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Geschwollene Lymphknoten bei Kindern

Was sind geschwollene Lymphknoten bei Kindern?

Lymphknoten sind kleine Drüsen, die zurfür die „Filtration“ der Lymphe, des Gewebewassers, zuständig sind. Außerdem sind sie ein Teil unserers Immunsystems und somit wichtig für die Infektabwehr. Lymphknoten kommen im gesamten Körper an verschiedenen Stellen vor; besonders gut zu tasten sind (vergrößerte) Lymphknoten in der Halsregion, in der Achsel und in der Leiste.

Eine Lymphknotenschwellung liegt dann vor, wenn ein Lymphknoten größer als normal ist. Bei einer Infektion werden Prozesseentzündliche Reaktionen in den Lymphknoten aktiviert, die dafür sorgen, einen Erreger schnellstmöglich zu eliminieren. Dabei schwellen die Lymphknoten an und werden tastbar oder sogar sichbar und schmerzen. Dies ist ein ganz normaler Ablauf, der zeigt, dass unser Immunsystem effektiv arbeitet. Sobald die Infektion abklingt, werden auch die Lymphknoten wieder kleiner. DiesDabei kannkönnen sichkleine aberKnötchen auch um einige Tage verzögern. Manche Lymphknoten vernarben nach starken Infektionen undbestehen bleiben dadurch immer tastbar.

Lymphknoten in der Halsregion
Lymphknoten in der Halsregion
Lymphknoten in der Achselregion
Lymphknoten in der Achselregion
Lymphknoten in der Leistenregion
Lymphknoten in der Leistenregion 

Häufigkeit

  • Geschwollene und schmerzhafte Lymphknoten kommen bei Kindern sehr häufig vor und sind zunächst einmal kein Grund zur Sorge. 
  • Viele Erkrankungen, vor allem grippale Infekte, führen zu einer Lymphknotenschwellung.

  • Lymphdrüsenkrebs ist bei Kindern selten die Ursache.

WichtigeWas Hinweisekann die Ursache sein?

Bei Kindern sind geschwollene Lymphknoten in der Regel ein Zeichen einer gutartigen Erkrankung: Der Lymphknoten ist vergrößert, schmerzhaft, und es liegt gleichzeitig eine Infektion vor.

Sind die Lymphknoten in einem bestimmten Gebiet, z. B. in einer Achselhöhle, vergrößert, ist dies meist die Folge lokaler akuter oder chronischer Entzündungen, beispielsweise infolge einer entzündeten Wunde.

Sind die Lymphknoten in Hals, Achselhöhlen und Leiste geschwollen, liegt in der Regel eine Allgemeininfektion vor, die oft durch Viren verursacht wird.

In sehr seltenen Fällen können bei Kindern auch andere Ursachen geschwollenen Lymphknoten zugrunde liegen, die durch bösartige Krankheiten verursacht werden. In Deutschland erkranken z. B. jährlich etwa 150 Kinder an einem Lymphdrüsenkrebs, dem Hodgkin-Lymphom. Diese Krankheit ist also sehr selten. Auch ein anderer Lymphdrüsenkrebs, das Non-Hodgkin-Lymphom, kommt bei Kindern vor, ist allerdings bei Erwachsenen viel häufiger. Auch bei anderen Tumoren kann es begleitend zum Befall von benachbarten Lymphknoten kommen, die sich dann vergrößern.

ufigsteufige Ursachen

Geschwollene Lymphknoten in einem bestimmten Gebiet (lokal)

  • Ursache ist in der Regel eine lokale Infektion, z. B. im Rachen oder in der Haut.
  • Rachenentzündung (Pharyngitis)
    • Die Lymphknoten im Hals sind geschwollen.
    • Das Kind ist erkältet und fühlt sich unwohl, zeigt aber keine anderen Krankheitssymptome.
  • HalsinfektionMandelentzündung
    • Die Lymphknoten im Bereich des Halses sind geschwollen.
    • Das Kind ist krank und hat hohes Fieber sowie Schluckbeschwerden.
  • Entzündete WundeWunden
    • Bei einer stark infizierten Wunde kommt es oft in den benachbarten Lymphknoten zu Schwellungen und Entzündungsreaktionen.
  • Hautinfektionen, z. B.:
    • Wundrose (Erysipel): Betrifft einen bestimmten Hautbereich, der deutlich gerötet und geschwollen ist.
    • Borkenflechte (Impetigo contagiosa): ÄhneltEs eitrigenbilden Pickelnsich eitrige Krusten, lokale Lymphknoten sind meist erheblichkönnen geschwollen sein.
  • HautausschlagAtopisches Ekzem  (ExanthemNeurodermitis)
    • Die Lymphknoten können bei Kindern mit Neurodermitis vergrößert sein.
  • BCG-Impfung 
    • Die Lymphknoten in der Achselhöhle können nach der Impfung gegen Tuberkulose anschwellen.

Allgemeine Schwellung der Lymphknoten

  • Virusinfektionen
    • Bei Röteln
      • Es kommt kommtes häufig zu vergrößerten und schmerzempfindlichen Lymphknoten hinter den Ohren.
      • Allgemeine DasLymphknotenschwellungen gilttreten auch fürbei zahlreichezahlreichen andereanderen typischetypischen Kinderkrankheiten (z. B. Masern, Mumps) oder andere VirusinfekteVirusinfekten (z. B. Herpes) auf.
    • Bakterien und andere Erreger
      • Zahlreiche Bakterien (z. B. Streptokokken), Parasiten (z. B. Toxoplasma) oder auch Pilze können im Rahmen einer Infektion zu vergrößerten Lymphknoten führen. Dazu gehört z. B. sehr selten auch die Tuberkulose.
    • Pfeiffer-Drüsenfieber (Mononukleose)
      • Die Erkrankung ähnelt einer langwierigen Mandelentzündung, die mit Antibiotika nicht besser wird.

    Seltene Ursachen

    • Autoimmunerkrankungen
      • Rheumatische Erkrankungen
        • Sie können bei Kindern zu geschwollenen Lymphknoten führen.
      • Kawasaki-Syndrom
        • Die Gefäßentzündung tritt bei Kindern im Alter von 3 Monaten bis 12 Jahren auf.
        • Typische Symptome sind hohes Fieber, Hautausschlag, Bindehautentzündung, Schleimhautveränderungen im Mund und vergrößerte Lymphknoten am Hals.
      • Leukämie
        • Die Lymphknoten können vergrößert sein.
        • Der Hämoglobin-Wert ist häufig niedrig (das Kind ist blass), das Blut enthält wenig weiße Blutkörperchen (das Kind erkrankt häufiger an Infektionen) und Blutplättchen (Thrombozyten, das Kind bekommt schnell blaue Flecke und Hautblutungen). Es treten häufig Knochenschmerzen auf.
      • Bösartige Lymphknotenschwellung (Lymphom)
        • Häufigstes Erscheinungsbild sind vergrößerte, schmerzfreie Lymphknoten, meist im Bereich von Hals oder Achselhöhlen oder auch an mehreren Stellen im Körper.
        • Ein Lymphom kann aber auch ohne vergrößerte Lymphknoten bestehen.
        • Bei einigen PatientenBetroffenen kommt es zusätzlich zu Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Juckreiz und Abgeschlagenheit.
      • Bösartige Tumoren

      Was können Sie selbst tun?

      Geschwollene Lymphknoten müssen in den meisten Fällen nicht behandelt werden. Sie sind ein Anzeichen dafür, dass die körpereigene Immunabwehr bei Infektionen funktioniert. Hat das Immunsystem die Infektion erfolgreich bekämpft, klingt die Schwellung von selbst ab.

      Wann sollten Sie ärztlichen Rat suchen?

      Bei Kindern sind die Lymphknoten in der Regel kleiner als 1 cm; oft sind sie beimbei Gesunden gar nicht zu tasten. Leicht vergrößerte Lymphknoten, die sich unter der Haut ein bisschen verschieben lassen und schmerzempfindlich sind, sind typisch für eine Begleitreaktion bei einem Infekt. Die typischen Regionen hierfür sind Achselhöhlen, Leiste und Hals. Geht es dem Kind bis auf Husten, Schnupfen oder Ähnliches ansonsten ganz gut, kann man erst einmal ein paar Tage abwarten.

      Lymphknoten, die über eine lange Zeit (einige Tage bis Wochen) angeschwollen sind, sollten ärztlich untersucht werden, die Ursache ist jedoch meist ungefährlich. Eine ernste Ursache kann jedoch eher bei nicht schmerzhaften, deutlich vergrößerten, nicht verschieblichen Lymphknoten zugrunde liegen. Auffällig sind hier auch geschwollene Lymphknoten, die oberhalb des Schlüsselbeins zu tasten sind.

      Geschwollene Lymphknoten in Verbindung mit einem deutlich herabgesetzten Allgemeinzustand oder anderen Beschwerden, die nicht durch eine Erkältung oder einen anderen Infekt bedingt sind, sollten ebenfalls zeitnah von einer Ärztin/einem Arztärztlich untersucht werden.

      Kommt es zu geschwollenen Lymphknoten in Zusammenhang mit Hautblutungen, sehr häufigen Infektionen und Blutarmut, sollten Sie rasch eineärztlichen Ärztin/einenRat Arzt aufsuchensuchen.

      Wie geht die Ärztin/der Arzt vor?Untersuchungen

      Anamnese

      Die Ärztin/der Arzt wird Ihnen eventuell folgende Fragen stellen:

      • Wie schnell sind die Lymphknoten angeschwollen?
        • Bei Infektionen schwellen die Lymphknoten schnell an, während die Schwellung bei bösartigen Erkrankungen langsamer fortschreitet.
      • Wie lange sind die Lymphknoten schon geschwollen?
        • Sind die Lymphknoten bereits eine längere Zeit angeschwollen, steigt das Risiko einer ernsten Erkrankung. Bei den meisten Kindern mit geschwollenen Lymphknoten wird jedoch keine schwere Krankheit festgestellt.
      • Sind die Lymphknoten schmerzempfindlich?
        • Schmerzempfindliche Lymphknoten treten bei Infektionen häufiger auf als bei bösartigen Erkrankungen.
      • Sind die geschwollenen Lymphknoten in Verbindung mit einer Infektion aufgetreten?
        • Ein eindeutiger Zusammenhang mit einer Infektion spricht für eine ungefährliche Lymphknotenschwellung.
      • Wurde das Kind vor Kurzem geimpft?
        • Verschiedene Impfstoffe führen zu einer lokalen oder generalisierten Lymphknotenschwellung.
      • Hat das Kind möglicherweise Tuberkulose?
        • Dies ist in Deutschland eine seltene Ursache für anhaltend geschwollene Lymphknoten, kommt aber bei Kindern aus anderen Ländern häufig vor.
      • Wurden dem Kind kürzlich neue Medikamente verschrieben?
        • Verschiedene Medikamente können eine Schwellung der Lymphknoten verursachen.
      • Hat das Kind Hautausschlag?
        • Hautausschlag entsteht meist bei Allgemeininfektionen, bei denen es auch zu geschwollenen Lymphknoten kommt.
        • Neurodermitis kann geschwollene Lymphknoten verursachen.
      • Kommt die Schwellung symmetrisch, d. h. auf beiden Seiten, vor?
        • Geschwollene Lymphknoten bei einer Allgemeininfektion sind meist symmetrisch vergrößert.
        • Lokal geschwollene Lymphknoten aufgrund einer lokalen Infektion haben in der Regel eine eindeutige Ursache.
        • Geschwollene Lymphknoten infolge einer bösartigen Erkrankung breiten sich meist asymmetrisch aus.

      Körperliche Untersuchung

      • Die ärztliche Untersuchung richtet sich nach der AnamneseKrankengeschichte. 
      • Gibt es eine deutliche lokale Ursache, wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt diesen Bereich (z. B. den Rachenraum) sorgfältig untersuchen. Ansonsten ist dann meist keine umfassende Untersuchung erforderlich.

         
      • Bei allgemein geschwollenen Lymphknoten ohne bekannte Ursache wird das Kind ausführlich untersucht, und dabei werden alle Organe berücksichtigt.

      Weitere Untersuchungen

      • Bei unklarer Diagnose wird eventuell eine Blutuntersuchung durchgeführt, um den Hämoglobin-Wert (Hb), die Anzahl der weißen Blutkörperchen und Blutplättchen (Thrombozyten) und Entzündungszeichen (Blutsenkungsgeschwindigkeit und C-reaktives Protein) zu bestimmen.

      • Andere Untersuchungen sind von der möglichen Verdachtsdiagnose abhängig. undIm Blut können Blutuntersuchungenggf. fürAntikörper Schnelltests(z. in der Arztpraxis oder zum Einschicken in ein LaborB. bei Verdacht auf Mononukleose) umfassenbestimmt werden.

      • Die Ärztin/der Arzt kann eine erneute Kontrolle der Lymphknoten nach etwa drei Wochen durchführen, wenn bis dahin noch keine eindeutige Diagnose gestellt wurde.

      • Eine Ultraschalluntersuchung der BauchorganeLymphknoten sowie von Leber und Milz kann weitere Hinweise geben. 
      • Bleibt weiterhin unklar, warum die Lymphknotenschwellung besteht, ist es oft sinnvoll, den Lymphknoten zu entfernen und im Labor zu untersuchen. 

      Überweisung an einen Spezialisten oder ein KrankenhausSpezialist*innen

      • Bei unklarer Diagnose können Sie an einen SpezialistenSpezialist*innen überwiesen werden., Vor allem dann,insbesondere wenn die Lymphknotenschwellung mehr als 6 Wochen anhält. 
      • Dies ist auch der Fall, wenn eine Diagnose gestellt wurde, die fachärztlich behandelt werden muss (z. B. bei einer Krebserkrankung).

      TherapieBehandlung

      • Harmlose Infektionen heilen in der Regel von selbst aus, und auch die Lymphknoten schwellen dann ab. 
      • Das Gleiche gilt für eine Lymphknotenschwellung nach Impfung oder als Nebenwirkung von Medikamenten (Medikamente absetzen). 
      • Virusinfekte lassen sich meist nicht mit spezifischen Medikamenten behandeln; Ruhe/Erholung und fiebersenkende Maßnahmen und Mittel sind hilfreich. Handelt es sich um
      • Wenn eine spezielle anderebakterielle Infektion (z. B. mit Bakterien) oder auch bestimmte andere Krankheit (siehe oben)vorliegt, sindkönnen ggf. MedikamenteAntibiotika erforderlichverschrieben werden.

      Was können Sie selbst tun?

      Geschwollene Lymphknoten müssen in den meisten Fällen nicht behandelt werden. Sie sind ein Anzeichen dafür, dass die körpereigene Immunabwehr bei Infektionen funktioniert. Hat das Immunsystem die Infektion erfolgreich bekämpft, klingt die Schwellung von selbst ab.

      AutorenWeitere Informationen

      Autor*innen

      • Martina Bujard, Dr. med.Wissenschaftsjournalistin, BremenWiesbaden
      • Natalie Anasiewicz, Ärztin, Freiburg i. Br.
Lymphadenopathie; Infektabwehr; Lymphknotenschwellung; Lymphom; Virusinfekt; Halslymphknoten; vergrößerte Lymphknoten; schmerzhafte Lymphknoten
Bei Kindern sind geschwollene Lymphknoten in der Regel ein Zeichen einer gutartigen Erkrankung, meist einer Infektion. Selten können vergrößerte Lymphknoten jedoch auch bei Kindern ein Hinweis für Krebs sein.
Geschwollene Lymphknoten bei Kindern
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MB 13.09.21 NA 18.10.2017; SM 24.04.2019
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Bei Kindern sind geschwollene Lymphknoten in der Regel ein Zeichen einer gutartigen Erkrankung, meist einer Infektion. Selten können vergrößerte Lymphknoten jedoch auch bei Kindern ein Hinweis für Krebs sein.
Pädiatrie
Lymphknoten, geschwollene bei Kindern
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