Allgemeine Informationen
- Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der Abschnitt auf diesen Referenzen.1-3
Definition
AkuteEine Lebensmittelvergiftung ist eine Erkrankung, die durch den Verzehr von Nahrung oder Wasser verursacht wird, die mit Bakterien, deren Toxine, Viren oder Parasiten kontaminiert sind.- In der Regel beruht die Kontamination auf unsachgemäßer Verwendung, Zubereitung oder Lagerung von Lebensmitteln (siehe auch Abschnitt Gute Küchenhygiene).
- Die klinischen Symptome hängen u. a. vom Ernährungs- und Immunstatus der erkrankten Person ab.
- in der Regel akute Gastroenteritis mit Durchfall und Übelkeit, häufig auch mit Erbrechen und Bauchschmerzen, seltener mit Fieber
Lebensmittelvergiftung: Die Krankheitsursache sind von Bakterien gebildete Toxine in der Nahrung.Akute Gastroenteritis: Nahrungsmittel können mit Bakterien, Toxinen, Parasiten, Viren oder Chemikalien kontaminiert sein und so zu einer Gastroenteritis führen.1Bei infektiöser Gastroenteritis kommen auch andere Übertragungswege vor: Mensch-zu-Mensch-Übertragung, Kontakt zu Tieren, die Erreger ausscheiden, z. B. Übertragung von Salmonellen durch Kontakt zu Reptilien, oder seltener, v. a. bei Viren, eine aerogene Übertragung.
Eine Kontamination von Nahrungsmitteln ist in der Regel auf die nicht ordnungsgemäße Handhabung, Herstellung oder Zubereitung der Speisen oder Getränke zurückzuführen (siehe auch AbschnittGute Küchenhygiene).2Je nach Erreger variieren Inkubationszeit und Dauer der Erkrankung hängen die klinischen Symptome auch vom Ernährungs- und Immunstatus des Wirtes ab.3Zeichen einer durch Nahrung oder Wasser verursachten Erkrankung sind:identische Erkrankung bei mindestens 2 PersonenHinweise auf bestimmte Lebensmittel als Ansteckungsquelle.
Häufigkeit
Akute erregerbedingte Gastroenteritis
- Akute gastrointestinale Infektionen sind häufig. Durchfall gehört zu den 20 häufigsten Beratungsanlässen in der Hausarztpraxis.4
- Im Rahmen einer epidemiologischen Studie wurde für Deutschland eine Inzidenz von 0,95 Episoden/Personenjahr ermittelt. Hochgerechnet bedeutet dies für Deutschland rund 65 Mio. Episoden einer akuten gastrointestinalen Erkrankung pro Jahr, von denen die überwiegende Mehrzahl infektiöser Genese ist.
35
Gemeldete lebensmittelbedingte Ausbrüche6
- Die
meldepflichtigen Erreger werden vom Robert Koch-Institut (RKI)5erfasst, 2016 waren die 4häufigsten Erreger, die im Jahr 2021 laut Meldestatistik des RKI zu Gastroenteritisausbrüchen fürhrtenMagen-Darm-Infektionen(% der Ausbrüche):- Campylobacter (38 %)
- Salmonellen (36 %)
- Norovirus
-Erkrankungen(7 %) - Bacillus cereus (4 %)
- Hepatitis A (2 %)
- Listerien (2 %)
- Yersinien (1 %)
- EHEC (1 %)
- Clostridium botulinum (1 %)
- Cronobacter sakazakii (1 %)
- Shigellen (1 %)
- Staphylococcus aureus (1 %)
- unbekannter Erreger (4 %)
- Histamin (1 %)
Häufigste Erkrankungsfälle durch meldepflichtige Erreger7
- Die häufigsten Gastroenteritisfälle durch meldepflichtige Erreger im Jahr 2020 waren Infektionen mit:
- Campylobacter:
8346.787519 Fälle CampylobacterNoroviren-Enteritis:7328.520511 FälleRotavirusSalmonellen:-Erkrankungen:228.618743 FälleSalmonelloseRotaviren:126.881472 Fälle.
- Campylobacter:
VonVermutlicheiner hohenhohe Dunkelzifferist auszugehen.
Ätiologie und Pathogenese
Inkubationszeiten
6- Stunden
- bei Toxinen in der Nahrung (von Staphylococcus aureus, Bacillus cereus, Clostridium perfringens) und nichtinfektiösen Toxinen
- Stunden bis Tage
- Bakterien
- Salmonellen: 6–72 Stunden
- Shigellen: 1–3 Tage
- Campylobacter: wenige Tage
- Yersinien: wenige Tage
- E. coli: je nach Typ unterschiedlich, in der Regel wenige Tage
- Vibrio cholerae: wenige Tage
- Viren
- Parasiten
- Kryptosporidien: 1–12 Tage
- Bakterien
- Wochen
- Parasiten
- Giardia lamblia: 5–25 Tage
- Amöben: Tage bis mehrere Monate
- Viren
- Hepatitis A: 15–50 Tage
- chronische Schwermetallexposition
- Parasiten
Pathogenese
Die Pathogenese wird grob in entzündlich und nicht-entzündlich unterteilt.- Nicht-entzündlich
- Bakterientoxine aktivieren die Elektrolyt- und Wassersekretion der Dünndarmschleimhaut, keine Schädigung der Mukosa.
- wässrige Diarrhö ohne Beimengung von Blut und Schleim, keine starken Bauchschmerzen
- Toxine können entweder mit der Nahrung aufgenommen werden oder sich nach dem Verzehr im Darm bilden.
- Beispiele: Enterotoxine von Vibrio cholerae, enterotoxische (ETEC) Escherichia coli, Staphylococcus aureus, Bacillus cereus, Clostridium perfringens. Auch Protozoen wie Giardia lamblia und Kryptosporidien sowie das Norovirus können eine nicht-entzündliche Diarrhö auslösen, wobei die Virulenzmechanismen in diesen Fällen weniger erforscht sind.
- Entzündlich
- Die Mikroorganismen schädigen die Schleimhaut.
- kleinvolumige Diarrhö mit Blut, Schleim oder Eiter, begleitend Bauchkrämpfe und ggf. Fieber
- Die Erreger können invasiv in das lokale Lymphsystem eindringen, was eine systemische Ausbreitung zur Folge hat. Dies ist vor allem bei Infektionen mit Salmonellen der Fall.
- Häufig betroffen sind der Dickdarm oder der distal gelegene Abschnitt des Dünndarms.
- Beispiele: Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, Yersinien, enterohämorrhagische (EHEC) und enteroinvasive (EIEC) Escherichia coli, Clostridium difficile (nach Antibiotikatherapie), Amöben
ICPC-2
- D70 Darminfektion
- D73 Gastroenteritis vermutlich infektiös
ICD-10
- Nach ICD-10-GM Version 20238
- A05 Sonstige bakteriell bedingte Lebensmittelvergiftungen, anderenorts nicht klassifiziert
- A05.0 Lebensmittelvergiftung durch Staphylokokken
- A05.1 Botulismus
- A05.2 Lebensmittelvergiftung durch Clostridium perfringens [Clostridium welchii]
- A05.3 Lebensmittelvergiftung durch Vibrio parahaemolyticus
- A05.4 Lebensmittelvergiftung durch Bacillus cereus
- A05.8 Sonstige näher bezeichnete bakteriell bedingte Lebensmittelvergiftungen
- A05.9 Bakteriell bedingte Lebensmittelvergiftung, nicht näher bezeichnet
- T62
.9SchToxische Wirkung sonstiger schädlichedlicherSubstanzSubstanzen, die mit der Nahrung aufgenommenwurde, nicht näher bezeichnetwurden
Diagnostik
- Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der Abschnitt auf diesen Referenzen.1-3
Diagnostische Kriterien
- Typische Anamnese mit akutem Auftreten von Erbrechen, Durchfall und ggf. weiteren Begleitsymptomen, bei der klassischen Lebensmittelvergiftung Symptombeginn kurz nach dem Verzehr kontaminierter Speisen.
Leitlinie: Erregerdiagnostik
35- Eine routinemäßige Erregerdiagnostik bei allen Patient*innen, d.
- Folgende Gesichtspunkte sind für die Beurteilung der Indikation zur diagnostischen Abklärung wichtig:
- Die meisten Episoden sind selbstlimitierend, eine Diagnostik hat keine therapeutische Konsequenz.
- Nur in einer Minderheit der Fälle lässt sich der Erreger mittels Stuhl- oder serologischer Untersuchung sichern.
- Das Erregerspektrum ist umfangreich, die Untersuchung aller Patient*innen auf jeden potenziellen Erreger ist medizinisch und ökonomisch von eingeschränktem Nutzen.
- Bei Verdacht auf eine infektiöse Gastroenteritis sollte insbesondere in folgenden Situationen eine Abklärung erfolgen:
- relevante Komorbiditäten
- Patient*innen mit Immunsuppression
- blutige Diarrhö
- schweres Krankheitsbild (z. B. Fieber, Dehydrierung, Sepsis)
- Diarrhö-bedingte Hospitalisierung
- Patient*innen, die in Gemeinschaftseinrichtungen oder Lebensmittel-verarbeitenden Institutionen arbeiten.
- Antibiotikaeinnahme innerhalb der letzten 3 Monate
- Verdacht auf eine Häufung mit vermutetem
epidemiologischenepidemiologischem Zusammenhang - nosokomiale Diarrhö
- vor Einleitung einer antibiotischen Therapie.
- Die Basisdiagnostik bei ambulant erworbener Gastroenteritis sollte mikrobiologische Untersuchungen auf Campylobacter, Salmonellen, Shigellen und Noroviren umfassen.
- Eine EHEC-Infektion und eine
Clostridium-Darminfektion mit Clostridioides difficile-Infektion - Bei Verdacht auf Parasiten sollten mindestens 3 Proben untersucht werden.
- Eine mikrobiologische Diagnostik sollte bei Reiserückkehrer*innen erfolgen:
- bei fieberhafter Diarrhö, blutiger Diarrhö, Diarrhödauer länger als 5 Tage, schweren klinischen Verläufen (Exsikkose, Hypotonie, Tenesmen) – oder –
- bei Gruppenerkrankungen/Ausbruchssituationen (dann aus epidemiologischen Gründen).
- Die initiale Stuhldiagnostik sollte auf bakterielle Erreger (Shigellen, Campylobacter, Salmonellen) und Amöben erfolgen, bei persistierender Diarrhö auch auf Lamblien, je nach Verlauf ggf. weitere.
- Bei Patient*innen mit Immundefizienz sollten ggf. auch auf folgende Erreger untersucht werden:
- Protozoen (Isospora belli, Cyclospora sp., Mikrosporidien, Kryptosporidien, Dientamoeba fragilis, Strongyloides stercoralis)
- Viren (Adenoviren)
- Bakterien (Mykobakterium-avium-Komplex und andere nichttuberkulöse Mykobakterien)
- Pilze (Histoplasmose, Kokzidioidomykose).
Differenzialdiagnosen
- Durchfall anderer Ursache, nichtinfektiöse Ursachen
- Abdominelle Schmerzen anderer Ursache
- Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit
- Akuter Schub einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (Colitis ulcerosa/Morbus Crohn)
- Mikroskopische Kolitis
Anamnese
Allgemeines
- Hinweise sind:
- identische Erkrankung bei mindestens 2 Personen
- Hinweise auf bestimmte Lebensmittel als Ansteckungsquelle.
- Typische Symptome sind:
- Folgende Aspekte sollten erfragt werden:4
- Beginn, Dauer, Verlauf der Symptomatik
- Stuhlbeschaffenheit: Weisen die Symptome eher auf eine nicht
- Liegen Warnsymptome vor: Fieber, reduzierter Allgemeinzustand, Blut oder Schleim im Stuhl?
- Begleiterkrankungen
- Medikamenteneinnahme (Laxanzien, Antibiotika, weitere)
- Allergien
- Auslandsaufenthalt (ETEC ist der häufigste Erreger einer Reisediarrhö).
- Vermuteter Zusammenhang zu Lebensmitteln, bei denen bei der Lagerung oder Zubereitung nicht genügend auf die erforderliche Hygiene geachtet wurde.
- weitere Erkrankte im Umfeld
bzw.oder Kontakt zu anderen Erkrankten mit Durchfall - Beruf (Notwendigkeit einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung).
- Falls der Verdacht besteht, dass ein bestimmtes Nahrungsmittel die Ursache der Gastroenteritis sein könnte, kann der Zeitraum zwischen Nahrungsaufnahme und Beginn der Symptomatik einen Hinweis auf den verursachenden Erreger geben.
- Bestimmte Symptome oder Aspekte können einen Hinweis geben für den ursächlichen Erreger.
- Hauptsymptom Erbrechen
: Typischerweise- typischerweise assoziiert mit Infektion durch Staphylococcus aureus, Bacillus cereus oder Norovirus
, kommt - Kommt auch vor bei Infektion durch Clostridium botulinum und Vibrio cholerae.
71
- typischerweise assoziiert mit Infektion durch Staphylococcus aureus, Bacillus cereus oder Norovirus
- Hauptsymptom Fieber
: Typischerweise- typischerweise assoziiert mit Infektion durch Campylobacter, Shigellen, Vibrio cholerae
, kommt. - Kommt auch vor bei Infektion mit Norovirus, Salmonellen.
- typischerweise assoziiert mit Infektion durch Campylobacter, Shigellen, Vibrio cholerae
- begleitende neurologische Symptome (Sehstörungen, Akkomodationsstörungen, anticholinerge Symptome, Paresen) bei Botulismus
- Pseudoappendizitis
- Die Infektion mit Yersinien kann sich ähnlich äußern wie eine akute Appendizitis
(Pseudoappendizitis).
- Die Infektion mit Yersinien kann sich ähnlich äußern wie eine akute Appendizitis
- bei
Diarrhö beiReiserückkehrer*innen mit Diarrhö häufig: - bei blutiger Diarrhö bei Reiserückkehrer*innen
:- Shigellen,
- Shigellen,
- Hauptsymptom Erbrechen
Lebensmittelvergiftung durch Toxine
- Staphylococcus aureus, Bacillus cereus, Clostridium perfringens, sehr selten Botulinumtoxin
- Hauptsymptom ist häufig Erbrechen, die Toxine von Staphylokokken und Bacillus cereus wirken direkt auf Rezeptoren im Zentralnervensystem.
- Erbrechen tritt in der Regel zuerst auf, Diarrhö danach. Das Erbrechen klingt meist schnell ab, die Diarrhö kann mehrere Tage andauern.
- Sehr häufig sind mehrere Personen betroffen, die die gleichen Lebensmittel verzehrt haben.
- Die häufigste Ursache von Bakterienwachstum und Toxinproduktion ist eine unzureichende Hygiene bei der Zubereitung oder Aufbewahrung von Speisen und Getränken.
- Warmhalten von Speisen bei zu niedrigen Temperaturen (<
- unzureichendes oder zu langsames Herunterkühlen
- Aufbewahrung bei Zimmertemperatur
- unzureichendes Erhitzen übrig gebliebener Speisen
- Warmhalten von Speisen bei zu niedrigen Temperaturen (<
- Wenn bereits Toxine produziert wurden, hat ein Erhitzen der Speise häufig keine Wirkung, die Toxine von Staphylocoocus aureus und ein Toxin von Bacillus cereus z.
Toxine von Staphylococcus aureus
- Bei Menschen kommen Staphylokokken hauptsächlich auf der Haut und in der Nase vor. 20–30
- Ein besonders großes Ansteckungsrisiko bergen Personen, die in Küchen arbeiten und eine Staphylokokken-
InfektionenInfektion der Haut aufweisen. - Häufig tritt das Bakterium in Graved Lachs, Schalentieren, Fleischprodukten, Sandwiches und kalten Speisen (Milchprodukten) auf, die von gesunden Trä
gernger*innen des Bakteriums kontaminiert wurden.
Toxine von Bacillus cereus
- Das Bakterium kommt überall im Erdreich und in der Umwelt vor. Bacillus cereus bildet zwei Arten von Toxinen: Eines ist hitzestabil und verursacht Erbrechen, das andere ist hitzelabil und verursacht Diarrhö.
8 - Die Bakterien haften an Pflanzen, die geerntet oder gefressen werden, sodass auch in späteren Produkten, wie z.
- Diarrhö wird in der Regel durch den Verzehr von infiziertem Fleisch, Gemüse, Milchprodukten oder Desserts verursacht, Erbrechen eher
vondurchReis und ReisgerichtenReisgerichte, vor allem, wenn sie lange warmgehalten werden.
Toxine von Clostridium perfringens
- Das Bakterium kommt überall im Erdreich und in der Umwelt vor. Es bildet verschiedene Toxine, die unterschiedliche Erkrankungen auslösen (u.
- Die Lebensmittelvergiftung wird überwiegend vom Toxin Typ A ausgelöst, der klinische Verlauf ist eher milde.
- Vorkommen in Fleischprodukten, die lange warm gehalten werden, Meeresfrüchten.
Botulismus
- Erkrankung durch neurotoxische Toxine, die von dem anaeroben Bakterium Clostridium botulinum gebildet werden, sehr seltene Erkrankung.
- Neben gastrointestinalen Symptomen auch Sehstörungen, insbes. Diplopie und Verlust der Akkommodationsfähigkeit, Mundtrockenheit und andere anticholinerge Symptome
.;Spspäter schlaffe, symmetrische, absteigende Paresen - Ursache in der Regel nicht adäquat zubereitete Konserven (Gemüse, Fleisch, Räucherfisch), aber z. B. auch mit Clostridiumsporen kontaminierter Honig (vor allem beim Säuglingsbotulismus9)
Clostridium difficile
- Auftreten nach Antibiotikatherapie, Häufigkeit nimmt zu, einer der häufigsten Erreger von Nosokomialinfektionen
- Kann bei schweren Verläufen zu einer pseudomembranösen Kolitis führen.
Weitere Toxine
Mögliche ursächliche Lebensmittel
- Unzureichend gegarte Speisen
- in der Regel Salmonellen, Campylobacter, EHEC, Clostridium perfringens
- Selbst eingemachte Lebensmittel
- evtl. Clostridium botulinum
- Nicht pasteurisierte Milch oder aus dieser hergestellter Weichkäse
- Fleischprodukte, rohes Fleisch, Graved oder kalt geräucherter Lachs, roher Fisch
- Listerien (Listeriose), Salmonellen, EHEC, Noroviren, Hepatitis A
- Geflügel
- Campylobacter, Salmonellen
- (Rohes) Schweinefleisch
- Yersinien
- Rohe Eier
- Salmonellen
- Gemüse
- Durch Düngemittel oder Bewässerung kontaminiertes Gemüse ist häufige Ursache einer Infektion mit Bakterien, Viren oder Protozoen.
Klinische Untersuchung
- Häufig keine ausgeprägten pathologischen Befunde
- Einschätzen des Allgemeinzustandes, Messen von Blutdruck und Puls, liegen Zeichen von Dehydratation vor, Fieber?
- Bei starken Bauchschmerzen abdominelle Untersuchung (DD Appendizitis, CED, gynäkologische Ursachen, weitere)
Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis
- In der Regel sind keine weiterführenden Untersuchungen, z.
- Eine gezielte Erregerdiagnostik ist in einigen Fällen sinnvoll.
- Bei Verdacht auf Ausbruch der Erkrankung bei mehreren Personen aus einer gemeinsamen Quelle ist diese in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt zu melden und zu ermitteln.
- Proben der infrage kommenden Lebensmittel
- Stuhlproben erkrankter Personen
- bei Patient*innen mit Fieber ggf. Blutkultur
Weitere Untersuchungen
- Sind in aller Regel nicht erforderlich.
Therapie
- Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der Abschnitt auf diesen Referenzen.1-3
Therapieziele
- Aufklärung, Linderung
- Selten erforderlich: Erregerbestimmung und gezielte Therapie
- Schutz von Kontaktpersonen vor Ansteckung
AllgemeinesSymptomatischezur TherapieBehandlung- Die meisten Fälle verlaufen selbstlimitierend und bedürfen keiner spezifischen Therapie
;. - Bei
wichtigwässriger Diarrhö ist der Ausgleich des Wasser- und Elektrolytverlustes die wichtigste Maßnahme. - Dies gilt insbesondere für ältere Personen, Menschen mit schweren Grunderkrankungen, für Kinder und für Schwangere.
Ausgleich des Wasser- und Elektrolytverlustes (Wasser, Tee evtl. mit Glukose, Apfelsaftschorle, Brühe, Reis, Bananen, Zwieback), evtl. orale Elektrolytlösungen als Fertigpräparate aus der Apotheke- Bei starkem Erbrechen ist ggf. eine Infusionstherapie mit Elektrolytlösung erforderlich
, bei. - Bei reduziertem Allgemeinzustand
sollteist eine stationäre Aufnahmeerfolgenzuzur weiteren Diagnostik und spezifischen Therapieerwägen.
- Weitere symptomatische Therapie (siehe auch Artikel Virale Gastroenteritis)
Antibiotika und Antitoxine
- In der Regel sollte eine antibiotische Therapie nur bei Nachweis bestimmter Erreger erfolgen.
- Salmonella typhi (systemische Infektion mit sekundärer Darmbeteiligung)
- nichttyphoidale Salmonellen (nur bei Zeichen einer systemischen Infektion oder Vorliegen von schweren Begleiterkrankungen)
- Campylobacter (nur bei schwerem Verlauf)
- Yersinien (nur bei schwerem Verlauf)
- Clostridium difficile
- nach Reisen: Shigellen, Amöben, Giardia lamblia
- Cholera (in schweren Fällen zur Verkürzung der Erkrankungsdauer)
- Für Fluorchinolone wurden von der Europäischen Arzneimittel-Agentur Anwendungsbeschränkungen empfohlen: Besondere Vorsicht bei Älteren und bei Patient*innen mit Nierenfunktionseinschränkung. Keine Kombination mit Kortikosteroiden. Nicht empfohlen als Mittel der 1. Wahl zur Behandlung leichter und mittelschwerer Infektionen.
910 - Bei Botulismus ist die Gabe von Clostridium-botulinum-Antitoxin lebensrettend.
Leitlinie: Antimikrobielle Therapie3
Empirische Therapie
- Eine empirische antimikrobielle Therapie kann bei folgenden Konstellationen durchgeführt werden:
beiImmunsuppression (medikamentös oder durch Grunderkrankung bedingt)beiZeichen einer systemischen Infektion (z.beiblutiger Diarrhö.
DieVerdachtinitialeaufempirischeShigellen-Infektion?- Mögliche
antimikrobielleHinweise:TherapieFiebersollteüber–mehrnachalsDurchführung3einer Erregerdiagnostik –Tage miteinerBauchschmerzen, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Myalgien. Behandlung bei Shigelleninfektion s. u.
- Mögliche
- Verdacht auf Clostridioides-difficile-assoziierte Diarrhö (s. u.) oder intraabdominelle Sepsis (Sepsis aufgrund eines intraabdominellen Infektionsherds)11?
- Therapie, die anaerobe Keime abdeckt, z. B. Metronidazol.
- Verdacht auf ETEC-Infektion oder Amöbenruhr?
- Siehe Abschnitt Reisediarrhö.
- Auswahl des Antibiotikums
- 1. Wahl gemäß abgelaufener Leitlinie der
folgendenDeutschenSubstanzenGesellschafterfolgenfür Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Stand 20155, übereinstimmend u. a. mit den „Practice guidelines for the diagnosis and management of infectious diarrhea“ der Infectious Diseases Society of America (IDSA), Stand 2017:12- Azithromycin (500
oder - Ciprofloxacin (
1 g2 x 500 mg/d p.oder - Ceftriaxon (2
- Azithromycin (500
- Gemäß BMJ Best Practice3 unter Berücksichtigung internationaler Leitlinien, u. a. der IDSA-Leitlinien (s.o.)12neben Ciprofloxacin ebenfalls 1. Wahl:
- Erythromycin (2 x 500 mg/d p. o.) ≥ 5 Tage
- Metronidazol (3 x 500 mg/d p. o.) ≥ 5 Tage
- Amoxicillin/Clavulansäure (3 x 500 mg/d p. o.) ≥ 5 Tage.
- Alternativoption:3
- Clarithromycin (2 x 250 mg/d p. o.) ≥ 5 Tage.
- 1. Wahl gemäß abgelaufener Leitlinie der
- Immunkompromittierte Patient*innen
- Diese können eine höher dosierte, spezifischere und länger anhaltende Antibiose benötigen.
Nichttyphoidale Salmonellen-Infektion5
- Bei akuter nichttyphoidaler Salmonellen-Infektion ohne Hinweis auf eine systemische Infektion sollte in der Regel keine antimikrobielle Therapie durchgeführt werden.
- Eine antimikrobielle Therapie soll in folgenden Fällen erfolgen:
- bei Bakteriämie
- bei Zeichen systemischer Infektion (z.
- Eine antimikrobielle Therapie sollte in folgenden Fällen erfolgen:
- bei Immunsuppression (medikamentös oder durch Grunderkrankung bedingt)
- bei Hämodialyse-Patient*innen.
- Eine antimikrobielle Therapie kann in folgenden Fällen erfolgen:
- bei Vorliegen von Gefäßprothesen
- bei Vorliegen von Gefäßaneurysmen
- bei Vorliegen von Fremdmaterial (z.
DieEmpfohleneantimikrobielle Therapie sollte mit folgenden Substanzen durchgeführt werdenAntibiotika (unter Beachtung der Resistenztestung), Behandlungdauer 5–7 Tage:- 1. Wahl gemäß abgelaufener Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Stand 20155, übereinstimmend u. a. mit den „Practice guidelines for the diagnosis and management of infectious diarrhea“ der Infectious Diseases Society of America (IDSA), Stand 2017:12
- Ciprofloxacin (1
für 5
–7 Tageoder – - Ceftriaxon (2
für 5–7 Tage.
- Ciprofloxacin (1
- mögliche Alternative gemäß BMJ Best Practice3 unter Berücksichtigung internationaler Leitlinien u. a. der IDSA-Leitlinien (s. o.):12
- Trimethoprim/Sulfamethoxazol (2 x 160/800 mg/d p. o.).
- 1. Wahl gemäß abgelaufener Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Stand 20155, übereinstimmend u. a. mit den „Practice guidelines for the diagnosis and management of infectious diarrhea“ der Infectious Diseases Society of America (IDSA), Stand 2017:12
- Immunkompromittierte Patient*innen:
- ggf. Antibiose über 14 Tage3
- Dauerausscheider*innen:
- Bei Nachweis von Salmonellen im Stuhl länger als 3 Monate kann ein Therapieversuch mit Ciprofloxacin für 4 Wochen durchgeführt werden.
Shigellen
- Eine Shigellen-Infektion verläuft häufig mild. Bei schweren Verläufen stehen Rehydratationsmaßnahmen (s. o.) an erster Stelle.
- Bei akuter Shigellen-Infektion soll eine antimikrobielle Therapie durchgeführt werden.
- Die
antimikrobielleAntibiose kann Symptome lindern, die Erregerlast reduzieren und damit zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung beitragen. - Folgenden Substanzen kommen infrage (unter Beachtung der Resistenztestung):
Campylobacter
- Eine antibiotische Therapie
sollteistmitnurfolgendenbeiSubstanzenschweremdurchgeführtKrankheitsbildwerdennotwendig. - Eine Antibiose wirkt nur innerhalb der ersten 72 Stunden.
- Infrage kommen (unter Beachtung der Resistenztestung):
- Azithromycin (500
o.) für 3 Tage – oder – Ciprofloxacin (1 g/d p. o. oder 800 mg/d i. v.) für 3–5 Tage.
- Azithromycin (500
Campylobacter
Bei akuter Campylobacter-Infektion sollte keine antimikrobielle Therapie durchgeführt werden, wenn es bis zum Erhalt des mikrobiologischen Nachweises bereits zu einer Besserung der klinischen Symptome gekommen ist.Bei schwerem Krankheitsbild oder fehlender klinischer Besserung sollte eine antimikrobielle Therapie mit folgenden Substanzen durchgeführt werden (unter Beachtung der Resistenztestung):
Yersinien
- Bei akuter Yersinien-Infektion sollte in der Regel keine antimikrobielle Therapie durchgeführt werden.
- Bei schwerem Krankheitsbild oder fehlender klinischer Besserung sollte, abhängig vom Krankheitsbild, eine antimikrobielle Therapie mit folgenden Substanzen durchgeführt werden (unter Beachtung der Resistenztestung):
- Enterokolitis
- Bakteriämie
- mögliche Alternativen3
- Doxycyclin (Initialdosis: 200 mg p. o. oder i. v., danach 2 x 100–200 mg/d p. o. oder i. v.) für 3–14 Tage
– oder – - Paromomycin (3 x 500 mg/d p. o.) für 5–10 Tage.
- Doxycyclin (Initialdosis: 200 mg p. o. oder i. v., danach 2 x 100–200 mg/d p. o. oder i. v.) für 3–14 Tage
EHEC
DieKeineIndikationAntibiotika!- fehlender
zurNutzennachweis - Können
antibiotischendasBehandlungRisikoeinerfürEHEC-Infektion sollte zurückhaltend gestellt werden, da der Krankheitsverlauf nicht günstig beeinflusst wird und unklar ist, ob eineeinAntibiotikatherapiehämolytisch-urämisches Syndrommit(HUS)einer verlängerten Symptomdauer, merhöglicherweise verlängerten EHEC-Ausscheidung und vermehrtem Auftreten eines HUS einhergehthen.
- fehlender
AlsRehydratationMittelistderentscheidend1.(sieheWahlAbschnitt Symptomatischesollte bei gegebener Therapieindikation ein Carbapenem eingesetzt werdenBehandlung).
ClostridiumClostridioides-difficile-Infektion3,5,13
- Bei leichtem Krankheitsbild kann bei Patient*innen ohne Risikofaktoren nach Absetzen des auslösenden Antibiotikums und unter engmaschiger klinischer Beobachtung der Spontanverlauf abgewartet und auf eine spezifische Therapie verzichtet werden.
- In allen anderen Fällen sollte frühzeitig eine spezifische Therapie initiiert werden.
- Bei schwerem Krankheitsbild und hochgradigem Verdacht auf eine CDI sollte eine spezifische Therapie bereits parallel zur Diagnostik eingeleitet werden.
- Bei leichtem bis moderatem Verlauf
sollte die Therapie mit:- Metronidazol 3
erfolgenfür 10–14 Tage.
- Metronidazol 3
- Bei schwerem Verlauf
sollte die Therapie mit:- Vancomycin 4
–250mg/d p. o.erfolgenfür 10 Tage. Therapiedauer 10–14 Tage
- Vancomycin 4
Reisediarrhö
- Eine empirische Antibiotikatherapie sollte bei Diarrhö mit Fieber und/oder Blutabgängen oder bei Risikopatient*innen eingesetzt werden.
- Bei Verdacht auf bakterielle Erreger (z. B. ETEC, siehe Artikel E.-coli-Enteritis) ohne Fieber und Blutabgänge kann eine empirische Antibiotikatherapie (s. o.) eingesetzt werden. Das ist in der Regel nur bei schwereren Verläufen notwendig.
- In beiden Fällen sollte, unter Beachtung der Resistenzsituation im Reiseland, Folgendes verordnet werden:
- Azithromycin (500
– oder – - Ciprofloxacin (
12 x 500 g/d p.
- Azithromycin (500
- Bei Verdacht auf eine Infektion mit
AmöbenEntamoeba histolyticasolltebei schwerem Krankheitsbild, nachEinleitung einer Diagnostik Folgendes verordnet werdenProbenasservation:- Primärbehandlung
- Metronidazol 3 x 250–750 mg/d p. o. (3
(p. o. oder i. v., max. 3800mg800 mg/d)i. v. oder p. o.über 10 Tage
- Metronidazol 3 x 250–750 mg/d p. o. (3
anschließendeGefolgtBehandlung einer evtl. noch bestehenden Darmlumen-Infektionvon:- Paromomycin 3
97–10 Tage.
- Paromomycin 3
- Primärbehandlung
Prävention
Infektionsschutzgesetz214
- Seit Inkrafttreten am 1. Januar 2001 werden dort u.
- Bei der Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln sind hohe hygienische Standards einzuhalten, auch seitens der Verbraucher*innen.
Gute Küchenhygiene1015
- Küchenpersonal ist über die Ausbreitungsmechanismen bei ansteckenden Erkrankungen zu informieren.
- Nur einwandfreie Ware verwenden, deren Verpackung nicht beschädigt ist. Das Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln ist zu beachten.
- Die Kühlung der Ware muss durchgehend sichergestellt sein.
- Rohe tierische Produkte im Kühlschrank getrennt von Frischwaren aufbewahren.
- Gegarte Lebensmittel schnell verarbeiten und ggf. schnell und in kleinen Mengen zwischenkühlen.
- Die Kühlschranktemperatur muss ausreichend niedrig sein (nicht über 6
- Speisen zur Lagerung immer abdecken.
- Auftauflüssigkeit von Fleisch und Geflügel wegschütten, Flächen anschließend desinfizieren.
- Essensreste vor dem Verzehr ausreichend erhitzen.
- Warme Speisen bis zum Servieren bei ausreichend hohen Temperaturen (>
- Schneidbretter und Gefäße vor und nach der Zubereitung frischer Lebensmittel reinigen.
Bestimmte Berufsgruppen
- Folgende Personen dürfen nicht tätig sein in der Lebensmittelindustrie, in Restaurants, Großküchen oder wenn sie im Handel mit Lebensmitteln in Berührung kommen:
214- Personen, die an einer infektiösen Gastroenteritis oder Virushepatitis A oder E erkrankt oder dessen verdächtig sind.
- Personen, die an infizierten Wunden oder an Hautkrankheiten leiden, bei denen die Möglichkeit einer Übertragung auf Lebensmittel besteht.
- Personen, die Shigellen, Salmonellen, enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) oder Choleravibrionen ausscheiden.
- Infizierte Wunden und Hautbesiedlung sind mit entsprechender Wundversorgung und ggf. Anwendung lokal wirkender antibakterieller Medikamente zu behandeln.
- Für Küchenpersonal gelten strenge Hygienevorschriften (Arbeitskleidung, Kopfbedeckung, Händedesinfektion).
Meldepflicht
- Für bestimmte Erreger besteht in Deutschland eine Arzt- bzw. Labor-Meldepflicht an das Gesundheitsamt.
32,115 - Von den Ärzt*innen namentlich zu melden ist der Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie der Tod an:
- Botulismus
- Cholera
- akuter Virushepatitis
enteropathischemdem enteropathischen hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS)- Typhus/Paratyphus.
- Eine namentliche Meldung durch die Ärzt*innen muss auch erfolgen bei Verdacht auf und bei Erkrankung an einer mikrobiell bedingten Lebensmittelvergiftung oder an einer akuten infektiösen Gastroenteritis, wenn
- eine Person betroffen ist, die eine Tätigkeit im Lebensmittelbereich ausübt.
- zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemiologischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird.
- Bei Nachweis von weiteren Krankheitserregern besteht eine Labormeldepflicht:
- Campylobacter sp.
- Clostridium botulinum
- humanpathogene Cryptosporidium sp.
- EHEC sowie sonstige darmpathogene E. coli
- Giardia lamblia
- Hepatitis-Viren
- Rota- und Noroviren
- Salmonellen
- Shigellen
- Yersinia enterocolitica.
- Bei der Meldepflicht sind zusätzlich bundeslandspezifische Verordnungen zu beachten.
Verlauf, Komplikationen und Prognose
- Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der Abschnitt auf diesen Referenzen.1-3
Verlauf
- Der Verlauf ist meist blande und selbstlimitierend, kann aber in seltenen Fällen auch vital-bedrohlich sein.
- Die größte Gruppe der Patient*innen wird ambulant betreut.
ZwischenJe2001nach Erreger variieren Inkubationszeit und2011 hat sich die ZahlDauer derstationären Aufnahmen von 127Erkrankung.867 auf 282.199 Fälle pro Jahr mehr als verdoppelt. Besonders stark war dieser Anstieg in der Gruppe der über 65-jährigen Patient*innen sowie bei Menschen mitClostridium-difficile-Infektionenzu verzeichnen. Die Zahl der Sterbefälle aufgrund gastrointestinaler Infektionen stieg im gleichen Zeitraum um das 10-Fache an.3
Komplikationen
- Durch den Flüssigkeitsverlust bedingtes Nierenversagen, schwere Elektrolytverschiebungen
4 - Bei 5–10 % aller Infektionen mit enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) kommt es zu einem hämolytisch-urämischen Syndrom.
- Bei 2–10 % aller Infektionen mit vor allem Yersinia enterocoilitica, Salmonellen, Shigellen und Campylobacter kommt es zu einer reaktiven Arthritis.
- Eine seltene Komplikation bei Infektionen mit Campylobacter ist das Guillain-Barré-Syndrom.
- Cholera führt aufgrund der stark wässrigen Diarrhö schnell zu massiven Flüssigkeitsverlusten.
- Botulinumtoxin ist neurotoxisch, es kommt zu Sehstörungen, Verlust der Akkommodationsfähigkeit, anticholinergen Symptome, im Verlauf zu schlaffen Paresen.
- Noroviren breiten sich oft explosionsartig innerhalb von Gruppen, Gemeinschaftseinrichtungen aus.
1216 - Nach infektiösen Gastroenteritiden besteht häufig vorübergehend eine Laktoseintoleranz.
Prognose
- Die meisten Fälle einer Lebensmittelvergiftung verlaufen selbstlimitierend.
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Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Quellen
LeitlinienLiteratur
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- Katrin Metz, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Berlin
- Die ursprü
herenglicheAutor*innenBoVersionSvenungssondieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL,docent och överläkare, Smittskydd StockholmTerje Johannessen, professor i allmennmedisin, redaktør NELhttps://legehandboka.no/).
Literatur
Autor*innen
Fr
A05; A050; A051; A052; A053; A054; A058; A059; T629T62
matforgiftning; gastroenterit; Lebensmittelvergiftung
D70; D73
Lebensmittelvergiftung; infektiöse Gastroenteritis; akute gastrointestinale Infektion; Reisediarrhoe; Bakterientoxine; Clostridium difficile; Salmonellen; Shigellen; Yersinien; Campylobacter; EHEC; ETEC; EI; Norovirus; E. coli; Vibrio cholerae; Lamblien; Amöben; Rotavirus; Botulismus; Stapyhlococcus aureus
Lebensmittelvergiftung/Gastroenteritis
UB 31.07.2020 Text gegendert
UB 10.04.2019 Anwendungsbeschränkungen für Chinolone
BBB MK 20.02.2023 revidiert und aktualisiert. Derzeit keine gültige LL. Deswegen internat. LL zitiert.
Check GO 29.1. MK 07.07.2017 komplett überarbeitet, LL und Inf.Sch.Ges. in Text
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Definition:Erkrankung, die durch den Verzehr von Lebensmitteln ausgelöst wird, die mit Bakterien, Toxinen, Parasiten, Viren oder ChemikalienViren kontaminiert sind. Häufigkeit:Durchfall gehört zu den 20 häufigsten Beratungsanlässen in der Hausarztpraxis. Ein großer Teil davon ist infektiöser Genese.
Magen-Darm-Trakt
Lebensmittelvergiftung/Gastroenteritis
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Lebensmittelvergiftung/Gastroenteritis
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