Was istsind blutiges Erbrechen und blutige DiarrhöDurchfälle?
Blutiges Erbrechen und blutige Durchfälle sind Anzeichen für Blutungen
imausoberendem Magen-Darm-Trakt(Speiseröhre und Magen) können sich durch blutiges Erbrechen (Hämatemesis) oder schwarzen Teerstuhl (Meläna) äußern.WennBlutet es
aus der Schleimhaut, aus verletzten Blutgefäßen oder Tumoren in der Speiseröhre oder im Magen blutet, wird das Blut im Magen zersetzt und färbt sich durch ein Einfluss der Magensäure schwarz. Kaffeesatzartiges Erbrechen und/oder schwarzer, glänzender Stuhl sind die Folge.Die teerartige Stuhlkonsistenz beruht auf dem bakteriellen Abbau des Proteins Hämoglobin aus den roten Blutkörperchen im Darm.Wird das Blutaus der Speiseröhredirekt erbrochen (ohne erst in den Magen zu gelangen), zeigt sich rotes Blut im Erbrochenen. Auch Blut ausund dem Magen, kannnachdas erbrochene Blut ähnlich wie Kaffeesatz aussehen. Grund dafür ist eine Reaktion des Blutes mit derDarmpassageMagensäure. Der Stuhlgang ist bei einer solchen Blutung typischerweise schwarz, glänzend und klebrig und wird alsrotes„Teerstuhl" bezeichnet.Ist die Blutung hingegen im Dünn- oder Dickdarm lokalisiert, ist das Blut
iminStuhlgangdiesenerscheinenFällen meistens frisch und rot,wenn es so viel ist, dassda dieZeitVerweildauerzumkürzerAbbaualsdesbeiHämoglobinseinernichtMagenblutungausreichtist.
Häufigkeit
Pro Jahr werden etwa 50–150 von 100.000 Menschen mit Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt ins Krankenhaus eingeliefert.Die Häufigkeit steigt mit zunehmendem Alter an.Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
Beurteilung von blutigem Erbrechen und blutiger Diarrhö
Kleinere Blutungen hören oft von selbst auf.
WenigeralsStärkere10Blutungen%müssenderoftmalsinsendoskopisch mit einer Magenspiegelung im KrankenhauseingeliefertengestilltPatientenwerden.sterbenEinean den Folgen derstärkere Blutung.NahezuistalleeinMenschen dieses Personenkreises sind besonders alt oder aber leiden an weiteren gravierenden Erkrankungen.Ein besonders hohes Risiko für schwere Blutungen haben Personen mitAlkoholmissbrauchoder bereits einerLeberzirrhosesowie Personenakuter,dielebensbedrohlicherregelmäßig entzündungshemmende Mittel bzw. Schmerzmedikamente einnehmen (z. B. Aspirin, Ibuprofen, Diclofenac und andere). Blutverdünnende Wirkstoffe (Marcumar, Heparin) verstärken eine bestehende Blutung.Zu beachten ist:Bereits nach wenigen Minuten im Magen färbt sich das Blut schwarz.Schon 60 ml Blut können zu Meläna (teerartiger Stuhl) führen.Die Lokalisation der Blutung, der Transport im Darm und die Blutmenge (> 100–200 ml) bestimmen, ob der Stuhl eine teerähnliche Konsistenz aufweist.
Was kann die Ursache sein?
Häufige Ursachen, die eine Behandlung notwendig machen
MagengeschwMagen- oder Duodenalgeschwürre (Ulkuskrankheit)
- Geschwüre im Magen (Ulcus ventriculi) oder Zwölffingerdarm (Ulcus duodeni)
. DavonsindvorwiegenddiePatientenhäufigstenderUrsachenAltersgruppeeinerabBlutung40–50imJahrenoberenbetroffenMagen-Darm-Trakt (ca.Solche Geschwüre sind Ursache für30–6040 %der Magenblutungen (Ulcus duodeni häufiger als Ulcus ventriculi). - Zu den Symptomen
könnender Ulkuskrankheit zählen häufige, vorübergehende Oberbauchschmerzen/Sodbrennenzählen,die bei Nahrungsaufnahme oder mithilfe von Antazida gelindert werden. Sehr häufig beiRauchern. Nächtliche Schmerzen. Bei manchen Patienten kommt es auch zu ÜbersättigungsgefVöllegefühl, Übelkeit,und Erbrechen.
- Geschwüre im Magen (Ulcus ventriculi) oder Zwölffingerdarm (Ulcus duodeni)
Kleine,MagenschleimhautentzündungoberflächlichemitLäsionen im MagenBlutung- Ursache für etwa 15 % der Blutungen
- Häufig nach Alkoholkonsum oder der Einnahme von Medikamenten, die die Magenschleimhaut schädigen können.
häufig bei jüngeren Menschen- Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen)
- Ursache für etwa 15 %
solcherder Blutungen VieleAlsPersonenFolgeerkrankungmit bekanntemeinerAlkoholmissbrauchLeberzirrhose kann sich vermehrt Blut in den Venen der Speiseröhre stauen und/oderdiagnostizierterKrampfadernLebererkrankung leiden an Ösophagusvarizenbilden.HäufigesRisikofaktorenErbrechensindvonnebenrotem,einerfrischemLebererkrankungoder auch schwarzem Blutv.a.Oftmals handelt es sich um eine gravierende Blutung. Für gewöhnlich weist auch eine Reihe weiterer Anzeichen wie z. B. Hautveränderungen,Gelbsucht, Wasser im Bauchraum (Aszites) auf einenAlkoholmissbrauchhin.Diese Blutungen können schnell lebensgefährlich werden.
- Ursache für etwa 15 %
Teerstuhl aufgrund von DarmkrankheitenSchwarzer Stuhlgang kann seltener auch Folge chronischer Dramkrankheiten sein, wieDarmkrebs,Darmpolypen,Darmdivertikeloder chronisch entzündliche Darmkrankheiten (Morbus Crohn,Colitis ulcerosa). Häufig findet sich dabei jedoch rotes Blut im Stuhl (Hämatochezie)
Nicht sofort behandlungsbedürftige Ursachen
- Risse in der
ÖsophagusschleimhautSpeiseröhrenschleimhaut (Mallory-Weiss-Syndrom)AmlängsverlaufendehäufigstenRissebeiinjüngerenderMenschenSchleimhaut der unteren Speiseröhre oder des oberen Magenbereichs- Kommt nach Episoden mit schwerem Erbrechen, häufig in Verbindung mit Alkoholkonsum oder nach dem Heben schwerer Lasten vor.
BeiBlutungenderausUntersuchungdemwerdenEnddarm- Hämorrhoiden
längsverlaufendeoder(longitudinale) RisseEinrisse in der SchleimhautderdesunterenAftersSpeiser(Analfissur) köhrennen ebenfalls blutigen Stuhl verursachen. - Dieser ist dann meistens frisch, rot und kann beigemischt oder
desstreifenförmigoberenaufgelagertMagenbereichs gefundensein.
- Hämorrhoiden
DerTeerstuhlZustandaufgrund von Darmkrankheiten- Schwarzer Stuhlgang kann seltener auch Folge chronischer Darmkrankheiten sein, z. B. Darmkrebs, Darmpolypen, Darmdivertikel oder chronisch entzündliche Darmkrankheiten (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa).
- Das Blut ist
meisthäufigungefährlichfrischundaufgelagertheiltodervondemalleinStuhlausbeigemischt.
Seltene Ursachen
- Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)
- Betrifft meist Menschen über
6550 Jahre. GekennzeichnetSymptomedurchsind stetig steigende Schluckbeschwerden, Gewichtsverlust,schlechtenein schlechter Allgemeinzustand und Blutarmut (Anämie).
- Betrifft meist Menschen über
- Magenkrebs (Magenkarzinom)
- Tritt vorwiegend bei älteren Menschen (älter als 75 Jahre) auf.
- Die Erkrankung ist häufig von
einer vagen Symptomatik begleitetAppetitlosigkeit,wie frühes SättigungsgefühlSchluckstörungen undÜbersättigungsgefühlGewichtsverlustnach dem Essen, Appetitlosigkeit,Müdigkeit, Unwohlsein,Gewichtsverlust. Von dieser Diagnose wird ausgegangen, wenn ältere Patienten neu auftretende Bauchbeschwerden haben, ohne bekannte entsprechende Vorerkrankungbegleitet.
- Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis)
- Durch die entzündlichen Veränderungen kann die Schleimhaut der Speiseröhre empfindlich werden und
etwasleicht bluten. Diese Blutungen hören auf, wenn die Entzündung ausgeheilt ist.
- Durch die entzündlichen Veränderungen kann die Schleimhaut der Speiseröhre empfindlich werden und
Weitere Ursachen
- Auch Blutungen aus der Nase oder der Mundhöhle können zu blutigem Erbrechen führen, wenn das Blut geschluckt wird.
- Bestimmte Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel können den Stuhl dunkler färben, z. B. Heidelbeeren, Lakritze, Rote Bete oder Eisentabletten, und ggf. mit einer Blutung verwechselt werden.
Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?
- Beim eindeutigen Erbrechen von Blut (außer nur Blutspuren)
istsolltensofortSie unverzüglich ärztliche Hilfeanzufordernsuchen. - Bei
SelbststarkenwennBlutungszeichendienotärztlicheUrsacheHilfebei jüngeren Menschen häufig nicht besorgniserregend ist, sollte besser ärztlicher Rat eingeholt werden.anfordern! - Ein schwarzer, teerartiger Stuhl
(Meläna)deutet auf schwere Blutungen im Magen-Darm-Trakt(Gastrointestinaltrakt)hin. Eine sofortige Krankenhausvorstellung bzw. notärztlicheUntersuchungBehandlung istzwingendinangeratendiesem Fall dringend erforderlich.
Wie geht die Ärztin/der Arzt vor?
Anamnese
Die Ärztin/der– Arztevtl. kannwerden Ihnen folgende Fragen stellen:
gestellt
- Seit wann bestehen diese Beschwerden?
WieWarstarkdiehabenBlutungSiedieerbrochenFolge von starkem Erbrechen?- Welche Farbe wies das Erbrochene auf – kaffeesatzartig oder war das Blut frisch und rot?
- War der Stuhl schwarz und teerartig?
Welche Farbe wies das Erbrochene auf?Ist es kaffeesatzartig?Frisches rotes Blut?Lassen Sie das Erbrochene ärztlich untersuchen!
- Bestanden früher Magenprobleme/-geschwüre?
- Haben Sie Medikamente eingenommen
?Gichtmittel, z. B Schmerzmittel (NSAR) oder blutverdünnende Medikamentegegen Gelenkbeschwerden oder Schmerzen (NSA)?Salicylate (Aspirin)?Warfarin oder Ähnliches (Blutverdünner)?Sonstiges?
HabenTrinken Sie regelmäßig, oder haben Sie in letzter Zeit viel Alkohol getrunken?Haben Sie sich in letzter Zeit krank gefühlt?War die Blutung die Folge von starkem Erbrechen?
Ärztliche Untersuchung
- Zunächst wird die Ärztin/der Arzt überprüfen, ob es
sichAnzeichenumfür eine starke Blutunghandelt.gibtAußerdem wird sie/er beurteilen, obund die Gefahr eines Schocks besteht.
- Ist die Herzfrequenz erhöht und der Blutdruck abgefallen?
- Tritt kalter Schweiß auf?
- Bestehen Schwindel oder Luftnot?
- Die Ärztin/der Arzt wird Sie körperlich
allgemeinuntersuchen,untersuchendabei wird der Bauch abgetastet undvggf.a.dernachEnddarmeineraufmöglicherweiseBlutungszeichenzugrundeuntersuchtliegenden(digital-rektaleKrankheit suchenUntersuchung).
AndereUntersuchungen Untersuchungen
Messung des Hämoglobinwerts (Hb), weitere BlutuntersuchungenMessung von Blutdruck, Puls
Überweisung an einen Spezialisten oder einim Krankenhaus
DiagnoseBlutiges Erbrechen undTherapie dieser ErkrankungDurchfall erfordern in den meisten FälleneineneineKrankenhausaufenthaltBehandlung im Krankenhaus.Der Untersuchung vonSpeiseröhre(Ösophagus), Magen(Gaster)und Zwölffingerdarm werden mit einem Endoskop untersucht (DuodenumGastroskopie).mittelsDabeiGastroskopiekönnenkommtmöglichedabeiBlutungsquelleneineauchwesentlichegleichBedeutunggestilltzuwerden.- Bei Verdacht auf Blutungen im unteren Darmbereich
ist möglicherweiseerfolgen eine Rektoskopie (Spiegelung des Enddarms) oder Koloskopie (Darmspiegelung)angeraten.
Behandlung
- Zunächst geht es darum, die Blutung endoskopisch zu stoppen, falls sie noch nicht von selbst aufgehört hat.
EswirdInaufselteneneinenFällenstabilenmussBlutdruckdieundBlutungPulsoperativgeachtetbehandelt werden.JeBeinachdem,starkemwas die weiterführende Untersuchung an möglichen Ursachen ergeben hat,Blutverlust werdenzugrundeBlutkonservenliegende Krankheiten behandeltverabreicht.- Ggf.
Diese kann entweder in der Gabe von Medikamenten gegen einMagengeschwür, dem Absetzen von Blutverdünnern, Schmerzmitteln etc. bestehen oder sogar einesind intensivmedizinische Therapie und Überwachung imFalleKrankenhausvonerforderlich. - Die zugrunde liegende Krankheit wird gezielt behandelt, z. B. die medikamentöse Behandlung eines
ÖsophagusvarizenMagengeschwürs, in manchen Fällen auch eine Operation erfordern.
Weitere Informationen
AlkoholmissbrauchLeberzirrhoseMagengeschwürKrampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen)Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)Magenkrebs (Magenkarzinom)- Hämatemesis und Meläna – Informationen für ärztliches Personal
AutorenAutorin
SusanneSusannaMeinrenkenAllahwerde,Dr.Fachärztinmed.für Allgemeinmedizin,BremenBerlin