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Gallenblasenentzündung (Cholezystitis)

Was ist eine Cholezystitis?

Gallenblase
Gallenblase

Definition

DerCholezystitis ist der medizinische Fachbegriff für die Gallenblasenentzündung lautet Cholezystitis. Es handelt sich um eine äußert schmerzhafte Erkrankung mit charakteristischen, kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch. Weitere typische Symptome sind Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Häufig treten die Schmerzen ein paar Stunden nach einer üppigen Mahlzeit auf, nächtliche Koliken sind üblich.

Frauen bis zum Alter von 50 Jahren erkranken häufiger an einer Cholezystitis als Männer. Weitere Risikofaktoren für eine Gallenblasenentzündung. sind ein bekanntes Gallensteinleiden, Übergewicht, Schwangerschaft und Diabetes mellitus.

Galle und Gallensteine

Gallenblase
Gallenblase

Die Leber produziert eine Flüssigkeit, die als Galle bezeichnet wird. Dieses Sekret wird in der Gallenblase gespeichert, bis es vom Körper benötigt wird. Die Galle fließt dann über den GallengangHauptgallengang von Leber und Gallenblase (Ductus choledochus) in den DünndarmZwölffingerdarm. Dort verbindet er sich kurz vor der Mündung mit dem Bauchspeicheldrüsengang.

Cholezystolithiasis

Bezeichnet das Vorliegen von Gallensteinen in der Gallenblase zunächst ohne Entzündung. Dies kann Gallenkoliken verursachen.

Choledocholithiasis

Bezeichnet das Vorliegen von Gallensteinen im Hauptgallengang nach Steinabgang aus der Gallenblase. Dies kann Gallenkoliken oder eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse verursachen.

Symptome

Symptome einer Gallenblasenentzündung sind kolikartige oder anhaltende Schmerzen im rechten Oberbauch mit Fieber, ggf. Übelkeit und Erbrechen. Die Schmerzen können insbesondere nach einer fettreichen, üppigen Mahlzeit auftreten oder nachts infolge einer erhöhten Aktivität des vegetativen Nervensystems (erhöhter Vagotonus). Es kann zu einer Ausstrahlung in den Rücken oder in die rechte Schulter kommen.

Die Schmerzen halten in der Regel deutlich länger an als bei einer Gallenkolik ohne Cholezystitis. Patient*innen können bei Verlegung des Hauptgallengangs eine Gelbsucht entwickeln (Gelbfärbung der Haut, die sich am deutlichsten im Weiß des Augapfels zeigt). Der Stuhlgang wird hell und der Urin verfärbt sich dunkel. Oft sind bereits Gallensteine in der Vorgeschichte bekannt.

Ursachen

Gallensteine

In den meisten Fällen wird eine Gallenblasenentzündung durch Gallensteine ausgelöst, die den Abfluss der Galle aus der Gallenblase behindern. Die Galle besteht aus Wasser, Cholesterin, speziellen Fetten, Gallensalzen und Bilirubin. Die Gallensalze sind für die Verdauung von entscheidender Bedeutung, sie sind für die Aufspaltung der Fette in der Nahrung zuständig. Das Bilirubin ist der Farbstoff, der dem Stuhlgang seine braune Farbe gibt. Befinden sich zu viel Cholesterin, Gallensalze oder Bilirubin im Gallensaft, so können diese Stoffe kristallisieren und sogenanntesog. Gallensteine bilden.

Wird der Gallengang von einem solchen Stein blockiert, kann es zur Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut, die sich am deutlichsten im Weiß des Augapfels zeigt) kommen, der Stuhlgang wird hell und der Urin verfärbt sich dunkel.  Bei fast allen Patienten mit akuter Cholezystitis lassen sich Gallensteine nachweisen. Die eigentliche Ursache der Cholezystitis ist die Blockade des Gallengangs durch einen Gallenstein. Weil die Gallenflüssigkeit sich vor diesem Hindernis aufstaut, können sich Konkremente (Steine) bilden.

Ursachen

Jegliche Verletzungen oder Veränderungen an oder in der Gallenblase und den Gallenwegen können eine Gallenblasenentzündung hervorrufen. Am häufigsten tritt sie allerdings infolge eines Gallensteinleidens auf. Blockieren die Gallensteine den Ausgang der Gallenblase, so kann der Gallensaft nicht abfließen. Der Druck in der Gallenblase steigt und führt zu einer Ausdehnung des Organs. Die kolikartigen Schmerzen entstehen durch die Kontraktionen der Gallenblase, die praktisch gegen den Stein arbeitet. Die Inhaltsstoffe der Galle führen zu Reizungen der Gallenblasenwand, diees sichkommt entzzu lokalen Entzündetndungsprozessen, später zu einer bakteriellen Entzündung durch eingewanderte Darmbakterien (ohneE. Vorliegencoli, vonKlebsiellen, BakterienEnterobakter).

SolcheGallensteine Veränderungenkönnen sich nach Steinabgang aus der Gallenblase bedingenim jedochHauptgallengang grunds(Ductus choledochus) befinden. Ein Stau in diesem Bereich kann zusätzlich vorliegen und neben einer Gallenblasen- auch einezu erhöhteeiner GefahrBauchspeicheldrüsenentzündungrhren, Infektionen durch Bakterien aus dem Darm. Daher kannda die CholezystitisGänge auchder mitbeiden einerOrgane bakteriellengemeinsam Infektion einhergehen, z. B. durchin den KeimZwölffingerdarm Emünden und die Sekrete der Bauchspeicheldrüse nicht richtig abfließen können, wenn ein Gallenstein auf den Gang drückt.

Es coligibt außerdem bestimmte Faktoren, die das Auftreten von Gallensteinen begünstigen:

  • Übergewicht
  • Höheres Lebensalter
  • Weibliches Geschlecht
  • Hyperkalorische, kohlenhydratreiche und ballaststoffarme Ernährung
  • Genetische Faktoren. 

Weitere Faktoren

Manchmal verbirgt sich eine andere Ursache als ein Steinleiden hinter der Entstehung der Gallenblasenentzündung. EineBegünstigend nichtsind durch Gallensteine verursachte Cholezystitis tritt am hUmstäufigsten bei Patienten aufnde, die sich kurz vorherzu einer größerenVerdickung Operationder anGallenflüssigkeit denoder Bauchorganen unterzogen haben. Auch infolgezu einer intravenösenBehinderung der Durchblutung führen wie:

  • Längere künstliche Ernährung unter Umgehung des Magen-Darm-Trakts (parenteral) oder auch unzureichender Ernährung (ngeresngere Fasten)Fastenperioden
  • Gefäßveränderungen, einesz. B. als Folge von SchocksDiabetes mellitus
  • Gewebeveränderung des Gallengangs
  • Verletzungen, einerVerbrennungen, größere Operationen, Blutvergiftung oder eines schweren Unfalls mit Verletzung mehrerer Organe kann es zu einer Cholezystitis kommen. Seltenere Ursachen sind u. a. Erkrankungen der Blutgefäße, des Bindegewebes oder ein
  • Ein Karzinom der Gallenblase, das den Abfluss behindert.

  • Symptome
  • Unterdrückung des Immunsystems durch Medikamente (Immunsuppression)
  • Einige Virusinfektionen: Insbesondere bei Kindern kann eine Cholezystitis ohne Stein als Folge einer Virusinfektion auftreten.

Andere mögliche Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik

Häufigkeit

  • Gallensteine, die die Gallengänge verlegen, sind die häufigste Ursache für eine Gallenblasenentzündung. 90–95 % der Gallenblasenentzündungen entstehen durch Gallensteine.
  • Die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von Gallensteinen liegt in der Altersklasse 20–30 Jahre bei ca. 5 % und Diagnostiksteigt mit dem Alter an. Bei 60- bis 70-Jährigen beträgt sie ca. 40 %.
  • Führen Gallensteine zu zeitweiligen Symptomen und werden nicht behandelt, führt dies im Verlauf in 20 % der Fälle zur Ausbildung einer akuten Gallenblasenentzündung.

Untersuchungen

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine sorgfältige Untersuchung durch die Ärztin/den Arzt. Schon ein leichter Druck auf den Bereich der Leber und Gallenblase löstkann hierbeibei tiefer Einatmung schon deutliche Schmerzen ausauslösen (Murphy-Zeichen). Die Bauchdecke kann wegen der Schmerzen angespannt sein. Viele Patienten leiden an Übelkeit und Erbrechen. Die Schmerzen halten in der Regel deutlich länger an als bei einer Gallenkolik ohne Cholezystitis, typischerweise länger als 20 Stunden. Die Patienten entwickeln mäßig hohes Fieber, manche weisen eine Gelbsucht auf (siehe oben).

In der Regel genügen eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung sowie Blutuntersuchungen (v. a. Entzündungswerte, Leber- und Pankreaswerte), um die notwendigen Informationen für eine BehandlungDiagnosestellung zu erhalten.

Endoskopische retrograde Cholangiopankreatikografie

Mit einem Röntgenbild lassen sich Gallensteine nachweisen (sofern diese kalkhaltig sind). Manchmal kann eine sogenanntesog. endoskopische retrograde Cholangiopankreatikografie (ERCP) erforderlich sein. Dabei führtwird dieein Ärztin/der Arzt einen flexiblenflexibler, mit einer Kamera versehenenversehener Schlauch über den Magen ein und weiter durch den Zwölffingerdarm hindurch bis zu der Stelle geführt, wo der Gallengang in den Zwölffingerdarm mündet. Anschließend schiebt sie/erwird durch diesen Schlauch ein dünnes, röhrenförmiges Instrument (Katheter) bis in den Gallengang vorvorgeschoben. Auf diese Weise kann Kontrastmittel in die Gallenwege eingespritztgespritzt werden, sodass sich diese mittels Röntgen darstellen lassen. Manchmal können imIm Rahmen einer ERCP auch können Gallensteine  aus den Gallengängen entfernt werden. Zur Diagnose kann auch zusätzlich eine Magnetresonanztomografie zum Einsatz kommen.

TherapieBehandlung

Operation/ERCP

Beruht die Entzündung auf einem Gallensteinleiden, so wird die Gallenblase wenn glichglichst zeitnah innerhalb von 72 Stunden nach Symptombeginn operativ entfernt (Cholezystektomie). Es handelt sich in der Regel um einen minimalinvasiven Eingriff mittels sogenanntersog. Schlüssellochchirurgie (Laparoskopie). Dadurch lässt sich meist eine schnellere Heilung bei geringeren Risiken erzielen als bei einem offenen Eingriff.

Wenn Imein EinzelfallGallenstein istim Hauptgallengang Ductus choledochus im Bereich der Einmündung in den Zwölffingerdarm liegt und dort den Abfluss behindert, wird der Stein ggf. zunächst mittels der oben beschriebenen ERCP entfernt. Ansonsten kann der Stau in diesem Bereich zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung führen. Nach der ERCP erfolgt dann anschließend die offeneoperative OperationstechnikEntfernung allerdingsinnerhalb vorzuziehenvon 72 Stunden.

Weitere Maßnahmen

Nicht immer wird bei einer Cholezystitis jedoch eine Operation durchgeführt. WennBei etwas anderes als Gallensteine die Entzündung verursacht hat, und bei PatientenPatient*innen mit hohem Operationsrisiko oder älteren PatientenPatient*innen genügt es unter Umständen, die Gallenflüssigkeit mit einem dünnen Schlauch, der durch die Bauchhaut eingeführt wird, zu drainieren (sogenannte Cholezystostomie) und die Gallenblase zu entleeren., Nachoder eineres solchenwird Drainageein medikamentöser Ansatz gewählt, bestehend aus Schmerzmitteln, Flüssigkeitsgabe und auch in einigen anderen Fällen warten Ärzte mit der Operation noch etwas ab und führen diese erst 2 oder 3 Monate später durch, wenn das akute Krankheitsgeschehen sich stabilisiert hat.

Selten reicht bei kleinen Gallensteinen die Einnahme eines bestimmten Medikaments, durch das sich die Steine auflösenAntibiotika.

Unabhängig von der Art der Behandlung erfolgt stets eine intravenöse Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr (keine normale Ernährung in den ersten Tagen) und geeignete Schmerztherapie. Bei manchenfortgeschrittener PatientenEntzündung sowie stets bei einer bakteriellen Infektion sind auch Antibiotika sinnvoll. Das Antibiotikum tötetist die BakterienGabe ineines derAntibiotikums Gallenblase und bekämpft somit die Infektionerforderlich.

Prognose

Wird die Gallenblase trotz CholezystitisEntzündung nicht entfernt, ist das Risiko hoch, dass es zu einer erneuten Entzündung kommt. Ohne Auch das Risiko fDurchfür andere Erkrankungen erhöht sich, z. B. kann das Gewebe der Gallenblase sich stark infizieren und absterben. Es kann außerdem zuhrung einer Entzündung auch es Gallengangs kommen (Cholangitis). Zu den gravierendsten Komplikationen zählt dabei die Blutvergiftung. Diese muss intensivmedizinisch behandelt werden. 

Nach derlaparaskopischen Entfernung der Gallenblase istkommt dases Risikobei 25–30 % innerhalb von etwa 3 Monaten zu einer Gallenwegserkrankungerneuten sehr geringEntzündung. Glücklicherweise kommt der Mensch auch gut ohne dieses Organ zurecht. Nach der Operation wird

Wird die Galleakute Cholezystitis nicht-operativ mehr gespeichertbehandelt, sondern kontinuierlich in den Dünndarm gespeist. Bei einigen Personenso kommt es alsin Nebenwirkung1 vermehrtvon 4 Fällen innerhalb der darauffolgenden Monate zu Durchfall, dies ist aber häufig nur in der ersten Zeit nach der Operation der Fall. Einzelne Studien deuten darauf hin, dass nach einer Entfernungerneuten der Gallenblase auch der Cholesteringehalt im Blut etwas ansteigt. Dieser sollte daher in regelmäßigen Abständen Entzüberprüft werdenndung.

EineDie ErnährungsumstellungSterblichkeit ist nach Entfernungbei der Gallenblaseakuten nichtCholezystitis zwingendbeträgt notwendigca. Viele3–5 Patienten profitieren allerdings davon, mehrere kleine Portionen statt wenige große% und fetthaltigebetrifft Mahlzeitenüberwiegend zuPatient*innen sichüber zu70 nehmenJahre mit komplizierten Krankheitszuständen.

Weitere Informationen

AutorenAutorin

  • SusanneSusanna MeinrenkenAllahwerde, Dr.Fachärztin med.für Allgemeinmedizin, BremenBerlin
Gallenblase; Gallenblasenentzündung; Cholezystolithiasis; Gallensteine; Gelbsucht
Der medizinische Fachbegriff für die Gallenblasenentzündung lautet Cholezystitis. Es handelt sich um eine äußert schmerzhafte Erkrankung mit charakteristischen, kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch, begleitet von Fieber.
Gallenblasenentzündung (Cholezystitis)
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SA 16.02.22 Check GO 25.1.; SM 16.5.2017; SM 18.2.2019
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Der medizinische Fachbegriff für die Gallenblasenentzündung lautet Cholezystitis. Es handelt sich um eine äußert schmerzhafte Erkrankung mit charakteristischen, kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch, begleitet von Fieber.
Magen-Darm-Trakt
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