Der Alkoholrausch
Durch die allgemeine Wirkung von Alkohol können folgende Symptome auftreten:
- Verstärkung der Stimmung
- Verminderung des Konzentrationsvermögens
- Hemmung des Kurzzeitgedächtnisses
- Verminderung der Lernfähigkeit
- Verminderung des kritischen Denkens
- Erhöhung der Impulsivität und Aggressivität.
Die Wirkung hängt dabei von der Alkoholkonzentration im Blut ab, und es gibt große individuelle Unterschiede. Als Faustregel gilt:
- Bis ca. 0,5 Promille
- Man ist leicht alkoholisiert.
- Zwischen 0,5 und 1 Promille
- Man bewertet Situationen weniger kritisch und ist eher bereit, Risiken einzugehen.
- Mehr als 1 Promille
- Der Gleichgewichtssinn ist beeinträchtigt, die Sprache wird undeutlich und Bewegungen sind schwerer zu kontrollieren. Man wird müde und antriebslos, es kann zu Übelkeit kommen.
- Mehr als 1,5 Promille
- Es kommt in der Regel zu Erinnerungslücken. Diese verschlimmern sich mit steigender Promillezahl.
- Sehr hoher Blutalkoholspiegel
- Es kann zu Bewusstseinseintrübung und Bewusstlosigkeit kommen. Das Atemzentrum im Gehirn kann betroffen sein. Die meisten Betroffenen müssen sich übergeben. Ein Blutalkoholspiegel über 3 Promille kann tödlich sein. Es besteht erhöhte Lebensgefahr bei der gleichzeitigen Verwendung von Beruhigungsmitteln, Schlafmitteln, Schmerzmitteln, Medikamenten gegen Epilepsie oder anderen Medikamenten, die einschläfernd oder beruhigend auf das Gehirn wirken.
Das Reaktionsvermögen wird durch die Länge des Rauschs, die Erwartungen an den Rausch und die Trinkgewohnheiten einer Person beeinflusst. Dauert der Rausch länger als ein paar Stunden an, steigt die Toleranzgrenze, und man fühlt sich auch bei einem hohen Blutalkoholspiegel nicht alkoholisiert. Allerdings kommt es hier zu großen individuellen Unterschieden. Auch aufgrund anderer seelischer und körperlicher Faktoren kann ein und dieselbe Person einen Rausch jedes Mal anders erleben. Einige Menschen werden unter dem Einfluss von Alkohol aggressiv, gewalttätig oder selbstzerstörerisch.
Der „Kater“ danach
Nach hohem Alkoholkonsum kann es am darauffolgenden Tag zu erheblichen Beschwerden kommen. Kopfschmerzen, allgemeine Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit, Übelkeit und Erbrechen sind typische Symptome. Dies kann mit der Entwässerung des Körpers zusammenhängen. Werden während des Alkoholkonsums und danach auch reichlich alkoholfreie Getränke getrunken, kann dies die Beschwerden lindern. Das einzig wirksame Mittel gegen einen Kater ist jedoch, weniger Alkohol zu trinken. Die Verwendung von Schmerzmitteln zur Linderung der Symptome kann das Risiko für Blutungen in Magen und Darm erhöhen.
Beeinflussung von Hormonen
Alkohol kann den Blutspiegel mehrerer Hormone beeinflussen:
- Die Menge des antidiuretischen Hormons sinkt und führt zu erhöhter Harnausscheidung.
- Die Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron kann sinken.
- Die Konzentration des Stresshormons Kortisol steigt. In Kombination mit weniger Testosteron kann dies mit der Zeit zu einem Abbau von Muskelmasse führen.
- Andere Stresshormone können ansteigen und damit zu Herzrhythmusstörungen führen.
- Der Blutzuckerspiegel wird beeinflusst, da Alkohol auf das Insulin wirkt. Menschen mit Diabetes müssen dies berücksichtigen.
Alkohol schadet dem ungeborenen Kind
Eine für das Kind sichere untere Grenze für den Alkoholkonsum der Mutter gibt es nicht. Schwangere sollten keinen Alkohol trinken, und auch Frauen, die versuchen, schwanger zu werden, müssen ihre Trinkgewohnheiten anpassen.
Die Gefahr für Schädigungen steigt mit der Häufigkeit des mütterlichen Alkoholkonsums während der Schwangerschaft. Die Alkoholschäden beim Kind können von Konzentrationsproblemen und Lernschwierigkeiten bis hin zu Hirnschäden und schweren Entwicklungsstörungen reichen.
Ältere und neuere Studien empfehlen eine völlige Abstinenz während der gesamten Schwangerschaft.
Wiederholter Alkoholkonsum
Anhaltender, starker Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems, Lebererkrankungen, Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Blutdruckhochdruck, Blutungen (insbesondere im Verdauungstrakt), Schlaganfall, bestimmte Krebserkrankungen und Schädigungen des Fetus. Das Risiko für Leberschäden steigt bei Männern besonders ab einem täglichen Konsum von etwa 2 Standardgläsern (ein Standardglas entspricht 33 cl Bier, 1 Glas Wein), bei Frauen bereits ab 1 Standardglas pro Tag. Bei schwangeren Frauen können aber schon kleine, wiederholte Mengen das Kind schädigen. Vermehrter Alkoholkonsum kann das Immunsystem schwächen, sodass der Körper anfälliger für Infektionen ist.
Menschen, die viel und oft trinken, erleiden häufiger Unfälle. Bei häufigem Alkoholkonsum kann die Toleranzgrenze steigen, d. h., es sind größere Mengen Alkohol nötig, um dieselbe Wirkung zu erzielen.
Die Toleranzgrenze sinkt wieder und die akuten Entzugserscheinungen verschwinden, wenn man einige Wochen keinen Alkohol trinkt.
Bei starkem Alkoholkonsum über eine lange Zeit kann der Körper unerwartet heftig auf kleine Mengen Alkohol reagieren. Dies ist auf die schwere Schädigung von Leber und Gehirn zurückzuführen.
Abhängigkeit
Jeder Mensch kann eine Alkoholabhängigkeit entwickeln, jedoch sind einige Menschen anfälliger als andere. Bei einer Alkoholabhängigkeit dreht sich das Leben mehr und mehr um Alkohol. Betroffene haben das ständige Bedürfnis zu trinken und wenden viel Zeit für die Beschaffung von Alkohol auf. Der Körper erholt sich nach einem Rausch nicht mehr so schnell. Es wird daher ein bewusster Umgang mit dem eigenen Alkoholkonsum empfohlen, um eine Abhängigkeit zu verhindern.
Sichere Grenzen?
Das Risiko für Organschäden nimmt bei Männern bereits bei zwei Standardgläsern und bei Frauen bei einem Standardglas pro Tag erheblich zu. Im Hinblick auf Schädigungen des Fetus bei Schwangeren gibt es keine sichere Untergrenze für den Alkoholkonsum. Auch für Alkoholabhängigkeit von Personen mit einer entsprechenden Veranlagung kann keine sichere Konsummenge angegeben werden.
Wir wissen auch noch nicht mit Sicherheit, welche Personen besonders anfällig für einen erhöhten Konsum und eine Alkoholabhängigkeit sind.
Wenige Episoden mit hohem Konsum scheinen schädlicher zu sein als häufigere Episoden mit niedrigerem Konsum.
Weitere Informationen
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Autoren
- Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien