Was ist eine allergische Bindehautentzündung?
Definition
Eine allergische Bindehautentzündung oder auch allergische Konjunktivitis ist eine Entzündung der äußersten Schleimhaut am Auge, die aufaufgrund einer allergischen Reaktion beruht. Eine allergische Reaktion kann akut oder regelmäßig mit tage- oder sogar wochenlang anhaltenden Beschwerdenchronisch auftreten. Die Beschwerden treten häufig jahreszeitlich gehäuft auf, wenn vermehrt Pollenflug auftritt. Insgesamt handelt es sich um eine häufige Erkrankung, laut amerikanischen Schätzungen sind etwa 20 – 25 % der dortigen Bevölkerung betroffen.
Symptome
Die klassischen Symptome einer allergischen Konjunktivitis sind gerötete und verstärkt tränende Augen mit unangenehmem Juckreiz. Viele Betroffene berichten von einer erhöhten Lichtempfindlichkeit. Bei einer allergischen Bindehautentzündung sind beide Augen gleichzeitig betroffen. Häufig treten die Symptome am Auge gemeinsam mit einem Heuschnupfen auf. Viele PatientenPatient*innen leiden ebenfalls unter verwandten Erkrankungen, wie Asthma oder Neurodermitis.
Ursachen
Zu den häufigsten Auslösern zählen Pollen, Tierhaare, SchminkeSchimmel, Kontaktlinsen und AugentropfenSchadstoffe wie Tabakrauch oder Autoabgase. Oftmals lässt sich jedoch keine eindeutige Ursache für eine allergische Bindehautentzündung finden.
Unterschieden wird zwischen einer akuten und einer chronischen allergischen Bindehautentzündung. Eine akute Bindehautentzündung ist die häufigere Form und in der Regel jahreszeitlich bedingt. Sie kann jedoch auch unabhängig von der Jahreszeit als Reaktion gegenüber Hausstaub oder Tierhaaren auftreten. Eine chronische allergische Bindehautentzündung ist vergleichsweise selten, verläuft aber meist besonders unangenehmschwerwiegender.
Eine allergische Bindehautentzündung ist nicht ansteckend. Allergien treten häufig familiär gehäuft auf, was auf eine erbliche Veranlagung zurückzuführen ist.
Häufigkeit
Insgesamt handelt es sich um eine häufige Erkrankung, laut Schätzungen sind etwa 6–30 % der Menschen weltweit betroffen. In gemäßigten Klimazonen wie Deutschland tritt zu 90 % die saisonale Form auf, in tropischen Klimazonen ist dagegen die ganzjährige Form häufiger. 25–40 % der Patient*innen mit Neurodermitis leiden unter einer chronischen Form der allergischen Bindehautentzündung.
DiagnostikUntersuchungen
- Normalerweise berichten die
PatientenPatient*innen über die typischen Beschwerden. Wenn dieobenbeschriebenen Symptome in bestimmten Situationen oder zu bestimmten Jahreszeiten auftreten, liegt die Diagnose nahe. Reaktionen auf Haustiere und Allergiehäufungen in der Familie könnenzusätzlicheweitere Hinweise liefern. - Zusätzlich werden Gesicht und Augen untersucht, besonders Lider und Bindehaut.
- Die Diagnose einer allergischen Konjunktivitis wird bestätigt
sich, wennsichdie Beschwerden bei Vermeidung des Auslösers oder mit antiallergischer Behandlungbessernabnehmen.In der Regel ist dann keine weitere Untersuchung notwendig, da meist mehrere verschiedene allergene Faktoren beteiligt sind. - In bestimmten Fällen können
diesedie allergenen Faktoren mittels Allergietestung identifiziert werden. - Wichtig ist die Unterscheidung zu einer infektiöse Bindehautentzündung, die durch Viren oder Bakterien verursacht wird und ähnliche Symptome verursachen kann.
- Bei Komplikationen wie Schmerzen, Sehschwierigkeiten oder Lichtempfindlichkeit erfolgt eine Überweisung an Augenärzt*innen.
Behandlung
Was können Sie selbst tun?
- Der erste Schritt in der Behandlung einer allergischen Bindehautentzündung ist es, die Auslöser zu identifizieren und
diesekonsequent zu vermeiden. Häufig lassen sich so schon Beschwerden vermeiden. - Kontaktlinsen sollten Sie in akuten Phasen vermeiden.
- Kalte Kompressen für die Augen und (gekühlte) künstliche Tränenflüssigkeit zum Ausspülen der Augen können ebenfalls Abhilfe verschaffen.
Medikamente
- Besteht die allergische Konjunktivitis weiterhin, eventuell mit weiteren allergischen Symptomen,
sokann eine antiallergische Therapie durchgeführt werden. - Zur medikamentö
sesen Behandlungkann akut und bzw. oder prophylaktisch erfolgen. Eine akute Behandlung wird direkt gegen die Beschwerden eingesetzt. Hierkommen meist Augentropfen mit Substanzen zum Einsatz, die die allergische Reaktion mildern.ProphylaktischeDiese können mit künstlicher Tränenflüssigkeit kombiniert werden, da oft trockene Augen auftreten. - Medikamenteneinnahme
kannin Form von Tablettenerfolgen undbietet sich besonders während der Pollensaison an. Hiermit lassen sich auch andere allergische Symptome,wiez. B.Heuschnupfen mitbehandeln. - Eine häufig eingesetzte und auch während der Schwangerschaft
sicher einsetzbaresichere Wirkstoffgruppe sind die Antihistaminika.
Eine
Hyposensibilisierung
- Die einzige ursächliche Behandlung der Allergie ist die Hyposensibilisierung, die
über längere Zeit durchgeführt wird undinsbesondere bei Baum- und Pollenallergien einegut dokumentiertegute Wirkung zeigt. Dabei werden den Patient*innen über einen längeren Zeitraum Allergenextrakte in aufsteigender Dosierung zugeführt, um die allergische Reaktion stufenweise abzumildern.
Prognose
- Eine akute allergische Bindehautentzündung ist eine harmlose, aber unangenehme Erkrankung. Durch Vermeidung der Auslöser und symptomlindernde Medikamente lassen sich die Beschwerden meist gut kontrollieren.
Oft nehmen die Beschwerden mit zunehmendem Alter ab und bilden sich im Erwachsenenalter komplett zurück. - Die seltene
,chronische Form der allergischen Bindehautentzündung erfordert sorgfältige ärztliche Behandlung, da sie auch die Hornhaut betreffen und zur Erblindung führen kann. - Typisch ist das gemeinsame Auftreten einer Bindehautentzündung mit Asthma.
WeiterführendeWeitere Informationen
- Allergie
- Heuschnupfen
PollenallergieAllergiemedikamente in Schwangerschaft und StillzeitAsthma- Hyposensibilisierung
Gerötete Augen- Infektiöse Bindehautentzündung
- Neurodermitis
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- Allergische Rhinitis – Informationen für ärztliches Personal
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Allergische Rhinitis– für ärztliches Personal
AutorenAutor*innen
- Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien
- Jonas Klaus, Arzt, Freiburg i. Br.