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Dellwarzen/Mollusca contagiosa

Zusammenfassung

  • Definition:Eine durch 2–5 mm große, kuppelförmige Papeln gekennzeichnete Virusinfektion der Haut. 
  • Häufigkeit:Tritt am häufigsten bei Kindern im Alter von zwei bis fünf2–5 Jahren auf.
  • Symptome:Es bilden sich allmählich kleine, oft in kleinen Gruppen auftretende Vesikel in der Haut. Die Vesikel wachsen bis zu einer Größe von 3–5 mm an und sind oft in der Mitte eingefallen. In der Regel gibt es weniger als 30 Einzelläsionen. 
  • Befunde:Normalerweise ist die Haut um die Mollusken herum völlig unauffällig, aber mitunter kann es zu Irritationen mit leichten Schwellungen und Rötungen der Haut kommen.
  • DiagnoseDiagnostik:Es sind keine Zusatzuntersuchungen erforderlich.
  • BehandlungTherapie:In der Regel ist keine Therapie erforderlich, da die Mollusken sich oft spontan zurückbilden. Alternativ stehen als Behandlungsoptionen Kürettage, Kryotherapie oder lokal anwendbare Medikamente zur Verfügung.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Eine Virusinfektion der Haut (mit dem Molluscum-contagiosum-Virus), die durch 2–5 mm große, kuppelförmige, perlenartige und glatte Papeln mit einer zentralen Nabelung gekennzeichnet ist.1
  • Die Infektion ist in der Regel selbstlimitierend und ohne Folgeerscheinungen, dauert aber in der Regel mehrere Monate oder mitunter sogar Jahre.
  • Synonyme: Dellwarze; Dellwarzen; Epithelioma contagiosum; Epithelioma molluscum; Schwimmbadwarzen; Molluscum-Infektionen.2
  • Kann bei Immundefizienz disseminiert auftreten (selten).2

Häufigkeit

  • Zumeist sind kleine Kinder von Mollusken betroffen.
    • Eine Infektion ist selten bei Kindern unter einem Jahr und tritt in der Regel in der Altersgruppe von 2–5 Jahren auf, kann aber in allen Altersgruppen vorkommen.3
    • In einer englischen Erhebung aus der allgemeinmedizinischen Praxis waren 90 % der PatientenPatient*innen unter 15 Jahre alt.4
  • Bei Erwachsenen erfolgt die Übertragung durch Kontaktinfektion.
  • Inzidenz je nach Region 0,1–1,2 % der Bevölkerung. Gehäuft in tropischen Gebieten.

Ätiologie und Pathogenese

  • Ursache ist eine lokalisierte chronische Infektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus (MCV)2, das zur Familie der Pockenviren gehört.
    • Das MCV weist 4 Subtypen auf: Typ 1 überwiegt bei Kindern (ca. 95 % der Fälle2), Typ 2 bei sexuell übertragener Infektion bei Erwachsenen (3-5 % der Fälle2).
    • Typ 3 und 4 sind selten.2
  • Übertragen wird das Virus durch Autoinokulation, z. B. an aufgekratzten Hautstellen, bei Kontakt mit einer Hautläsion oder durch Haut-zu-Haut-Kontakt mit einer infizierten Person.5
  • Bei Erwachsenen kann die Ansteckung auf sexuellem Weg erfolgen.
  • Das MCV infiziert die Haut und ruft ein abnormes Wachstum von Keratinozyten hervor.
  • Die Inkubationszeit kann von 2 Wochen bis 6 Monate dauern.6

Prädisponierende Faktoren

  • Kinder, die oft schwimmen gehen oder gemeinsam baden, und PatientenPatient*innen mit geschwächter Immunität sind besonders anfällig für diese Art von Virusinfektion und Warzenentwicklung.
  • HIV
    • Tritt mitunter als opportunistische Infektion bei einer vorliegenden HIV-Infektion auf.
    • Kann zuweilen ein erster Hinweis auf eine HIV-Infektion sein.
  • Es gibt kaum bzw. nur wenige dokumentierte Nachweise, dass die Infektion bei Kindern mit atopischem Ekzem häufiger vorkommt.6
  • Bei Immunsupprimierten und Kindern mit atopischem Ekzem können Mollusca contagiosa eruptiv generalisieren oder auch zu großen (bis 10 cm) Plaques zusammenfließen. 2

ICPC-2

  • S95 Molluscum contagiosum

ICD-10

  • B08 Sonstige Virusinfektionen, die durch Haut- und Schleimhautläsionen gekennzeichnet sind, anderenorts nicht klassifiziert
    • B08.1 Molluscum contagiosum

DiagnoseDiagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Die Mollusken erscheinen als blass rosafarbene, perlenartige und glatte Läsionen von 3–5 mm, häufig mit einer zentralen Vertiefung.

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • Typischerweise liegen keine anderen Symptome als der Ausschlag vor.
  • Es entwickeln sich nach und nach kleine Knötchen auf der Haut, die oft in kleinen Gruppen auftreten. Die Knötchen wachsen bis zu einer Größe von 3–5 mm an; normalerweise liegen weniger als 30 Einzelläsionen vor.3
  • Indem sie allmählich weiter anwachsen, entwickelt sich meist eine zentrale Vertiefung, die sog. Nabelung.
  • Bei Kindern befinden sich die Papeln typischerweise an den Extremitäten, am Rumpf oder im Gesicht; oft in den Beugefalten. Auch in der Perianal- und Perigenitalregion.2
  • Das Wachstum der Mollusken hält über mehrere Wochen an.
  • Bei sexuell übertragenen Infektionen treten die Mollusken im unteren Bereich des Abdomens und im Genitalbereich auf.

Klinische Untersuchung

  • Die typische Primärläsion ist kuppelförmig und hat ein leicht vertieftes Zentrum, die Nabelung.
    Dellwarzen/Mollusca contagiosa
    Dellwarzen/Mollusca contagiosa
  • Die Läsionen können im Durchmesser bis zu 5 mm umfassen und enthalten weißliche fettige Masse.2
  • Die Anzahl der Mollusken reicht von ein paar wenigen bis zu über hundert Läsionen (insbes. bei Immungeschwächten), aber normalerweise sind es weniger als 30.
  • Normalerweise ist die Haut um die Mollusken herum völlig unauffällig, aber mitunter kann es zu Irritationen mit leichten Schwellungen und Rötungen der Haut kommen.

Weitere Untersuchungen

  • Wenn Mollusken bei Erwachsenen festgestellt werden, sollte die Möglichkeit einer sexuellen Übertragung in Betracht gezogen und evtl. auf weitere Infektionen hin untersucht werden.

Therapie

TherapiezielTherapieziele

  • Reduktion des Infektionsrisikos
  • Symptomlinderung
  • Gutes kosmetisches Ergebnis

Allgemeines zur Therapie

  • In vielen Fällen lässt sich die Infektion ohne Therapie beobachtend verfolgen, da die Mollusken sich binnen meist einiger Monate spontan zurückbilden.
  • Im Falle von kosmetischen Beschwerden, wenn beispielsweise das Gesicht betroffen ist, ist eine Therapie in Erwägung zu ziehen.
  • Ein aktueller Cochrane-Review kommt zu dem Schluss, das es keine Therapie mit überzeugender Effektivität für Molluscum contagiosum gibt, sodass das Abwarten der Spontanheilung weiterhin eine überzeugende Methode ist, mit der Erkrankung umzugehen.7
  • Behandlungsoptionen: Abschaben der Warzen (Kürettage), Anritzen und Exprimieren, Kryotherapie und die Anwendung topischer Substanzen (z. B. Kaliumhydroxid).1
  • Obwohl eine Behandlung nicht unbedingt erforderlich ist, kann diese doch dazu beitragen, dass es zu weniger Autoinokulationen und zu weniger Kontaktinfektionen kommt; auch verbessert sich so das klinische Bild.3

Mechanische Maßnahmen

  • Kürettage, evtl. in Lokalanästhesie (Lidocain-Creme oder -pflaster)
    • Umgebende Haut mit zwei Fingern anspannen, kleine nicht-schneidende Kürette hebelnd an der Basis der Molluscum ansetzen und gegen den Hautwiderstand auslöffeln.2
    • Am Vortag evtl. jedes Molluscum anzeichnen.2
  • Anritzen mit einer Kanüle und Exprimieren der einzelnen Herde (bei begrenztem Befall) 2 
  • Kryotherapie (flüssiger Stickstoff)
    • Für die Wirksamkeit gibt es wenig Evidenz. 7

Medikamentöse Lokalbehandlung

  • Chemische Destruktion2
    • 10 % KOH(Kaliumhydroxid)-Lösung täglich unter Abdeckung der Umgebung mit Zinkpaste auf die Mollusken auftragen, bis eine Entzündungsreaktion auftritt. (Abheilungsrate von 12 % nach 12-wöchiger Therapie)
  • Versuch mit Vitamin-A-Säure-Creme2
    • bei lokalem Befall, 2-mal täglich

Experimenteller Therapieansatz

  • Imiquimod wurde in mehreren kleinen randomisierten Studien erprobt. 8-10
  • Ein aktueller Cochrane-Review konnte allerdings keine Überlegenkeit von Imiquimod im Vegleich zu Placebo nachweisen, aber möglicherweise mehr lokale Nebenwirkungen im Vergleich zu Placebo.7
    • Imiquimod ist weder für Kinder und Jugendliche zugelassen noch für diese Indikation.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Die Inkubationszeit beträgt zwischen 2 Wochen und 6 Monaten.6
  • Die meisten Läsionen bilden sich innerhalb von 6 bis 9 Monaten spontan zurück, können aber auch wesentlich länger bestehen bleiben.11
    • In einer Studie an 170 Kindern mit Mollusken waren nach einem Jahr 50 % frei von Dellwarzen, unabhängig davon, ob sie behandelt worden waren oder nicht; und nach eineinhalb Jahren waren es 70 % (III).12
    • Eine andere Studie mit 306 Kindern ergab eine mittlere Dauer von 13,3 Monaten, wobei auch nach zwei Jahren 13 % noch nicht spontan abgeheilt waren. In 41 % der Fälle hatten sich aufgrund der langen Verlaufszeit (trotz des kurzfristig geringen Übertragungsrisikos) andere im selben Haushalt lebenden Kinder infiziert.13

Komplikationen

  • Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.2
    • Sekundäre Entzündung durch Kontamination mit pyogenen Keimen
    • Entzündliche Hautreaktionen durch mechanische Iritation
    • Pyodermie bei atopischem Ekzem

    Prognose

    • Gut, Spontanheilung
    • Unkomplizierte Fälle heilen ohne Narbenbildung.

    Patienteninformation

    Worüber sollten Sie die PatientenPatient*innen informieren?

    • Bei gefährdeten Kleinkindern ist gemeinsames „Babyschwimmen“ zu vermeiden.2
    • Über die Möglichkeit der Spontanheilung und das Infektionsrisiko, insbesondere über die Gefahr, dass die Infektion sich auf dem eigenen Körper weiter ausbreitet.

    Patienteninformationen in Deximed

    Illustrationen

    Selbstlimitierende Virusinfektion der Haut, die am häufigsten in der Altersgruppe von 2–5 Jahren auftritt. Bei Kinder treten die Papeln besonders an den Extremitäten, am Rumpf und im Gesicht auf. Erwachsene infizieren sich auch auf sexuellem Weg; der Ausschlag befällt dann den unteren Bereich des Abdomens und den Genitalbereich.Selbstlimitierende Virusinfektion der Haut, die am häufigsten in der Altersgruppe von 2–5 Jahren auftritt. Bei Kinder treten die Papeln besonders an den Extremitäten, am Rumpf und im Gesicht auf. Erwachsene infizieren sich auch auf sexuellem Weg; der Ausschlag befällt dann den unteren Bereich des Abdomens und den Genitalbereich.
    Selbstlimitierende Virusinfektion der Haut, die am häufigsten in der Altersgruppe von 2–5 Jahren auftritt. Bei Kinder treten die Knötchen besonders an den Extremitäten, am Rumpf und im Gesicht auf. Erwachsene infizieren sich auch auf sexuellem Weg; die Mollusken befallen dann den unteren Bereich des Abdomens und den Genitalbereich.Dellwarzen
    Die Inkubationszeit von der Infektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus bis zum Ausbruch reicht von 2 Wochen bis zu 6 Monaten. Die meisten Läsionen bilden sich innerhalb von 6 bis 9 Monaten spontan zurück, können aber auch wesentlich länger bestehen bleiben.Die Inkubationszeit von der Infektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus bis zum Ausbruch reicht von 2 Wochen bis zu 6 Monaten. Die meisten Läsionen bilden sich innerhalb von 6 bis 9 Monaten spontan zurück, können aber auch wesentlich länger bestehen bleiben.
    Die Inkubationszeit von der Infektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus bis zum Ausbruch reicht von 2 Wochen bis zu 6 Monaten. Die meisten Läsionen bilden sich innerhalb von 6 bis 9 Monaten spontan zurück, können aber auch wesentlich länger bestehen bleiben.Dellwarzen

    Quellen

    Literatur

    1. Stulberg DL, Hutchinson AG. Molluscum contagiosum and warts. Am Fam Physician 2003; 67: 1233-40. PubMed
    2. Altmeyer P. Molluscum contagiosum. Online-Enzyklopädie der Dermatologie, Kapitel B08.1. Springer-Verlag o.D. Zugriff: 08.08.2017. www.enzyklopaedie-dermatologie.de
    3. Bhatia AC. Molluscum contatiosum. Medscape, last updated Nov 17, 2015. emedicine.medscape.com
    4. Pannell RS, Fleming DM, Cross KW. The incidence of molluscum contagiosum, scabies and lichen planus. Epidemiol Infect 2005; 133: 985-91. pmid:16274495 PubMed
    5. Weller R, O'Callaghan CJ, MacSween RM, White MI. Scarring in molluscum contagiosum: comparison of physical expression and phenol ablation. BMJ 1999; 319: 1540. British Medical Journal
    6. Sladden MJ, Johnston GA. Common skin infections in children. BMJ 2004; 329: 95-9. PubMed
    7. van der Wouden JC, van der Sande R, Kruithof EJ, Sollie A, van Suijlekom-Smit LWA, Koning S. Interventions for cutaneous molluscum contagiosum. Cochrane Database of Systematic Reviews 2017. doi:10.1002/14651858.CD004767.pub4 DOI
    8. Bayerl C, Feller G, Goerdt S. Experience in treating molluscum contagiosum in children with imiquimod 5% cream. Br J Dermatol 2003; 149(suppl): 25-9.
    9. Theos AU, Cummins R, Silverberg NB, Paller AS. Effectiveness of imiquimod cream 5% for treating childhood molluscum contagiosum in a double-blind, randomized pilot trial. Cutis 2004; 74: 134-8. pmid:15379366 PubMed
    10. Al-Mutairi N, Al-Doukhi A, Al-Farag S, Al-Haddad A. Comparative study on the efficacy, safety, and acceptability of imiquimod 5% cream versus cryotherapy for molluscum contagiosum in children. Pediatric dermatology 2010; 27: 388-94. doi:10.1111/j.1525-1470.2009.00974.x DOI
    11. Butala N, Siegfried E, Weissler A. Molluscum BOTE sign: a predictor of imminent resolution. Pediatrics 2013; 131:e1650. Pediatrics
    12. Basdag H, Rainer BM, Cohen BA. Molluscum Contagiosum: To Treat or Not to Treat? Experience with 170 Children in an Outpatient Clinic Setting in the Northeastern United States. Pediatr Dermatol 2015, 32: 353–357. doi: 10.1111/pde.12504 DOI
    13. Olsen JR, Gallacher J, Finlay AY, Piguet V, Francis NA. Time to resolution and effect on quality of life of molluscum contagiosum in children in the UK: a prospective community cohort study. Lancet Infect Dis 2015; 15(2): 190-5. pmid:25541478 PubMed

    AutorenAutor*innen

    • Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
    • GDie ursprünterngliche OllenschlVersion dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausäger,rztlichen Prof.Online-Handbuch Dr.Norsk Dr.Elektronisk med., Professor für Innere Medizin, Uniklinikum KölnLegehåndbok (DeximedNEL, https://legehandboka.no/)
    • Ingard Løge, spesialist allmennmedisin, universitetslektor, institutt for sammfunsmedisinske fag, NTNU, redaktør NEL
    • Mikael Tarstedt, överläkare, Hudmottagningen, Karlskoga lasarett (Medibas)
    • Sylvi Torvund, spesialist i allmennmedisin, Nidarvold legesenter, Trondheim
    • Kristin Ryggen, overlege, Hudavdelingen, Regionsykehuset i Trondheim.
blemmerB08; Molluscum contagiosum; Mollusker; virusblemmerB081
blemmer; Molluscum contagiosum; Mollusker; virusblemmer
blemmer; Molluscum contagiosum; Mollusker; virusblemmerS95
Schwimmbadwarzen; Molluscum contagiosum; Molluscum Infektionen; Virusinfektion der Haut; Mollusken; Molluscum-catagiosum-Virus; MCV; Dellwarze; Epithelioma contagiosum; Epithelioma molluscum; Molluscum-Infektionen; Kürettage
Dellwarzen/Mollusca contagiosa
chck go 17.3. MK 08.08.2017 komplett überarbeitet.
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Definition:Eine durch 2–5 mm große, kuppelförmige Papeln gekennzeichnete Virusinfektion der Haut.  Häufigkeit:Tritt am häufigsten bei Kindern im Alter von zwei bis fünf2–5 Jahren auf.
Haut
Dellwarzen/Mollusca contagiosa
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