Was ist eine durch Chlamydien verursachte Lungenentzündung?
Definition
Es handelt sich um eine Lungenentzündung (Pneumonie), die durch Chlamydien-Bakterien verursacht wird., Chlamydienmeistens sind kleine Bakterien; der Typdurch Chlamydophila pneumoniae vermehrt sich im Gegensatz zu anderen Bakterien nur innerhalb der Zellen des Erkrankten. Das Bakterium kommt in drei Formen vor:oder Chlamydophila pneumoniae, trachomatis und psittaci. Von diesen Erregern ausgelöste Lungenentzündungen werden auch als atypische Pneumonien bezeichnet.
Infektion mit C. pneumoniae
Nach einer Ansteckung vergehen ca. 1–4 Wochen bis zum Auftreten von Symptomen, viele Infektionen verlaufen aber auch ohne Symptome. Treten welche auf, sind diese typischerweise mit Anzeichen eines grippalen Infekts verbunden: mäßig erhöhte Temperatur und Entzündungen des Nasen-Rachen-Raumes und der Mittelohren, geschwollene Hals-Lymphknoten sowie Gliederschmerzen.
In 10 % der Fälle kommt es zu einer 2. Krankheitsphase mit Übergang in eine Lungenentzündung. Diese äußert sich durch Husten mit erhöhter Atemfrequenz. Selten kommt es dabei zum Auftreten einer Endokarditis (Herzinnenhautentzündung), Myokarditis (Herzmuskelentzündung), Knotenrose (Erythema nodosum) oder reaktiven Gelenkentzündungen (reaktive Arthritis).
Infektion mit C. psittaci
Nach der Ansteckung vergehen ebenfalls ca. 1–4 Wochen bis zum Auftreten von Symptomen, selten kommt es hierbei zu asymptomatischen Verläufen. Der Beginn ist meist plötzlich mit grippeähnlichen Beschwerden und Fieber bis 40 °C (über 2–3 Wochen), Gliederschmerzen, Hautausschlag und charakteristischen, heftigen Stirnkopfschmerzen. 1 Woche nach Krankheitsbeginn kommt es meist zur Entwicklung der Lungenentzündung mit trockenem Husten, Luftnot, erhöhter Atemfrequenz und eventuell atemabhängigen Schmerzen. Bei 70 % der Patient*innen kommt es zu einer Vergrößerung der Milz (Splenomegalie).
Ursachen
Die Lungenentzündung entsteht durch eine bakterielle Infektion mit den Erregern Chlamydophila pneumoniae oder psittaci. Die Übertragung von C. pneumoniae erfolgt durch Aerosole oder Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Die Bakterien können lange in den oberen Atemwegen verbleiben und andere Personen infizieren.
Bei C. pittaci sind Vögel (z. B. Tauben, Wellensittiche, Papageien, aber auch Hühner, Enten oder Gänse) infiziert. Menschen können sich durch die Inhalation von infizierten Aerosolen von Urin, Kot oder anderen Ausscheidungen infizierter Vögel anstecken. Eine Übertragung von C. psittaci von Mensch zu Mensch ist bisher nicht nachgewiesen.
Häufigkeit
Chlamydia pneumoniae gilt als Ursache für 5–15 % der Pneumonien bei
PatientenPatient*innen, die sich außerhalb des Krankenhauses mit einem Erreger anstecken (= ambulant erworbene Pneumonie).SieWahrscheinlichkanngibtauchesdieeineUrsachehohefürRateVerschlechterungenasymptomatischer oder unspezifischer Infektionen. Es wird von einem hohen Durchseuchungsgrad von 50–75 % derSymptomeBevölkerungmit Fieber bei Patienten mit chronischerBronchitisoderCOPDseinausgegangen.Die Ansteckung erfolgt meist in Tröpfchenform von Person zu Person, alsoPneumonien durch
Speichel, Husten oder ÄhnlichesC.In der Regel dauert es 3–4 Wochen von der Ansteckung bis zum Auftreten von Symptomen (Inkubationszeit).Chlamydophilapsittaciistsindwesentlichselten.seltener;2019 wurden in Deutschlandwurden beispielsweise 2016 nur 911 Fälle von Ornithosen gemeldet,wahrscheinlichdavonwurden8einigePneumonienInfektionen(6 Fälle mitdiesembestätigtemBakterium aber nicht erkannt. Chlamydophila psittaci ist unter Vögeln verbreitet, und man geht davon aus, dass die Ansteckung in irgendeiner Form durch den Kontakt mit Vögeln bzw. Vogelkot entsteht. Daher stammt auch die Bezeichnung Ornithose oder Psittakose (PapageienkrankheitVogelkontakt).Von Mensch zu Mensch ist die Ansteckung wohl auch möglich, aber untypisch. Die Inkubationszeit beträgt hier meist etwa 10 Tage, manchmal auch weniger.Chlamydophila trachomatis kann Ursache einer Lungenentzündung eines Säuglings sein, der sich während der Geburt angesteckt hat.
Symptome
DurchMänner Chlamydiensind verursachtehäufiger Pneumonienbetroffen vermutetals man typischerweise bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen, aber sie kommen auch bei älteren Menschen vor, v. a. wenn diese an chronischen Grunderkrankungen leidenFrauen.
SymptomeUntersuchungen
DieBeim KrankheitAbhören beginntder typischerweiseLungen mit Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen, auch Kopfschmerzen, rascher Ermüdbarkeit/Erschöpfung und ein wenig Fieber. Die Symptome entwickeln sich langsam,bemerken die Patienten leiden aber oft unter einer schmerzhaften und anhaltenden Heiserkeit und hartnäckigem Husten (unbehandelt über mehrere Monate). Es können auch Ohrenschmerzen und eine Infektion der Nasennebenhöhlen hinzukommen, manche Betroffene klagen auch über Gliederschmerzen oder Bauchschmerzen. Die Beschwerden sind in der Regel nicht so intensiv wie bei einer typischen Lungenentzündung, die oft hohes Fieber auslöst und bei der man plötzlich sehr krank und geschwächt ist. Je nach Gesundheitszustand des Betroffenen können die Symptome aber auch bei einer Chlamydien-Pneumonie stark ausgeprägt oder auch kaum bemerkbar sein. Der Krankheitsverlauf kann zwischen einem leichten und einem ernsthaften Verlauf variieren.
Diagnostik
Bei der Untersuchung hört der ArztÄrzt*innen in vielen Fällen beim Abhören der Lungen auffällige Geräusche. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Die Messung von erhöhten Entzündungswerten im Blut zeigt an, dass eine Infektion im Körper vorliegt; dies kann auf eine bakterielle Infektion hinweisen. Die Diagnose kann durch eineeinen UntersuchungAbstrich des SpeichelsNasenrachenraums, auf den ErregerSpeichel oder eineSekret Blutprobeder (AntikLuftrörpertest)hre mit Bestimmung des Erregers C. pneumoniae/psittaci im Labor bestätigt werden,. aberDabei oftist weckendie PCR (Polymerasekettenreaktion) das Verfahren der Wahl.
Oft weckt eine langwierige Erkrankung (mit Husten), bei der Penicillin keine Wirkung zeigt, den Verdacht auf eine Pneumonie aufgrund vondurch Chlamydien. HierMöglicherweise kommenwurden aberaufgrund auchder andereAtemwegsinfektion Erregerschon atypischerBetalaktam-Antibiotika Pneumonien in Betracht, (z. B. Mykoplasmen Amoxicillin) ohne Erfolg eingesetzt.
Ein Röntgenbild der Lunge zeigt oft Veränderungen, die für eine Lungenentzündung (Pneumonie) sprechen, und hilft somit bei der Diagnosestellung. DieBei Messungder vonSymptomatik erhöhtenkommen Entzündungswertenaber imauch Blutandere bestätigtErreger atypischer Pneumonien in Betracht, dassz. eineB. Infektion vorliegtMykoplasmenbakterien.
Behandlung
VieleBei Patientenbestätigter habenChlamydien-Infektion neben dem Husten nur geringfügige allgemeine Beschwerden, und vermutlich suchen sie aus diesem Grund keinen Arzt auf. Die Infektionen gehen von selbst vorüber.
Wennwird eine Behandlunggezielte notwendigAntibiotika-Therapie verordnet. Betalaktam-Antibiotika wie Amoxicillin, das oft bei bakteriellen Infekten der oberen Atemwege eingesetzt wird, dann kommen Antibiotika zum Einsatz. Penicillin istsind gegen dieses Bakterium wirkungslos, daher wirdwerden einandere anderes AntibiotikumAntibiotika verschrieben. Meist verschreibt:
- Mittel der
Arzterstenz. B. Azithromycin oderWahl: Doxycyclin(Letzteres wird jedoch nicht für Kinder verschrieben - Alternativen: Azithromycin,
stattdessen z. B. Erythromycin) oder ähnliche Antibiotika. Die übliche Therapie ist die Gabe von Antibiotika als Tabletten über etwa 1 Woche je nach Präparat.Bestehen AtemproblemeClarithromycin; Moxifloxacin,können bronchienerweiternde Sprays (sogenannte Betamimetika) hilfreich seinLevofloxacin.
Zusätzlich ist es sinnvoll, viel zu trinken, sich nicht kühlen Temperaturen auszusetzen und sich allgemein zu schonen. Um Menschen in der Umgebung nicht anzustecken, ist sorgfältige Händehygiene wichtig und man sollte die Umgebung beim Husten und Niesen nicht mit Speichel „besprühen“. Im Fall von Chlamydophila psittaci ist es wichtig, sich von Vögeln, Vogelgehegen und Vogelkot/-staub fernzuhalten. Ist der Kontakt unumgänglich, so sollte man Handschuhe und Mundschutz beim Säubern des Käfigs tragen und viel Seifenwasser verwenden, damit möglichst wenig Staub aufgewirbelt wird.
Prognose
DieBei Krankheiteiner Infektion mit C. pneumoniae hat die Mehrheit der Patient*innen eine leichte Erkrankung. Im Allgemeinen ist oftdaher langwierigeine ambulante Behandlung mit Antibiotika möglich. Schwere Verläufe mit wochenlangem Husten und einreduzierter VerlaufBelastbarkeit von 2 Wochen trotz Therapie oder auch länger keine Seltenheit. Eine Chlamydien-Pneumonie ist meist weniger schwerwiegend als andere Formen der Lungenentzündung. Das basiertkommen vor allem auf dem milderen Verlauf mit geringerem Fieber. Es können jedoch Komplikationen eintreten, besonders bei älteren PersonenPatient*innen mit gleichzeitig anderen chronischen Erkrankungen, wodurch sich die Genesung verzögertvor.
WährendBei deseiner KrankheitsverlaufsLungenentzündung istdurch anstrengendesC. Trainingpsittaci zu vermeiden, aber leichte körperliche Aktivitäten, wenn möglich, wirken sich positiv aufsind die GenesungPatient*innen ausoft 2–3 Wochen lang schwer krank und genesen im Verlauf von 4 Wochen wieder. WieDie Sterblichkeit liegt bei anderenunter Infektionen5 ist%, auchbei hierfrüher eine ausreichende Flüssigkeits-Diagnose und Nahrungsaufnahmeadäquater wichtig,Behandlung dennunter der1 Körper braucht ausreichend Nährstoffe zur Bekämpfung der Infektion!%.
Weitere Informationen
- Lungenentzündung (Pneumonie)
- Mykoplasmen-Pneumonie
- Antibiotika
- Chlamydien-Pneumonie – Informationen für ärztliches Personal
AutorenAutorin
SusanneSusannaMeinrenkenAllahwerde,Dr.Fachärztinmed.für Allgemeinmedizin,Bremen