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Lipom

Zusammenfassung

  • Definition:Ein Lipom ist ein Tumor im Subkutangewebe, der aus Fettzellen (Adipozyten) hervorgeht.
  • Häufigkeit:Inzidenz: 1 pro 1.000 Einwohner pro Jahr.
  • Symptome:Lipome sind in der Regel asymptomatisch, können aber Schmerzen verursachen, wenn sie auf einen Nerv drücken.
  • Befunde:Weicher gut abgrenzbarer Unterhauttumor, der sich im Verhältnis zum umliegenden Gewebe leicht verschieben lässt.
  • Diagnostik: Klinisches Bild.
  • Therapie:Bei störenden Lipomen oder Zweifel an der Gutartigkeit Extirpation.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Lipome sind gutartige Tumoren, die aus Fettzellen (Adipozyten) hervorgehen, meist im Subkutangewebe, selten auch subfaszial oder intramuskulär. Sie können aber auch in allen Körperorganen vorkommen.
  • Ein Lipom ist meist asymtomatisch, gelegentlich kann es durch Druck auf Nerven zu Schmerzen führen, meist sind kosmetische Gründe oder die Angst vor bösartigen Tumoren der Anlass für eine ärztliche Konsultation.
  • Treten multiple Lipome auf, spricht man von einer Lipomatose, hier gibt es Zusammenhänge mit genetischen Komponenten oder Alkoholkonsum.

Häufigkeit

  • Lipome sind die häufigsten subkutanen Weichteiltumoren bei ca. 1 % der Bevölkerung.1
  • Männer sind häufiger betroffen als Frauen, meist im mittleren Lebensalter.
  • Es gibt eine familiäre Häufung, besonders bei der Lipomatose.2

Ätiologie und Pathogenese

  • Lipome setzen sich aus Fettzellen zusammen und sind von einer dünnen, fibrösen Kapsel umgeben.
  • Sie sind meist kleiner als 5 cm, realtiv weich und gut abgrenzbar und verschieblich.2
  • Bei der Lipomatosis dolorosa kommt es vorwiegend bei adipösen Frauen um die Menopause zu multiplen schmerzhaften Lipomen.2 
  • Die multiple symmetrische Lipomatose (Launois-Bensaude-Syndrom) führt zu symmetrisch akkumulierten Fettgewebspolster im Bereich Schultergürtel, Hals, Oberarme und Oberschenkel, meist nicht schmerzhaft, ungekapselt, häufig bei Alkoholabusus.3 

ICPC-2

  • S78 Lipom

ICD-10

  • D17 Gutartige Neubildung des Fettgewebes
    • D17.0 Gutartige Neubildung des Fettgewebes der Haut und der Unterhaut des Kopfes, des Gesichtes und des Halses
    • D17.1 Gutartige Neubildung des Fettgewebes der Haut und der Unterhaut des Rumpfes
    • D17.2 Gutartige Neubildung des Fettgewebes der Haut und der Unterhaut der Extremitäten
    • D17.4 Gutartige Neubildung des Fettgewebes der intrathorakalen Organe
    • D17.5 Gutartige Neubildung des Fettgewebes der intraabdominalen Organe
    • D17.6 Gutartige Neubildung des Fettgewebes des Samenstrangs
    • D17.7 Gutartige Neubildung des Fettgewebes an sonstigen Lokalisationen
    • D17.9 Gutartige Neubildung des Fettgewebes, nicht näher bezeichnet
  • E88.2 Lipomatosis dolorosa
  • E88.8 Lipomatose benigne symmetrische

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Typisches Aussehen und Palpationsbefund

Differenzialdiagnosen

  • Liposarkom
  • Pannikulitis
  • Zysten
  • Hibernom (ebenfalls gutartiger Tumor des braunen Fettgewebes)1

Anamnese

  • Lipome sind langsam wachsende Tumoren mit einer weichen bis festen, gummiartigen Konsistenz, die sich gut verschieben lassen.
  • Lipome sind in der Regel asymptomatisch, fallen eher aus kosmetischen Gründen auf, können aber ausnahmsweise Schmerzen verursachen, wenn sie auf einen Nerv drücken.
  • In über 80 % der Fälle beträgt der Durchmesser weniger als 5 cm1, Lipome können aber in extremen Fällen einen Durchmesser von mehr als 20 cm und ein Gewicht von mehreren kg haben.4
  • Hauptlokalisation
    • Lipome kommen meistens am Rumpf, an den Schultern, am Nacken und in den Achselhöhlen vor, sie können aber überall auftreten.5
  • In 80 % der Fälle sind es einzelne Läsionen, bei multiplen Läsionen sollte nach Familienanamnese und Alkoholkonsum gefragt werden.

Klinische Untersuchung

  • Weicher, gut abgrenzbarer Unterhauttumor, der sich im Verhältnis zum umliegenden Gewebe leicht verschieben lässt.
    Lipom
    Lipom
  • Es gibt keine Anzeichen für eine Infiltration, keine Rötung oder Überwärmung.

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

  • Sind in der Regel nicht erforderlich, können aber bei Verdacht auf Lipome in den inneren Organen indiziert sein.
  • Wenn bilddiagnostische Untersuchungen erforderlich sind, kommen Ultraschall, CT oder MRT infrage.

Indikationen zur Überweisung

  • Bei Zweifeln hinsichtlich der Gutartigkeit des Tumors
  • Wenn eine Extirpation aus kosmetischen oder mechanischen Gründen gewünscht ist.

Checkliste zur Überweisung

Lipom – chirurgische Behandlung

  • Zweck der Überweisung
    • Operation, evtl. Beurteilung
  • Anamnese
    • Entwicklung und Wachstum des Tumors
    • Schmerz, Druck, andere körperliche Beschwerden?
    • Psychisches/kosmetisches Problem?
  • Klinische Untersuchung
    • Lokalisierung, Konsistenz, Abgrenzung des Tumors

Therapie

Therapieziele

  • Evtl. kosmetische Verbesserung, Reduzierung von Schmerzen, ggf. histologische Abklärung

Allgemeines zur Therapie

  • Kleine Lipome, die nicht stören oder sich verändern, können belassen werden.
  • Bei Zweifeln an der Gutartigkeit des Tumors (Infiltatrionszeichen, schnelles Wachstum), Schmerzen oder Wunsch der Patienten ist die chirurgische Extirpation das Mittel der Wahl.6
    • Lipome im Gastrointestinaltrakt können manchmal endoskopisch entfernt werden.1
  • Alternativ kommen eine Liposuction oder Laserbehandlung in Betracht.2,5
  • Injektionsbehandlungen mit Phospholipiden befinden sich noch im experimentellen Stadium.2

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Komplikationen

  • Druck auf das umliegende Gewebe

Prognose

  • Die Prognose ist gut, bei ungekapselten Lipomen besteht eine Rezidivgefahr.3

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Illustrationen

Ein Lipom ist ein weicher, gut abgrenzbarer Unterhauttumor, der sich im Verhältnis zum umliegenden Gewebe leicht verschieben lässt.
Ein Lipom ist ein weicher, gut abgrenzbarer Unterhauttumor, der sich im Verhältnis zum umliegenden Gewebe leicht verschieben lässt.

Quellen

Literatur

  1. Nickloes TA. Lipomas. Medscape, last updated Jun 2018. emedicine.medscape.com
  2. Altmeyer P. Lipom (Übersicht). Enzyklopädie Dermatologie. Springer 2019. www.enzyklopaedie-dermatologie.de
  3. Harsch IA: Multiple symmetric lipomas in a 63-year-old man. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 118. www.aerzteblatt.de
  4. Al-basti HA, El-Khatib HA. The use of suction-assisted surgical extraction of moderate and large lipomas: long-term follow-up. Aesthetic Plast Surg. 2002 Mar-Apr. 26(2):114-7. www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Goldman A, Wollina U. Lipoma treatment with a subdermal Nd:YAG laser technique. Int J Dermatol. 2009 Nov. 48(11):1228-32. www.ncbi.nlm.nih.gov
  6. Luba MC, Bangs SA, Mohler AM, Stulberg DL. Common benign skin tumors. Am Fam Physician 2003; 67: 729-38. www.ncbi.nlm.nih.gov

Autoren

  • Monika Lenz, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Neustadt am Rübenberge
  • Knut Johannessen, spesialist i kirurgi, overlege Skadepoliklinikken, St. Olavs Hospital, Trondheim
  • Sylvi Torvund, spesialist i allmennmedisin, Nidarvold legesenter, Trondheim
Lipom
Lipom
Lipom
Tumor im Subkutangewebe; Subkutaner Weichteiltumor; Fettzellen; Adipozyten; Unterhauttumor; Hibernom; Lipomatose; Lipomatosis dolorosa; Lipomatose benigne symmetrische; Launois-Bensaude-Syndrom
Lipom
BBB MK 16.01.2020, umformuliert, an neuere Quellen angepasst. chck go 3.5.
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Definition:Ein Lipom ist ein Tumor im Subkutangewebe, der aus Fettzellen (Adipozyten) hervorgeht. Häufigkeit:Inzidenz: 1 pro 1.000 Einwohner pro Jahr. Symptome:Lipome sind in der Regel asymptomatisch, können aber Schmerzen verursachen, wenn sie auf einen Nerv drücken.
Haut
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