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Spezifische Phobie

Was ist eine spezifische Phobie?

Definition

Kennzeichnend für spezifische Phobien oder phobische Störungen lösen bei den Betroffenen starke Angst aus, wenn sie auf einen bestimmten Gegenstand treffen,ist eine spezielleAngst Tätigkeitvor ausführeneiner oder in eine bestimmtebestimmten Situation oder an eineneinem bestimmten Ort geratenObjekt (z. Dabei stellt diese Konfrontation keine echte Gefahr darB. Einevor solchebestimmten Tieren, Höhe, medizinischen Maßnahmen). Diese werden von betroffenen Personen typischerweise gemiedenDie Angst kann bei vielen durch den bloßen Gedanken an den Auslöser hervorgerufen werden., Diehäufig Betroffenenfindet versuchensich eine „Angst vor der Angst“, die Angstsog. auslösenden Situationen zu vermeidenErwartungsangst.

Verschiedene Phobien

Spezifische Phobien lassen sich je nach dem Fokus der Angst in fünf Untergruppen unterteilen:

    1. Tiere (Zoophobie): z. B. Spinnen, Schlangen, Mäuse, Hunde
    2. Natnatürliche Umgebungen: z. B. Höhen (Höhenangst/Akrophobie), Wasser (Hydrophobie), Unwetter
    3. Orte: z. B. Flugzeuge (Flugangst/Aviophobie), enge Räume (Klaustrophobie), Tunnel, Brücken, öffentliche Toiletten, nicht in der Lage zu sein, rechtzeitig aus öffentlichen Verkehrsmitteln auszusteigen.
    4. Blut, Verletzungen und Spritzen: z. B. Blutentnahme, Operationen
    5. Andereandere: z. B.  Angst vor Erbrechen, dass sich etwas im Hals festsetzt, Krankheit, ZahnarztZahnärzt*in.

Symptome

Spezifische Phobien sind das häufigste Angstsyndrom. In Deutschland kommen spezifische Phobien bei rund 10 % der Bevölkerung vor. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die spezifische Phobie tritt häufig erstmals im Kindes- und Jugendalter in Erscheinung. Bei 62 % der Betroffenen liegt gleichzeitig eine weitere psychische Störung vor, am häufigsten Depressionen oder somatoforme Störungen.

Ursachen

Nur selten ist ein bestimmter GrundTypisch für eine spezifische Phobie auszumachenist die Angst vor einer bestimmten Situation oder einem bestimmten Objekt, mit entsprechender Vermeidung dieser Angstauslöser.

Falls sich der Auslöser nicht vermeiden lässt, kann er zu folgenden Symptomen führen:

  • Herzklopfen
  • Schweißausbrüche und inHitzewallungen
  • Zittern
  • trockener Mund
  • Atembeschwerden
  • ein Gefühl der RegelBeklemmung
  • Brustschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schwindel, handeltBenommenheit, esSchwäche.

Diese Symptome werden als sehr bedrohlich erlebt. Betroffene Personen fühlen sich sowohldurch umdie biologischeAngst Faktorenoder das Vermeidungsverhalten deutlich belastet, Umständewissen aber gleichzeitig, dass ihre Ängste übertrieben oder unvernünftig sind.

Ursachen

Früher wurden Phobien als erlernte Ängste begriffen: Erlernte Angst bedeutet, dass eine sehr unangenehme Erfahrung im VerhaltenZusammenhang alsmit auchder GründeSituation gemacht wurde, die mitbei den Betroffenen wiederkehrend Angst auslöst. Dies scheint langfristig gesehen aber keine ausreichende Erklärung zu sein, da nur die wenigsten betroffenen Personen sich an ein solches Ereignis erinnern können.

Als Ursache für eine spezifische Phobie wird ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren vermutet, z. B. durch Vererbung, undErlernen, demunbewusste AufwachsenKonflikte inoder Zusammenhang„Abschauen“ stehenvon einem Familienmitglied. Das Risiko der Entwicklung einer spezifischen Phobie steigt, wenn es Phobien in der Familie gibt. Auch starke psychische Belastungen in der Kindheit und Jugend können Phobien begünstigen.

Häufigkeit

Spezifische Phobien sind traditionelldas häufigste Angstsyndrom. Rund 10 % der Bevölkerung in Deutschland leidet an einer spezifischen Phobie. Frauen sind 3-mal so häufig betroffen wie Männer. Mehr als erlernte Ängste betrachtet worden, bei denen die betroffeneHälfte Person starken Negativerfahrungen mit dem Angst auslösenden Objekt/der AngstBetroffenen auslösendenhat Situation ausgesetzt war. Diese Erklärung ist jedoch nicht wirklich zutreffend, da viele Betroffene von keinem solchen auslösenden Ereignis berichten können.

„Vorbereitetes Lernen“ bedeutet, dass Personen plötzlich und mit nur einem Stimulus noch eine Phobieweitere vorpsychische den typischen Objekten entwickeln könnenErkrankung. Die meistenspezifische PatientenPhobie (70–80tritt %)häufig erstmals im Kindes- und Jugendalter im Durchschnittsalter von 7 Jahren in Erscheinung.

Untersuchungen

Hinweise für eine spezifische Phobie können auf eine oder mehrere solcher Erfahrungen des entsprechenden phobischen Reizes verweisen, die mit der Entwicklung der Phobie in Zusammenhang stehen.

Symptome

Werden Patienten, die an phobischer Angst leiden, dem jeweiligen Angstauslöser ausgesetzt, kann das zu dramatischen Anfällen mit Herzklopfen, Atemnot und Angst vor Ohnmacht führen. Andere bekommen Schweißausbrüche, ihr Körper wird steif oder sie bekommen Bauchschmerzen, müssen sich übergeben und haben Durchfall. Die meisten können genau angeben, was die Angst ausgelöst hat, und sind äußerst vorsichtig, diesen Dingen nicht abermals ausgesetzt zu werden, was zu Vermeidungsverhalten und sozialer Isolation führen kann. Manche Patienten sind durch ihre Angst so stark beeinträchtigt, dasss sie sich nicht trauen, nach draußen zu gehen und andere Leute zu treffen. Im Laufe der Zeit entwickelt sich häufig eine Erwartungsangst (Angst vor der Angst).

Diagnostik

Meist genügt es, wenn die Ärztin/der Arzt in einemein ausführlichenhrliches Gespräch mit der betroffenen Person die Situation(en) erörtert, die die Angst auslösen, und wie diese seitens der Person erlebterfasst werden. EsUm kannein inmöglichst einigengenaues FällenBild sinnvollvon sein,der die Patienten während einer Exposition mit dem phobischen ObjektErkrankung zu beobachten. Um das Ausmaß und die Art der Angststörung zu erfassenerhalten, können speziellesich Fragen z. B. auf den aktuellen Stand der Phobie, die bisherige Entwicklung der Erkrankung, die aktuellen Lebensumstände und weitere Erkrankungen beziehen. Das Gespräch kann mit speziellen Fragebögen verwendetoder dem Befragen von Angehörigen ergänzt werden. Eine Überweisung zu Spezialist*innen kann für weitere Untersuchungen, zur Ermittlung des Schweregrades und zum Einleiten einer Behandlung erfolgen.

BeiZum schwerenAusschluss Angstattackenvon wirdkörperlichen Ursachen der Beschwerden können zusätzlich zur körperlichen Untersuchung ein EKG, eine allgemeineBlutdruckmessung ärztlichesowie Untersuchung,Blutuntersuchungen auchz. B. von Herz und Lunge,Schilddrüsenhormonen durchgeführt werden.

Behandlung

Das Ziel dereiner Behandlung ist es,das dieReduzieren von Angstreaktion und das Vermeidungsverhalten der Patienten zubetroffenen reduzierenPerson. Spezifische Phobien sollten mit einerder sog. Expositionstherapie und nicht medikamentös behandelt werden. InsbesondereAufgrund der Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung sollten Sie keine Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) einnehmeneingenommen werden.

EineDie kognitiveExpositionstherapie ist eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie mit entsprechender Konfrontationund stellt bei Phobien die wirksamste Form der Behandlung dar. DasExposition Zielbedeutet, dieser Therapie ist es,dass die PatientenBetroffenen dazuunter zuBegleitung bewegendurch Ärzt*innen oder Psychotherapeut*innen behutsam, sichschrittweise inund wiederholt an den Angstauslöser herangeführt werden. Dabei können die Angsterkrankten auslösenden Situationen zu begeben und sichPersonen nach und nach davon zu überzeugenerfahren, dass esdie nichtursprünglich sobedrohliche schlimmAngstreaktionen wie angenommenabnimmt und tatsächlichdie speziellen Situationen oder Objekte aushaltbar sind. Bestenfalls ist es langfristig möglich ist, die Situation entspannt zu erleben.

Die Expositions- oder Konfrontationstherapie zielt auf eine Änderung der Reaktion auf das gefürchtete Objekt oder die Situation ab. Eine schrittweise und wiederholte Konfrontation mit der Ursache kann den Betroffenen dabei helfen, ihre Angst zu überwinden. Wenn beispielsweise Flugangst besteht, dann wird die Behandlung über Gedanken an Flugzeuge, Bilder von Flugzeugen, eine Fahrt zu einem Flughafen, sich in ein Flugzeug zu setzen bis hin zum eigentlichen Flug führen. Die Behandlungszeit ist oft sehr kurz, und z. B. bei einer Tierphobie beispielsweise kann schon eine einzige Behandlungssitzung ausreichen. 

Wenn eine Exposition in der Realität nicht möglich ist, kann auch eine Virtuelle-Realität-Expositionstherapie mit einer virtuellen Brille angeboten werden., Einige Personen reagieren darauf jedoch empfindlich und in ca. 10 % der Fälledabei kann manchmal Übelkeit auftreten.

EsZu isteinem auchbesseren wichtigVerständnis zufür wissendie oftmals sehr bedrohlich wirkende aber irrationale Angstreaktion können Behandler*innen zusätzlich darüber aufklären, wiewas Ihrim menschlichen Körper auf die akutebei Angst reagiert,passiert und wie Stresshormone in das Blut ausgeschüttet unddadurch die verschiedenen Symptome und Reaktionen ausgelöst werden. Die eigentlich harmlosen Reaktionen

Was können ausgelöstSie werdenselbst tun?

Das für eine spezifische Phobie typische Vermeidungsverhalten sorgt meist nur kurzfristig für eine Entlastung, birgt im Alltag und im sozialen Leben aber langfristig deutliche Einschränkungen und erhält die Erkrankung aufrecht.

Sie sollten daher frühzeitig professionelle Hilfe durch Ärzt*innen oder Psycholog*innen in Anspruch zu nehmen, auch wenn unser Gehirndies eine bestimmteÜberwindung Situationvon alsbeispielsweise KriseScham wahrnimmt.und Esweiteren handeltÄngsten sichbedeuten um eine Stresssituation, doch nie um eine lebensbedrohliche Situationkann.

Prognose

Spezifische Phobien, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, sind ein Risikofaktor für die spätere Entwicklung psychischer Probleme, vor allem von Depressionen und anderen Angststörungen. Daher ist es von großer Bedeutung, einer negativen EntwicklungChronifizierung durch Früherkennung und Behandlung bei spezifischenspezifischer Phobien vorzubeugen. Ohne die richtige Therapie neigt die Erkrankung dazu, lange anzudauern. In seltenen Fällen kann die Phobie zur Berufsunfähigkeit führen.

Unbehandelte Phobien gehen bei Erwachsenen selten spontan vorüber. Eine kognitive Verhaltenstherapie mit Schwerpunkt auf der Exposition zeigt eine gute langfristige Wirkung. Viele PatientenPatient*innen erleben mit der Zeit eine zunehmende Besserung.

Weitere Informationen

AutorenAutorinnen

  • Catrin Grimm, Ärztin in Weiterbildung Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Klingenberg a. Main
  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden
Spezifische Phobie; Phobische Störung; Tierphobie; Höhenangst; Flugangst; Klaustrophobie; Angstattacken durch Exposition; Herzrasen; Herzklopfen; Atemnot; Hyperventilation; Angststörung; Angstsyndrom; Angstreaktion; kognitive Verhaltenstherapie; Expositionstherapie; Angst vor Spinnen; Spinnenphobie; Platzangst; Angst vor Spritzen; Akrophobie
Bei einer spezifischen Phobie erleben die Betroffenen eine starke Angst in Verbindung mit speziellen Situationen, Gegenständen oder wenn sie eine bestimmte Tätigkeit ausführen müssen.
Spezifische Phobie
https://deximed.de/home/klinische-themen/psychische-stoerungen/patienteninformationen/angststoerungen/phobie-spezifische/
CG 15.03.2022 Revision at 18.11.2013 11:36:38: Revidert. Større endringer. chck go 8.9. MB 02.10.17 MB 05.09.19
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BeiKennzeichnend für spezifische Phobien ist eine Angst vor einer spezifischenbestimmten PhobieSituation erlebenoder einem bestimmten Objekt (z. B. vor bestimmten Tieren, Höhe, medizinischen Maßnahmen). Diese werden von betroffenen Personen typischerweise gemieden. Die Angst kann durch den bloßen Gedanken an den Auslöser hervorgerufen werden, häufig findet sich eine „Angst vor der Angst“, die Betroffenensog. eineErwartungsangst. starke Angst in Verbindung mit speziellen Situationen, Gegenständen oder wenn sie eine bestimmte Tätigkeit ausführen müssen.
Psychische Störungen
Phobie, spezifische
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