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Giardiasis

Was ist Giardiasis?

EineGiardiasis ist eine Darminfektion, die durch Giardia lamblia verursacht wird. Giardia lamblia ist ein Protozoon, d. h. ein einzelliger Organismus, der dem Tierreich zugerechnet wird und deutlich größer ist als ein Bakterium. Es existiert in zwei Formen: aktiv (Trophozoit) und in Ruhe (Zyste). Der Einzeller besiedelt den Dünndarm. Als Wirte für Protozoen dienen v. a. Menschen, möglicherweise auch einige Tierarten. Die Übertragung erfolgt meistens über dasverunreinigtes Trinkwasser, seltener auch durch Lebensmittel.

Giardia lambliaGiardia lamblia
Giardia lamblia

Giardiasis gehört zu den am häufigsten vorkommenden Protozoeninfektionen beim Menschen. In Deutschland werden jährlich ca. 4.000 akute Giardiasis-Infektionen gemeldet (2018: 3.411 Fälle gemeldet). DieÜber meistendie MenschenHälfte infizierender Betroffenen infiziert sich im Ausland, am häufigsten in Indien, gefolgt von Spanien, Thailand, Kolumbien, Italien sowie Ägypten. Ansteckungsgefahr besteht weltweit, vor allem in (sub-)tropischen Gebieten. Weltweit werdenerkranken jährlichpro Jahr ca. 0,5280 Millionen Menschen infiziert. Viele Durchfall-Epidemien, die durch Wasser übertragen werden, haben Giardia als Ursache.

Ansteckung

Die meisten Menschen in Deutschland infizieren sich auf Reisen in Ausbreitungsgebiete von Giardia lamblia. Die Krankheit wird meistens durch das Trinken von verunreinigtem Wasser verursacht, seltener durch Lebensmittel, die mit verunreinigtem Wasser behandelt wurden. Die Infektion kann aber auch durch Lebensmittel übertragen werden, die von Infizierten angefasst wurden. Gute Handhygiene ist wichtig, um Infektionen zu vermeiden. EineDie Infektion mit Giardia ist mit keinem besonderen Risiko für schwangere Frauen verbunden, der Parasit geht nicht auf den Fötus über. GiardiaErkrankung kann auch sexuell über oralenKontakt mit Mund oder analen KontaktAfter übertragen werden. Auch das Baden in verunreinigten Seen, Flüssen oder Schwimmbecken stellt eine Ansteckungsquelle dar.

Zur Bekämpfung der Parasiten reicht eine gewöhnliche Desinfektion des Wassers mit Chlor nicht aus, durch Kochen werden sie jedoch abgetötet.

Symptome

Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung, istbeträgt normalerweise 7–10 Tage, kann aber auch zwischen 5 und 25 Tagen betragen. Bei etwa der Hälfte der Übertragungen heilt die Infektion aus, ohne dass es zu Symptomen gekommen ist. 5–15 % scheiden mit dem Stuhl infektiöse Zysten aus, ohne selber Symptome zu haben. Die übrigen 35–45 % entwickeln Symptomeliegen.

Besonders zu Beginn der Erkrankung, im akuten Stadium, tritt häufig wässriger Durchfall auf. Betroffene klagen über Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Durchfall und übelriechendembelriechenden Stuhlgang. Andere Symptome können Müdigkeit und Gewichtsverlust sein, mitunter auch Fieber. Die Symptome dauern in der Regel 2–4 Wochen.

Viele Infizierte gesunden wieder ohne Behandlung, aber einige leiden weiterhin unter Durchfall, der Wochen bis Monate andauern kann (chronische Giardiasis). Auch ein Wechsel von Durchfall und normalem Stuhlgang ist nicht ungewöhnlich. Auch dieDie chronische Form weist ein breites Spektrum an Symptomen auf: dünnflüssiger Stuhl, Gewichtsverlust, mangelnde Nährstoffaufnahme im Darm, Müdigkeit, Depressionen, Bauchschmerzen und Blähungen. EtwaEin ein DrittelTeil der Betroffenen hat gleichzeitig Beschwerden und Reizungen von Augen, Haut, Gelenken und Harnwegen aufGelenken. Bis zu 40 % entwickeln eine vorübergehende Laktose–IntoleranzLaktoseintoleranz.

Nach einerAbklingen der akuten Infektion tragen ca. 5–15 % derviele Patienten dasdie ProtozoonParasiten dauerhaftüber einen langen Zeitraum in sich, ohne Symptome zu haben. Diese Menschen stellen ein Infektionsrisiko für andere dar, da sie nicht wissen, dass sie infiziert sind. Zysten im Stuhl können noch bis zu sechs6 Monate nach der Infektion nachgewiesen werden.

Diagnostik

Wenn jemand an akutem Durchfall und Bauchschmerzen leidet, ist dies ein Hinweis auf eine akute Darminfektion. Die körperliche Untersuchung reicht jedoch für eine eindeutige Feststellung der UrsachenUrsache nicht aus.

Um Mikroorganismen nachzuweisen, werden Stuhlproben benötigt. MmindestensMindestens drei3 Proben von verschiedenen Stuhlgängen sollten entnommen werden. Im Labor wird der Stuhl mikroskopisch untersucht, so kann das Protozoon Giardia lamblia nachgewiesen werden. Darüber hinaus sollte eine Kultur der Stuhlprobe angelegt werden, um nach möglichen bakteriologischenbakteriellen Ursachen zu suchen. Wenn kein besonderer Verdacht auf eine Giardia-Infektion besteht, wird meist zuerst nach gewöhnlicherenhäufigeren Darmbakterien (z. B. Salmonellen etc.) gesucht.

Behandlung

Oft ist eneeine medikamentöse Behandlung nötig. Achten Sie im akuten Krankheitsstadium auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Auch müssensollen bestimmte Hygienemaßnahmen ergriffen werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Gute Hygiene bedeutet vor allem, dass Sie sich nach dem Toilettengang und vor der Zubereitung von Speisen gründlich die Hände waschen. Falls möglich, sollten Sie getrennte Toiletten benutzen oder den Toilettensitz desinfizieren. Waschen Sie Handtücher und Unterwäsche bei mindestens 60 °C.

Medikamentös wird u. a. mit dem Antibiotikum Metronidazol behandelt. Die empfohlene Dosis beträgt 23 x täglich 400500 mg über  5–7–10 Tage. AlternativBei starkem Durchfall ohne Fieber können alsSie Einmaldosiskurzzeitig fünfWirkstoffe, Tablettendie andie dreiDarmbewegung aufeinanderhemmen folgenden(z. TagenB. eingenommenLoperamid), werdeneinnehmen.

Infizierte Kinder können nach begonnener Behandlung und zweitägiger Symptomfreiheit wieder die Kita oder Schule besuchen. Eine weitere Kontrolle ist nicht erforderlich.

Follow-upVerlaufskontrolle

Kontrolluntersuchungen nach Durchführung der Behandlung sind normalerweise nicht notwendig. FolgendeFür folgende Personen solltengilt sichwährend jedochder krankschreibenakuten lassenKrankheitsphase ein Tätigkeitsverbot:

  • Wer in der Nahrungsmittelindustrie oder Restaurants etc. arbeitet und direkten oder indirektemindirekten Kontakt mit Nahrungsmitteln hat, die roh oder ohne weiteres AufwärmenErhitzen verzehrt werden.
  • Wer im Gesundheitswesen tätig ist und direkten Kontakt (dazu gehört auch das Servieren von Speisen) mit Patienten hat, die besonders anfällig für Infektionskrankheiten sind, oder mit Patienten, bei denen eine Infektion schwerwiegende Folgen haben könnte (z. B. Frühgeborene oder Patienten auf Intensivstationen).

Sobald die Betroffenen symptomfrei sind, können sie wieder arbeiten gehen. Beim oben genannten Personenkreis wird einige Wochen nach Beendigung der Behandlung eine Kontrolle empfohlen.

Kindergarten/andere Betreuungseinrichtungen

Kinder im Vorschulalter können nach Beginn der Behandlung und Symptomfreiheit zur Kindertagesstätte (oder einer anderen Einrichtung) zurückkehren. Kontrolluntersuchungen nach der Behandlung sind nicht erforderlich.

ProphylaxeVorbeugung

Bei Reisen in Gegenden mit schlechten oder unsicheren Hygienebedingungen unbedingt Folgendes beachten:

  • Trinken Sie Wasser, das in (verschlossenen) Flaschen verkauft wird.
  • Meiden Sie rohes Gemüse, Salat, Eis und Obst, das sich nicht schälen lässt.
  • Hühnerfleisch, Hamburger, Hackbraten (oder andere Mahlzeiten aus HackfleischHackfleischgerichte) sowie Fisch und Meeresfrüchte sollten gut durchgebraten oder gar gekocht sein.
  • Andere Fleischprodukte sollten an der Oberfläche gut gebraten sein.
  • Vermeiden Sie nicht pasteurisierte Milch.
  • Waschen Sie sich nach dem Toilettenbesuch und vor der Zubereitung von Speisen die Hände.
  • Waschen Sie Messer, Schneidbretter und Küchenutensilien, die durch Lebensmittel kontaminiertverunreinigt sein können, gründlich ab.
  • Giardia lamblia ist resistent unempfindlich gegenüber Chlor. Auch die normale Filtrierung bei desder Trinkwassers durch das WasserwerkTrinkwasseraufbereitung entfernt den Parasiten nicht.
  • Um einer Ansteckung anderer Personen vorzubeugen, sollten Sie kein Schwimmbad besuchen, solange Sie Zysten von Giardia lamblia ausscheiden.

Prognose

Die Erkrankung verursachtkann akut oder chronisch verlaufen. Manche Infizierte entwickeln auch gar keine schwerwiegendenSymptome, könnne aber trotzdem die Infektion weiter verbreiten.

Die Erkrankung verursacht meist keine schweren Komplikationen. Die Prognose ist gut, aber eine unbehandelte Infektion kann, wie oben erwähnt, dazu führen, dass man noch lange Zeit die Krankheit in sich trägt und übertragen kann.

Behandelte Personen sind bereits nach kurzer Zeit nicht mehr ansteckend.

Weitere Informationen

Autoren

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

 

diareGiardiasis; tarminfeksjonZoonose; Magen-Darm-Infektion; Infektiöse Durchfallerkrankung; Lambliasis; Lamblienruhr; Darminfektion mit Giardia lamblia; Durchfallepidemie; Durchfall; Diarrhö; Lamblien; Protozoon; Protozoen; Einzeller
Giardiasis ist eine Darminfektion, die durch dasden ProtozoonEinzeller Giardia lamblia verursacht wird. Jährlich werden etwa 4000 Fälle in Deutschland gemeldet.
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Giardiasis ist eine Darminfektion, die durch dasden ProtozoonEinzeller Giardia lamblia verursacht wird. Jährlich werden etwa 4000 Fälle in Deutschland gemeldet.
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