Was ist ein Asthmaanfall bei Kindern?
Definition
Ein Asthmaanfall ist eine akute Verengung der Atemwege bei Kindern, die an Asthma erkrankt sind. Bei einigen macht sich die Erkrankung auch erstmalig mit einem solchen Anfall bemerkbar. Bei einem Asthmaanfall hat das Kind mehr und mehr Probleme mit der Atmung, hustet evtl. zusätzlich, wird wegen der Atemnot unruhig und ängstlich und erschöpft. Beim Ausatmen sind meist pfeifende Geräusche zu hören. Neben der schnellen Atmung ist eineine sehrrasche schnellerBehandlung Herzschlag zu beobachtenerforderlich. Ein Asthmaanfall, der nicht behandelt wird, kann lebensbedrohlich werden. Die meisten Menschen mit Asthma erleiden irgendwann einen Asthmaanfall, manche auch häufiger; bei vielen beginnt die Erkrankung mit einem Anfall.
Ein Asthmaanfall wird häufig durch äußere Faktoren ausgelöst, z. B. Infektionserkrankungen, Pollen, Tierhaare, Staub, Rauch, Kälte und Wärme, bestimmte Medikamente, evtl. auch durch psychische Faktoren (Angst oder Ähnliches). In etwa 80–95 % der Asthmaexazerbationen bei Schulkindern stehen wohl im Zusammenhang mit Atemwegsinfektionen.
Symptome
Asthmaanfälle entstehentreten bei Kindern häufig bei oder nach dem Spielen oder sportlicher Betätigung auf.
Kinder mit einem Asthmaanfall haben deutliche Atemnot, sprechen undeutlich, spüren Schmerzen oder ein Engegefühl in der Brust, husten und müssen sich beim Atmen stark anstrengen. Zudem ist oft infolgeein einerpfeifendes allmGerählichenusch Verschlimmerungbei einesder chronischen,Ausatmung mzu höglicherweise unzureichend behandelten Asthmasren. NichtDas immerKind kann ein auslösender Faktor festgestelltblass werden, sehr schnell atmen, einen schnellen Puls oder einen erniedrigten Blutdruck aufweisen.
Die Anfälle werden je nach Schweregrad in leicht, gemäßigt und schwer eingeteilt.
Leichter bis mittelschwerer Anfall
Leichte und gemäßigte Anfälle zeichnen sich durch eine Verstärkung der Asthmasymptome des Kindes aus, wie z. B. Husten und Kurzatmigkeit. Das Kind atmet deutlich schneller als sonst, die Atemfrequenz liegt aber unter 30 Atemzügen pro Minute.
Als Zeichen der Atemnot kann es bei kleineren Kindern zu Einziehungen am Brustkorb oder den Nasenflügeln (schnelles Mitbewegen der Nasenflügel beim Ein- und Ausatmen) kommen. Dies kommt dadurch zustande, dass die Atemhilfsmuskulatur eingesetzt wird.
durchGrößeren dieseKindern Anfälleist es nicht somöglich, starkeinen beeintrlächtigtngeren Satz zu Ende zu sprechen.
Beim Ausatmen können Atemgeräusche zu hören sein, die bei verengten Atemwegen vorkommen, wie ein trockenes pfeifendes Geräusch (Giemen) und kannBrummen.
Schwerer weiterhinAsthmaanfall
Bei sprechen.einem Solcheschweren AsthmaanfälleAsthmaanfall werdenkommen normalerweisedie vongleichen denSymptome Eltern oder dem Kind selbst behandeltvor, indemsie (können noch stärker ausgeprägt sein und die verschriebenen)Atmung kurzwirksameist Beta-noch schneller:
- Kinder über 5 Jahre: > 30 Atemzüge/Minute
- Kinder 2
-Agonisten–5eingenommenJahre:werden.> 40 Atemzüge/ Minute
Ein schwerer Asthmaanfall hingegen muss in der Regel notärztlich bzw. im Krankenhaus behandelt werden. Da auch ein zunächst mäßig starker Anfall sich evtl. sehr rasch verschlimmern kann, sollten Sie vorsichtshalber einenden NotarztRettungsdienst rufenanrufen, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die eigene Therapie wirkt.
Lebensbedrohlicher Asthmaanfall
EinBei Blickeinem darauf, wie sich ein schwererlebensbedrohlichen Asthmaanfall äußert, soll im Folgenden verdeutlichen, wie Sie reagieren sollten, wenn Ihr Kind einen ernsten Anfall hat.
Wann musswird das Kind ins Krankenhaus?
Wenn ein starker Asthmaanfall vorliegt, bestehen die Symptome trotz des Einsatzes von Bedarfsmedikation (wie inhalativen kurzwirksamen Beta-2-Agonisten und Glukokortikoiden) bzw. bessern sich nicht oder verschlimmern sich sogar. Manche Kinder erleiden auch innerhalb von 2–3 Stunden nach der Behandlung einen Rückfall. In beiden Fällen ist in der Regel eine Einweisung ins Krankenhaus nötig. Das gilt auch, wenn das Kind sehrzunehmend erschöpft wirkt, vor allem dann, wenn es trotz weiter bestehender Atemnot wieder langsamer atmet, eher still wird und benommen wirkt.
Symptome
Kinder mit einem schweren Asthmaanfall haben am Anfang eines Anfalls deutliche Atemnot, sprechen undeutlich, spüren Schmerzen oder ein Engegefühl in der BrustBlutdruck sinkt ab, hustendie undSauerstoffsättigung müssenim sichBlut beim Atmennimmt stark anstrengen.ab, Zudemdie istLippen oftkönnen ein pfeifendes Geräusch beim Atmen zu hören. Das Kind kann blassblau werden, sehr schnell atmen, einen schnellen Puls oder einen erniedrigten Blutdruck aufweisen.
Lassen die Beschwerden nicht nach, wird sich das Kind nach einer Weile erschöpft und schwach fühlen. Es hat keine Kraft mehr, heftig zu atmen oder zu husten, sondern wird ganz still und wirkt evtl. benommen. Dies ist ein Alarmsignal für einen lebensbedrohlichen Zustand, auf das sofort reagiert werden muss: Rufen Sie notärztliche Hilfe über die Telefonnummer 112!
WasUrsachen
Asthma tunist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, bei der sich die Bronchien anfallsartig verengen.
Ein Asthmaanfall wird häufig durch äußere Faktoren ausgelöst, z. B. Infektionserkrankungen, Pollen, Tierhaare, Staub, Rauch, Kälte, bestimmte Medikamente (nichtsteroidale Antirheumatika, ASS) und körperliche Anstrengung.
Asthmaanfälle entstehen oft infolge einer allmählichen Verschlimmerung eines chronischen, möglicherweise unzureichend behandelten Asthmas. Nicht immer kann ein auslösender Faktor festgestellt werden. Etwa 80–95 % der Asthmaanfälle bei Schulkindern sollen im Zusammenhang mit virusbedingten Atemwegsinfekten stehen.
Häufigkeit
2018 wurden 4.653 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren in Deutschland im Krankenhaus wegen Asthma behandelt, davon 577 mit einem Anfall?schweren, länger anhaltenden Asthmaanfall (Status asthmaticus).
Untersuchungen
- Ärzt*innen stellen die Diagnose „klinisch“ durch die Erfassung der Symptome wie Husten, Atemnot und die typischen Atemgeräusche beim Abhorchen mit dem Stethoskop (Auskultation). Meist ist die Diagnose Asthma bronchiale auch schon bekannt.
- Bei einem lebensbedrohlichen Asthmaanfall kann die Atmung sehr schwer hörbar sein, da die Lunge überbläht sein kann („SilentChest“).
- Weitere wichtige Parameter können das Messen von Herzfrequenz und Blutdruck sein sowie die Sauerstoffsättigung im Blut, die mit einem Pulsoxymeter an einem Finger gemessen werden kann.
- Bei Kleinkindern kann die Symptomatik weniger typisch sein, ähnliche Beschwerden können auch bei Atemwegsinfekten auftreten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kooperationsfähigkeit insbesondere bei Kleinkindern oft eingeschränkt ist.
Behandlung
- Zu Beginn des Anfalls sollten die Eltern soweit wie möglich dafür sorgen, dass das Kind Ruhe bekommt, möglichst an einem angenehm kühlen Ort, wo es eine bequeme Position einnehmen kann. Es sollte während eines Asthmaanfalls auf keinen Fall alleine gelassen werden.
- Möglicherweise hat das Kind bereits in einer Schulung Techniken erlernt, die die Atmung erleichtern, und Sie können es ermuntern, diese anzuwenden (Kutschersitz, Lippenbremse).
Medikamente
- Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Medikamente für die Akutbehandlung, die
ärztlichesverschriebenFachpersonalwerdenverschreiben kannkönnen. - Ist Ihr Kind bereits wegen Asthma in Behandlung, kennen Sie evtl. schon genaue Pläne für die Notfallbehandlung. In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie den ärztlichen Anweisungen folgen und schnell das Medikament in der Dosis geben, die für diesen Fall vorgesehen
sindist. - Die wichtigsten Medikamente zur Behandlung von Asthmaanfällen sind kurzwirksame Beta-2-Agonisten (z. B. Salbutamol), die inhaliert werden. Sie wirken, indem sie die verengten Atemwege erweitern, sodass die Luft wieder leichter durch die Bronchien strömen kann.
- Je nach Alter des Kindes wird das Medikament mithilfe eines Sprays oder
anderenanderer Inhalationsgerätste verabreicht(sieheAsthmabehandlung bei Kindern). - In der Akutsituation werden je nach Leitlinie 2–4 Hübe alle 10–20 Minuten, bzw.
24–10 Hübe alle 20 Minuten für maximal 1 Stunde empfohlen. - Möglicherweise haben Ihre Ärzt*innen zusätzlich die Gabe von Kortison verschrieben, das Sie Ihrem Kind dann auch geben sollten.
Wann muss das Kind ins Krankenhaus?
- Wenn ein starker Asthmaanfall vorliegt, bestehen die Symptome trotz des Einsatzes von Bedarfsmedikation (wie inhalativen kurzwirksamen Beta-2-Agonisten und Glukokortikoiden) bzw. bessern sich nicht oder verschlimmern sich sogar.
- Wenn sich die Symptome auch nach 30–60 Minuten nicht verbessern, sie nach kurzer Zeit erneut auftreten oder das Kind sehr erschöpft ist, sollte notärztliche Hilfe gerufen werden. Die Ärzt*innen entscheiden, ob andere Medikamente gegeben werden und ob das Kind ins Krankenhaus eingewiesen werden sollte.
- Bei
ernstenschweren Anfällen ist es mitunter notwendig, Sauerstoff zuzuführen. Außerdem könnte es sein, dassnnen Flüssigkeit oder weitere Medikamente direkt ins Blutinjiziertverabreicht werden.
Betreuung nach einem Asthmaanfall
- Nach einem Asthmaanfall soll die bestehende Medikation überprüft und ggf. angepasst werden.
- Eine Schulung oder Nachschulung der Eltern und des Kindes kann sinnvoll sein. Dort werden
müssen.VerlaufskontrolleEinallgemeines Wissen rund um die Erkrankung, die Medikamente und Verhalten bei Atemwegsinfekten oder einem Asthmaanfall vermittelt. - Ggf. kann
daraufeinehindeuten,rehabilitativedassMaßnahmesichandieeinemKrankheitKurortverschlimmert hat. In der folgenden Zeit sollte der Zustand intensiv kontrolliert und der Behandlungsplan neu überdachtgeplant werden.
Vorbeugung
- Die
EschronischeistAsthmaerkrankungsinnvoll,solldasausreichendKindbehandeltnochmalswerden. - Ab dem
ärztlich5.–6.untersuchenLebensjahr können Sie zulassenHause regelmäßige PEF-Messungen durchführen. - Meiden Sie mögliche Auslöser für Asthmaanfälle, z. B. Allergene, kalte Luft, inhalative Schadstoffe.
- Verwenden Sie keine potenziell anfallsauslösenden Medikamente (ASS, NSAR oder Betablocker).
- Besuchen Sie eine Schulung über Symptome und die
MedikationfrühezuNotfallbehandlungbesprecheneines Asthmaanfalls. - Jugendliche mit Asthma sollten nicht rauchen.
Prognose
Akute Asthmaanfälle können lebensbedrohlich verlaufen. Die allermeisten Anfälle lassen sich aber wirksam behandeln.
Weitere Informationen
- Asthma
- Asthma bei Kindern
Asthma– Informationen für ärztliches Personal- Asthmaanfall bei Kindern und Jugendlichen – Informationen für ärztliches Personal
- Gesundheitsinformation.de: Asthma – Informationen für Eltern
- Gesundheitsinformation.de: Medikamente für Menschen mit Asthma
- Deutsche Atemwegsliga e. V.
Autor*innenAutorin
HannahMartinaBrandBujard,Cand. med.Wissenschaftsjournalistin,BerlinSusanne Meinrenken, Dr. med., BremenWiesbaden