Compare with  
Legend:
inserted text deleted text

Ellenbogen, distaler Humerus

Was ist ein Bruch im unteren Bereich des Oberarmknochens?

Im unteren Bereich des Oberarmknochens am Ellenbogen kann eine Vielzahl von Brüchen (Frakturen) auftreten. Diese Frakturen werden nach der Lokalisation ihrer Bruchlinie wie folgt bezeichnet: suprakondyläre, interkondyläre, kondyläre, epikondyläre und transkondyläre Frakturen sowie Bruch an der Gelenkfläche. Bei Kindern kommt es häufig zu suprakondylären Frakturen, die oftmals im Lebensalter von vier bis zehn Jahren auftreten. Andere Brüche sind häufiger bei Erwachsenen und älteren Menschen. Siehe Röntgenaufnahmen eines normalen Ellenbogengelenks – von vorn und von der Seite.

Dicht neben dem Knochen im Ellenbogen verlaufen größere Blutgefäße und Nerven. Diese können im Zuge eines Bruchs verletzt werden. Dies gilt insbesondere für suprakondyläre Frakturen.

Diagnose

Ein Knochenbruch im unteren (distalen) Bereich des Oberarmknochens (Humerus) ist nahezu ausschließlich auf eine Ellenbogenverletzung nach Stürzen auf die ausgestreckte Hand zurückzuführen. Bei suprakondylären Frakturen erfolgt häufig eine Überstreckung (Hyperextension) des Ellenbogens, d. h. dass der Ellenbogen mehr als normal gestreckt wurde. Dies führt in der Regel zu Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Mobilität.

Während der ärztlichen Untersuchung wird ertastet, ob eine Fraktur vorliegt. (Es „knirscht“ bei Bewegungen im Bruchbereich.) Der Ellenbogen kann beispielsweise bei suprakondylären Frakturen eine Fehlstellung aufweisen. Im Rahmen der ärztlichen Diagnostik muss unbedingt untersucht werden, ob Blutgefäße (Arteria brachialis) oder Nerven (Nervus medianus) verletzt wurden. Auch Schulter- und Handgelenk sind dabei zu untersuchen, um gleichzeitig vorliegende Verletzungen auszuschließen.

Die konkrete Verortung des Bruchs wird mittels Röntgenuntersuchung festgestellt.

Behandlung einer suprakondylären Fraktur

Die Behandlung zielt darauf ab, Komplikationen in Form von Läsionen an Nerven und bzw. oder Blutgefäßen zu verhindern sowie eine möglichst anatomiegerechte Position und Kontaktstelle des Bruchs zu erreichen, um die normale Funktion des Ellenbogens sicherzustellen.

Wurde ein Nerv oder Blutgefäß eingeklemmt, kann es notwendig sein, dass der Arzt die Blutversorgung wiederherstellt. Um dies zu erreichen, wird am Unterarm gezogen. Gelingt dies nicht, ist die betroffene Person schnellstmöglich zu operieren. Eine Operation ist auch notwendig:

  • Bei Kindern, deren Brüche sich ohne Operation nicht mehr in die richtige Lage bringen lassen.
  • In der Regel bei Erwachsenen, deren gebrochene Knochen wieder in die richtige Lage gebracht werden müssen.

Bei Kindern

Frakturen bei Kindern werden ohne Operation behandelt, sofern keine Fehlstellung vorliegt. In dem Fall wird eine Gipsschiene von der Schulter bis zum Handgelenk angelegt, die das Kind etwa drei Wochen lang tragen muss. Manchmal ist ein Bruch so kompliziert, dass eine Operation erforderlich ist. Nach der Operation muss das Kind drei Wochen den Gips tragen. In einigen Fällen kann vor dem Gipsen einige Wochen lang eine Streckbehandlung erforderlich sein, um den Bruch wieder in die richtige anatomische Position zu bringen. Ein bis zwei Wochen nach der Verletzung sind Kontrolluntersuchungen einschließlich Röntgenaufnahmen erforderlich, die auch beim An- und Ablegen des Gipsverbands notwendig sind. Anschließend wird bei Bedarf kontrolliert.

Bei Erwachsenen

Eine Fraktur ohne Fehlstellung wird konservativ (d. h. ohne Operation) behandelt. Dazu wird höchstens zwei Wochen lang eine Gipsschiene von der Schulter bis zum Handgelenk angelegt. Der Ellenbogen muss sich dabei im 90-Grad-Winkel befinden. Im Anschluss daran wird eine Gelenkorthese angelegt (Stützschiene mit Scharniergelenk). Die Bruchstelle wird ein bis zwei Wochen nach Verletzung mithilfe von Röntgenaufnahmen sowie beim An- und Ablegen des Gipsverbands geprüft. Anschließend wird bei Bedarf kontrolliert.

Behandlung anderer Frakturtypen

Interkondyläre Fraktur

Befindet sich die Fraktur in einer anatomisch akzeptablen Position, erfolgt eine konservative Therapie. Dazu wird eine Gipsschiene von der Schulter bis zum Handgelenk angelegt. Der Ellenbogen muss sich dabei im 90-Grad-Winkel befinden. Der Gips wird nach zwei Wochen entfernt. Im Anschluss daran wird eine spezielle Orthese angelegt, die vorsichtige und sanfte Bewegungen erlaubt. Sie wird nach sechs Wochen entfernt. In der Regel erfolgt nach ein bis zwei sowie nach sechs Wochen eine Röntgenkontrolle.

Bei einer Fehlstellung wird operiert. Der Bruch wird mithilfe von Stiften oder Platten und Schrauben in die anatomisch korrekte Position gebracht. Nach der Operation wird von der Schulter bis zum Handgelenk eine Gipsschiene angelegt. Der Ellenbogen befindet sich dabei im 90-Grad-Winkel. Diese Schiene muss vier bis sechs Tage getragen werden. Anschließend ist eine Orthese zu tragen und es kann mit einer sanften Mobilisation begonnen werden. Häufig erfolgt im Anschluss daran zu Rehabilitationszwecken eine Überweisung zur Physiotherapie.

Kondyläre und epikondyläre Fraktur

Bei Erwachsenen kann ein Bruch ohne Fehlstellung konservativ behandelt werden. Dazu wird über zwei Wochen eine Gipsschiene von der Schulter bis zum Handgelenk getragen. (Der Ellenbogen befindet sich im 90-Grad-Winkel.) Danach erfolgt eine vorsichtige Mobilisation in der Gelenkorthese. Sie wird nach sechs Wochen entfernt. Bei einem Bruch mit Fehlstellung ist eine Operation notwendig. Die Fraktur wird dabei mithilfe einer Platte und Schrauben in anatomiegerechter Stellung gehalten. Nach der Operation wird von der Schulter bis zum Handgelenk eine Gipsschiene angelegt. Der Ellenbogen befindet sich dabei im 90-Grad-Winkel. Diese Schiene muss vier bis sechs Tage getragen werden. Anschließend ist eine Orthese zu tragen und es kann mit einer sanften Mobilisation begonnen werden. Häufig erfolgt im Anschluss daran zu Rehabilitationszwecken eine Überweisung zur Physiotherapie.

Kinder müssen häufig operiert werden, da meist kein anatomiegerechter Bruch vorliegt. Die Fraktur wird mit Stiften oder Schrauben stabilisiert. Die Anschlussbehandlung nach diesem Eingriff gleicht der von Erwachsenen.

Transkondyläre Fraktur

Diese Fraktur wird operativ behandelt und mithilfe von Stiften oder kleinen Schrauben fixiert. Die Therapie ähnelt ansonsten der bei anderen Frakturtypen. Sie erfolgt mithilfe von Gips, Orthesen und mehreren Kontrolluntersuchungen. Diese Fraktur heilt in der Regel langsam aus.

Schädigung der Gelenkfläche

Eine Fraktur an der Gelenkfläche des Ellenbogengelenks muss operiert werden. Das Operationsverfahren hängt vom Frakturtyp ab.

Komplikationen

Bei Verletzungen einer Arterie können große Schwellungen vorliegen und die Blutversorgung beeinträchtigt sein. Dies kann zu einer dauerhaften Schädigung der Muskulatur führen (Volkmann-Kontraktur). Dies ist sorgfältig zu beobachten. Die Erkrankung kann ebenfalls in Verbindung mit zu engen Gipsen oder Bandagen in Verbindung stehen. Ein Zeichen für diese Erkrankung sind Schmerzen bei passiver Fingerstreckung. Das Kind will die Hand nicht öffnen, der Unterarm ist schmerzempfindlich. Es ist sofort ein Arzt zu kontaktieren!

Bei einem schrägen Bruch kann der Nervus medianus verletzt worden sein, weil die Bruchfläche in die Nerven schneidet. Allerdings kommt es sehr selten dazu, dass ein Nerv vollständig durchtrennt wird. Wird der Nerv frühzeitig geschädigt, normalisiert sich die Nervenfunktion wieder innerhalb einiger Monate.

Prognose

Bei größeren Schädigungen kommt es häufig zu einer eingeschränkten Mobilität im Ellenbogen. Richtig behandelte suprakondyläre Frakturen verursachen bei Kindern in der Regel keine ernsthaften Schädigungen.

WeiterführendeWeitere Informationen

Illustrationen

Ellenbogengelenk
Ellenbogengelenk

 

Ellenbogen von vorne, RöntgenEllenbogen von vorne, Röntgen
Ellenbogen von vorne, Röntgen

 

Transkondyläre HumerusfrakturTranskondyläre Humerusfraktur
Transkondyläre Humerusfraktur

 

Autoren

  • Philipp Ollenschläger, Medizinjournalist, Köln
Oberarmfraktur; Oberarmbruch; Ellenbogengelenk; Bruch des Oberarmknochens; Sturz; Sturz auf die ausgestreckte Hand; Gips; Gipsverband; Gipsschiene; Schmerzen im Ellenbogen; Orthese; Volkmann-Kontraktur
Ein Knochenbruch im unteren (distalen) Bereich des Oberarmknochens (Humerus) ist nahezu ausschließlich auf eine Ellenbogenverletzung nach Stürzen auf die ausgestreckte Hand zurückzuführen. Dies führt in der Regel zu Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Mobilität.
Ellenbogen, distaler Humerus
https://deximed.de/home/klinische-themen/orthopaedie/patienteninformationen/knochenbrueche/ellenbogenfraktur-distaler-humerus/
chk go 8.11.
document-information document-nav document-tools
Ein Knochenbruch im unteren (distalen) Bereich des Oberarmknochens (Humerus) ist nahezu ausschließlich auf eine Ellenbogenverletzung nach Stürzen auf die ausgestreckte Hand zurückzuführen. Dies führt in der Regel zu Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Mobilität.
Orthopädie/Unfallchirurgie
Ellenbogenfraktur, distaler Humerus
/link/7c9d3659b4954f27b43352b788b49d38.aspx
/link/7c9d3659b4954f27b43352b788b49d38.aspx
ellenbogenfraktur-distaler-humerus
SitePublic
Ellenbogenfraktur, distaler Humerus
anders.skjeggestad@nhi.no
lucasu.paetow@googlemailboos@gesinform.comde (patched by system)
de
de
de