschwerden sind jedoch nur vorübergehend, geben sich von allein wieder oder bedürfen keiner Behandlung mit Medikamenten.
  • Die Erwartungen an den Nutzen einer Arzneimittelbehandlung sind zu hoch.
  • Behandlungsziele sind zu streng, zum Beispielz. B. sehr niedrige Blutzucker- oder Blutdruckwerte. Deshalb werden mehr Medikamente oder zu hohe Dosierungen eingesetzt.

Welche Folgen hat Multimedikation?

Die regelmäßige und korrekte Einnahme von Medikamenten ist für eine erfolgreiche Behandlung von Beschwerden oder Erkrankungen entscheidend. Medikamente nach Vorschrift einzunehmen, ist aber oft nicht einfach. Wer viele Medikamente anwendet, verliert schneller den Überblick über das richtige Medikament und die richtige Dosierung zur richtigen Zeit. Ein zu umfangreicher Medikamentenplan kann dazu führen, dass Siedie Arzneimittel nicht richtig einnehmeneingenommen werden.

Mit jedem weiteren Medikament steigt das Risiko, dass unerwünschte Wirkungen auftreten. Meist treten allgemeine Beschwerden, wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Schwindel, Übelkeit, oder Verwirrtheitszustände oder Benommenheit auf. Auch Stürze und schwere Verletzungen können die Folge sein. Unter Blutverdünnungsmitteln (Gerinnungshemmern) kann es zu spontanen, verstärkten oder verlängerten Blutungen kommen. Manche Patienten oder PatientinnenPatient*innen müssen wegen Arzneimittelnebenwirkungen im Krankenhaus behandelt werden.

Insgesamt gilt: Bei der Einnahme mehrerer Arzneimittel ist nicht mehr vorhersehbar, was im Körper an Wirkungen, Wechselwirkungen und unerwünschten Wirkungen passiert. Polypharmazie ist besonders schädlich, wenn die betroffene Person zu viele Medikamente in zu hoher Dosis über einen zu langen Zeitraum erhält. Weniger ist manchmal mehr!

Was können Sie selbst tun?

Nicht immer lässt sich die Einnahme vieler Arzneimittel vermeiden, aber manchmal sind einige davon unnötig. Folgende Tipps sollen Sie dabei unterstützen, zusammen mit IhrerIhren Ärztin oder Ihrem Arztrzt*innen die Behandlung mit Medikamenten nach Ihren persönlichen Bedürfnissen zu gestalten:

  • EinerEine/einer Ihrer behandelnden Ärzterzt*innen sollte Ihre Ansprechpartnerin/Ihr Hauptansprechpartner Ansprechpartner bei allen Fragen zu Arzneimitteln sein. Sie oder er sollteund genau wissen, welche Medikamente Sie wie einnehmen – und welche Sie trotz Verordnung nicht oder anders einnehmen.
  • ErklärenBesprechen Sie Ihrerim Ärztinärztlichen oder Ihrem ArztBeratungsgespräch Ihre Wünsche, Ängste und Sorgen. Äußern Sie auch Ihre persönlichen Ziele und Prioritäten, z. B. eine Symptomverbesserung oder eine Verringerung der Belastung durch Behandlungen. Gemeinsam können Sie entscheiden, welche Beschwerden oder Erkrankungen am dringlichsten gelindert werden sollten.
  • Vereinbaren Sie einen gesonderten Termin in der Praxis, zu dem Sie alle Arzneimittel, auch die selbst gekauften, und Packungsbeilagen von Zuhausezu Hause mitbringen.
  • Nehmen Sie 5 oder mehr Arzneimittel oder haben Sie mindestens 3 chronische Erkrankungen, ist es empfehlenswert, dass Ihre Ärztin oder /Ihr Arzt die Medikamente mit Ihnen zusammen einmal jährlich überprüft. Bei zusätzlichen Risiken, Stürzen oder Krankenhausaufenthalten sollte eine anlassbezogene Medikationsprüfung durchgeführt werden.
  • Führen Sie eine Liste aller Medikamente, die Sie einnehmen – verordnete und selbst gekaufte. In dieser Aufstellung sollten Sie nicht nur Tabletten vermerken, sondern zum Beispielz. B. auch Sprays, Tropfen oder Salben. Auch pflanzlichePflanzliche Mittel, Vitamine und so weiteretc. gehören ebenfalls dazu.
  • Tragen Legen Sie diese Medikamentenliste immer bei sich. Legen Sie sie bei jedem Arztbesuch, in der Apotheke oder bei einem Klinikaufenthalt vor.
  • Wenn bei einer Behandlung mit einem Arzneimittel neue Beschwerden auftreten, sprechen Sie Ihre Ärztin/Ihren Arztrzt*innen darauf an, auch wenn Sie nicht wissen, ob ein Zusammenhang besteht.
  • Fragen Sie ruhig, ob Sie wirklich noch alle Medikamente brauchen. Studien zeigen: Je weniger Tabletten Patienten oder PatientinnenPatient*innen einnehmen müssen, umso besser klappt die Einnahme.
  • Besprechen Sie, ob Sie die Einnahme der Medikamente verstehen oder weiterhin für sinnvoll halten.
  • Setzen Sie kein Medikament ohne ärztliche Rücksprache ab. Verändern Sie auch nicht eigenmächtig die Menge der Medikamente, die Sie einnehmen.
  • Lassen Sie sich schriftliche und gut lesbare Informationen sowie ggf. ausführliche Anweisungen an Angehörige und Pflegepersonal geben.
  • Nicht jede gesundheitliche Störung muss mit Medikamenten behandelt werden. Oft hören Beschwerden ohne Behandlung von allein wieder auf oder lassen sich anders lindern. Besprechen Sie mit IhrerIhren Ärztin oder Ihrem Arztrzt*innen, ob Sie einfach abwarten können oder ob beispielsweise Bewegung oder eine andere nichtmedikamentöse Maßnahme hilft.
  • Nutzen Sie eine Tablettenbox, wenn Sie mehr als 3 Arzneimittel gleichzeitig einnehmen.
  • Nehmen Sie Tabletten immer zusammen mit reichlich Flüssigkeit ein.
  • Nehmen Sie regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahr, ganz besonders nach Einführung eines neuen Medikaments.

Weitere Informationen

QuelleAutor

  • ÄrztlichesMarkus ZentrumPlank, fürMSc Qualität in derBSc, Medizin (ÄZQ), Gemeinsames Institut von BÄK- und KBVWissenschaftsjournalist, – Patienten-Information.deWien
Polypharmazie; verschiedene MedikamenteMultimedikation; Medikamentennebenwirkungen; Medikamentenwechselwirkungen; unerwünschte Wirkungen
In dieser Information erfahren Sie, warum PatientenPatient*innen viele verschiedene Arzneimittel erhalten und welche Risiken damit verbunden sind. Sie können selbst dazu beitragen, nur die Medikamente zu nehmen, die Sie wirklich benötigen.
Multimedikation – nehme ich zu viele Medikamente ein?
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In dieser Information erfahren Sie, warum PatientenPatient*innen viele verschiedene Arzneimittel erhalten und welche Risiken damit verbunden sind. Sie können selbst dazu beitragen, nur die Medikamente zu nehmen, die Sie wirklich benötigen.
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