Allgemeine Informationen
Definition
- Vorbeugung von venösen
thromboembolischenThromboembolienEreignissen(tiefe Venenthrombose, Lungenembolie) beinichtchirurgischenstationär oder ambulant behandelten Patient*innen VenöseThromboemboliemit(VTE)internistischenist ein Sammelbegriff für tiefe Beinvenenthrombosen (TVT) undLungenembolie(LE).Grunderkrankungen1-2Die Prophylaxe thromboembolischer Erkrankungen in Verbindung mit operativen Eingriffen wird im ArtikelPerioperative Thromboseprophylaxebehandelt.
Häufigkeit
EineDasthromboembolischeRisikoErkrankungfür VTE (venöse Thromboembolien) von Patient*innen mit akuten internistischen Erkrankungen isteineimhVergleich zu Patient*innen mit Traumata oder chirurgisch-orthopäufigedischenKomplikationEingriffen eher gering.2- Betrachtet man die Gesamtzahl, entfällt die Mehrzahl der VTE aber auf internistische oder sonstige nichtchirurgische Patient*innen.2-3
Problemstellung
- Nicht nur bei
bestimmtenPatient*innenchirurgischennach operativen Eingriffen (siehe Artikel Perioperative Thromboseprophylaxe),Berechnungensondernzeigenauchaberbei allen Patient*innen mit internistischen Grunderkrankungen soll das Risiko für VTE bedacht werden.4 - Problematisch ist bei der Beurteilung, dass
50–70die%fürallerdieerfasstenErstellungThromboembolieder vorhandenen Guidelines verwendeten Studiendaten zum großen Teil schon älter sind.5-F8 - Daher gibt es für den geä
llenderten klinischen Kontext (Patientencharakteristika, Hospitalisationsdauer, Behandlungsmethoden) nur eine begrenzt belastbare Datenbasis.8 - Ein undifferenzierter Ansatz birgt die Gefahr, dass ein Teil der Patient*innen eine ungenügende Prophylaxe und
70–80ein%andererderTeilTodesfeine Überprophylaxe erhälle durch Lungenembolie bei nichtchirurgischen Patienten auftretenlt.38-9 - Die
venöseIndikationThromboemboliesollistletztlich individuell auf Basis einer Risikoeinschätzung gestellt werden.1,4
Risikostratifizierung
- Das individuelle Risiko kann nicht auf Basis eines zuverlässigen Tests genau quantifiziert werden, die
hEinschäufigstetzungvermeidbaregeschiehtTodesursachedaherbeiinstationärenderPatient*innen.Gesamtschau folgender Risikokomponenten:4-5Ca.persönliche10Disposition:%angeborenealleroderTodesfälleerworbeneim Krankenhaus beruhen aufLungenembolie.Risikofaktoren75–80Exposition:% dieser Todesfälle betreffen Patient*innen auf internistischen Stationen.
In den USA wurde berechnet, dass eine Lungenembolie in Verbindung mit oder nach einem Krankenhausaufenthalt die Ursache für 150.000 bis 200.000 Todesfälle im Jahr ist.6Man nimmt an, dass viele dieser Todesfälle durch prophylaktische Maßnahmen vermieden werden könnten.
Das absolute Risiko für eine symptomatische VTE ist trotzdem gering, in mehreren Metaanalysen wurde es auf unter 1 % beziffert.1-2,7Die ENDORSE-Studie umfasste mehr als 68.000 Patient*innen, im Alter bis 40 Jahre auf internistischen Stationen und bis 18 Jahre auf chirurgischen Stationen.8Bei 41,5 %Art derinternistischenErkrankung,Patient*innenAusmaßwurdeeinerein erhöhtes Risiko Thromboembolie-Risiko angenommen.Von diesen wurden 39,5 % mit antithrombotischen Medikamenten behandelt.
Bei 64,4 % der chirurgischen Patient*innen wurde ein erhöhtes Risiko angenommen.Von diesen wurden 58,5 % behandeltImmobilisation.
Dispositionelle Risikofaktoren
Relative Bedeutung hoch
- Frühere tiefe Venenthrombose/Lungenembolie
- Thrombophilie (abhängig vom Hämostasedefekt geringes bis hohes Risiko)
- Maligne Erkrankung (kann auch als expositioneller Risikofaktor betrachtet werden)
Relative Bedeutung mittel
- Höheres Lebensalter (> 60 Jahre, Risikozunahme mit dem Alter)
- VTE bei Verwandten 1. Grades
- St. n. Herzinfarkt, chronische Herzinsuffizienz (kann auch als expositioneller Risikofaktor betrachtet werden)
- Übergewicht/Adipositas (BMI > 30 kg/m2)
- Akute Infektion/entzündliche Erkrankung mit Immobilisation (kann auch als expositioneller Risikofaktor betrachtet werden)
Relative Bedeutung niedrig
- Therapie mit oder Blockade von Sexualhormonen: Kontrazeption, in der Menopause, zur Tumorbehandlung (substanzspezifisch geringe bis hohe Bedeutung)
- Schwangerschaft und Postpartalperiode (siehe auch Artikel Venöse Thrombembolie in der Schwangerschaft)
- Nephrotisches Syndrom
- Ausgeprägte Varikosis
RisikoerkrankungenExpositionelle Risikofaktoren- Das expositionelle Risiko internistischer Patient*innen ist primär durch die Grunderkrankung charakterisiert.1
- Durch eine Immobilisation (Bettlägerigkeit, Ruhigstellung von Gelenken der unteren Extremität im Hartverband, Paresen) kann bei allen Patient*innen das Risiko erhöht werden.1
- Im Rahmen der ärztlichen Einschätzung sollte überprüft werden, ob sich im individuellen Fall aus der Kombination von dispositionellem und expositionellem Risiko eine höhere Risikokategorie ergibt.1
Hohes Risiko
Akuter HerzinfarktIschämischerSchlaganfallIntensivbehandlung,mitd. h. akute und schwere ErkrankungSepsisBeinparese- Akut dekompensierte, schwere COPD
,mit Beatmung - Sepsis
- Schwer erkrankte Patient*innen mit
Beatmungintensivmedizinischer Behandlung
ModeratesMittleres RisikoAkuteHerzinsuffizienzInfektionMalignomNYHAmit Komplikationen oder ProgressionIII/IV- Akut dekompensierte, schwere COPD
,ohne Beatmung Herzinsuffizienz (NYHA III und IV)PolyzythämieThrombozytoseChronischeInfektion/akut-entzündlicheDarmerkrankungErkrankung mit strikter BettlägerigkeitNephrotischesStationärSyndrombehandlungsbedürftige maligne Erkrankung- Kein zusätzliches bzw. nur geringes dispositionelles Risiko, sonst Einstufung in höhere Risikokategorie
RisikoKlinischeNiedriges
RisikofaktorenAlterInfektion oder akut-entzüberndliche60ErkrankungJahren5ohne BettlägerigkeitAnamnestisch früher aufgetretene venZentralvenöseThromboembolie5Katheter/PortkatheterThrombophilie5Kein zusätzliches bzw. nur geringes dispositionelles Risiko, sonst Einstufung in höhere RisikokategorieFettleibigkeit,ZumBMIVTE-Risiko>in305Immobilisierung5Varizen5Schwangerschaft5Puerperiumder(Wochenbett)5Dehydrierung
DiagnostikDiagnostische KriterienVenöse Thromboembolie (VTE) ist ein Sammelbegriff für tiefe Beinvenenthrombosen (TVT)operativen undLungenembolienichtoperativen(LE).TVT:MedizinDie Diagnose wird durch Doppler-Ultraschall oder Phlebografie der betroffenen Venen gestellt.LE: Wird durch CT-Angiografie oder Perfussionsszintigrafie nachgewiesen.
AnamneseAnamnese beitiefer VenenthromboseundLungenembolie(sieheentsprechende Artikel)
TherapieTherapiezielThromboembolie-Erkrankungen (TVT und LE) bei Patient*innen auf internistischen Stationen vorbeugen.
Allgemeines zur therapeutischen VTE-ProphylaxeWichtig ist die schnelle Mobilisation von Patient*innen und die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit und Nahrung (Basismaßnahmen).5Zudem können physikalische Maßnahmen wie z. B. medizinische Thromboseprophylaxe-Strümpfe (MTPS) oder eine intermittierende pneumatische Kompression (IPK) angewandt werden.5Medikamentöse ProphylaxeWird empfohlen für bettlägerige Patienten mit einer definierten Risikokonstellation (s. u.).5Eine Thromboseprophylaxe für internistische Patienten mit besonderem Risikoprofil kann letale Lungenembolien um 62 % reduzieren, ohne ein signifikant erhöhtes Risiko für größere Blutungen.4
Das Risiko eine venöse Thromboembolie (VTE) zu erleiden wird in niedrig, mittel und hoch eingestuft, abhängig vom verschiedenen Faktoren.5Sieheauch Tabelle
DieHäufigkeit
Wahrscheinlichkeitvoneine distale/proximale Beinvenenthrombose oder eine tödliche Lungenembolie, abhängig vom Risikograd, zu erleiden, wirdVTE in Abhängigkeit von derfolgenden Tabelle dargestellt.5RisikogruppeSieheDasTabelleGesamtrisiko für eine Thrombose ergibt sich aus der Kombination des dispositionellen und expositionellen Risikos.1
VTE-Inzidenz bei hohem Gesamtrisiko
- Distale Beinvenenthrombose: 40–80 %
- Proximale Beinvenenthrombose: 10–30 %
- Lungenembolie: > 1 %
VTE-Inzidenz bei mittlerem Gesamtrisiko
- Distale Beinvenenthrombose: 10–40 %
- Proximale Beinvenenthrombose: 1–10 %
- Lungenembolie: 0,1–1 %
VTE-Inzidenz bei niedrigem Gesamtrisiko
- Distale Beinvenenthrombose: < 10 %
- Proximale Beinvenenthrombose: < 1 %
- Lungenembolie: < 0,1 %
Risiko-Score-Modelle
- Es wurden verschiedene Risiko-Scores zur Diskriminierung des Risikos für ein VTE bei internistischen Patient*innen entwickelt (Padua, Improve, Geneva).8,10
- In der AWMF-Leitlinie werden diese derzeit noch nicht für die klinische Routine empfohlen.1
Leitlinie: Risikogruppen und
Habgeleitete Maßnahmen1- Zur Einschä
ufigkeitentzung des VTE-Risikos auf der Basis von expositionellen und dispositionellen Risikofaktoren sollte eine Einteilung in 3 Risikogruppen (niedrig, mittel, hoch) erfolgen. - Art und Umfang der VTE-Prophylaxe sollen sich nach der Einteilung in diese Risikogruppen und nach Kontraindikationen richten.
Niedriges Risiko
- Basismaßnahmen (Frühmobilisation, Bewegungsübungen, Anleitung zu Eigenübungen)
BeiPhysikalische Maßnahmen (z. B. Thromboseprophylaxe-Strümpfe)
Mittleres Risiko
- Medikamentöse Prophylaxe (zusätzlich Basis- und evtl. physikalische Maßnahmen)
Hohes Risiko
- Medikamentöse Prophylaxe (zusätzlich Basis- und evtl. physikalische Maßnahmen)
Therapie
Therapieziel
- Vermeidung von VTE (tiefe Venenthrombose, Lungenembolie)
Allgemeines zur Therapie
- Die VTE-Prophylaxe umfasst 3 Bereiche:
- Basismaßnahmen
- physikalische Maßnahmen
- medikamentöse Behandlung.
- Basismaßnahmen sollten bei allen Patient*innen
mitunabhängigniedrigemvonVTE-Risikodersollten BasismaßnahmenRisikogruppe regelmäßigangewandtangewendet werden.4 - Bei
undniedrigem Risiko könnenggf.die Basismaßnahmen durch physikalische Maßnahmen ergänzt werden.51 - Bei
Patient*innen mitmittlerem und hohemVTE-Risiko soll eine medikamentöseVTE-Prophylaxe, zusätzlich zu den Basis- und ggf. physikalischer Maßnahmen,durchgeführt werden.54- Medizinische Thromboseprophylaxe-Strümpfe (MTPS) können zusätzlich zur Medikation eingesetzt werden, allerdings keine eindeutige Evidenz zum Zusatznutzen.1,4
AlleinigeBasismaßnahmenImmobilitätundohnephysikalischeweitereMaßnahmenErkrankungensindstelltkeinkeineErsatzIndikationfürzureine indizierte medikamentösenseVTE-Prophylaxedar, stattdessen sollten Mobilitsation, Bewegungsübungen, Anleitungen zur Eigenübung und.1
- Besteht eine
ausßreichendeKontraindikationHydrierunggegen eine medikamentöse Prophylaxe, sollen (zusätzlich zu Basismaßnahmen) physikalische Maßnahmen angewandt werden.51
Immobilität ohne akute Erkrankung
- Immobilität ohne akute Erkrankung ist keine Indikation für eine über allgemeine Basismaßnahmen hinausgehende VTE-Prophylaxe.1
StudienBettlägerigezeigenoder Patient*innen im Rollstuhl,dass eine Thromboseprophylaxe auf internistischen Stationendie zuseltenHauseeingesetztoderwirdin einer Einrichtung gepflegt werden, benötigen keine über allgemeine Basismaßnahmen hinausgehende Prophylaxe (solange keine schwere, akute, über mehrere Tage anhaltende Erkrankung auftritt).9-101
ArzneimittelSpeziellezur medikamentösen VTE-Prophylaxe5TherapieBasismaßnahmen
DerBasismaßnahmenAbschnittumfassen:1- ausreichende
basiertHydratation - Frühmobilisation
- Bewegungsübungen
- Anleitung
aufzudieserEigenübungenReferenz(z. B. Fußwippen).
- ausreichende
Physikalische Maßnahmen
- Die am häufigsten verwendete physikalische Maßnahme sind medizinische Thromboseprophylaxe-Strümpfe (MTPS).
- Intermittierende pneumatische Kompression ist eine Option im stationären Bereich, ist in Deutschland aber kaum verbreitet (grundsätzlich aber MTPS überlegen).
- Kontraindikationen für physikalische Maßnahmen sind zu beachten, z. B.:1
- arterielle Durchblutungsstörungen
- offene Wunden.
Medikamentöse Prophylaxe
- Für die medikamentöse VTE-Prophylaxe stehen
Heparine, Fondaparinux, neue orale Antikoagulanzien (NOAKs) und Vitamin-K-Antagonistenzur Verfügung:1- niedermolekulare Heparine (NMH)
- unfraktioniertes Heparin (UFH)
- Fondaparinux.
Unter Abwägung von Effektivität, Blutungs- und HIT II-RisikoNMH sollenNMHgegenüber UFH bevorzugt werden.1- Bei Heparinanwendung ist das Risiko einer heparininduzierten Thrombozytopenie (HIT II) zu bedenken:
- bei Anwendung von unfraktioniertem Heparin (UFH) regelmäßige Kontrolle der Thrombozytenzahl
- Bei Verwendung von NMH kann die Kontrolle in der Regel entfallen.
- Bei Heparinanwendung ist das Risiko einer heparininduzierten Thrombozytopenie (HIT II) zu bedenken:
- Dosierungen von NMH bzw. Fondaparinux mit Zulassung zur Prophylaxe bei internistischen Erkrankungen (siehe auch Fachinfos)
- Enoxaparin: 40 mg, 1x tgl. s.c.
- Dalteparin: 5000 E, 1x tgl. s.c.
- Nadroparin:
- ≤70kg 0,4 ml, 1x tgl. s.c.
- >70 kg 0,6 ml, 1x tgl. s.c.
- Certoparin: 3000 IE, 1x tgl. s.c.
- Tinzaparin: 3500 IE, 1x tgl. s.c.
- Fondaparinux: 2,5 mg, 1x tgl. s.c.
- NOAK sind für die VTE-Prophylaxe bei internistischen Patient*innen derzeit nicht zugelassen (mit Ausnahme der weiteren Prophylaxe rezidivierender TVT/LE nach Therapie)
- ASS soll wegen schwacher Wirksamkeit im Allgemeinen nicht eingesetzt werden.1
- Spezifische Empfehlungen zum Einsatz der Substanzen bei verschiedenen Gruppen von Patient*innen siehe VTE-Prophylaxe in der nichtoperativen und ambulanten Medizin.
- Details zu den einzelnen Substanzen (Wirkungsweise, Verabreichung, Nebenwirkungen, Interaktionen) siehe Artikel Antikoagulation.
- Kontraindikationen, fach- und substanzspezifische Besonderheiten sowie Fachinformationen sollen berücksichtigt werden.1
Übergang von der stationären zur ambulanten Behandlung
- Mit Beendigung eines stationären Aufenthaltes muss die Notwendigkeit zur Prophylaxe nochmals überprüft und festgelegt werden.1
DasFürBlutungsrisikointernistischemussPatient*innenbedachtkann derzeit keine generelle Empfehlung für eine prolongierte, poststationäre Prophylaxe gegeben werden.11- Die Patient*innen sollen über die Risikoeinschätzung und
Nieren-Maßnahmensowie(Nutzen,LeberfunktionRisiko,berücksichtigtAlternativen) aufgeklärt werden.4
Leitlinie:
IndikationenfürÜbergangeinevonmedikamentösederProphylaxestationären zur ambulanten Behandlung51AkuteBeiinternistischeNotwendigkeitErkrankungendermitFortführungBettlägrigkeitStationäreder Prophylaxe sollen die weiterbehandelnden Ärzt*innen darüber informiert und die Patient*innenmitangehaltenakutenwerden,internistischensichErkrankungenzeitnahundbeiBettruhediesensolltenvorzustellen, um einemedikamentöselückenlose VTE-Prophylaxeerhalten.Die medikamentöse Prophylaxe sollte vorzugsweise mit NMH in Hochrisikoprophylaxe-Dosierung oder Fondaparinux erfolgen.Die medikamentöse Prophylaxe sollte in der Regel über einen Zeitraum von 6 bis 14 Tagen durchgeführt werden.Für eine prolongierte Prophylaxe über den Zeitraum von 6 bis 14 Tagen hinaus kann bisher keine eindeutige Empfehlung ausgesprochen werden.
Maligne Erkrankungen, die stationär behandelt werden.Patient*innen mit malignen Erkrankungen sollen eine medikamentöse VTE-Prophylaxe erhalten.Die Prophylaxe sollte vorzugsweise mit NMH oder Fondaparinux erfolgen.Die Prophylaxe sollte während des gesamten Krankenhausaufenthaltes erfolgen.Die Gabe einer medikamentösen VTE im ambulanten Bereich muss im Einzelfall entschieden werden. Dabei spielt die Tumorentität und das Stadium eine Rolle.
Patient*innen mit stationärem Aufenthalt nach SchlaganfallPatient*innen mit akutem ischämischem Schlaganfall und Beinlähmung haben ein hohes VTE-Risiko und sollen eine medikamentöse Prophylaxe erhalten.Die medikamentöse Prophylaxe sollte vorzugsweise mit NMH oder UFH in Hochrisikoprophylaxe-Dosierung durchgeführt werden.Die medikamentöse Prophylaxe sollte in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit der Mobilisierung 6 bis 14 Tage durchgeführt werden.Patient*innen mit akutem hämorrhagischem Schlaganfall und Beinlähmung sollten eine medikamentöse VTE-Prophylaxe erhalten, sobald kein akutes Blutungsrisiko mehr vorliegt.Liegen Kontraindikationen gegen eine medikamentöse VTE-Prophylaxe vor, sollte eine physikalische VTE-Prophylaxe eingesetzt werden. Zu bevorzugen ist die intermittierende pneumatische Kompression (IPK).
Patient*innen auf der IntensivstationPatient*innen auf der Intensivstation sollten eine medikamentöse VTE-Prophylaxe erhalten.Die Behandlung sollte mit NMH oder UFH subkutan in Hochrisikoprophylaxe-Dosierung erfolgen.NHM sollten bevorzugt eingesetzt werden.Liegen Kontraindikationen gegen eine medikamentöse VTE-Prophylaxe vor, sollte eine physikalische VTE-Prophylaxe eingesetzt werden. Zu bevorzugen ist die intermittierende pneumatische Kompression (IPK).
Weiterführung der Thromboseprophylaxe im ambulanten BereichDie VTE-Prophylaxe im ambulanten Bereich soll nach den gleichen Kriterien erfolgen wie im Krankenhaussicherzustellen.- Werden
Patient*innen aus dem Krankenhaus indieambulante Versorgung entlassen, ist zu entscheiden, ob eine im Krankenhaus begonnene Prophylaxe fortgesetzt werden muss. Dabei sollte auf den Empfehlungen des Krankenhauses basierend gehandelt werden.
Sondervotum der DEGAMWerdenPatient*innen aus dem Krankenhaus in die ambulante Versorgung entlassen, ist zu entscheiden, ob eine im Krankenhaus begonnene Prophylaxe fortgesetzt werden muss. Dabeisollensollteimaufhausäden Empfehlungen des Krankenhauses basierend gehandelt werden.- Sondervotum der DEGAM: Im hausärztlichen
BeratungsgespräBeratungsgespräch soll einerseits die Empfehlung des Krankenhauses und andererseits die Tatsache erörtert werden, dass es nur bei einigen Erkrankungen/Eingriffen überhaupt Studien mit Prüfung der Dauer einer Thromboseprophylaxe im ambulanten Bereich gibt. Daher soll die jeweilige Indikation unter Einbeziehung des individuellen ThromboserisikosdesderPatientenPatient*innen nochmalsgeprügeprüft werden.
Sekundärbehandlung- Sondervotum der DEGAM: Im hausärztlichen
KompressionsstrümpfeDieoderZeitdauerIPKderbeiProphylaxevorliegendersollKontraindikationsich am Fortbestehen relevanter Risikofaktoren für venöse Thromboembolien orientieren.- Bei Weiterbestehen einer deutlichen Erhöhung des VTE-Risikos soll eine medikamentöse Prophylaxe
,wobeilängerdiefortgeführtDatenlage für IPK deutlich besser istwerden.5
Verlauf und KomplikationenQuellenVerlaufLeitlinieBeiArbeitsgemeinschaftHeparinanwendungdersollWissenschaftlichenanMedizinischeneinFachgesellschaftenm(AWMF). Prophylaxe der venöglichessenAuftretenThromboembolievon(VTE).HITAWMF-LeitlinieII003-001.gedachtS3,werdenStand 2015.5www.awmf.orgBeiAmericanUFHSocietysollteofregelmäßigHematologyeine Kontrolle der Thrombozytenzahl durchgeführt werden.5Bei Verwendung von NMH kann die Kontrolle i(ASH).dGuidelines for management of venous thromboembolism: prophylaxis for hospitalized and nonhospitalized medical patients.RStand 2018.entfallenwww.5ashpublications.orgDie Dauer der VTE-Prophylaxe soll sich auch anhand von fortbestehenden Risikofaktoren orientieren und soll beim Übergang von stationärer zu ambulanter Betreuung lückenlos erfolgen.5
KomplikationenLiteraturDas postthrombotische Syndrom ist die häufigste Komplikation und betrifft 30–50 %Arbeitsgemeinschaft derPatient*innenwissenschaftlichenmit VTE.EineLungenemboliekann zum plötzlichen Tod führen.Ein Krankenhausaufenthalt mit Bettruhe ist ein Risiko für die Entstehung einer Thromboembolie. Je nach Erkrankung schwankt das Risiko allerdings erheblich. Die beste Prophylaxe bei bestimmten RisikokonstellationenFachgesellschaften (s.AWMF):o.)S3-Leitlinie:sind NMH und UFH.Eine schnellstmögliche Mobilisation spielt für die Vorbeugung einer solchen Erkrankung eine wichtige Rolle.- Prophylaxe der
venövenösen Thromboembolie (VTE), AWMF-Leitlinie 003-– 001, Stand 2015. www.awmf.org - Stiefelhagen P. Thromboembolien bei internistischen Patienten. Arzneimitteltherapie 2009. www.arzneimitteltherapie.de
- Eichinger S. Thromboseprophylaxe beim internistischen Patienten. Zeitschrift für Gefäßmedizin 2009; 6: 14-16. www.kup.at
- Encke A, Haas S, Kopp I: Clinical practice guideline: The prophylaxis of venous thromboembolism. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 532–8. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0532 www.aerzteblatt.de
- Kanaan AO, Silva MA, Donovan JL et al. Meta-analysis of venous thromboembolism prophylaxis in medically ill patients. Clin Ther 2007; 29: 2395-405. PubMed
- Själander A, Jansson JH, Bergqvist D et al. Efficacy and safety of anticoagulant prophylaxis to prevent venous thromboembolism in acutely ill medical inpatients: a meta-analysis. J Intern Med 2008; 263: 52-60. PubMed
- Dentali F, Douketis JD, Gianni M et al. Meta-analysis: anticoagulant prophylaxis to prevent symptomatic venous thromboembolism in hospitalized medical patients. Ann Intern Med 2007; 146: 278-88. PubMed
GeertsGrafWHL,PineoBeerGFJ,Heit JA, BergqvistHayoz Det al.PreventionProphylaxeofvenöserVenousThromboembolienThromboembolism:beiThehospitalisiertenSeventhundACCPambulantenConferencemedizinischenon Antithrombotic and Thrombolytic TherapyPatienten.Chest 2004; 126: 338-400.www.ncbi.nlm.nih.govWoller SC, Stevens SM, Jones JP et al. Derivation and validation of a simple model to identify venous thromboembolism risk in medical patients. Am JSwiss Med2011Forum 2021;124:94721:54768-771.wwwdoi:10.ncbi4414/smf.nlm2021.nih.govAWMF: S3-Leitlinie: Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE), AWMF-Leitlinie 003 – 001, Stand 2015.08871www.awmf.orgDunn AS, Brenner A, Halm EA. The magnitude of an iatrogenic disorder: a systematic review of the incidence of venous thromboembolism for general medical inpatients. Thromb Haemost 2006; 95: 758-62.www.ncbi.nlm.nih.govKanaan AO, Silva MA, Donovan JL et al. Meta-analysis of venous thromboembolism prophylaxis in medically ill patients. Clin Ther 2007; 29: 2395-405.PubMedCohen A, Tapson VF, Bergmann J-F, Goldhabger SZ et al. Venous thromboembolism risk and prophylaxis in the acute hospital care setting (ENDORSE study): a multinational cross-sectional study. Lancet 2008; 371: 387-94.PubMedDOI- Khoury H, Welner S, Kubin M et al. Disease burden and unmet needs for prevention of venous thromboembolism in medically ill patients in Europe show underutilisation of preventive therapies. Thromb Haemost 2011; 106: 600-8. PubMed
QaseemSchünemann H, Cushman M, Burnett A,Chou R, Humphrey LLet al;. American Society of Hematology 2018 guidelines forthe Clinical Guidelines Committeemanagement ofthe American College of Physicians. Venousvenous thromboembolism: prophylaxisinfor hospitalized and nonhospitalized medical patients. Blood Adv 2018; 2:a clinical practice guideline from the American College of Physicians3198-3225.Anndoi:10.1182/bloodadvances.2018022954InternDOI- Stiefelhagen
MedP.2011;Thromboseprophylaxe155:auch625-32bei internistischen Patienten. Der Hausarzt.digital. Zugriff 26.05.22. www.ncbihausarzt.nlm.nih.govdigital JohannesMichaelKühnHandke,Arzt, Doktorand der Inneren Medizin, FreiburgDirk Nonhoff,Prof. Dr. med.,ArztFacharzt fürAllgemeinmedizinInnere Medizin,KölnKardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.- Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
PatienteninformationenWorüber sollten Sie die Patient*innen informieren?QuellenLeitlinieLiteraturAutor*innen
tromboseprofylakse; tromboseprofylakse ved medisinsk innleggelse; Tromboseprofylakse medisin; Thromboseprophylaxe bei internistischen PatientenVorbeugung von venösen Thromboemolischen Ereignissen; Vorbeugung einer ThromboseThromboseprophylaxe; Venöse Thromboembolie; VTE; Tiefe Venenthrombose; Tiefe Beinvenenthrombose; TVT; Lungenembolie; LE; Thromboembolische Erkrankung; Basismaßnahmen; Patientenmobilisation; Mobilisation des Patienten; Thromboseprophylaxe-Strümpfe; MTPS; Intermittierende pneumatische Kompression; IPK;HeparineHeparin; Unfraktioniertes Heparin; UFH; Niedermolekulares Heparin; NMH;UFHLMWH; Fondaparinux; Antikoagulanzien; NOAK; Vitamin-K-AntagonistenThromboseprophylaxe bei internistischen Patient*innenBBB MK 31.05.2022 umgeschrieben. Check GO 28.1. MK 06.06.2017, LL in Textdocument-disease document-nav document-tools document-themeDefinition:Vorbeugung von venösenthromboembolischenThromboembolienEreignissen(Tiefe Venenthrombose, Lungenembolie) beinichtchirurgischenstationär oder ambulant behandelten Patient*innen. EsliegenmitguteinternistischenDaten und klare Leitlinien für die Thromboseprophylaxe bei chirurgischen Eingriffen vor. Die Daten in Bezug auf internistische Erkrankungen sind weniger eindeutigGrunderkrankungen.Bei Risikopatienten wurde der Nutzen einer Thromboseprophylaxe bezüglich thromboembolischer Ereignisse nachgewiesen.Herz/Gefäβe/KreislaufThromboseprophylaxe, internistische Patient*innen/link/b4459740295e4c8aae1dd8c8bea2a4ac.aspx/link/b4459740295e4c8aae1dd8c8bea2a4ac.aspxthromboseprophylaxe-internistische-patientenpatientinnenSiteDiseaseThromboseprophylaxe, internistische Patient*innenanders.skjeggestad@nhi.nouanders@nhi.boos@gesinform.denodedede