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Überaktive Blase (ÜAB)

Zusammenfassung

  • Definition:Die „überaktive Blase“ (ÜAB, gleichbedeutend mit Overactive Bladder: OAB) geht mit Pollakisurie, imperativem Harndrang und Nykturie mit oder ohne Inkontinenz einher.
  • Häufigkeit:Die Prävalenz liegt bei ca. 16 % und steigt mit dem Alter. Keine geschlechtsspezifischen Unterschiede, bei Frauen geht die ÜAB häufiger mit Inkontinenz einher als bei Männern.
  • Symptome:Symptome sind starker Harndrang und häufige Harnentleerung und Nykturie. Liegt eine Harninkontinenz vor, spricht man von „ÜAB nass/OAB wet“; liegt Drangsymptomatik ohne Inkontinenzsymptomatik vor, spricht man von „ÜAB trocken/OAB dry“. Häufig begleitende psychische Symptome wie Angst oder Depressivität.
  • Befunde:Die somatische klinische Untersuchung ist unauffällig.
  • Diagnostik:Die überaktive Blase ist eine Ausschlussdiagnose, die voraussetzt, dass keine lokalen, metabolischen, neurologischen oder endokrinen Erkrankungen vorliegen.
  • Therapie:Zur Behandlung steht ein mehrstufiges Schema zur Verfügung: 1. Verhaltensmodifikationen und Physiotherapie mit Entspannungsverfahren und ggf. Psychotherapie. 2. Medikamentöse Behandlung mit z. B. Anticholinergika. 3. Elektrische Neuromodulation oder Injektionen von Botulinumtoxin A in die Blasenwand.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Das Syndrom der überaktiven Blase (ÜAB, gleichbedeutend mit Overactive Bladder Syndrome: OAB) beinhaltet die Symptome Pollakisurie, imperativer Harndrang und Nykturie mit oder ohne Inkontinenz.1
  • Die International Continence Society definiert die überaktive Blase (früher Dranginkontinenz oder Reizblase) als imperativen Harndrang, typischerweise begleitet von hoher Blasenentleerungsfrequenz tagsüber und/oder von Nykturie mit oder ohne Inkontinenz (Overactive Bladder Syndrome, kurz OAB, nass oder trocken, engl. wet oder dry) bei Abwesenheit eines Harnwegsinfekts oder anderer nachweisbarer Erkrankungen.2-3
  • Die Diagnose ist eine klinische Syndromdiagnose und nicht mehr von einem urodynamischen Befund abhängig.4
  • Es darf dabei keine lokale, metabolische, neurologische oder endokrine Pathologie ursächlich sein.1
  • Beim Vorliegen dieser Symptome darf lediglich die Verdachtsdiagnose „ÜAB“ gestellt werden, die Diagnose steht erst nach Ausschluss anderer differenzialdiagnostisch infrage kommender Ursachen für das Syndrom.1
  • Pollakisurie: mindestens 8 Miktionen/24 h bei normaler Harnmenge (bis 2,8 l/24 h).1
  • Imperativer Harndrang: Plötzlicher, ohne Vorwarnung einsetzender Harndrang, der mit der Gefahr des Harnverlustes einhergeht.1
  • Nykturie: Gewecktwerden durch Harndrang und Blasenentleerung in der Nacht1
  • Dranginkontinenz: unfreiwilliger Harnverlust in Zusammenhang mit imperativem Harndrang1,4-5
  • Psychogene Pollakisurie
    • Kann isoliert oder als Teil des ÜAB-Syndroms auftreten, setzt wie diese den Ausschluss neurologischer, urologischer und gynäkologischer Ursachen voraus und ist mit psychischen Faktoren assoziiert.6-7
    • Ist den funktionellen Körperbeschwerden (somatoforme Störungen) zuzuordnen (ICD-10 F45.34 Somatoforme autonome Funktionsstörung des Urogenitalsystems).8

Häufigkeit

  • Die Häufigkeit der ÜAB wird wahrscheinlich unterschätzt, da viele Betroffene sich mit diesem Problem nicht in ärztliche Behandlung begeben.9
    • Viele unterlassen es, ihre Beschwerden ärztlich abklären zu lassen, weil sie sich schämen, Angst vor einem chirurgischen Eingriff haben, die Blasenschwäche als normale Folge des Alterns betrachten oder glauben, dass sich das Problem nicht behandeln lässt.10
  • Zudem wird das Syndrom häufig inadäquat behandelt.7,9
  • Die überaktive Blase betrifft junge und ältere Menschen und kann primär hausärztlich behandelt werden.9,11
  • Die Prävalenz liegt bei ca. 16 %.11-12
    • Bei 1/3 der Patient*innen mit ÜAB besteht eine ÜAB nass/OAB wet, d. h. mit Inkontinenz.4
    • Bei 55 % der Frauen und 16 % der Männer geht eine ÜAB mit Inkontinenz einher.
    • Es gibt keine geschlechtsspezifischen Unterschiede.
    • Die Prävalenz steigt mit dem Alter von ca. 7 % (unter 35 Jahre) auf über 30 % (über 75 Jahre).
  • Unbekannt ist, wie hoch der Anteil psychogener Pollakisurie an allen ÜAB-Fällen ist, und ob es sich dabei möglicherweise um ein- und dasselbe Störungsbild handelt.6-7

Komorbidität

Ätiologie und Pathogenese

  • Die Symptome einer überaktiven Blase sind oftmals auf unfreiwillige Kontraktionen im Detrusormuskel zurückzuführen.13-14
  • Eine Detrusorüberaktivität – unabhängig davon, ob neurogen, muskulär oder funktionell – zeichnet sich durch ungewollte Kontraktionen in der Füllphase aus. Diese können spontan auftreten oder provoziert sein.2
  • Ungewollte Detrusorkontraktionen treten bei der ÜAB bei einem Volumen unter 200 ml auf, was unter der normalen Blasenkapazität liegt. Sie können aber bei jedem Blasenvolumen auftreten.13

Pathophysiologie

  • Die normale Harnblasenfunktion umfasst ein komplexes Zusammenwirken von Großhirnrinde, Pons, Rückenmark (mit peripher autonom, somatisch und sensorisch afferenten und efferenten Innervationen der unteren Harnwege) und den anatomischen Komponenten in den unteren Harnwegen.13,15
  • Ursachen der ÜAB können vermehrtes Einströmen von Harndrangimpulsen, eine mangelhafte zentralnervöse Hemmung oder intrinsische Blasenwandveränderungen sein. Es kommt zu einem Ungleichgewicht zwischen erregenden und hemmenden Reizen.1
  • Bei der psychogenen Pollakisurie scheint eine verminderte zentralnervöse Hemmung des Detrusormechanismus die entscheidende Rolle zu spielen. Die Verbindung von Emotionen und Kontrolle der Blasenfunktion wird u. a. daran deutlich, dass ausgeprägte Angst, z. B. Todesangst, mit einem Aussetzen der Sphinkterfunktion einhergehen kann.6-7
    • Dafür, dass psychische Faktoren beim ÜAB-Syndrom generell ein großes Gewicht haben, spricht u. a.:
      • Bei vielen Betroffenen können Harndrang- und Inkontinenzereignisse durch Umgebungsfaktoren getriggert werden, z. B. „auf dem Weg zur eigenen Toilette", „beim Aufschließen der Wohnungstür".16
      • ausgeprägte Effekte von Placebos auf die Miktionsfrequenz17
      • hohe Komorbidität mit Angstsymptomen.18
  • Veränderungen in den Reflexbögen, die die Funktion der unteren Harnwege betreffen, oder morphologische Veränderungen in einigen Nerven, der glatten Muskulatur oder im Urothel, können zu einer Dysfunktion in den unteren Harnwegen beitragen.13,15,19

Disponierende Faktoren für Drangsymptomatik

  • Detrusorüberaktivität 
  • Deutliches Übergewicht
    • Häufig liegt die Drangsymptomatik im Zusammenhang mit einer Obstipation vor, wobei es keinen Anhaltspunkt dafür gibt, dass die Behandlung der Obstipation die Harninkontinenz verbessert.
  • Übermäßiger Kaffee- und Teekonsum kann den Harndrang verstärken. Es gibt jedoch keine Hinweise auf eine Verbesserung der Harninkontinenz durch Reduktion des Kaffee- bzw. Teekonsums.

ICPC-2

  • U02 Miktion/Harndrang
  • U04 Harninkontinenz
  • U05 Miktionsproblem, anderes
  • U07 Miktionssymptome/-beschwerden
  • U99 Erkrankung Harnorgane, andere

ICD-10

  • Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.8
    • N31 Neuromuskuläre Dysfunktion der Harnblase, anderenorts nicht klassifiziert
      • N31.0 Ungehemmte neurogene Blasenentleerung, anderenorts nicht klassifiziert
      • N31.9 Neuromuskuläre Dysfunktion der Harnblase, nicht näher bezeichnet
    • N32 Sonstige Krankheiten der Harnblase
      • N32.8 Sonstige näher bezeichnete Krankheiten der Harnblase
        • Harnblase: kalzifiziert, kontrahiert, überaktiv
    • N39 Sonstige Krankheiten des Harnsystems
      • N39.4 Sonstige näher bezeichnete Harninkontinenz. Soll eine damit verbundene hyperaktive Blase [ÜAB/OAB] oder Detrusorüberaktivität angegeben werden, ist eine zusätzliche Schlüsselnummer (N32.8) zu benutzen.
      • N39.8 Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Harnsystems
      • N39.9 Krankheit des Harnsystems, nicht näher bezeichnet
    • F45.34 Somatoforme autonome Funktionsstörung des Urogenitalsystems (incl. psychogene Polyurie)

    Diagnostik

    Diagnostische Kriterien

    • Die Diagnose wird allein aufgrund der klinischen Symptomatik und nach Ausschluss organischer Ursachen gestellt.20
    • Typisch sind starker Harndrang mit oder ohne gleichzeitige Inkontinenz, üblicherweise gehen sie mit häufiger Harnentleerung und Nykturie einher.1
    • Eine überaktive Blase ist eine Ausschlussdiagnose, die voraussetzt, dass Organerkrankungen als Ursache ausgeschlossen wurden. Zusatzuntersuchungen sind in der Regel erforderlich.

    Differenzialdiagnosen

    Anamnese

    • Häufige Harnentleerung: mindestens 8 Miktionen/24 h bei normaler Harnmenge (bis 2,8 l/24 h) (Pollakisurie)1
    • Gewecktwerden durch Harndrang und Blasenentleerung in der Nacht (Nykturie)
    • Plötzlicher, ohne Vorwarnung einsetzender Harndrang, der mit der Gefahr des Harnverlustes einhergeht (imperativer Harndrang).1-2,21
      • Mit Inkontinenz (ÜAB nass/OAB wet, früher Dranginkontinenz): Die betroffene Person kann den Urin bei starkem Harndrang nicht halten.
      • Ohne Inkontinenz (ÜAB trocken/OAB dry): Die betroffene Person hat zwar das Gefühl, den Urin bei starkem Harndrang nicht halten zu können, schafft es aber immer bis zur Toilette.
    • Psychosoziale Anamnese6-7
      • Psychische Komorbidität?
      • Hinweise auf Substanzmissbrauch?
      • Hinweise auf Diuretikaabusus?
      • Psychisches Trauma?
      • Verringerte Lebensqualität? Deutliche Verschlechterung der Lebensqualität bedingt durch die ÜAB. Dies trifft sowohl auf Betroffene mit als auch ohne Urinverlust zu.
    • Gezieltes Fragen nach:1
      • Beginn/Dauer und Schweregrad der Symptome
      • Miktionshäufigkeit
      • imperativem Harndrang
      • Trinkmenge
      • Harnmenge
      • Hämaturie
      • Harnverlust
      • Urogenitalinfektionen
      • Deszensusbeschwerden
      • neurologischen und endokrinologischen Grunderkrankungen
      • Verletzungen, Operationen
      • Größe, Gewicht
      • Medikamenteneinnahme
      • geburtshilflicher, Menstruations- und Sexual-Anamnese
      • Funktion des Darmtraktes (Cave: Colon irritabile, Colitis ulcerosa, M. Crohn!)
      • Der Einsatz von strukturierten Fragebögen ist sehr hilfreich und wird empfohlen.1
      • Bei 53 bis 71 % der Frauen mit ÜAB sind die geschilderten Beschwerden ähnlich wie bei Frauen mit Belastungsinkontinenz. Der positive Vorhersagewert anhand der Anamnese für das Bestehen einer überaktiven Blase mit Inkontinenz beträgt 37 % und für eine überaktive Blase ohne Inkontinenz 54 %.1

    Klinische Untersuchung

    • Der somatische klinische Befund bei der ÜAB ist unauffällig.
    • Bei Männern Raumforderung der Prostata ausschließen.
    • Bei Frauen gynäkologische Untersuchung mit Infektzeichen, Fistel ausschließen.1
    • Orientierende neurologische Untersuchung
      • inkl. Sensibilitätsprüfungen Reithosenareal, besonders bei begleitender Lumbago oder anderen Symptomen, die auf eine Beteiligung von Spinalnerven hinweisen könnten.1

    Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

    • Urinteststreifen: bei der ÜAB unauffällig
    • Urinanalyse (Urinkultur): Ausschluss eines Harnwegsinfektes1
    • Sonografische Restharnbestimmung1
    • Miktionskalender
      • Der Einsatz des Miktionstagebuches über 2 bis 5 Tage kann nützliche Informationen bringen und wird empfohlen.1,11

    Weitere Untersuchungen ggf. bei Spezialist*innen

    • Indikationen für eine weiterführende Diagnostik sind:1
      • erfolglose konservative Therapie
      • Hinweise auf Mischinkontinenz
      • Hinweise auf De-novo-Drangsymptomatik nach einer Inkontinenzoperation
      • Verdacht auf Blasenentleerungsstörungen
      • Hinweise auf neurologische Grunderkrankungen
      • Vorliegen eines pathologischen Harnbefundes (Mikrohämaturie, Infekt).
    • Empfehlungen zur Diagnostik können nur als Expertenmeinung ausgesprochen werden, da es keine Evidenz für bestimmte diagnostische Maßnahmen gibt.1
    • Ergänzende mögliche Untersuchungen bei speziellen Fragestellungen sind:1
      • Sonografie des Urogenitaltraktes: Obstruktion mit Restharnbildung bei Urolithiasis oder hochgradigem Prolaps? Urethradivertikel? Myome? Zysten in der Vaginalwand? Blasendivertikel? Blasentumoren? Fremdkörper in der Blase?
      • Invasive Urodynamik: Zystometrie ggf. mit Provokationstest, Druck-Fluss-Messung. Diese ist normalerweise nicht notwendig, um die Diagnose einer überaktiven Blase zu stellen.
      • Miktionszystourethrografie (MCU)
      • Miktionsbeurteilung durch Uroflowmetrie
      • Urethrozystoskopie: Bei der Urethrozystoskopie werden ggf. auch Harnröhrenkalibrierung und Harnzytologie durchgeführt.
      • ergänzende neurologische Untersuchungen
      • Laboruntersuchungen (z. B. Blutzucker, BUN [Harnstoff-N], Kreatinin, BB, CRP, TSH)
      • weitere ergänzende Bildgebung:
        • Abdomenleeraufnahme
        • CT
        • MRT
        • Ausscheidungsurografie (AUG)
        • Videourodynamik.

    Indikationen zur Überweisung

    • Überweisung an Praxen für Urologie oder Gynäkologie
      • wenn die Symptome auf eine mögliche schwere Erkrankung hinweisen.
      • bei diagnostischen Unsicherheiten
      • bei fehlendem Ansprechen auf die Behandlung
      • zum Ausschluss einer Prostataerkrankung
      • zum Ausschluss einer gynäkologischen Grund- oder Begleiterkrankung

    Checkliste zur Überweisung

    Blasendysfunktion, überaktive Blase

    Therapie

    • ZweckDer dergesamte Überweisung
      • Diagnostik?Abschnitt Therapie?
    • Anamnese
      • Beginnbasiert undauf Dauer?diesen Entwicklung?
      • Harndrang? Harninkontinenz? Häufige Harnentleerung? Nykturie?
      • Andere relevante Krankheiten? Neurologische Erkrankung?
      • Regelmäßige Medikamente?
    • Klinische Untersuchung
      • Allgemeinzustand?
      • Rektale Untersuchung (Rektum und Prostata)?
      • Anzeichen einer neurologischen Erkrankung?
    • Ergänzende Untersuchungen
      • Urinstatus? Kreatinin?
      • EvtlReferenzen. Ultraschall?

    Therapie1,3,18,22-23

Therapieziele

  • Lebensqualität verbessern.
  • Symptome lindern.

Allgemeines zur Therapie

  • Wann behandeln?
    • Es gibt keine objektiven Kriterien für eine Behandlungsindikation, sodass sich die Entscheidung nach dem Leidensdruck der betroffenen Person richtet.
    • Viele Betroffene sind mit einer umfassenden Information über die Blasenschwäche ausreichend behandelt, sodass eine medikamentöse Behandlung vermieden werden kann.
  • Stufentherapie
    • 1. Stufe: Verhaltenstherapie und Physiotherapie
    • 2. Stufe: zusätzlich medikamentöse Therapie
    • 3. Stufe: zusätzlich zu Stufe 1
      • Botulinumtoxin A
      • elektrische Neuromodulation

Stufe 1: Verhaltenstherapie und Physiotherapie

  • Verhaltensmodifikation
    • Erstellen und Führen eines Miktionstagebuches
    • Verhaltenstraining mit und ohne Biofeedback unter zu Hause lebenden älteren Frauen führt zu einem Inkontinenzrückgang von ca. 60 % (Ib).
    • Blasentraining
      • Verlängerung von zu kurzen Miktionsintervallen auf Basis des Miktionstagebuchs. Dies geschieht durch Anspannen des Beckenbodens bei Auftreten von Harndrang (sog. Bladder Drill).
      • Wirkt bei beiden Geschlechtern und in allen Altersstufen.
    • Toilettentraining
      • Anpassung des Entleerungsrhythmus an die individuelle Blasenkapazität auf Basis des Miktionstagebuches, um dem unwillkürlichen Harnverlust zuvorzukommen.
    • Lebensstilanpassungen
      • ggf. Gewichtsreduktion
      • ggf. Koffeinreduktion
      • Trinkmenge regulieren.
      • Körperliche Überanstrengung vermeiden.
      • Mit dem Rauchen aufhören.
      • Chronische Obstipation vermeiden und ggf. behandeln.
  • Physio- und Bewegungstherapie
    • Eine 2007 durchgeführte Cochrane-Analyse hat gezeigt, dass Patientinnen mit Beckenbodentraining eher über eine erfolgreiche Reduktion der Inkontinenz berichten als Patientinnen ohne Training.
    • In Gruppen- oder Einzelsitzungen, optimalerweise durch spezialisierte Physiotherapeut*innen angeleitet, die eine Erfolgskontrolle durchführen können.
    • Moderates körperliches Training ohne Leistungsanspruch kann zur Entspannung des Beckenbodens beitragen.18
  • Psychotherapie und Entspannung18
    • Entspannungsverfahren
    • Biofeedback
    • Indikationen für eine ambulante oder stationäre Psychotherapie
      • Beschwerden bestehen länger als 3 Monate.
      • Beschwerden führen zu sozialem Rückzug.
      • Beschwerden sind Teil einer tiefergehenden psychischen Problematik.
      • begleitende psychische Störung

Stufe 2: Medikamentöse Behandlung

  • Allgemeines
    • Der Bedarf einer medikamentösen Behandlung sollte zwischen der erwarteten Wirkung, den Nebenwirkungen und dem Willen der betroffenen Person, Medikamente über einen längeren Zeitraum einzunehmen, abgewogen werden.24
    • Ein Problem der Behandlung mit Anticholinergika oder Betasympathikomimetika ist die mangelnde Compliance. 6 Monate nach Verschreibung nehmen nur noch etwa 50 % der Patient*innen diese Medikamente vorschriftsmäßig ein. Nach 1 Jahr sind es nur noch etwa 20 %. Einige Betroffene setzen das Medikament wegen des mangelnden Therapieerfolgs ab, andere wegen der Nebenwirkungen.25-26
    • Die häufig unzureichende Therapieadhärenz deutet auf eine relativ niedrige Patientenzufriedenheit hin. Vermutlich spielen dabei folgende Faktoren eine Rolle:24-35
      • Die Wirksamkeit der für diese Indikation zugelassenen Substanzen ist zwar durch randomisiert placebokontrollierte Studien hoher Qualität belegt, die Effektstärkendifferenz im Vergleich zu Placebo ist allerdings – wenn auch statistisch signifikant – in den meisten Studien nicht hoch.
      • Dem steht ein erhebliches Nebenwirkungspotenzial gegenüber (s. u.).
  • Lokale Östrogenisierung36
    • Die lokale Östrogenisierung, etwa über Vaginalcremes, scheint bei postmenopausalen Frauen einen – allerdings begrenzten – Effekt auf Inkontinenzsymptome zu haben.
    • Laut einer Cochrane-Metaanalyse können Inkontinenzsymptome damit um 26 % gegenüber Placebo reduziert werden (RR 0,74; 95 % KI: 0,64–0,86). Im Vergleich zur Placebogruppe zeigte sich eine Reduktion der Miktionsfrequenz um 1–2 Miktionen pro Tag und eine Reduktion der Drangsymptome.36
    • Systemische Östrogen-/Gestagenbehandlungen scheinen die Inkontinenz zu verschlimmern und erhöhen das Risiko, dass kontinente Frauen Inkontinenz entwickeln.
    • Keine schwerwiegenden Nebenwirkungen wurden berichtet. Gelegentlich kam es zu vaginalen Schmierblutungen, Spannungsgefühl in den Brüsten oder Übelkeit.
  • Muskarin-Rezeptorantagonisten (Anticholinergika/Antimuskarinika)
    • Zur medikamentösen Therapie der ÜAB sind Anticholinergika als Mittel der 1. Wahl unter Beachtung der Kontraindikationen zu empfehlen.1
    • In Deutschland zugelassene orale Substanzen sind Darifenacin, Fesoterodin, Oxybutynin, Propiverin, Solifenacin und Tolterodin und Trospiumchlorid.1 Oxybutynin ist zudem als transdermales Pflaster erhältlich.
    • Wirksamkeit
      • Die Wirksamkeit der Substanzen ist belegt.1 Studien zeigen Effekte der Muskarinrezeptorantagonisten auf die subjektiven Beschwerden, die Anzahl der Harnentleerungen, die Anzahl der Inkontinenzepisoden, das Blasenvolumen beim ersten Drang zur Harnentleerung und das maximale Blasenvolumen.27-28
      • Eine in 2008 publizierte Metaanalyse von 73 randomisierten prospektiven Studien belegt die Überlegenheit gegenüber Placebo hinsichtlich Wirksamkeit einschließlich positiven Effekten auf die Lebensqualität. Neuere Antimuskarinika und die Einnahme 1 x täglich scheinen besser vertragen zu werden und sind möglicherweise wirksamer bei der Verbesserung der OAB-Symptome. Manche Anticholinergika erlauben durch ihre flexible Dosierung einen individuelle Titration.1
      • Die Therapie wird als Mono- oder Kombinationsbehandlung mit den o. g. Alternativen durchgeführt (Östrogenisierung, Blasentraining, Physiotherapie [Biofeedback, Elektrostimulation]), wobei Kombinationstherapien der Monotherapie überlegen sind.1
    • Nebenwirkungen
      • Die häufigsten Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit (40 %) und Sehschwäche (10 %) gefolgt von Obstipation.
      • Wenn die behandelte Person die Dosierung selbst bestimmt und damit das optimale individuelle Behandlungsregime findet, wird die Behandlung eher als akzeptabel betrachtet.29
      • Behandelte über die Gefahr des Harnverhaltes informieren, die vor allem im 1. Behandlungsmonat groß ist. Die Odds Ratio (OR) betrug in einer Studie 8,3 im 1. Monat und 2,0 in den darauf folgenden Monaten.30
    • Kontraindikationen
      • Anticholinergika können bei Demenz-Patient*innen die kognitiven Funktionen noch weiter einschränken, evtl. eignet sich Tolteridon besser als andere Anticholinergika.31
      • Es gibt vorläufige Hinweise darauf, dass die in der Demenzbehandlung eingesetzten Cholinesterasehemmer mit Anticholinergika interagieren und OAB-Symptome auslösen oder verstärken können.23
      • Engwinkelglaukom
      • Ileus
      • Stenose des Gastrointestinaltrakts
      • schwere chronisch entzündliche Darmerkrankungen
      • toxisches Megakolon
      • Myasthenia gravis
      • Tachyarrhythmien
      • schwere subvesikale Obstruktion (cave bei Prostatahyperplasie!)
      • Harnverhalt
    • Bei älteren Menschen mit Vorbehalt einsetzen.23
      • Altersbedingte Änderungen der Pharmakokinetik beachten.
      • Ggf. wird eine ausreichende Wirksamkeit bereits bei niedrigeren Dosierungen erreicht.
      • Indikation sorgfältig prüfen, Polypharmazie vermeiden.
      • Potenzielle Arzneimittelinteraktionen berücksichtigen.
    • Dosierungsbeispiele
      • Oxybutinin 2–3 x 2,5–5mg /d; Dosis ggf. steigern, Maximaldosis 20 mg/d.
      • Oxybutinin retard 5 mg/d; Dosis ggf. steigern, Maximaldosis 30 mg/d.
      • Tolterodin 2 x 1–2 mg /d
      • Tolterodin retard 2–4 mg/d
      • Darifenacin retard 7,5–15 mg/d
    • Behandlungsdauer
      • Es handelt sich um eine Dauertherapie.
      • Eine gute Kontrolle der Beschwerden wird innerhalb 1 Monats erreicht.32
      • Die Patient*innen können über einen langen Zeitraum behandelt werden.
  • Betasympathomimetikum/Agonist des Beta-3-Adrenozeptors(AR)
    • Mirabegron ist ein selektiver Beta-3-AR-Agonist, der eine Entspannung des Blasenmuskels bewirkt. Der Wirkstoff ist zur symptomatischen Therapie der hyperaktiven Harnblase bei Erwachsenen zugelassen.
      • kein Zusatznutzen gegenüber den kostengünstigeren Anticholinergika33
      • Das arznei-telegramm empfahl 2014, Mirabegron nur als Reservemedikament zu verwenden, bei Patient*innen, bei denen Anticholinergika nicht wirken, kontraindiziert sind oder die diese nicht vertragen.37
    • Vorteil: günstigeres Nebenwirkungsprofil als Anticholinergika34-35
    • Kontraindikation: Hypertonie, d. h. systol. Blutdruck ≥ 180 mmHg und/oder diastol. Blutdruck ≥ 110 mmHg.
      • Der Blutdruck sollte vor Beginn und während der Behandlung kontrolliert werden.
    • Dosierung: Mirabegron 25–50 mg/d
      • In Deutschland nur als nicht teilbare 50-mg-Tabletten erhältlich. Die für die Initialdosierung empfohlene 25-mg-Form ist nur im Import verfügbar.

Stufe 3: zusätzlich zu Stufe 1

Botulinumtoxin A

  • Injektion von Botulinumtoxin in die Blasenwand hat sich als wirksame Therapieoption erwiesen.23,38-39
  • Es ist ein minimalinvasives Verfahren, wobei das verdünnte Toxin im Rahmen einer Zystoskopie in 10–30 Areale der Blasenwand unter Aussparung der Ostien injiziert wird.
  • Die Wirkung tritt innerhalb von 14 Tagen durch Blockade der motorischen Endplatte (efferent) und der C-Fasern (afferent) ein.1
  • Selten können Blasenentleerungsstörungen mit der Notwendigkeit des intermittierenden Einmalkatheterismus auftreten.
  • Die Wirkung nimmt innerhalb von 6–12 Monaten ab, und die Behandlung ist regelmäßig zu wiederholen, um einen langfristigen Therapieerfolg zu sichern.39

Elektrische Neuromodulation/Elektrostimulation

  • Nichtinvasive (transkutane) Stimulation23
    • Die intermittierende Elektrostimulation der afferenten Fasern des N. pudendus kann via Beckenboden (vaginal, anal), transkutan segmental (N. clitoridis, sakral S2–3) und nicht segmental (N. tibialis posterior) erfolgen.
    • In der frühen Blasenfüllungsphase werden sympathische Neurone, in der späten Füllphase zentrale präganglionäre parasympathische Neurone gehemmt und somit die Detrusorhyperaktivität unterdrückt. Zusätzlich wird ein supraspinaler Wirkmechanismus diskutiert.
    • Wirksamkeitsbelege stammen überwiegend aus Studien niedriger Qualität. Nur die periphere Tibialisnerv-Stimulation (PTNS) kann auf Basis der etwas besseren Datenlage bedingt empfohlen werden.23-24
      • Die PTNS scheint im Vergleich zu Antimukarinika ähnlich wirksam aber besser verträglich zu sein.
    • Die Kombination aus Beckenbodentraining und Elektrostimulation scheint wirksamer zu sein als die jeweilige Monotherapie.
    • Eine wichtige und vorab zu klärende Voraussetzung ist, dass die behandelte Person bereit ist, regelmäßige Behandlungstermine á 30–60 min über einen längeren Zeitraum wahrzunehmen.
  • Invasive (perkutane) Stimulation23
    • Nur als Reserveoption bei therapierefraktärer OAB. Die anderen Behandlungsmethoden der Stufe 3 sollten wegen ihrer geringeren Invasitität und Komplikationsrate bevorzugt verwendet werden.
    • Die sakrale Nervenstimulation stellt eine wirksame Behandlungsmethode dar.38
    • Zur chronischen sakralen Neuromodulation werden uni- oder bilaterale Stimulationselektroden in die Sakralforamina S2–S4 eingeführt.
    • Mit einer Teststimulation (perkutane Nervenevaluation = PNE) wird der therapeutische Effekt der sakralen Neuromodulation getestet, und es werden geeignete Patient*innen zur Implantation eines permanenten Neurostimulators identifiziert. Der Wirkmechanismus ist analog der externen Elektrostimulation mit dem Vorteil der größeren Nervennähe sowie der permanenten Modulation.
    • Die Komplikations- und Revisionsraten betragen ca. 10 % innerhalb von 3 Jahren.

Hilfsmittel

  • Windeln, Schutzhosen, Einlagen
  • Apotheken und Sanitätshäuser bieten Fachberatungen an.

Überaktive Blase bei älteren Menschen

  • Die ÜAB ist besonders bei älteren Personen weit verbreitet.
  • Urininkontinenz ist eine wichtige Ursache für Komplikationen und Kosten bei Pflegebedürftigen, sowohl im eigenen Heim als auch in Pflegeinstitutionen.
  • Studien mit älteren Menschen zeigen, dass die zur Therapie der ÜAB empfohlenen Medikamente für gewöhnlich gut toleriert werden. Alle Medikamente dieses Typs sollten bei Älteren aufgrund der erhöhten Eliminationszeit, der Gefahr von Interaktionen und dem Risiko für eine Beeinträchtigung der kognitiven Funktion dennoch mit Vorsicht angewandt werden.
  • Toleranz, Nebenwirkungen und Interaktionen berücksichtigen.10
  • Niedrigste wirksame Dosis verschreiben. Die optimale Dosierung durch schrittweise Steigerung ermitteln.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Das Syndrom hat unbehandelt einen chronischen Verlauf.

Komplikationen

  • Reduzierte Lebensqualität

Prognose

  • Mit einer adäquaten Behandlung kann die betroffene Person ihre Beschwerden gut kontrollieren.

Verlaufskontrolle

  • Die medikamentös behandelte Person sollte nach einigen Wochen über Symptomverlauf und Nebenwirkungen berichten.
  • Bei mangelnder Wirksamkeit oder inakzeptablen Nebenwirkungen sollte das Medikament abgesetzt werden.

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Deutsche Kontinenz-Gesellschaft

Quellen

Leitlinien

  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die überaktive Blase (ÜAB). AWMF-Leitlinie Nr. 015-007. S2k, Stand 2010 (abgelaufen). www.awmf.org
  • European Association of Urology. Non-Oncology Guidelines. Management of Non-neurogenic Male LUTS. Stand 2020, Zugriff am 22.12.2020. uroweb.org

Literatur

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Autor*innen

  • Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
  • Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
  • Julia Trifyllis, Dr. med., Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Münster/W.
  • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
overaktivF4534; blæN31; N310; N319 Neuromuskuläre; urgencyN32; Överaktiv blåsaN328; überaktive blase (üab)N39; Überaktive BlaseN394; Blase,N398; überaktiveN399
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Detrusorhyperaktivität; Detrusorüberaktivität; Overactive Bladder; OAB; Pollakisurie; Harninkontinenz; Reizblase; Imperativer Harndrang; Nykturie; Miktionstagebuch; psychogene Pollakisurie; Somatoforme autonome Funktionsstörung des Urogenitalsystems; Blasentraining
Überaktive Blase (ÜAB)
MK 14.12.2017, kleinere inhaltliche und sprachliche Korrekturen U-NH 24.04.18
BBB MK 13.01.2021 umfassende Revision, Anpassung der Therapie an kanadische LL. Revision at 23.09.2015 12:57:25: German Version
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Definition:Die „überaktive Blase“ (ÜAB, gleichbedeutend mit Overactive Bladder: OAB) geht mit Pollakisurie, imperativem Harndrang und Nykturie mit oder ohne Inkontinenz einher.
Niere/Harnwege
Blase, überaktive
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