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Thromboseprophylaxe bei internistischen Patient*innen

Zusammenfassung

  • Definition:Vorbeugung von venösen thromboembolischenThromboembolien Ereignissen(Tiefe Venenthrombose, Lungenembolie) bei nichtchirurgischenstationär oder ambulant behandelten Patient*innen. Es liegenmit guteinternistischen Daten und klare Leitlinien für die Thromboseprophylaxe bei chirurgischen Eingriffen vor. Die Daten in Bezug auf internistische Erkrankungen sind weniger eindeutig. Bei Risikopatienten wurde der Nutzen einer Thromboseprophylaxe bezüglich thromboembolischer Ereignisse nachgewiesenGrunderkrankungen.
  • Häufigkeit:10Relatives %Risiko für venöse Thrombembolien (VTE) bei internistischen Patient*innen geringer als bei chirurgischen, absolut tritt die Mehrzahl der TodesfälleVTE imaber Krankenhaus werden durch eine Lungenembolie verursacht, von denen 70–80 % aufbei internistischen StationenPatient*innen liegenauf. 
  • SymptomeRisiko:EsDie zeigenStratifizierung sicherfolgt erstauf SymptomeBasis beimvon Auftretendispositionellen einerund tiefenexpositionellen BeinvenenthromboseRisikofaktoren. (TVT)Einteilung in niedriges, mittleres oder einerhohes Lungenembolie,Risiko möglicherweisefür aufgrund unzureichender AntikoagulationVTE.
  • BefundeProphylaxe:DieAbhängig Herausforderungvon bestehtder darin,Risikobeurteilung Patient*innenergibt mitsich erhöhtem VTE-Risiko zu identifizieren und bei entsprechenderdie Indikation einefür Therapie1. einzuleitenBasismaßnahmen 2. physikalische Maßnahmen 3. medikamentöse Prophylaxe.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Vorbeugung von venösen thromboembolischenThromboembolien Ereignissen(tiefe Venenthrombose, Lungenembolie) bei nichtchirurgischenstationär oder ambulant behandelten Patient*innen
  • Venöse Thromboemboliemit (VTE)internistischen ist ein Sammelbegriff für tiefe Beinvenenthrombosen (TVT) und Lungenembolie (LE).Grunderkrankungen1-2
  • Die Prophylaxe thromboembolischer Erkrankungen in Verbindung mit operativen Eingriffen wird im Artikel Perioperative Thromboseprophylaxe behandelt.

Häufigkeit

  • EineDas thromboembolischeRisiko Erkrankungfür VTE (venöse Thromboembolien) von Patient*innen mit akuten internistischen Erkrankungen ist eineim hVergleich zu Patient*innen mit Traumata oder chirurgisch-orthopäufigedischen KomplikationEingriffen eher gering.2
  • Betrachtet man die Gesamtzahl, entfällt die Mehrzahl der VTE aber auf internistische oder sonstige nichtchirurgische Patient*innen.2-3

Problemstellung

  • Nicht nur bei bestimmtenPatient*innen chirurgischennach operativen Eingriffen (siehe Artikel Perioperative Thromboseprophylaxe), Berechnungensondern zeigenauch aberbei allen Patient*innen mit internistischen Grunderkrankungen soll das Risiko für VTE bedacht werden.4
  • Problematisch ist bei der Beurteilung, dass 50–70die %für allerdie erfasstenErstellung Thromboembolieder vorhandenen Guidelines verwendeten Studiendaten zum großen Teil schon älter sind.5-F8
    • Daher gibt es für den geällenderten klinischen Kontext (Patientencharakteristika, Hospitalisationsdauer, Behandlungsmethoden) nur eine begrenzt belastbare Datenbasis.8
  • Ein undifferenzierter Ansatz birgt die Gefahr, dass ein Teil der Patient*innen eine ungenügende Prophylaxe und 70–80ein %anderer derTeil Todesfeine Überprophylaxe erhälle durch Lungenembolie bei nichtchirurgischen Patienten auftretenlt.38-9
  • Die venöseIndikation Thromboemboliesoll istletztlich individuell auf Basis einer Risikoeinschätzung gestellt werden.1,4

Risikostratifizierung

  • Das individuelle Risiko kann nicht auf Basis eines zuverlässigen Tests genau quantifiziert werden, die hEinschäufigstetzung vermeidbaregeschieht Todesursachedaher beiin stationärender Patient*innen.Gesamtschau folgender Risikokomponenten:4-5
    • Ca.persönliche 10Disposition: %angeborene alleroder Todesfälleerworbene im Krankenhaus beruhen auf Lungenembolie.Risikofaktoren
    • 75–80Exposition: % dieser Todesfälle betreffen Patient*innen auf internistischen Stationen.
  • In den USA wurde berechnet, dass eine Lungenembolie in Verbindung mit oder nach einem Krankenhausaufenthalt die Ursache für 150.000 bis 200.000 Todesfälle im Jahr ist.6
    • Man nimmt an, dass viele dieser Todesfälle durch prophylaktische Maßnahmen vermieden werden könnten.
  • Das absolute Risiko für eine symptomatische VTE ist trotzdem gering, in mehreren Metaanalysen wurde es auf unter 1 % beziffert.1-2,7
  • Die ENDORSE-Studie umfasste mehr als 68.000 Patient*innen, im Alter bis 40 Jahre auf internistischen Stationen und bis 18 Jahre auf chirurgischen Stationen.8
    • Bei 41,5 %Art der internistischenErkrankung, Patient*innenAusmaß wurdeeiner ein erhöhtes Risiko Thromboembolie-Risiko angenommen.
      • Von diesen wurden 39,5 % mit antithrombotischen Medikamenten behandelt.
    • Bei 64,4 % der chirurgischen Patient*innen wurde ein erhöhtes Risiko angenommen.
      • Von diesen wurden 58,5 % behandeltImmobilisation.

    Dispositionelle Risikofaktoren

    • Die dispositionellen Risikofaktoren können nach ihrer relativen Bedeutung geordnet werden.1,4

    Relative Bedeutung hoch

    Relative Bedeutung mittel

    • Höheres Lebensalter (> 60 Jahre, Risikozunahme mit dem Alter)
    • VTE bei Verwandten 1. Grades
    • St. n. Herzinfarkt, chronische Herzinsuffizienz (kann auch als expositioneller Risikofaktor betrachtet werden)
    • Übergewicht/Adipositas (BMI > 30 kg/m2)
    • Akute Infektion/entzündliche Erkrankung mit Immobilisation (kann auch als expositioneller Risikofaktor betrachtet werden)

    Relative Bedeutung niedrig

    RisikoerkrankungenExpositionelle Risikofaktoren

    • Das expositionelle Risiko internistischer Patient*innen ist primär durch die Grunderkrankung charakterisiert.1
      • Durch eine Immobilisation (Bettlägerigkeit, Ruhigstellung von Gelenken der unteren Extremität im Hartverband, Paresen) kann bei allen Patient*innen das Risiko erhöht werden.1
    • Im Rahmen der ärztlichen Einschätzung sollte überprüft werden, ob sich im individuellen Fall aus der Kombination von dispositionellem und expositionellem Risiko eine höhere Risikokategorie ergibt.1

    Hohes Risiko

    ModeratesMittleres Risiko

    • AkuteHerzinsuffizienz Infektion
    • MalignomNYHA mit Komplikationen oder ProgressionIII/IV
    • Akut dekompensierte, schwere COPD,  ohne Beatmung
    • Herzinsuffizienz (NYHA III und IV)
    • Polyzythämie
    • Thrombozytose
    • Chronische Infektion/akut-entzündliche DarmerkrankungErkrankung mit strikter Bettlägerigkeit
    • NephrotischesStationär Syndrombehandlungsbedürftige maligne Erkrankung
    • Kein zusätzliches bzw. nur geringes dispositionelles Risiko, sonst Einstufung in höhere Risikokategorie

    Klinische

    Niedriges Risikofaktoren

    Risiko
    • AlterInfektion oder akut-entzüberndliche 60Erkrankung Jahren5ohne Bettlägerigkeit
    • Anamnestisch früher aufgetretene venZentralvenöse Thromboembolie5Katheter/Portkatheter
    • Thrombophilie5Kein zusätzliches bzw. nur geringes dispositionelles Risiko, sonst Einstufung in höhere Risikokategorie
    • Fettleibigkeit,Zum BMIVTE-Risiko >in 305
    • Immobilisierung5
    • Varizen5
    • Schwangerschaft5
    • Puerperiumder (Wochenbett)5
    • Dehydrierung

    Diagnostik

    Diagnostische Kriterien

    • Venöse Thromboembolie (VTE) ist ein Sammelbegriff für tiefe Beinvenenthrombosen (TVT)operativen und Lungenembolienichtoperativen (LE).
    • TVT:Medizin Die Diagnose wird durch Doppler-Ultraschall oder Phlebografie der betroffenen Venen gestellt.
    • LE: Wird durch CT-Angiografie oder Perfussionsszintigrafie nachgewiesen.

    Anamnese

    Therapie

    Therapieziel

    • Thromboembolie-Erkrankungen (TVT und LE) bei Patient*innen auf internistischen Stationen vorbeugen.

    Allgemeines zur therapeutischen VTE-Prophylaxe

    • Wichtig ist die schnelle Mobilisation von Patient*innen und die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit und Nahrung (Basismaßnahmen).5
    • Zudem können physikalische Maßnahmen wie z. B. medizinische Thromboseprophylaxe-Strümpfe (MTPS) oder eine intermittierende pneumatische Kompression (IPK) angewandt werden.5
    • Medikamentöse Prophylaxe
      • Wird empfohlen für bettlägerige Patienten mit einer definierten Risikokonstellation (s. u.).5
      • Eine Thromboseprophylaxe für internistische Patienten mit besonderem Risikoprofil kann letale Lungenembolien um 62 % reduzieren, ohne ein signifikant erhöhtes Risiko für größere Blutungen.4
    • Das Risiko eine venöse Thromboembolie (VTE) zu erleiden wird in niedrig, mittel und hoch eingestuft, abhängig vom verschiedenen Faktoren.5
    • Die

      Häufigkeit Wahrscheinlichkeitvon eine distale/proximale Beinvenenthrombose oder eine tödliche Lungenembolie, abhängig vom Risikograd, zu erleiden, wirdVTE in Abhängigkeit von der folgenden Tabelle dargestellt.5Risikogruppe

      • SieheDas Tabelle Gesamtrisiko für eine Thrombose ergibt sich aus der Kombination des dispositionellen und expositionellen Risikos.1

      VTE-Inzidenz bei hohem Gesamtrisiko

      • Distale Beinvenenthrombose: 40–80 %
      • Proximale Beinvenenthrombose: 10–30 %
      • Lungenembolie: > 1 %

      VTE-Inzidenz bei mittlerem Gesamtrisiko

      • Distale Beinvenenthrombose: 10–40 %
      • Proximale Beinvenenthrombose: 1–10 %
      • Lungenembolie: 0,1–1 %

      VTE-Inzidenz bei niedrigem Gesamtrisiko

      • Distale Beinvenenthrombose: < 10 %
      • Proximale Beinvenenthrombose: < 1 %
      • Lungenembolie: < 0,1 %

      Risiko-Score-Modelle

      • Es wurden verschiedene Risiko-Scores zur Diskriminierung des Risikos für ein VTE bei internistischen Patient*innen entwickelt (Padua, Improve, Geneva).8,10
      • In der AWMF-Leitlinie werden diese derzeit noch nicht für die klinische Routine empfohlen.1

      Leitlinie: Risikogruppen und Habgeleitete Maßnahmen1

      • Zur Einschäufigkeitentzung des VTE-Risikos auf der Basis von expositionellen und dispositionellen Risikofaktoren sollte eine Einteilung in 3 Risikogruppen (niedrig, mittel, hoch) erfolgen.
      • Art und Umfang der VTE-Prophylaxe sollen sich nach der Einteilung in diese Risikogruppen und nach Kontraindikationen richten.

      Niedriges Risiko

      • Basismaßnahmen (Frühmobilisation, Bewegungsübungen, Anleitung zu Eigenübungen)
      • BeiPhysikalische Maßnahmen (z. B. Thromboseprophylaxe-Strümpfe)

      Mittleres Risiko

      • Medikamentöse Prophylaxe (zusätzlich Basis- und evtl. physikalische Maßnahmen)

      Hohes Risiko

      • Medikamentöse Prophylaxe (zusätzlich Basis- und evtl. physikalische Maßnahmen)

      Therapie

      Therapieziel

      Allgemeines zur Therapie

      • Die VTE-Prophylaxe umfasst 3 Bereiche:
        1. Basismaßnahmen
        2. physikalische Maßnahmen
        3. medikamentöse Behandlung.
      • Basismaßnahmen sollten bei allen Patient*innen mitunabhängig niedrigemvon VTE-Risikoder sollten BasismaßnahmenRisikogruppe regelmäßig angewandtangewendet werden.4
      • Bei undniedrigem Risiko können ggf.die Basismaßnahmen durch physikalische Maßnahmen ergänzt werden.51
      • Bei Patient*innen mit mittlerem und hohem VTE-Risiko soll eine medikamentöse VTE-Prophylaxe, zusätzlich zu den Basis- und ggf. physikalischer Maßnahmen, durchgeführt werden.54
        • Medizinische Thromboseprophylaxe-Strümpfe (MTPS) können zusätzlich zur Medikation eingesetzt werden, allerdings keine eindeutige Evidenz zum Zusatznutzen.1,4
        • AlleinigeBasismaßnahmen Immobilitätund ohnephysikalische weitereMaßnahmen Erkrankungensind stelltkein keineErsatz Indikationfür zureine indizierte medikamentösense VTE-Prophylaxe dar, stattdessen sollten Mobilitsation, Bewegungsübungen, Anleitungen zur Eigenübung und.1
      • Besteht eine ausßreichendeKontraindikation Hydrierunggegen eine medikamentöse Prophylaxe, sollen (zusätzlich zu Basismaßnahmen) physikalische Maßnahmen angewandt werden.51

      Immobilität ohne akute Erkrankung

      • Immobilität ohne akute Erkrankung ist keine Indikation für eine über allgemeine Basismaßnahmen hinausgehende VTE-Prophylaxe.1
      • StudienBettlägerige zeigenoder Patient*innen im Rollstuhl, dass eine Thromboseprophylaxe auf internistischen Stationendie zu seltenHause eingesetztoder wirdin einer Einrichtung gepflegt werden, benötigen keine über allgemeine Basismaßnahmen hinausgehende Prophylaxe (solange keine schwere, akute, über mehrere Tage anhaltende Erkrankung auftritt).9-101

      ArzneimittelSpezielle zur medikamentösen VTE-Prophylaxe5Therapie

      Basismaßnahmen

      • DerBasismaßnahmen Abschnittumfassen:1
        • ausreichende basiertHydratation
        • Frühmobilisation
        • Bewegungsübungen
        • Anleitung aufzu dieserEigenübungen Referenz(z. B. Fußwippen).

      Physikalische Maßnahmen

      • Die am häufigsten verwendete physikalische Maßnahme sind medizinische Thromboseprophylaxe-Strümpfe (MTPS).
        • Wadenlange Strümpfe sind vergleichbar wirksam wie oberschenkellange Strümpfe.54
        • EsAus Gründen der Praktikabilität können daher wadenlange Strümpfe bevorzugt werden.1
      • Intermittierende pneumatische Kompression ist eine Option im stationären Bereich, ist in Deutschland aber kaum verbreitet (grundsätzlich aber MTPS überlegen).
      • Kontraindikationen für physikalische Maßnahmen sind zu beachten, z. B.:1
        • arterielle Durchblutungsstörungen
        • offene Wunden.

      Medikamentöse Prophylaxe

      • Für die medikamentöse VTE-Prophylaxe stehen Heparine, Fondaparinux, neue orale Antikoagulanzien (NOAKs) und Vitamin-K-Antagonisten zur Verfügung:1
        • niedermolekulare Heparine (NMH)
        • unfraktioniertes Heparin (UFH)
        • Fondaparinux.
      • Unter Abwägung von Effektivität, Blutungs- und HIT II-RisikoNMH sollen NMH gegenüber UFH bevorzugt werden.1
        • Bei Heparinanwendung ist das Risiko einer heparininduzierten Thrombozytopenie (HIT II) zu bedenken:
          • bei Anwendung von unfraktioniertem Heparin (UFH) regelmäßige Kontrolle der Thrombozytenzahl
          • Bei Verwendung von NMH kann die Kontrolle in der Regel entfallen.
      • Dosierungen von NMH bzw. Fondaparinux mit Zulassung zur Prophylaxe bei internistischen Erkrankungen (siehe auch Fachinfos)
        • Enoxaparin: 40 mg, 1x tgl. s.c. 
        • Dalteparin: 5000 E, 1x tgl. s.c.
        • Nadroparin: 
          • ≤70kg 0,4 ml, 1x tgl. s.c.
          • >70 kg 0,6 ml, 1x tgl. s.c.
        • Certoparin: 3000 IE, 1x tgl. s.c.
        • Tinzaparin: 3500 IE, 1x tgl. s.c.
        • Fondaparinux: 2,5 mg, 1x tgl. s.c.
      • NOAK sind für die VTE-Prophylaxe bei internistischen Patient*innen derzeit nicht zugelassen (mit Ausnahme der weiteren Prophylaxe rezidivierender TVT/LE nach Therapie) 
      • ASS soll wegen schwacher Wirksamkeit im Allgemeinen nicht eingesetzt werden.1
      • Spezifische Empfehlungen zum Einsatz der Substanzen bei verschiedenen Gruppen von Patient*innen siehe VTE-Prophylaxe in der nichtoperativen und ambulanten Medizin.
      • Details zu den einzelnen Substanzen (Wirkungsweise, Verabreichung, Nebenwirkungen, Interaktionen) siehe Artikel Antikoagulation.
      • Kontraindikationen, fach- und substanzspezifische Besonderheiten sowie Fachinformationen sollen berücksichtigt werden.1

      Übergang von der stationären zur ambulanten Behandlung

      • Mit Beendigung eines stationären Aufenthaltes muss die Notwendigkeit zur Prophylaxe nochmals überprüft und festgelegt werden.1
      • DasFür Blutungsrisikointernistische mussPatient*innen bedachtkann derzeit keine generelle Empfehlung für eine  prolongierte, poststationäre Prophylaxe gegeben werden.11
      • Die Patient*innen sollen über die Risikoeinschätzung und Nieren-Maßnahmen sowie(Nutzen, LeberfunktionRisiko, berücksichtigtAlternativen) aufgeklärt werden.4

      Leitlinie: Indikationen fürÜbergang einevon medikamentöseder Prophylaxestationären zur ambulanten Behandlung51

      • AkuteBei internistischeNotwendigkeit Erkrankungender mitFortführung Bettlägrigkeit
        • Stationäreder Prophylaxe sollen die weiterbehandelnden Ärzt*innen darüber informiert und die Patient*innen mitangehalten akutenwerden, internistischensich Erkrankungenzeitnah undbei Bettruhediesen solltenvorzustellen, um eine medikamentöselückenlose VTE-Prophylaxe erhalten.
        • Die medikamentöse Prophylaxe sollte vorzugsweise mit NMH in Hochrisikoprophylaxe-Dosierung oder Fondaparinux erfolgen.
        • Die medikamentöse Prophylaxe sollte in der Regel über einen Zeitraum von 6 bis 14 Tagen durchgeführt werden.
        • Für eine prolongierte Prophylaxe über den Zeitraum von 6 bis 14 Tagen hinaus kann bisher keine eindeutige Empfehlung ausgesprochen werden.
      • Maligne Erkrankungen, die stationär behandelt werden.
        • Patient*innen mit malignen Erkrankungen sollen eine medikamentöse VTE-Prophylaxe erhalten.
        • Die Prophylaxe sollte vorzugsweise mit NMH oder Fondaparinux erfolgen.
        • Die Prophylaxe sollte während des gesamten Krankenhausaufenthaltes erfolgen.
        • Die Gabe einer medikamentösen VTE im ambulanten Bereich muss im Einzelfall entschieden werden. Dabei spielt die Tumorentität und das Stadium eine Rolle.
      • Patient*innen mit stationärem Aufenthalt nach Schlaganfall
        • Patient*innen mit akutem ischämischem Schlaganfall und Beinlähmung haben ein hohes VTE-Risiko und sollen eine medikamentöse Prophylaxe erhalten.
        • Die medikamentöse Prophylaxe sollte vorzugsweise mit NMH oder UFH in Hochrisikoprophylaxe-Dosierung durchgeführt werden.
        • Die medikamentöse Prophylaxe sollte in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit der Mobilisierung 6 bis 14 Tage durchgeführt werden.
        • Patient*innen mit akutem hämorrhagischem Schlaganfall und Beinlähmung sollten eine medikamentöse VTE-Prophylaxe erhalten, sobald kein akutes Blutungsrisiko mehr vorliegt.
        • Liegen Kontraindikationen gegen eine medikamentöse VTE-Prophylaxe vor, sollte eine physikalische VTE-Prophylaxe eingesetzt werden. Zu bevorzugen ist die intermittierende pneumatische Kompression (IPK).
      • Patient*innen auf der Intensivstation
        • Patient*innen auf der Intensivstation sollten eine medikamentöse VTE-Prophylaxe erhalten.
        • Die Behandlung sollte mit NMH oder UFH subkutan in Hochrisikoprophylaxe-Dosierung erfolgen.
        • NHM sollten bevorzugt eingesetzt werden.
        • Liegen Kontraindikationen gegen eine medikamentöse VTE-Prophylaxe vor, sollte eine physikalische VTE-Prophylaxe eingesetzt werden. Zu bevorzugen ist die intermittierende pneumatische Kompression (IPK).
      • Weiterführung der Thromboseprophylaxe im ambulanten Bereich
        • Die VTE-Prophylaxe im ambulanten Bereich soll nach den gleichen Kriterien erfolgen wie im Krankenhaussicherzustellen.
        • Werden Patient*innen aus dem Krankenhaus in die ambulante Versorgung entlassen, ist zu entscheiden, ob eine im Krankenhaus begonnene Prophylaxe fortgesetzt werden muss. Dabei sollte auf den Empfehlungen des Krankenhauses basierend gehandelt werden.

      Sondervotum der DEGAM

      • Werden Patient*innen aus dem Krankenhaus in die ambulante Versorgung entlassen, ist zu entscheiden, ob eine im Krankenhaus begonnene Prophylaxe fortgesetzt werden muss. Dabei sollensollte imauf hausäden Empfehlungen des Krankenhauses basierend gehandelt werden.
        • Sondervotum der DEGAM: Im hausärztlichen BeratungsgespräBeratungsgespräch soll einerseits die Empfehlung des Krankenhauses und andererseits die Tatsache erörtert werden, dass es nur bei einigen Erkrankungen/Eingriffen überhaupt Studien mit Prüfung der Dauer einer Thromboseprophylaxe im ambulanten Bereich gibt. Daher soll die jeweilige Indikation unter Einbeziehung des individuellen Thromboserisikos desder PatientenPatient*innen nochmals geprügeprüft werden.

        Sekundärbehandlung

        • KompressionsstrümpfeDie oderZeitdauer IPKder beiProphylaxe vorliegendersoll Kontraindikationsich am Fortbestehen relevanter Risikofaktoren für venöse Thromboembolien orientieren.
        • Bei Weiterbestehen einer deutlichen Erhöhung des VTE-Risikos soll eine medikamentöse Prophylaxe, wobeilänger diefortgeführt Datenlage für IPK deutlich besser istwerden.5

      Verlauf und KomplikationenQuellen

      VerlaufLeitlinie 

      • BeiArbeitsgemeinschaft Heparinanwendungder sollWissenschaftlichen anMedizinischen einFachgesellschaften m(AWMF). Prophylaxe der venöglichessen AuftretenThromboembolie von(VTE). HITAWMF-Leitlinie II003-001. gedachtS3, werdenStand 2015. 5www.awmf.org
      • BeiAmerican UFHSociety sollteof regelmäßigHematology eine Kontrolle der Thrombozytenzahl durchgeführt werden.5
      • Bei Verwendung von NMH kann die Kontrolle i(ASH). dGuidelines for management of venous thromboembolism: prophylaxis for hospitalized and nonhospitalized medical patients. RStand 2018. entfallenwww.5ashpublications.org
      • Die Dauer der VTE-Prophylaxe soll sich auch anhand von fortbestehenden Risikofaktoren orientieren und soll beim Übergang von stationärer zu ambulanter Betreuung lückenlos erfolgen.5

      KomplikationenLiteratur

        1. Das postthrombotische Syndrom ist die häufigste Komplikation und betrifft 30–50 %Arbeitsgemeinschaft der Patient*innenwissenschaftlichen mit VTE.
        2. Eine Lungenembolie kann zum plötzlichen Tod führen.

      Patienteninformationen

      Worüber sollten Sie die Patient*innen informieren?

      • Ein Krankenhausaufenthalt mit Bettruhe ist ein Risiko für die Entstehung einer Thromboembolie. Je nach Erkrankung schwankt das Risiko allerdings erheblich. Die beste Prophylaxe bei bestimmten RisikokonstellationenFachgesellschaften (s.AWMF): o.)S3-Leitlinie: sind NMH und UFH.
      • Eine schnellstmögliche Mobilisation spielt für die Vorbeugung einer solchen Erkrankung eine wichtige Rolle.

      Quellen

      Leitlinie

      • Prophylaxe der venövenösen Thromboembolie (VTE), AWMF-Leitlinie 003- – 001, Stand 2015. www.awmf.org

      Literatur

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      2. Eichinger S. Thromboseprophylaxe beim internistischen Patienten. Zeitschrift für Gefäßmedizin 2009; 6: 14-16. www.kup.at
      3. Encke A, Haas S, Kopp I: Clinical practice guideline: The prophylaxis of venous thromboembolism. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 532–8. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0532 www.aerzteblatt.de
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      15. Stiefelhagen MedP. 2011;Thromboseprophylaxe 155:auch 625-32bei internistischen Patienten. Der Hausarzt.digital. Zugriff 26.05.22. www.ncbihausarzt.nlm.nih.govdigital

      Autor*innen

      • JohannesMichael KühnHandke, Arzt, Doktorand der Inneren Medizin, Freiburg
      • Dirk Nonhoff,Prof. Dr. med., ArztFacharzt für AllgemeinmedizinInnere Medizin, KölnKardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
      • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
      tromboseprofylakse; tromboseprofylakse ved medisinsk innleggelse; Tromboseprofylakse medisin; Thromboseprophylaxe bei internistischen Patienten
      Vorbeugung von venösen Thromboemolischen Ereignissen; Vorbeugung einer ThromboseThromboseprophylaxe; Venöse Thromboembolie; VTE; Tiefe Venenthrombose; Tiefe Beinvenenthrombose; TVT; Lungenembolie; LE; Thromboembolische Erkrankung; Basismaßnahmen; Patientenmobilisation; Mobilisation des Patienten; Thromboseprophylaxe-Strümpfe; MTPS; Intermittierende pneumatische Kompression; IPK; HeparineHeparin; Unfraktioniertes Heparin; UFH; Niedermolekulares Heparin; NMH; UFHLMWH; Fondaparinux; Antikoagulanzien; NOAK; Vitamin-K-Antagonisten
      Thromboseprophylaxe bei internistischen Patient*innen
      BBB MK 31.05.2022 umgeschrieben. Check GO 28.1. MK 06.06.2017, LL in Text
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      Definition:Vorbeugung von venösen thromboembolischenThromboembolien Ereignissen(Tiefe Venenthrombose, Lungenembolie) bei nichtchirurgischenstationär oder ambulant behandelten Patient*innen. Es liegenmit guteinternistischen Daten und klare Leitlinien für die Thromboseprophylaxe bei chirurgischen Eingriffen vor. Die Daten in Bezug auf internistische Erkrankungen sind weniger eindeutigGrunderkrankungen. Bei Risikopatienten wurde der Nutzen einer Thromboseprophylaxe bezüglich thromboembolischer Ereignisse nachgewiesen.
      Herz/Gefäβe/Kreislauf
      Thromboseprophylaxe, internistische Patient*innen
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      Thromboseprophylaxe, internistische Patient*innen
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