Definition: Es handelt sich um nicht-artikuläre, intermittierende, bilaterale Schmerzen in den unteren Extremitäten, die am Abend oder in der Nacht bei Kindern im Alter von 2–12 Jahren auftreten und etwa eine halbe Stunde andauern.
Prävalenz: Aufgrund der unterschiedlichen Kriterien wird die Prävalenz zwischen 2 % und 50 % angegeben.
Symptome: Schmerzen in den unteren Extremitäten, die am Abend/in der Nacht vorkommen, 30–60 Minuten dauern und häufiger nach anstrengenden Tagen auftreten.
Befund: Der klinische Status ist normal.
Diagnostik: Tests und Untersuchungen haben keinen diagnostischen Wert.
Therapie: Neben Aufklärung und eventuell leichten Schmerzmitteln ist keine Therapie notwendig.
Allgemeine Informationen
Definition
Es handelt sich im Prinzip um eine Ausschlussdiagnose.
Typisch sind nicht-artikuläre, intermittierende, bilaterale Schmerzen in den Unterschenkeln (manchmal in Oberschenkel-Knie), die am Abend oder in der Nacht bei Kindern im Alter von drei bis zwölf Jahren auftreten und etwa eine halbe Stunde andauern.1
Dies ist ein häufiges, wahrscheinlich heterogenes Erscheinungsbild unbekannter Ursache, das nicht zu ernsten organischen Erkrankungen führt und mit der Zeit von selbst vorübergeht.
Es wurde vorgeschlagen, folgende Begriffe zu verwenden
„wiederkehrende Gliederschmerzen bei Kindern“
oder
benigne nächtliche Beinschmerzen bei den chronischen Schmerzsyndromen, d.h. (muskuloskelettale) Schmerzen ohne somatisches Korrelat2
Epidemiologie
Aufgrund der unterschiedlichen Kriterien und Populationen wird eine Prävalenz zwischen 2,6 % und 49,4 % angegeben.1
Die Schmerzen treten vermehrt im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren auf.3
Sie sind wahrscheinlich die häufigste Ursache von Gliederschmerzen bei Kindern.
Ätiologie und Pathogenese
Die Ursache ist unbekannt.
Eventuell handelt es sich um eine Art der Myalgie.
Trotz des Namens fallen die Wachstumsschmerzen nicht mit den Wachstumsschüben zusammen.45
Es werden viele Ursachen diskutiert, die aber noch nicht wissenschaftlich belegt werden konnten.
Eine Theorie sowie eine Studie vermuten einen Zusammenhang zwischen Wachstumsschmerzen und der Pronation der Füße.1
Es wird angenommen, dass Wachstumsschmerzen ein Zeichen der Überanstrengung der Unterschenkel sind, jedoch treten die Schmerzen nicht im Zusammenhang mit einem erhöhten Vorkommen von Knochenbrüchen auf.6
Da die Pathogenese der Wachstumsschmerzen unklar ist, wurden auch psychologische Faktoren als Ursache in Erwägung gezogen, jedoch gibt es keine überzeugenden Belege für diese Theorie.7
Prädisponierende Faktoren
Wachstum und Entwicklung bei Kindern
ICPC-2
L99 muskuloskelet.Erkrankung, andere
ICD-10
M79 Sonstige Krankheiten des Weichteilgewebes, anderenorts nicht klassifiziert
M79.6 Schmerzen in den Extremitäten
R29 Sonstige Symptome, die das Nervensystem und das Muskel-Skelett-System betreffen
R29.8 Sonstige und nicht näher bezeichnete Symptome, die das Nervensystem und das Muskel-Skelett-System betreffen
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
Typische Anamnese ohne Humpeln oder Verlust der Mobilität sowie Fehlen von klinischen Befunden.
Bei atypischer Anamnese oder abweichenden Befunden können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, am wichtigsten ist jedoch die Röntgenuntersuchung.8
Im Gegensatz zu den Wachstumsschmerzen treten diese Schmerzen auch im Erwachsenenalter auf.
Anamnese
Die normale Aktivität des Kindes ist in der Regel nicht beeinträchtigt.
Die Beschwerden gehen nicht mit einem Humpeln oder eingeschränkter Mobilität einher und betreffen die Gelenke nicht.
Schmerzen
Treten meist an der Vorderseite der Oberschenkel und in den Unterschenkeln auf
Dauern meist 30–60 Minuten, bevor sie spontan zurückgehen
Treten meist am Ende des Tages auf
Das Kind kann durch die Schmerzen aus dem Schlaf aufwachen
Meist schlimmer an Tagen mit hoher Belastung der Beine
Klinische Untersuchung
Die klinischen Befunde sind normal.
Es gibt keine Anzeichen von lokalen Traumata oder Infektionen.9
Ergänzende Untersuchungen
Röntgen ist meist nicht notwendig.
Differenzialdiagnose hinsichtlich Tumoren
Indikationen zur Überweisung
Bei Zweifeln wird das Kind zum Röntgen überwiesen.
Therapie
Therapieziel
Beruhigung der Patienten
Allgemeines zur Therapie
Eine Therapie ist in der Regel nicht notwendig.
Die Eltern sollten beruhigt werden, dass Wachstumsschmerzen nicht gefährlich sind und von selbst aufhören und dass das Kind nicht speziell untersucht werden muss.10
Medikamentöse Therapie
Analgetika sollten vermieden werden.
Die Schmerzen lassen in der Regel spontan nach, bevor die Medikamente überhaupt wirken können.
Bei Bedarf kann Paracetamol gegeben werden, die Wirksamkeit ist jedoch nicht belegt.
Weitere Therapien
Massagen des betroffenen Bereichs können helfen.
Eine Studie verglich Dehnübungen der Muskeln über einen Zeitraum von 18 Monaten mit der normalen Therapie (keine). Die Symptome gingen in der Therapiegruppe schneller vorüber, jedoch war die Qualität der Studie nicht zufriedenstellend.11
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Vorübergehende Episoden bei Kindern im Wachstum
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Patienten informieren?
Die Erkrankung ist ungefährlich.
Es gibt keinen Zusammenhang mit einer Knochenerkrankung.
Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie. Muskuloskelettale Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen: Algorithmus zur differenzialdiagn. Abklärung eines onkologischen Leitsymptoms. AWMF-Leitlinie Nr. 025-032, Stand 2013. www.awmf.org
Evans AM, Scutter SD. Prevalence of "growing pains" in young children. J Pediatr 2004; 145:255. PubMed
Lehman TJA. Growing pains. UpToDate, last updated Jun 05, 2014. UpToDate
Pavone V, Lionetti E, Gargano V, et al. Growing pains: a study of 30 cases and a review of the literature. J Pediatr Orthop 2011; 31:606. PubMed
Friedland O, Hashkes PJ, Jaber L, et al. Decreased bone speed of sound in children with growing pains measured by quantitative ultrasound. J Rheumatol 2005; 32:1354. PubMed
Oberklaid F, Amos D, Liu C, Jarman F, Sanson A, Prior M. "Growing pains": clinical and behavioral correlates in a community sample. J Dev Behav Pediatr 1997; 18: 102-6. PubMed
Macarthur C, Wright JG, Srivastava R, Rosser W, Feldman W. Variability in physicians' reported ordering and perceived reassurance value of diagnostic tests in children with "growing pains". Arch Pediatr Adolesc Med 1996; 150: 1072-6. PubMed
Gedalia A, Press J, Buskila D. Diffuse musculoskeletal pain syndromes in pediatric practice. J Clin Rheumatol 1996; 2: 325-30. PubMed
Wall EJ. Practical primary pediatric orthopedics. Nurs Clin North Am 2000; 35: 95-113. PubMed
American Academy of Pediatrics. Committee on Psychosocial Aspects of Child and Family Health, Task Force on Pain in Infants, Children, and Adolescents. The assessment and management of acute pain in infants, children, and adolescents. Pediatrics 2001; 108:793. Pediatrics
Autoren
Günter Ollenschläger, Prof. Dr. Dr. med., Internist, Uniklinikum Köln
Carl Johan Tiderius, docent och överläkare, Barnortopediska enheten, Ortopediska kliniken, Skånes universitetssjukhus
Terje Johannessen, professor i allmänmedicin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
Ingard Løge, specialist i allmän medicin, Edda legesenter. Universitetslektor, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
myalgi; myalgi; växtsmärta
myalgi; myalgi; växtsmärta
myalgi; myalgi; växtsmärta
Wachstumsbedingte Schmerzen; Schmerzen der unteren Extremitäten; Wiederkehrende Gliederschmerzen bei Kindern; Benigne nächtliche Beinschmerzen
Definition: Es handelt sich um nicht-artikuläre, intermittierende, bilaterale Schmerzen in den unteren Extremitäten, die am Abend oder in der Nacht bei Kindern im Alter von 2–12 Jahren auftreten und etwa eine halbe Stunde andauern.