Was ist ein Delirium tremens?
Definition
Delirium tremens ist der Fachbegriff für Störungen, die auftreten, wenn Alkoholkrankealkoholkranke Menschen plötzlich mit dem Trinken aufhören. EsDelirium tremens wird auch Alkoholdelir genannt. Das Delirium tremensEs äußert sich charakteristischerweise mitdurch Halluzinationen und schwererschwere Verwirrtheit, starkemstarkes Zittern, Angstzuständennde sowie körperlichenrperliche SymptomenSymptome wie Herzklopfen und Schweißausbrüchenche.
Die Störung wird gelegentlich bei alkoholabhängigen Personen beobachtet, die ins Krankenhaus eingewiesen werden und keinen Alkohol mehr trinken können.
Das AlkoholdelitAlkoholdelir stellt einenist potenziell lebensbedrohlichen Zustand darlebensbedrohlich und bedarf einer Überwachung im Krankenhaus.
Symptome
Delirium tremens tritt in der Regel nach einem langjährigen und schweren Alkoholmissbrauch auf. Die Symptome treten typischerweise nach zwei-2–4 bis dreitägigerTagen Alkoholabstinenz auf. Gelegentlich setzt das Delirium erst etwas später ein. Es verläuft im Allgemeinen wie folgt:
Es beginnt meist mit Zittern, Schlafstörungen, Angst, und HerzklopfenUnruhezuständen. Später schreitet es zu schwerer psychischertreten Verwirrtheit und körperlicher Unruhe und erheblicher Verwirrtheit fort. Anschließend treten Halluzinationen auf, d. h. Sinneswahrnehmungen, die nicht real sind. Diese können sich so klar äußern, dass die Betroffenen mit Angstzuständen und Aggressivität reagieren. Optische Halluzinationen sind keine Seltenheit. Halluzinationen können auch das Fühlen oder seltener das Hören betreffen.
Bei optischen Halluzinationen werden sehr oft Insekten oder andere als unangenehm oder gefährlich erlebte Tiere wahrgenommen. Die Patienten zeigen sich äußerst verängstigt. Häufig nimmt der Patient diese Tiere als auf seiner eigenen Haut krabbelnd wahr. Die Ruhelosigkeit nimmt zu, und die Betroffenen sind typischerweise sehr nervös und beschäftigen sich mit scheinbar sinnlosen Aktivitäten. Auch ist der Patient anfällig für manipulative Beeinflussung von außen und sich seines eigenen Willens nicht bewusst.
Sie sind orientierungslos in Bezug auf Zeit, Raum und die eigene Situation. Starke Schweißausbrüche, Herzklopfen und Zittern fallen auf. Körperlich zeigen sich eine erhöhte Temperatur und ein erhöhter, teilweise auch niedriger Blutdruck. Gelegentlich stellen Krampfanfälle eine weitere Komplikation des Alkoholentzugs dar.
Ursachen
Unter Alkoholentzug kommt es zu einer Deregulierung einiger Neurotransmitter und damit zu einem Zustand gesteigerter Erregbarkeit. 7–8 Stunden nach dem Absetzen von Alkohol ist eine drastische Abnahme von Magnesium im Blut und ein Anstieg des pH-Wertes in den Arterien zu beobachten. Diese beiden Faktoren können zusammen einen stimulierenden Effekt auf bestimmte Teile des Zentralnervensystems ausüben. Neben dem chronischen Alkoholmissbrauch können Schlafmangel und Mangelernährung das Auftreten eines Alkoholdelirs begünstigen.
Häufigkeit
Etwa 5 % aller Alkoholkranken machen ein Alkoholdelir durch, und 12–23 % davon erleiden später Rückfälle. Typischerweise sind Patient*innen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren nach 5–15 Jahren des Alkoholmissbrauchs betroffen. Insgesamt galten 2018 1,5 % der Frauen und 4,0 % der Männer in Deutschland als alkoholabhängig.
DiagnostikUntersuchungen
Die
- Der
DiagnoseVerdachtkanneines Alkoholdelirs entsteht anhand der Krankengeschichte und derSymptomen sowie dem ärztlichen Untersuchungsbefund gestellt werdenSymptome.BeiFürVerdachtdie DiagnoseaufwirdeinzusätzlichDeliriumeinetremensgenaue internistische, neurologische und psychiatrische Untersuchung benötigt. - Patient*innen mit ausgeprägten Entzugssymptomen oder mit komplizierten Verläufen nach bereits erlittenen Entzugsanfällen und Delirien müssen
die Patientenins Krankenhaus eingewiesen werden. - Im Krankenhaus werden Blutuntersuchungen sowie bei Verdacht auf andere Ursachen des Delirs CT, MRT und evtl. EEG durchgeführt.
- Delirien können auch durch akuten Missbrauch oder Entzug von Drogen oder Medikamenten ausgelöst werden.
- Die Diagnose Alkoholdelir setzt genaue Untersuchungen voraus, um Hirnerkrankungen, die ebenso mit einem Delir einhergehen können, und andere behandlungsbedürftige Erkrankungen nicht zu übersehen.
TherapieBehandlung
- Die Entwicklung eines Delirium tremens sollte nach Möglichkeit verhindert werden. Delirium tremens wird bei Menschen mit Alkoholentzug beobachtet. Die beste Methode zur Verhinderung von Delirium tremens ist daher eine frühzeitige Behandlung der Entzugserscheinungen.
Um die Betroffenen ruhig zu stellen und Schlaf zu ermöglichen, kommen Beruhigungsmittel (z.B. Benzodiazepine) zum Einsatz. - Bei voll entwickeltem Delirium besteht die Behandlung
in der Regelmeist inder Ruhigstellung der Betroffenen undder Verabreichung einesSchlafmittelsBeruhigungsmittels.NichtBeiseltenBedarfmüssenkönnenstarkestärkere Medikamente zum Einsatz kommen. - Unter bestimmten Umständen können auch Antipsychotika (Neuroleptika) eingesetzt werden. Vitamin B1 und Magnesium werden im Rahmen der klinische Überwachung ebenfalls verabreicht.
- Temperatur, Atmung, Flüssigkeitshaushalt, Puls und Blutdruck sind wegen der Gefahr eines Kreislaufkollapses regelmäßig zu kontrollieren.
- Psychosoziale und pflegerische Maßnahmen sind von großer Bedeutung, um Unruhe, Desorientierung und Angst zu mildern, z. B. eine ruhige, gut beleuchtete Umgebung und ein regelmäßiger Tag-Nacht-Rhythmus.
Prognose
- Bei den meisten Betroffenen ist ein Alkoholdelir gutartig und von kurzer Dauer. Es hält bei über 80 % nicht mehr als 72 Stunden an.
- Wenn die
PatientenPatient*innenaufwachennach einer Schlafphase wieder erwachen, haben sie häufig ein klares Bewusstsein, sindin der Regel die schlimmsten Symptome abgeklungenruhig unddieerschöpft,Patientenund können sich an die durchgemachte Phase nicht erinnern. - In
EineinigenDelirFällensolltenimmtnichtderunterschDelirzustand nur sehr allmätzthlichwerden, da es einen lebensgefährlichen Zustand darstelltab undeinewirdprofessionelleunterbrochenBetreuungvonwichtigRückfällenistwechselnder Intensität und symptomfreien Intervallen. Der gesamte Prozess kann mehrere Tage und in seltenen Fällen bis zu 4–5 Wochen dauern. - Im Zusammenhang mit Delirium tremens kommt es immer noch bei einem
gewissenAnteilAnteilvon 6–30 % der Betroffenen zu Todesfällen.Dank einer angemessenen Versorgung im Krankenhaus ist dies heute nur noch selten der Fall.
Prognose
In der Vergangenheit kam es im
Bei den meisten Betroffenen stellt Delirium tremens eine kurzzeitige und gutartige Störung dar, die behandelbar ist. Bei der überwiegenden Mehrheit klingt das Delirium bei guter medikamentöser Behandlung innerhalb von drei Tagen ab. Gelegentlich halten die Symptome länger an, und in Einzelfällen können bestimmte Symptome über mehrere Wochen bestehen bleiben.
WeiterführendeWeitere Informationen
- Delirium tremens – Informationen für ärztliches Personal
- Alkoholabhängigkeit – Informationen für ärztliches Personal
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen: Alkohol
AutorenAutor*innen
- Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien
- Natalie Anasiewicz, Ärztin, Freiburg i. Br.