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Lipödem

Zusammenfassung

  • Definition:Eine disproportionale Fettgewebsvermehrung in den Beinen, seltener auch in den Armen. Die Ursache ist unbekannt. Wahrscheinlich spielen genetischeChronische und hormonelleprogrediente FaktorenFettverteilungsstörung einemit Rolledeutlicher Disproportion zwischen Stamm und Extremitäten.
  • Häufigkeit:Unbekannt, die Angaben schwanken zwischen 0,1 und 10 %. In der Regel sind nurerwachsenen Frauen betroffen.
  • Symptome:AnDiätresistente Volumenzunahme an den Oberschenkeln und UnterschenkelnExtremitäten, evtldisproportional zum Stamm. auch in den Armen, kommt es zu einer allmählich zunehmenden, symmetrischen Vermehrung von Fettgewebe. Die Verteilung des Fettgewebes im Oberkörper, am Hals und im Gesicht bleibt normal, FSpannungsgefüße und Hände sind ebenfalls ausgesparthl. Häufig Schmerzen und spontane subkutane Blutungenmatomneigung.
  • Befunde:KlinischSymmetrische istFettgewebsvermehrung eine symmetrische Vermehrung von Fettgewebe inan den unteren Extremitäten bis hinunter zum Knöchel, evtl.bei auchPalpation in den oberen Extremitäten bis hinunter zu den Händen zu beobachtendruckschmerzhaft. Keine Schwellung iman BereichHänden vonoder Fuß/Fußrücken.en Bei(negatives Stemmer-Zeichen: Anhaben der PalpationHaut istüber das2. FettgewebeZehe druckschmerzhaftmöglich).
  • Diagnostik:Klinische Diagnose, evtl. Bestätigung durch Gewebe-Ultraschall.nach Ausschluss von Lymphödem und venösem Ödem durch entsprechende Untersuchungen möglich. Im Verlauf jedoch paralleles Auftreten von Lip-, Lymph- und venösem Ödem als Komplikation häufigDifferenzialdiagnosen.
  • Therapie:Keine kausale Therapie bekannt. DasPrimär Fortschreitenphysikalische der Erkrankung lässt sich verlangsamenEntstauungstherapie, indembei das Körpergewicht konstant gehalten wird, da eine Adipositas ein Lipödem erheblich verkomplizieren kann. Falls als Komplikation ein Lymphödem hinzukommt, sind Lymphdrainagen indiziert. Begleitende venöse Ödeme können mit einer Kompressionstherapie gelindert werden. AlsTherapieversagen operative Therapie ist evtl. eine Liposuktion möglich, wird jedoch aktuell bei mangelnder Datenlage von den gesetzlichen Krankenversicherungen noch nicht übernommen (befristet Kassenleistung im Stadium III Kassenleistung).

Allgemeine Informationen

Definition

  • Das Lipödem ist eine chronischeChronische und progrediente Erkrankung, die nahezu ausschließlich bei Frauen auftritt und durch eine Fettverteilungsstörung mit deutlicher  Disproportion zwischen Stamm und Extremitäten gekennzeichnet ist.1
    • Es sind nahezu ausschließlich Frauen betroffen.
  • Ein Lipödem entsteht aufgrund einer umschriebenen, symmetrisch beidseitig lokalisierten Unterhautfettgewebsvermehrung der unteren und/oder oberen Extremitäten.1
    • Typisch ist eine Vermehrung von Unterhautfettgewebes in den Beinen, die Arme sind seltener betroffen.
    • Ein solitäres Lipödem der Arme ohne Beteiligung der Beine ist extrem selten.
  • Zusätzlich bestehen Ödeme, die durch eine Orthostase verstärkt werden, sowie eine Hämatomneigung nach Bagatelltraumen.
  • Charakteristisch ist außerdem eine gesteigerte Druckschmerzhaftigkeit; meist bestehen Spontanschmerzen.

Häufigkeit

  • Die genaue Prävalenz ist unbekannt.
  • Die Angaben aus Studien schwanken zwischen 0,1–10 % undder 10erwachsenen %.1-2
  • UntersuchungenFrauen insind lymphologischen Fachkliniken ergaben bei stationären Patientinnen einen Anteil zwischen 8 und 18 %betroffen.1,3-4
  • Es sind fast ausschließlich Frauen betroffen.
    • Das Lipödem beginnt in der Regel in einer Phase hormoneller Veränderungen wie Pubertät, Schwangerschaft
       oder Klimakterium.1
  • Bei Männern wurden lipödemähnliche Veränderungen nur bei hormonell wirksamen Therapien, ausgeprägten Hormonstörungen (z.  B. Hypogonadismus) oder bei Leberzirrhose beschrieben.1

Ätiologie und Pathogenese

  • Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
  • Die Ätiologie ist weiterhin unbekannt.
    • Die genauen Pathomechanismen sowie die spezielle Rolle der Hormone und ihrer Rezeptoren sind ebenfalls nicht geklärt.
    • InEs bis zu 60 % der Fälle wurdewird eine genetischeöstrogenregulierte Komponentepolygenetische mitStörung familiärer Häufung des Lipödems beschriebenangenommen.
    2
  • Die umschriebene Fettgewebsvermehrung ist Folge einer Hypertrophie und Hyperplasie der Fettzellen.1
    • AuPrimär liegt keine Lymphgefäßerdemveränderung sind Veränderungen des Bindegewebes zu beobachtenvor.3
  • Zusätzlich liegtbesteht eine Kapillarpermeabilitätsstörung vor, wodurch vermehrt Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem ins Interstitium gelangt.
    • Die erhöhte Kapillarfragilität bedingt die auffallende Hämatomneigung.
    • Einer Theorie zufolge könnte eine pathologische Angiogenese zur Entwicklung des Lipödems beitragen.4
  • Eine andere Theorie geht von einer erhöhten Adipogenese, einer Adipozytenhypertrophie und -hypoxie, einer Fettgewebsnekrose und einer daraus resultierenden Entzündung aus.
    • Dies würde die Druckschmerzhaftigkeit und die Empfindlichkeit und Verletzungsanfälligkeit der Haut erklären.

Prädisponierende Faktoren

  • StehtWeibliches mit dem weiblichem Geschlechtshormon in Zusammenhang.Geschlecht
  • WahrscheinlichPositive genetischeFamilienanamnese
    • in Veranlagung16–60 % der Fälle51-2
      • Bei einem großen Teil der Patient*innen gibt es mehrere Fälle innerhalb der Familie.
    • Übergewicht
    • Eingeschränkte Mobilität

    ICPC-2

    • T83 Übergewicht
      • Das Lipödem ist in der Liste der Diagnosen nicht gesondert aufgeführt.

    ICD-10

    Diagnostik

    Diagnostische Kriterien

    • Die Diagnose wird überwiegend klinisch gestellt.
      • In unklaren Fällen kann differenzialdiagnostisch die (Duplex-)Sonografie der Beingefäße, der Index Taille/Hüfte, der Index Taille/Körpergröße und eine Lymphszintigrafie weiterhelfen.2
    • Die VeränderungenDiagnosestellung des Lipödems tretendurch immerAnamnese, symmetrisch an den BeinenInspektion und/oder Armen auf.Palpation anhand der typischen klinischen Kriterien1
      • DieAndere FettvermehrungUrsachen kanneines sichÖdems homogen übersollten Ober-ausgeschlossen und/oder Unterschenkel („Säulenbein") bzw. Ober- und/oder Unterarm verteilen. Ein solitäres Lipödem der Arme ohne Beteiligung der Beine ist extrem selten.
      • Als typisch wird der Kalibersprung zur angrenzenden gesunden Region angesehenwerden.
    • InTrias denaus unterenDisproportionalität der proximalen Extremitäten (Gesäß, Oberschenkel, Unterschenkel) ist beidseitig eine symmetrische Fettgewebsvermehrung zu beobachten. Der Fußrücken ist nicht beteiligt.
      • Seltener sind auch die oberen Extremitäten bis hinunter zum Handgelenk betroffen.
    • Das Fettgewebe ist berührungsempfindlich oder druckschmerzhaft.
    • Die Fettgewebsvermehrung in den Extremitäten ist nicht proportional zu den übrigen Teilen des Körpers, d. h. Oberkörper, HalsSchmerz und Kopf bleiben ausgespart.Hämatomneigung3

    Stadieneinteilung

    • Drei morphologische Stadien des Lipödems lassen sich abgrenzen.1
      • Die Stadieneinteilungen sind nicht zwangsläufig mit dem Ausmaß der klinischen Symptomatik (Schmerzen) verknüpft.
    • Eine Progression zum Lipödem mit sekundären Lymphödem kann – z. T. abhängig von Komorbiditäten (z. B. Adipositas, Inaktivität) – in jedem Stadium stattfinden.
      • Eine begleitend bestehende Adipositas kann den Verlauf und das Beschwerdebild des Lipödems verschlechtern.
    • Stadien
      1. Stadium: glatte Hautoberfläche mit gleichmäßig verdickter, homogen imponierender Subkutis
      2. Stadium: unebene, überwiegend wellenartige Hautoberfläche, knotenartige Strukturen im verdickten Subkutanbereich
      3. Stadium: ausgeprägte Umfangsvermehrung mit überhängenden Gewebeanteilen (Wammenbildung)

    Differenzialdiagnosen

    • Übergewicht oder Adipositas
    • Lymphödem
    • Venöse Insuffizienz
    • Lipohypertrophie1
      • ebenfalls Disproportion und Fettvermehrung, aber
      • kein Ödem, kein Druckschmerz, kaum Hämatomneigung
    • Morbus Dercum/Adiposis dolorosa (sehr selten)5
      • multipleEntwicklung schmerzhaftemultipler Lipomeschmerzhafter subkutaner Fettgewebe-Tumoren, nicht symmetrisch

    Anamnese

    • CharakteristischFast istnur eineFrauen vermehrtebetroffen, Ansammlungvor von Unterhautfettgewebeallen in denPhasen unterenhormoneller ExtremitätenUmstellungen, z. Die Patient*innen sind in der Regel weiblich B.
    • Die Symptome setzen meist zwischen der Pubertät undoder dem 30. Lebensjahr, evtl. auch in Verbindung mit einer Schwangerschaft ein.Klimakterium
    • DieOft Fettschichtpositive wFamilienanamnese
    • Typische Symptomatik1
      • symmetrische Volumenzunahme an den Extremitächstten, im Vergleichdisproportional zum Rest des Körpers disproportional stark an.Stamm
        LipödemLipödem
        Lipödem
        • fehlendes Ansprechen der betroffenen Regionen auf Diätmaßnahmen 2
      • Spannungsgefühl mit Berührungs- und Druckempfindlichkeit
        • Zuerstverstärkt fbei warmem Wetter, nach lälltngerem häufigStehen einebzw. AuffüllungSitzen dersowie Einbuchtungenam hinter den Malleolen auf.
        • Im weiteren Verlauf kommt es zu einer allmählich zunehmenden pathologischen Ansammlung von Fettgewebe in den Ober- und Unterschenkeln.Abend
      • In den frühen Stadien der Entwicklung ist die Haut normal.
        • teils auch erhebliche Spontanschmerzhaftigkeit
        • Im fortgeschrittenen Stadium und bei starker KrankheitsausprHägung kann die Haut grob und verdickt erscheinen.matomneigung
      • Ober- und Unterschenkel sind häufig berührungsempfindlich und druckschmerzhaft (wird auch als „Painful Fat Syndrome“ bezeichnet).
      • Die Patient*innen neigen zu blauen Flecken.
      • Das Krankheitsbild bessert sich nicht durch Ruhe oder Hochlagerung der Beine, ebenso wenig durch Gewichtsabnahme.
      • Bei ausgeprägter und chronischer Erkrankung entwickelt sich zusätzlich häufig ein Lymphödem; evtl. ist auch der venöse Rückstrom gestört.

      Klinische Untersuchung

      Leitlinie: Klinische Kriterien für die Diagnose eines Lipödemsdem1

      • Beginn mit Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause
      • Disproportionale Fettgewebsvermehrung (Extremitäten – Stamm)
      • Kragen- oder Muffbildung im Bereich der Gelenkregionen
        • Kalibersprung zur angrenzenden gesunden Region
      • Hände und Füße sind nicht betroffen.
      • Schwere- und Spannungsgefühl der betroffenen Extremitäten
      • Schmerzhaftigkeit bei Palpation oder spontan – im Tagesverlauf zunehmend
      • Ödeme – im Tagesverlauf zunehmend
      • Hämatomneigung
      • Stemmer-Zeichen negativ
      • VermehrteAbheben Ansammlungder von Unterhautfettgewebe in den unteren, seltener auch in den oberen Extremitäten
      • Keine Schwellung im Bereich von Fuß/Fußrücken
      • Ödem nicht eindrückbar
      • Das Stemmer-Zeichen ist ein Zeichen für ein Lymphödem und beim Lipödem negativ.
        • Wenn die HautfalteHaut über der 2. und 3. Zehe bzw.möglich
        • DD Lymphödem Fingerhat verbreitert, verdickt und schwer oder überhaupt nicht abhebbar ist, dann ist daspositives Stemmer-Zeichen: positiv.Abheben der Haut nicht möglich

      Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

      • Gründliche klinische Untersuchung, um Lymphödem und venöse Stase auszuschließen.
      • Primär klinische Diagnosestellung

      Diagnostik bei Spezialist*innen

      • Durch eine Ultraschalluntersuchung kann die Vermehrung des Unterhautfettgewebes und das Fehlen einer vermehrten Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe nachgewiesen werden.
      • Zur Verlaufskontrolle weitere Parameter empfohlen, z.  B.:1
        • Gewicht
        • Body-Mass-Index (BMI)
        • „Waist-Hip-Ratio"Index (WHR)Taille/Hüfte
        • „Waist-Height-RatioIndex (WTR)Taille/Körpergröße sowie
        • Umfangs- und Volumenmessungen der Extremitäten.
        • Den glichengliche Aktivitätsindex dokumentierent.
      • Insbesondere in differenzialdiagnostisch schwierigen Fällen (Adipositas versus Lipödem) können diese Verlaufsparameter bei fehlender Volumenabnahme der Extremitäten trotz Reduktion des Gesamtgewichts und des Stammfetts hilfreich für die Diagnosestellung des Lipödems sein (Dutch Society for Dermatology 2014).1

      Diagnostik bei Spezialist*innen

      • In unklaren Fällen und zur Verlaufsbeurteilung kannkönnen die (Duplex-)Sonografie der Beingefäße und in Ausnahmefällen eine Lymphszintigrafie weiter helfen.26
        • DieEine Lymphszintigrafie zur Diagnostik eines Lymphödems gilt ist jedoch als fehleranfällig.67

      Indikationen zur Überweisung

      • Bei Unsicherheit bezüglich der Diagnose
      • An oder beim Auftreten von Komplikationen Überweisung an Dermatolog*in und ggf. Phlebolog*in/Lympholog*in beim Auftreten von Komplikationen

      Therapie

      Therapieziele

      • FortschreitenBeseitigung bzw. Verbesserung der Erkrankung stoppen.
      • SchmerzenBefunde und Beschwerden lindern.(besonders Schmerzen, Ödem und Disproportion)1
      • EntwicklungVerhinderung einesvon Komplikationen, z. B. sekundärenres Lymphödems verhindern.
        • Evtl. ist eine Lymphdrainage notwendig.
        dem1
      • Venöse Stase und Folgekomplikationen vermeiden oder lindern.
        • Körperliche Aktivität fördern.
        • Kompressionstherapie erwägen.
      • EntwicklungVermeidung einer Adipositas vermeiden, da diese den Verlauf verkomplizieren kann.

      Allgemeines zur Therapie

      • Es existiert keine kausale Therapie, da die Ursache unbekannt ist.
      • Aufklärung der Patient*innen über die Erkrankung
      • DiePrimär TherapieTherapieversuch sollmit aufkonservativen denMaßnahmen1
        • Bleibt Schweregradeine derentsprechende Erkrankung, die StärkeBesserung der Beschwerden undaus, dieist Wünscheeine derLiposuktion Patient*innenzu abgestimmt werdenerwägen.
        • Durch eine Gewichtsreduktion lässt sich die pathologische Fettansammlung zwar nicht beseitigen, sie bremst jedoch die Krankheitsprogression durch Vermeidung einer verkomplizierenden Adipositas.

      Empfehlungen für Patient*innen

      • Die Patient*innen sollten eine weitere Gewichtszunahme vermeiden, indem sie ihre Ernährung anpassen und auf ausreichend Bewegung achten.
      • BeiGute einerHautpflege, Gewichtszunahmeum istMazerationen zu erwarten, dass sich das Fettgewebe weiterhin am stärksten in den unteren Extremitäten vermehrt.

      Medikamentöse Therapie

      • Es existieren keine medikamentösen Therapien.
      • Diuretika sind wirkungslosvermeiden.1

      WeitereKonservative TherapienTherapie

      • Die konservative Therapie umfasst physikalische Maßnahmen in Form der komplexen bzw. kombinierten physikalischen Entstauungstherapie (KPE).2
        • Kann zur Minderung des Schweregefühls und der Hämatomneigung beitragen.3
        • Einen Einfluss auf das pathologisch veränderte subkutane Fettgewebe hat das Verfahren jedoch nicht.3
        • konsequente Anwendung notwendig1

      Kombinierte physikalische Entstauungstherapie (KPE)

      • Manuelle Lymphdrainage (MLD) 
      • Kompressionsverband (Kompressionsstrümpfe)Kompressionstherapie1
        • Kann ggf. hilfreich sein, um das Ödem zu reduzieren und der Bildung von Hämatomen in der HautEntstauungsphase vorzubeugen.7mit Verbänden
        • Kannin Beschwerdender lindernErhaltungsphase (nach Umfangsreduktion) mit Kompressionsstrümpfen

      Bewegungstherapie1

      • Besonders sportliche Aktivitäten im Wasser sind effektiv (Schwimmen, Aqua-Jogging, Aqua-Aerobic, Aqua-Cycling), da durch den Auftrieb die Gelenke entlastet, durch den Wasserdruck eine Lymphdrainage bewirkt und diedurch Bewegung erleichterngegen den Wasserwiderstand Kalorien verbraucht werden.

      Medikamentöse Therapie

      • Es existiert keine effektive medikamentöse Therapie.
      • Diuretika zur Beseitigung der Beinödeme werden nicht empfohlen.1
        • Es kommt zu einem Flüssigkeitsentzug des Interstitiums mit konsekutiv gesteigertem Proteingehalt und somit sekundär zu einer Verstärkung der Ödeme.

      Operative Therapie

      • Die Standardverfahren1-2
        • Liposuktion mitin atraumatischenörtlicher Techniken hat teils gute Erfolge.Betäubung
      • Indikationen1
        • Progredienz von Befund (Unterhautfettvolumen) und/oder Beschwerden (Schmerzen, Ödem)
      • EinigenErgebnisse1-2
        • deutliche Autor*innenReduktion zufolgevon kannÖdemen, dadurchHämatomneigung und Schmerzen
        • Verbesserung der Lebensqualität
        • Reduktion von mechanisch bedingten Hautschäden an den Oberschenkel- und Knieinnenseiten
        • Besserung der Beweglichkeit und des Gangbildes sowie Reduktion des Risikos für bisweitere zuorthopädische 3Komplikationen infolge des Lipödem-assoziierten pathologischen Gangbildes (z. JahreB. nach dem Eingriff eine Besserung der BeschwerdenGon- und des kosmetischen Erscheinungsbildes erzielt werden.Coxarthrosen)
      • Verlauf82
        • QualitativHäufig gutesind wissenschaftlichemehrere BelegeOperationen fürim dieAbstand Wirksamkeitvon derzumindest Therapie3 fehlenMonaten notwendig.
        • DieMeist langfristigenkann Ergebnissedas sindAusmaß nichtder bekannt.
        • Umkonservativen Therapie nach dem Eingriff einen Rückfall zu verhindern, soll bei der ErnLiposuktion deutlich eingeschrährungnkt aufoder eineganz neutrale Energiebilanz geachteteingestellt werden.
      • Die Liposuktion soll atraumatisch durchgeführt werden, um Schädigungen der Lymphgefäße und damit eine Verschlechterung des Zustands zu verhindern.
      • Nach der Liposuktion scheinen sich Lymphdrainagen und Kompressionsverbände gKostenünstig auszuwirken.
      • bernahme
      • Auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen ist vermutlich von Vorteil.
        • Eine Liposuktion bei Lipödem ist derzeit keine reguläre Leistung der gesetzlichen Kranken­versicherung (GKV).98
          • Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) sieht jedoch die Liposuktion als potenzielle Behandlungsalternative und hat aktuell2021 eine Studie zur Wirksamkeit der Liposuktion bei Lipödem veranlasst.109
        • Im September 2019 hat der GBA zudem beschlossen, die Liposuktion für Frauen mit einem Lipödem Grad III befristet (ab Januar 2020 bis Dezember 2024) als Kassenleistung nach eingehender Prüfung zuzulassen.1110
          • Vor einer Operation des Lipödems im Stadium IIIDavor muss über einen Zeitraum von 6 Monaten eine konservative Therapie (z.  B. Lymphdrainage, Kompression, Bewegungstherapie) kontinuierlich durchgeführt worden sein.

        Prävention

        • Da die Genese des Lipödems nicht bekannt ist, gibt es keine gesicherten präventiven Ansätze.
        • Eine Gewichtszunahme sollte verhindert werden, da eine begleitende Adipositas den Verlauf verkompliziert.

        Verlauf, Komplikationen und Prognose

        Verlauf

        • Chronisch-progredienter Verlauf, der Progress ist jedoch nicht vorhersehbar und individuell unterschiedlich.1
        • Eine begleitend bestehende Adipositas kann den Verlauf und das Beschwerdebild des Lipödems verschlechtern.
          • Die Krankheitsprogression lässt sich durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch vermutlich verlangsamen.

        Komplikationen

        • HautkomplikationenDermatologische Komplikationen1
          • Lymphödem
          • venöse Stase
          • Ulcera cruris
          • Im späteren Verlauf finden sich zusätzlich oft umschriebene Wulstbildungen (Wammen), die vorwiegend an den Oberschenkel- und Knieinnenseiten, seltener auch im Sprunggelenksbereich lokalisiert sind.
          • Über Scheuereffekte entstehen Gewebetraumatisierungen (chronisch irritative Dermatitis), über Okklusionseffekte in den Hautfalten Mazerationen und konsekutiv Infektionen.
        • Orthopädische Komplikationen1
          • Die Wulstbildungen an den Oberschenkelinnenseiten führen ferner zu einer Störung des Gangbildes mit Achsenfehlstellung der Beine und orthopädischen
             Komplikationen (vorwiegend Valgusgonarthrosen).
        • Psychische Komplikationen1 
          • Dieverringertes Betroffenen sind in ihrer Lebensqualität oft stark eingeschränkt.
          • Dies ist einerseits Folge der Volumenzunahme und der Disproportion zwischen Stamm und ExtremitätenSelbstwertgefühl, andererseitsreaktive leiden die Betroffenen – verstärkt bei warmem Wetter, nach längerem Stehen bzw. Sitzen sowie am Abend – an einem Spannungsgefühl mit Berührungs- und Druckschmerzhaftigkeit.
          • Teils kann auch eine erhebliche Spontanschmerzhaftigkeit bestehen. Die Schmerzen werden überwiegend als dumpf, drückend und schwer beschrieben.Depression

        Prognose

        • DieWährend Prognosedie istkonservative abhTherapie Symptome temporängigr vonlindern kann, wird bei der ProgredienzLiposuktion derdas Erkrankungerkrankte Gewebe entfernt, vonwas Folgekomplikationen und in nicht unerheblichem Ausmaß vonzu einer begleitendennachhaltigen Symptomlinderung führen kann.Adipositas2.
        • Aussagen zur Prognose sind oft schwer zu stellen.
          • Vermutlich lässt sich durch eine Stabilisierung des Gewichts und körperliche Aktivität eine Besserung erzielen.

        Verlaufskontrolle

        • Bei begleitender Adipositas: Zuzu Ernährungsanpassung und Bewegung motivieren, umregelmäßig eine Stabilisierung oder Verringerung des Gewichts zu erzielen.
        • Hautpflege, Hautinspektion
        • Gewicht und körperliche Aktivität kontrollieren.
        • Psychologische Unterstützung
        • Evtl. Komplikationen (Lymphödem, Wunden, Durchblutungsstörungen) durch Hautinspektion überwachen.
        • Bei psychischen Auffälligkeiten Psychotherapie anbieten.

        Patienteninformationen

        Worüber sollten Sie die Patient*innen informieren?

        • Die Ursache der Erkrankung ist unbekannt.
        • Eine Gewichtsreduktion verringert die pathologischen Fettansammlungen nicht, eine begleitende Adipositas sollte jedoch vermieden werden, sodass eine ausgewogene Ernährung und Bewegung sinnvoll sind.
        • Die kombinierte physikalische Entstauungstherapie soll kontinuierlich durchgeführt werden.
          • Bei vielentherapierefraktären Patient*innenBeschwerden sindist Lymphdrainagendie undLiposuktion Kompressionsverbändeeine vonOption Nutzenmit guten langfristigen Ergebnissen.

        Patienteninformationen in Deximed

        Illustrationen

        LipödemLipödem der Unterschenkel
        Charakteristisch für das Lipödem ist eine Ansammlung von Unterhautfettgewebe in den unteren Extremitäten, die im Verhältnis zum Rest des Körpers disproportional stark zunimmt. Ober- undder Unterschenkel sind häufig berührungsempfindlich und druckschmerzhaft.

        Quellen

        Leitlinie

        • Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP). Lipödem. AWMF-Leitlinie Nr. 037-012. S1, Stand 2015 (abgelaufen).  www.awmf.org

        Literatur

        1. Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP). Lipödem. AWMF Leitlinie Nr. 037 - 012, S1. Stand 2015. (abgelaufen) www.awmf.org
        2. Wiedner M, Aghajanzadeh D, Richter DF. Lipödem – Grundlagen und aktuelle Thesen zum Pathomechanismus. Phlebologie 2021; 50(4): 288-93. www.thieme-connect.com
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        14. Gemeinsamer Bundesausschuss (GBA). LIPLEG – Liposuktion bei Lipödem in den Stadien I, II oder III. Beginn: Februar 2021. www.g-ba.de
        15. GBA: Liposuktion wird befristet Kassenleistung bei Lipödem im Stadium III. 19. September 2019 www.g-ba.de

        Autor*innen

        • CarolineLino BeierWitte, Dr. med., FachärztinArzt fürin Weiterbildung Allgemeinmedizin, HamburgMünster
        • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
E8820; E8821; E8822; E8828
T83
Lymphödem; Lipedema; Stemmerzeichen; Stemmer; Beinschwellung; Adipositas; dickes Bein; dicke Beine; Fett; Reithosen; Pluderhosen; CVI; Ulcus cruris; Ödem; Ödeme
Lipödem
DDD MK 24.02.2021 neue Heilmittelrichtlinie. DDD 15.01.2020 Lymphdrainage vorübergehend Kassenleistung; DDD 26.09.2019 Liposuktion vorübergehend Kassenleistung; BBB MK 17.10.2018 ICD 10 Codes 2018, nach Leseranfrage
BBB MK 21.11.2022 stark gekürzt, aktualisiert. CCC MK 01.08.2018, komplett überarbeitet, an D angepasst.
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Definition:Eine disproportionale Fettgewebsvermehrung in den Beinen, seltener auch in den Armen. Die Ursache ist unbekannt. Wahrscheinlich spielen genetischeChronische und hormonelleprogrediente FaktorenFettverteilungsstörung einemit Rolledeutlicher Disproportion zwischen Stamm und Extremitäten. Häufigkeit:0,1–10 % der erwachsenen Frauen betroffen.
Endokrinologie/Stoffwechsel
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