Was ist eine Psoriasisarthritis?
Psoriasisarthritis ist eine Erkrankung mit rheumatischer Gelenkentzündung (Arthritis), eine Form von Arthritis, die bei Menschen mit der Hautkrankheit Psoriasis (Schuppenflechte) auftritt.
Psoriasisarthritis entwickelt sich meist langsam mit Schwellungen, erhöhter Empfindlichkeit und eingeschränkter Bewegungsfähigkeit in den betroffenen Gelenken. Die meisten Menschen, die an Psoriasisarthritis leiden (7080 %) haben bereits die Diagnose Psoriasis, bei 1510–20 % tritt die Hauterkrankung nach der Gelenkentzündung oder gleichzeitig auf. UnterBei den PatientenPatient*innen, die zuerst an der Hautkrankheit erkranken, tritt Psoriasisarthritis in der Regel ca. zehn10 Jahre nach den ersten Anzeichen von Psoriasis auf, es können aber auch bis zu 20 Jahre vergehen.
Die Krankheit kann mild verlaufen und nur zu mäßigen Beschwerden führen, bei manchen entwickelt sich die Erkrankung aber zu einer ernsthaftenschweren Arthritis, die die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen kann.
Psoriasisarthritis kommt gleich häufig bei Frauen und Männern vor. 1–2 % der Bevölkerung haben Psoriasis, von diesen entwickeln etwabis 5–10zu 30 % eine Psoriasisarthritis. Die Krankheit beginnt in der Regel zwischen dem 30. und 5055. Lebensjahr.
Ursachen
Die Entstehung der Psoriasisarthritis wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Es wird angenommen, dass das Immunsystem des Körpers zu einer Entzündungsbildung beiträgt. Psoriasisarthritis wird daher zu den Autoimmunerkrankungen gezählt. Vermutlich wird die Krankheit sowohl durch erbliche Veranlagung (genetisch) als auch durch Umwelt- und Immunfaktoren verursacht. Die Erkrankung kann auch durch eine Infektion, Verletzung oder durch mechanische Gelenkbelastung, z. B. bei schwerer körperlicher Arbeit, ausgelöst werden.
Der Verlauf der Krankheit kann stark variieren, und es gibt verschiedene Formen der Psoriasisarthritis. Sie unterscheiden sich unter anderem darin, welche Gelenke hauptsächlich betroffen sind. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass grob eingeteilt ca. 70 % der PatientenPatient*innen eine Entzündung in den äußeren Gelenken der Hände und Füße (periphere Gelenke) haben, während ca. 30 % hauptsächlich an HauptproblemenBeschwerden in Rücken- und Beckengelenken leiden.
DiagnostikSymptome
Psoriasisarthritis entwickelt sich meist über viele Jahre mit Gelenkschmerzen, Schwellungen, Empfindlichkeit und Bewegungseinschränkung in den betroffenen Gelenken. Darüber hinaus kann es zu Schmerzen an den Ansatzpunkten von Sehnen und Bändern von Händen und Füßen sowie an der Wirbelsäule kommen. Typischerweise tritt die Gelenkentzündung nicht symmetrisch am Körper auf wie bei der gewöhnlichenrheumatoiden Arthritis. Häufig tritt auch eine Entzündung der äußersten Fingergelenke auf, was bei Arthritis ungewöhnlich ist. Die meisten
Viele Menschen mit Psoriasisarthritis haben nur leichte Symptome, manche leiden aber auch so sehr darunter, dass ihre Lebensqualität eingeschränkt ist. Bei etwa 20 % der PatientenBetroffenen entwickeln sich Funktionsstörungen mit reduzierter Beweglichkeit der Gelenke. Oft besteht eine Entzündung eines ganzen Fingers oder Zehs. Bis zu 30 % der PatientenPatient*innen sind von einer solchen Entzündung, die im Volksmund auch „Wurstfinger“ genannt wird, betroffen.
Andere BefundeSymptome bei Psoriasisarthritis sind z. B. NagelerkrankungenNagelveränderungen (u. a. Tüpfelnägel), Hautausschlag, entzündliche Erkrankung der Augen und, Fersenschmerzen (Entzündung eines Sehnenansatzes) und Darmbeschwerden.
Diagnostik
Es gibt keine spezifischen diagnostischen Tests für die Psoriasisarthritis. Der Arzt schaut beiBei der ärztlichen Untersuchung nachwird denauf die typischen MusternMuster der Gelenkveränderungen geachtet, die bei Psoriasisarthritis auftreten. Wichtig ist, dass Sie IhrenIhre/n ArztÄrzt*in informieren, wenn Sie Hautveränderungen haben oder hatten, die auf dieeine Psoriasis Psoriasiserkrankung(Schuppenflechte) zurückgeführt werden könnten.
Typisch für Arthritis bei Psoriasis ist, dass die Blutuntersuchungen keine spezifischen Veränderungen aufzeigen. Entzündungsmarker wie BSG, CRP und der Hb-Wert im BlutCRP können Auskunft darüber geben, wie stark die ErkrankungEntzündung ist.
Röntgenaufnahmen der betroffenen Gelenke können typische Befunde liefern, jedoch lässt sich nicht immer mit Röntgenaufnahmen eine sichere Diagnose stellen. Im Frühstadium können entzündliche Gelenk- und Sehnenveränderungen im Ultraschall sichtbar sein. Falls erforderlich, können MRT-Bilder erstellt werden, die zusätzlich nützliche Informationen liefern.
Behandlung
Behandlungsziele sind die Linderung von Schmerzen und anderen Beschwerden, eine Reduzierung der Krankheitsaktivität sowie die Erhaltung einer möglichst guten Funktionsfähigkeit und Lebensqualität.
In der Regel besteht ein gewisser Zusammenhang zwischen der Aktivität der Hauterkrankung und der Gelenkerkrankung, und die effektive Behandlung der einen Krankheit wird sich auch günstig auf die andere auswirken. Die Behandlung zielt darauf ab, Schmerzen und Beschwerden zu lindern, Entzündungen einzudämmen und Gelenkschäden zu verhindern.
Dabei ist es von Vorteil, so normal wie möglich mit gesunder Ernährung und viel körperlicher Bewegung zu leben. Viele erleben Reisen in wärmere Regionen als hilfreich, sowohl zur Verbesserung der Hauterkrankung als auch zur Linderung der Gelenkbeschwerden.
NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) sind die erste Wahl bei den Medikamenten. Sie bieten Schmerzlinderung und wirken entzündungshemmend. Eine Behandlung mit NSAR kann in Ihrer Hausarztpraxis erfolgen. Zusätzlich können vonKortisoninjektionen Ihremin Hausarztdie verschriebenbetroffenen Gelenke erwogen werden. Sollten NSAR keine zufriedenstellende Wirkung zeigen, werden gewöhnlich andere Basistherapeutika (DMARD) wie Methotrexat oder immunsuppressive Medikamente in Betracht gezogeneingesetzt. DieBei letztgenanntenicht Medikamentengruppeausreichender darfBesserung der Beschwerden können schließlich sogenannte Biologika (z. B. TNF-alpha-Inhibitoren) angewandt werden. Diese Medikamente sollen nur von Fachärztenrzt*innen für Rheumatologie verschrieben werden. Es wird daher empfohlen, dass PatientenPatient*innen mit Psoriasis-ArthritisPsoriasisarthritis frühzeitig eineneine SpezialistenFacharztpraxis aufsuchen.
Die Phototherapie (PUVA) wirkt ebenfalls gegen Psoriasis und kann sich günstig auf die Psoriasis-Arthritis auswirken. Physiotherapie und Ergotherapie stellen zudem wirksame Behandlungsformen bei Psoriasis-Arthritis dar. In seltenen Fällen kann eine operative Therapie nötig sein.
Prognose
Die Psoriasisarthritis ist eine lebenslange, wiederkehrende (rezidivierende) Erkrankung. Der Schweregrad kann über die Zeit variieren. In den meistenvielen Fällen ist Psoriasisarthritis eine leichte Krankheit, die keine großen Veränderungen in der Arbeit oder im sozialen Leben mit sich bringen muss. Schwere Arthritis mit chronischen Beschwerden und Zerstörung der Gelenke kommt jedoch auch vor und kann in einigen Fällen zu verminderter Lebensqualität und Funktionseinschränkungen führen.
Weitere Informationen
- Psoriasis (Schuppenflechte)
- Ursachen von Psoriasis (Schuppenflechte)
- Welche Symptome
tretemtreten bei Psoriasis auf? - Verschiedene Arten von Psoriasis
- Psoriasis – was können Sie selbst tun?
- Autoimmunerkrankung
- Psoriasis – Informationen für ärztliches Personal
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- Deutsche Rheumaliga: NSAR
- Deutscher Psoriasis Bund: Patientenleitlinie zur Behandlung der Psoriasis der Haut
AutorenAutor*innen
- Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden
- Marie-Christine Fritzsche, Ärztin, Freiburg