Was ist ein Fremdkörper im Auge?
Bei einem Fremdkörper handelt es sich um ein Partikel oder Objekt, das von außen in das Auge gelangt und meist oberflächlich auf der Horn- oder Bindehaut festsitzt. Bei den Fremdkörpern handelt es sich häufig um Sand, Staub, Holzspäne oder Insekten. Darüber hinaus ist das Risiko für eine Augenverletzung durch Fremdkörper beim Verrichten bestimmter Arbeiten, wie z. B. Schweißen oder Schleifen erhöht. Glühende Partikel oder Metallteile können die äußeren Schichten zerstören und mitunter tiefer in das Auge eindringen, wo es zu gefährlichen Verletzungen kommen kann.
Symptome
Ein Fremdkörper im Auge verursacht neben dem Gefühl "etwas im Auge" zu haben häufig Schmerzen, ein gerötetes Auge und einen vermehrten Tränenfluss. Diese erhöhte Produktion der Tränendrüsen entspricht dem Versuch des Körpers, den Fremdkörper herauszuspülen. Die Beschwerden können je nach Schwere der Verletzung unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zusätzlich kann es durch den Fremdkörper zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit kommen. In manchen Fällen kann nach einer Verletzung durch Fremdkörper durch Narbenbildung eine Sehstörung entstehen.
Diagnostik
In den meisten Fällen erinnern sich die Betroffenen an das Ereignis, bei dem der Fremdkörper in das Auge gelangt ist. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Frage, aus welchem Material der Fremdkörper besteht (Staub, Metall, Glas, Holz usw.). Häufig ist der Fremdkörper schon im Rahmen einer einfachen Untersuchung gut erkennbar oder kann durch den Einsatz einer hochvergrößernden Lupe sichtbar werden. Nicht selten findet sich bei der Untersuchung auch kein Fremdkörper mehr, da dieser schon durch Tränen oder Blinzeln nach außen befördert wurde. In manchen schweren Fällen oder wenn der Fremdkörper sich nicht entfernen lässt, ist eine Überweisung zum Spezialisten erforderlich, um eine ausführliche augenärztliche Untersuchung durchzuführen. Zur Untersuchung der Hornhaut auf Verletzungen kommen Augentropfen zum Einsatz, die einen speziellen Farbstoff enthalten. Falls eine Verletzung vorliegt, wird diese durch den Farbstoff sichtbar. Wenn der Fremdkörper tiefer in das Auge eingedrungen ist, kann eine bildgebende Untersuchung wie z. B. eine Computertomographie des Auges notwendig sein.
Therapie
Ziel der Behandlung ist die Entfernung des Fremdkörpers und die Verhinderung von Folgeschäden. In sehr vielen Fällen schafft es der Körper über Schutzmechanismen wie den Blinzelreflex und den vermehrten Tränenfluss einen Fremdkörper eigenständig aus dem Auge zu transportieren. Sollte dies nicht ausreichen, kann der Fremdkörper durch den behandelnden Arzt mittels Spülung oder mit einem Wattestäbchen entfernt werden. Kompliziertere Fälle werden meist beim Augenarzt behandelt. Das Auge kann vor einem Eingriff mit Augentropfen lokal betäubt werden. Eventuell muss ein Teil der Hornhaut abgeschabt werden. Damit sich das Auge nicht entzündet, werden nach einem Eingriff oft antibiotische Augentropfen oder eine Augensalbe aufgetragen.
Eine äußerst wichtige Maßnahme besteht darin, schon im Vorhinein schwere Augenverletzungen durch Fremdkörper in besonderen Gefährdungssituationen, wie z. B. beim Schweißen durch das Tragen einer Schutzbrille, zu vermeiden.
Prognose
In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle lässt sich ein Fremdkörper im Auge problemlos entfernen und hinterlässt keine Folgeschäden. Bei seltenen, schwere Fällen und eindringenden Fremdkörpern kann es jedoch zu Komplikationen kommen. Dies kann zu Entzündungen am Auge, beispielsweise einer Bindehautentzündung führen. Wenn die Hornhaut durch den Fremdkörper verletzt wurde, kann es an dieser Stelle zu Narbenbildung und Sehstörungen kommen. Ein tieferes Eindringen des Fremdkörpers in das Auge führt zu einer perforierenden Augenverletzung. Insbesondere in diesen seltenen und schweren Fällen ist eine augenärztliche Nachkontrolle sinnvoll.
WeiterführendeWeitere Informationen
- Perforierenden Augenverletzung
- Infektiöse Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
- Augenuntersuchung
Augenverletzung durchFremdkörper auf der Kornea oder Konjunktiva ––Informationen für ärztliches Personal.
Autoren
- Jonas Klaus, Arzt, Freiburg i. Br.