Persistierende, schmerzlose, stark rote Papeln und Ulzera. Kann hypertrophisch, nekrotisch oder sklerotisch sein.
Keine Lymphadenopathie, aber subkutane Granulome können vorkommen.
Diagnose durch Mikroskopie einer Gewebsprobe, in der dunkle sog. Donovan-Körper zu sehen sind.
Erstlinientherapie mit Azithromycin 1 g wöchentlich oder 500 mg täglich. Alternativ kommmen Cotrimoxazol, Doxycyclin, bei schlechtem Ansprechen Gentamicin (1 mg/kg alle 8 Stunden) oder in der Schwangerschaft Erythromycin 500 mg 4 x tgl. (derzeit außer Handel, Stand 03.02.2020) zur Anwendung. Die Behandlung wird so lange fortgesetzt, bis eine komplette Heilung erzielt ist.4
Ulcus vulvae acutum Lipschütz
Seltene, nicht sexuell übertragbare Krankheit bei sexuell nicht aktiven Mädchen oder Frauen (Virgines)
Gekennzeichnet durch rasch einsetzende, schmerzhafte nekrotische Wunden der Vulva oder unteren Vagina mit intensiven Schmerzen, Dysurie und rascher Einschmelzung des Gewebes. Oft gehen ihr influenza- oder mononukleoseähnliche Symptome voraus.
Die Läsionen sind groß (> 1 cm) und tief, mit rot-violettem Rand und nekrotischer Basis, bedeckt von grauem Exsudat oder grauschwarzen Abschuppungen.
Meist an den Labia minora, kann sich aber auch auf Labia majora, Perineum und untere Vagina ausbreiten. Symmetrische Läsionen („Kissing Lesions“) sind typisch.
Labiales Ödem und inguinale Lymphknotenschwellung
Verheilt innerhalb von sechs Wochen.
Klinische Ausschlussdiagnose mit genauer Anamnese. Cave: systemische Erkrankung.
Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Wundbehandlung zur Verhinderung einer Superinfektion. Lokal anästhesierende Cremes, ausreichende Schmerztherapie und lokale antiseptische Maßnahmen kommen zur Anwendung.5
Ist mit einer EBV-Infektion oder anderen viralen oder bakteriellen Infektionen sowie aphtösen Läsionen assoziiert, in vielen Fällen ist jedoch keine auslösende Ursache feststellbar.
Rezidiviert bei rund einem Drittel.
Medikamentenreaktion
Verschiedene Arten von Ulzerationen verschwinden, wenn die Behandlung mit dem betreffenden Medikament eingestellt wird.
Andere ungewöhnliche Ursachen
Psoriasis – das Risiko steigt nach Traumata oder Exposition gegenüber verschiedenen Medikamenten.
Insbesondere für den Nachweis von Syphilis.6 Bestätigung durch positiven serologischen Test erforderlich.
Evtl. für den Nachweis von C. trachomatis
Kultur
Evtl. auf H. ducreyi (erfordert ein spezielles Kulturmedium) bei Verdacht auf Ulcus molle
Evtl. für den Nachweis von C. trachomatis
Selbst bei optimalen Labortests lässt sich in 25 % der Fälle genitaler Ulzera keine Pathogenese nachweisen.2
Maßnahmen und Empfehlungen
Indikationen zur Überweisung
Bei unklarer Diagnose
Empfehlungen
Für Fluorchinolone wurden von der Europäischen Arzneimittel-Agentur Anwendungsbeschränkungen empfohlen: Besondere Vorsicht bei Älteren und bei Patienten mit Nierenfunktionseinschränkung. Keine Kombination mit Kortikosteroiden. Nicht empfohlen als Mittel der 1. Wahl zur Behandlung leichter und mittelschwerer Infektionen.7
Übliche Wundbehandlung mit evtl. lokalen oder peroralen schmerzstillenden Mitteln1
Behandlung mit intramuskulärer Einzelinjektion Ceftriaxon 250 mg; alternativ perorale Behandlung mit Azithromycin, Ciprofloxacin oder Erythromycin (derzeit außer Handel, Stand 03.02.2020)
Behandlung mit Doxycyclin peroral 100 mg täglich x 21 Tage, evtl. verlängerte Kur. Erythromycin (derzeit außer Handel, Stand 03.02.2020) und Azithromycin sind Alternativen.
Die Ulzera bilden sich in der Regel spontan zurück. Evtl. Kortikosteroide oder immunmodulierende Behandlung.
Eine frühe Behandlung ist bei HIV-Patienten besonders wichtig, da genitale Ulzera die HIV-Menge im Sperma erhöhen und damit das Ansteckungsrisiko steigt.6,8
Vorbeugende Maßnahmen
Empfehlen Sie Maßnahmen zur Vermeidung sexuell übertragbarer Ansteckungen.
Testen Sie auf HIV.
Illustrationen
Herpes genitalis, Mann
Quellen
Leitlinien
Deutsche STI-Gesellschaft e. V. (DSTIG) - Ges. z. Förderung der Sexuellen Gesundheit. STI/STD–Beratung. AWMF-Leitlinie 059-006, Stand 2015. www.awmf.org
Literatur
Roett MA, Mayor MT, Uduhiri KA. Diangosis and management of genital ulcers. Am Fam Physician 2012; 85: 254-62. American Family Physician
Low N, Broutet N, Adu-Sarkodie Y, Barton P, Hossain M, Hawkes S. Global control of sexually transmitted infections. Lancet 2006; 368: 2001-16. PubMed
O’Farrell N. European guideline on donovanosis. IUSTI/WHO European STD guidelines Editorial Board. 2010
Radl A, Pümpel R, Kofler H. Ein seltenes genitales Ulkus. Gynäkologe 2011 ; 44: 405–408 . doi: 10.1007/s00129-011-2788-5 DOI
Bruisten SM, Cairo I, Fennema H, et al. Diagnosing genital ulcer disease in a clinic for sexually transmitted diseases in Amsterdam, The Netherlands. J Clin Microbiol 2001; 39: 601-5. PubMed
BfArM: Fluorchinolone: Einschränkungen in der Anwendung aufgrund von möglicherweise dauerhaften und die Lebensqualität beeinträchtigenden Nebenwirkungen 16.11.18. www.bfarm.de
Powers KA, Poole C, Pettifor AE, Cohen MS. Rethinking the heterosexual infectivity of HIV-1: a systematic review and meta-analysis. Lancet Infect Dis 2008; 8: 553-63. PubMed
Mat MC, Goksugur N, Engin B, Yurdakul S, Yazici H. The frequency of scarring after genital ulcers in Behçet's syndrome: a prospective study. Int J Dermatol 2006; 45: 554-6. PubMed
Autoren
Julia Trifyllis, Dr. med., Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Münster/W
Günter Ollenschläger, Prof. Dr. Dr. med., Internist, Uniklinikum Köln
Trine Hessevik Paulsen, allmennlege og redaksjonsmedarbeider i NEL
r21 utslett og annet uspesifikt hudutbrudd; r23 andre hudforandringer; r21 hautausschlag und sonstige unspezifische hauteruptionen; r23 sonstige hautveränderungen
Wunden im Genitalbereich können infektiöse oder nichtinfektiöse Ursachen haben.1 Die Diagnose stützt sich auf den Nachweis einer oder mehrerer mukokutaner Läsionen an Genitalien, Perineum oder Anus.