Berücksichtigt die Motivationslage der betreffenden Person entsprechend dem Modell von Prochaska und DiClemente (s. u.).
Diese Beratungsmethode kann in einem 8-stündigen Kurs erlernt werden.
Auffrischungsseminar nach 4 Wochen, um die ersten Erfahrungen zu besprechen.
Zur Ausbildung gehört das Erlernen von Verhaltensweisen, Gesprächstechniken und -modulen wie auch das Erkennen des vorliegenden Stadiums der Änderungsbereitschaft.
Kurzinterventionen zur Reduktion von problematischem Alkoholkonsum sollen im Rahmen der medizinischen, psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung umgesetzt werden (Ia/A).
in der primärmedizinischen Versorgung zur Reduktion problematischen Alkoholkonsums (Ia/A)
unabhängig vom Geschlecht (Ia/A)
Kurzinterventionen
Sollen auch älteren Menschen (> 65 Jahre) mit problematischem oder riskantem Alkoholkonsum angeboten werden (Ia/A).
Sollen bei komorbiden affektiven Störungen, Angststörungen oder Psychosen zur Reduktion eines riskanten oder problematischen Alkoholkonsums durchgeführt werden (Ia/A).
Können am Arbeitsplatz zur Reduzierung von schädlichem Konsum und zur Minimierung von Folgen des Alkoholkonsums angeboten werden.
Riskanter Konsum
Kurzinterventionen sollen angeboten werden (Ia/A).
Rauschtrinken
Kurzintervention zur Reduktion des Rauschtrinkens sollte angeboten werden (Ia/B).
Bei einem Score von 5 oder höher sollten Maßnahmen zur Einschränkung des Alkoholkonsums erwogen werden.
Modell von Prochaska und DiClemente
Das Modell der Verhaltensänderung von Prochaska und DiClemente2 geht davon aus, dass eine Veränderung schädlicher Verhaltensmuster mehrere Stadien durchläuft, und dass dieser Ablauf mehrfach wiederholt wird, bevor sich neue, konstruktive Verhaltensweisen etabliert haben.
Je nachdem, in welcher Phase sich die behandelte Person befindet, werden mit ihr unterschiedliche Zielsetzungen erarbeitet, z. B.:
Motivationsaufbau
Trinkmengenreduktion
Kontaktaufnahme zu Suchthilfeeinrichtungen
Stabilisierung des Abstinenzwunsches.
Eine große Herausforderung besteht darin, auch den großen Anteil alkoholkranker Personen zu erreichen, die sich in Phase I oder II befinden und wegen ihres Alkoholproblems keine Hilfe in Anspruch nehmen.
I. Unkenntnis
Ich weiß nicht, dass ich ein Problem habe.
II. Absichtslosigkeit
Ich weiß, dass ich ein Problem habe, kann aber nichts dagegen tun.
III. Absichtsbildung
Ich weiß, dass ich ein Problem habe. Was kann ich dagegen tun?
IV. Vorbereitung
Ich weiß, dass ich ein Problem habe und will etwas dagegen tun.
V. Handlung
Ich weiß, dass ich ein Problem habe. Ich versuche, etwas dagegen zu tun.
VI. Aufrechterhaltung und Rückfall
Ich habe es geschafft, aber es ist nicht einfach, weiter durchzuhalten – oder
Ich bin schwach geworden, was soll ich jetzt tun?
Phasenorientierte Intervention
Nachdem Sie gemeinsam mit der betroffenen Person ermittelt haben, welche Phase am ehesten auf ihre gegenwärtige Sichtweise zutrifft, orientiert sich die weitere Behandlung an den Empfehlungen, die nachfolgend für die jeweiligen Phasen gegeben werden.
I. Unkenntnis
„Ich weiß nicht, dass ich ein Problem habe.“
Wirksame Abwehrmechanismen
Verharmlosung oder Verleugnung des Problems
Rationalisierung (Rechtfertigung)
Therapeutische Maßnahmen
Ansatzpunkte suchen, wo sich die betroffene Person oder ihr Umfeld über den Alkoholkonsum Gedanken machen (z. B. Gesundheit, Arbeit, Familie).3
Nach Möglichkeit eine Verbindung zwischen den jeweiligen Beschwerden und dem Alkoholkonsum herstellen.
Alkoholanamnese („Darf ich Ihnen ein paar Fragen zu Ihren Trinkgewohnheiten stellen?“), falls nicht bereits erhoben.
Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie. Screening, Diagnostik und Behandlung alkoholbezogener Störungen. AWMF-Leitlinie Nr. 076-001. S3, Stand 2021. www.awmf.org
Literatur
Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie. Alkoholbezogene Störungen: Screening, Diagnostik und Behandlung alkoholbezogener Störungen. AWMF-Leitlinie Nr. 076-001. S3, Stand 2021. www.awmf.org
Miller WR & Rollnick S: Motivierende Gesprächsführung: Motivational Interviewing. Freiburg i. Br.: Lambertus 2015.
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (Hrsg.): Leitfaden - Kurzintervention bei Patientinnen und Patienten mit problematischem Alkoholkonsum. Letzter Zugriff 11.12.2017 www.dhs.de
Autor
Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
Motivational Interviewing (motivierende Gesprächsführung)1-2
in Deutschland als Kurzintervention etabliert
zentrale Gesprächsführungstechniken
offene Fragen
Bestätigung
aktives Zuhören und Zusammenfassen
Berücksichtigt die Motivationslage der betreffenden Person entsprechend dem Modell von Prochaska und DiClemente (s. u.).
Diese Beratungsmethode kann in einem 8-stündigen Kurs erlernt werden.
Auffrischungsseminar nach 4 Wochen, um die ersten Erfahrungen zu besprechen.
Zur Ausbildung gehört das Erlernen von Verhaltensweisen, Gesprächstechniken und -modulen wie auch das Erkennen des vorliegenden Stadiums der Änderungsbereitschaft.