Die häufigste proximale Humerusfraktur ist die Fraktur des Collum chirurgicum.
Tritt in der Regel bei Osteoporose-Patienten als Niedrigenergiefraktur auf.
Ätiologie und Pathogenese
Sturz auf den ausgestreckten Arm ist die häufigste Verletzungsursache.
Bei älteren Menschen oft auch als Niedrigenergieverletzung mit geringem Trauma.
Bei dislozierten Frakturen dieses Typs kommt es zur Bildung eines spitzen Winkels und einer medialen Verschiebung des Schaftes durch den Zug des M. pectoralis major.
Bei Kindern auch als Geburtsverletzung oder im Rahmen von Kindesmisshandlungen.
Juvenile Knochenzysten kommen bevorzugt am proximalen Humerus vor, sodass es hier auch zu pathologischen Frakturen kommen kann.
Proximale Humerusfrakturen werden nach ihrer Dislokation und Achsfehlstellung klassifiziert.5
Mehr als 80 % der Brüche sind undisloziert und können, Stabilität vorausgesetzt, konservativ behandelt werden.6
Bei Kindern sind epiphysäre Frakturen selten, es können Epiphysenlösungen auftreten.3
Auch dislozierte Brüche des Collum chirurgicum können konservativ behandelt werden.7
Indikationen zur Überweisung
Verdacht auf eine Fraktur
Therapie
Therapieziel
Heilung mit maximaler Wiederherstellung der Arm-/Schulterfunktion
Allgemeines zur Therapie
Rund 85 % aller proximalen Humerusfrakturen können konservativ behandelt werden.6,8
Behandlung von ggf. aufgetretenen Spannungsblasen.2
Es gibt kein standardisiertes Behandlungsschema, die Entscheidung sollte von einem erfahrenen Unfallchirurgen in Übereinstimmung mit den individuellen Gegenheiten des einzelnen Patienten getrofffen werden.9
Disloziierte Frakturen werden üblicherweise chirurgisch versorgt, aber laut einer Metaanalyse ist bei Patienten über 65 Jahren eine nicht-operative Behandlung vorzuziehen. (Ia) 10
Rehabilitation
Bei stabilen Frakturen kann frühzeitig mit der Rehabilitation begonnen werden. Hierdurch lässt sich ein hervorragendes funktionelles Ergebnis erreichen.
Konservative Therapie
Die konservative Behandlung erfolgt bei undislozierten Frakturen mit nicht mehr als 2 Fragmenten ohne Nerven- oder Gefäßverletzungen.
Ruhigstellung des Armes in einem Gilchrist-Verband für 3–6 Wochen
Krankengymnastische passive Mobilisation schon nach wenigen Tagen
Erst nach 6 Wochen darf der Arm über Schulterhöhe angehoben werden.
Röntgenkontrolle
Operative Therapie
Es wird zwischen kopferhaltenden und kopfersetzenden Operationsmethoden unterschieden.11
Vorteil ist die offene Reposition der Fragmente.
Bei jüngeren Patienten ist die Winkelplattenosteosynthese häufig ein gutes Mittel, eine frühfunktionelle Mobilisation zu erreichen.
Bei Kindern erhält die geschlossene Reposition und anschließende intramedulläre Nagelung den Vorzug.
Bei Weichteilinterposition kann eine offene Reposition erforderlich sein.
Bei älteren Patienten mit Osteoporose kann eine perkutane K-Draht-Osteosynthese durchgeführt werden.
Bei ausgeprägter Osteoporose oder sehr vielen Fragmenten kann ein endoprothetischer Ersatz durchgeführt werden.9
Medikamentöse Therapie
Ggf. perioperative Antibiotikaprophylaxe
Schmerzmittelgabe
Thromboseprophylaxe bei allgemeiner Immobilisation oder erhöhtem Thrombose-Risiko.2
Je nach Art der Fraktur, Versorgung und Nachbehandlung
Die proximale Humerusfraktur bei Kindern hat eine sehr gute Prognose.3
Bei erwachsenen Patienten kommt es wesentlich häufiger zu dauerhaften Einschränkungen im Bereich der Schulter.12
Nach fehlgeschlagene Osteosynthese mit Gelenkdestruktion und fehlender Rekonstruktionsmöglichkeit kann auch nachfolgend eine Indikation für eine Endoprothese gestellt werden.2
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Patienten informieren?
Über die Bedeutung eines frühen Beweglichkeitstrainings
Craig EV. Fractures of the clavicle. In: Rockwood CA, Green DP, eds. Rockwood and Green's Fractures in adults. 4th ed. Philadelphia: Lippincott-Raven, 1996:1116.
McKoy BE, Bensen CV, Hartsock LA. Fractures about the shoulder: conservative management. Orthop Clin North Am 2000; 31: 205-16. PubMed
Rangan A et al. Surgical vs nonsurgical treatment of adults with displaced fractures of the proximal humerus: The PROFHER randomized clinical trial. JAMA 2015; 313: 1037-47. www.ncbi.nlm.nih.gov
Burkhart KJ,Dietz SO, Bastian L, Thelen U, Hoffmann R, Müller LP: Behandlung der proximalen Humerusfraktur des Erwachsenen. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(35−36): 591−7. www.aerzteblatt.de
Beks RB, Ochen Y, Frima H, et al. Operative versus nonoperative treatment of proximal humeral fractures: a systematic review, meta-analysis, and comparison of observational studies and randomized controlled trials.. J Shoulder Elbow Surg. 2018 May 4 . pmid:29735376 www.ncbi.nlm.nih.gov
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Petrigliano FA, Bezrukov N, Gamradt SC, SooHoo NF. Factors predicting complication and reoperation rates following surgical fixation of proximal humeral fractures. J Bone Joint Surg Am. 2014 Sep 17;96(18):1544-51. doi:10.2106/JBJS.M.01039 www.ncbi.nlm.nih.gov
Autoren
Monika Lenz, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Neustadt am Rübenberge
Björn Salomonsson, med dr och överläkare, Ortopedkliniken, Danderyds sjukhus
Arild Aamodt, overlege/professor, Ortopedisk avdeling, Lovisenberg Sykehus, Oslo
Definition: Frakturen im proximalen Humerusbereich. Häufigkeit: Machen ca. 5 % aller Frakturen aus. Symptome: Sturz auf den ausgestreckten Arm. Typisch sind Schulterschmerzen, Schwellung und Funktionseinschränkung.
Orthopädie/Unfallchirurgie
Humerusfraktur, proximale
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humerusfraktur-proximale
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Humerusfraktur, proximale
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