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Herzgeräusche bei Erwachsenen

Allgemeine Informationen

Definition

  • Geräusch mit Entstehung im Bereich des Herzens oder der abgehenden großen Gefäße
  • Ausdruck einer turbulenten Blutströmung
  • Von außen über dem Brustkorb hörbar, üblicherweise mithilfe eines Stethoskops, in seltenen Fällen auch auf Distanz

Bedeutung in der Hausarztpraxishausärztlichen Praxis

  • Herzgeräusche sind häufige Befunde in der Hausarztpraxishausärztlichen Praxis.
  • Im Alltag ist der häufigste Auskultationsbefund ein systolisches Geräusch.1
    • v. a. bei jüngeren Patient*innen oft ohne organische Herzerkrankung1
  • Systolische Geräusche bei 29–60  % der älteren, ambulanten PatientenPatient*innen12 
  • Wichtig ist vor allemv. a. die Unterscheidung funktioneller Geräusche von pathologischen Veränderungen.
    • Nicht bei jeder Patient*in mit einem Herzgeräusch kann eine Echokardiografie veranlasst werden.1
  • Es sind wenige Daten hinsichtlich der diagnostischen Genauigkeit der Auskultation durch Nicht-KardiologenKardiolog*innen verfügbar.12
    • Schweizer Kohortenstudie an Notaufnahme-PatientenPatient*innen mit systolischem Geräusch: auskultatorische Unterscheidung von „benignen“ vs. pathologischen Geräuschen durch Nicht-KardiologenKardiolog*innen mit Sensitivität von 82  % und Spezifität von 69  % (verglichen mit Echokardiografie)23
  • In Kombination mit der übrigen allgemeinärztlichen Beurteilung (Anamnese, weitere körperliche Untersuchung, EKG) können häufig funktionelle von organisch bedingten systolischen Geräuschen unterschieden werden.34
    • Pathologische Geräusche sind meistens mit einer oder mehreren zusätzlichen klinischen Abnormalitäten verbunden.
    • Bei Beurteilung eines Systolikums als nicht-pathologisch durch den klinischenklinische Untersucher*innen ist der echokardiografische Befund häufig unauffällig, vor allem bei jungen und mittelalten PatientenPatient*innen.34
    • Echokardiografie ist daher nicht bei allen PatientenPatient*innen mit systolischemeinem systolischen Herzgeräusch erforderlich.34
  • Gute klinische Fähigkeit zur Auskultation mit entsprechend qualitativ hochwertiger Ausbildung bleibt auch im Zeitalter der Echokardiografiedaher wichtig zur Vermeidung unnötiger Routineechokardiografien.45 
  • Andererseits sollte ein auffälliges Herzgeräusch mit passender Klinik und bisher keiner anderen Erklärung mittels Echokardiografie abgeklärt werden.6

Auskultation

Durchführung der Auskultation

Umgebungsbedingungen

  • Patient*in und ArztÄrzt*in in entspannter Position
  • Störende Geräuschquellen ausschalten.
  • Gleichzeitiges Fühlen des Pulses liefert wichtige ergänzende InformationInformationen.

Position desder PatientenPatient*innen

Auskultationspunkte

  • Die Auskultation sollte regelmäßig an den 5fünf klassischen Auskultationsstellen durchgeführt werden:
    • aortal: 2. ICR rechts parasternal
    • pulmonal: 2. ICR links parasternal
    • Erb: 3. ICR links parasternal
    • mitral: über der Herzspitze 
    • trikuspidal: 4. ICR rechts oder links parasternal.
  • Ergänzend ggf. Beurteilung der Fortleitung von Geräuschen

Systematisches Vorgehen

  1. Bestimmung von Herzfrequenz und Rhythmus
  2. Erfassung der Herztöne (HT)
    • Unterscheidung zwischen 1. HT und 2. HT
      • 1. HT dunkel, 2. HT hell
      • Abstand zwischen 1. und 2. HT kürzer als zwischen 2. und 1. HT
      • Pulswelle nach 1. HT palpabel
    • zusätzliche Herztöne
      • 3. HT: dumpfer frühdiastolischer Ton durch Ventrikelfüllung, v.  a. bei Linksherzinsuffizienz
      • 4. HT: dumpfer spätdiastolischer Ton durch atriale Kontraktion
      • Mitralöffnungston: frühdiastolischer Ton durch Anspannung der verdickten Segel bei Mitralklappenstenose
      • Ejection Click: hochfrequenter Austreibungston z.  B. bei Aortendilatation
  3. Erfassung der Herzgeräusche
    • Auftreten innerhalb des Herzzyklus
      • systolisch, diastolisch
      • genauere Differenzierung innerhalb von Systole und Diastole, z.  B. spätsystolisch, holosystolisch, frühdiastolisch
    • Punctum maximum
      • Ort, an dem das Herzgeräusch am lautesten auskultierbar ist.
    • Frequenzspektrum
      • hochfrequent, tieffrequent
    • Klangcharakter
      • rau, rumpelnd, schabend, gießend, kratzend etc.
    • Verlauf
      • crescendo, decrescendo, bandförmig
    • Fortleitung
      • Karotiden, Axilla
    • Lautstärke
      • 1/6: kaum hörbar
      • 2/6: hörbar auch während der Atmung
      • 3/6: mittellaut
      • 4/6: laut, evtl. geringes Schwirren palpabel
      • 5/6: sehr laut mit Schwirren
      • 6/6: Distanzgeräusch, ohne Stethoskop hörbar

Arten von Herzgeräuschen

ICPC-2

  • K81 Herz-Arterielles Geräusch NNB

ICD-10

  • R01 Herzgeräusche und andere Herz-Schallphänomene

Differenzialdiagnosen

Funktionelles Herzgeräusch

  • Verursacht durch schnelle Strömung über Herzklappen bei erhöhtem Herzminutenvolumen5
  • Vorkommen bei:
  • Kriterien eines funktionellen Geräuschs:68
    • mesosystolisches Geräusch
    • geringe Lautstärke (1/6 bis 2/6)
    • kein Schwirren
    • keine Fortleitung
    • weiches, manchmal musikalisches Geräusch
    • variable Lautstärke
    • wanderndes Punctum maximum.

  • Normale Herztöne:
  • Aortenklappenstenose

    • Siehe Artikel Aortenklappenstenose
        .
      • Pathophysiologie
        • Einengung der Aortenklappe mit Ausbildung eines Druckgradienten und Flussbeschleunigung über der Klappe
        • Es resultiert eine chronische Druckbelastung des linken Ventrikels.
      • Häufigkeit
        • in Europa der häufigste klinisch signifikante Klappenfehler
        • 43  % der PatientenPatient*innen mit isolierter Klappenerkrankung weisen eine Aortenklappenstenose auf.79
        • ca. 80  % degenerativ bedingt, nur noch ca. 10  % rheumatisch79
      • Symptome
      • Klinische Befunde
        • Pulsus parvus et tardus
      Auskultation
      • systolischesSystolisches Crescendo-Decrescendo-Geräusch
        • Punctum maximum links parasternal (Erb) oder 2. ICR rechts parasternal (Aorta)
        • je schwerer die Stenose desto später das Lautstärkemaximum
        • Fortleitung des Geräusches in die Karotiden
        • Die Lautstärke des Geräuschs korreliert nicht mit dem Schweregrad der Stenose.
      • Abgeschwächter 2.zweiter Herzton
        • evtl. paradox gespaltener 2.zweiter Herzton durch verzögerten Schluss der Aortenklappe
      • 4.Vierter Herzton: Ausdruck des betonten enddiastolischen Einstroms durch starke atriale Kontraktion

    • EKG
      • Das EKG kann normal oder verändert sein, keine spezifischen EKG-Veränderungen.
      • Zeichen der LV-Hypertrophie (siehe auch Checkliste, EKG) bei ca. 85  % der PatientenPatient*innen mit hochgradiger Stenose
      • weitereWeitere mögliche Veränderungen als Ausdruck einer myokardialen Schädigung: Endstreckenveränderungen (ST-Senkungen, T-Negativierungen), Linksschenkelblock, Rechtsschenkelblock

    Aortenklappensklerose

    • Aortenklappensklerose als Ausgangspunkt einer möglichen Stenosierung ist ein häufiger, altersabhängiger Befund.810
      • 9  % bei mittlerem Alter der Studienteilnehmer*innen von 54 Jahren
      • 42  % bei mittlerem Alter der Studienteilnehmer*innen von 81 Jahren
    • Aortenklappensklerose ist auch ein Marker für ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko.810
    • Progression von Aortenklappensklerose zu -stenose bei knapp 2  % pro Jahr810
    Auskultation und Palpation zur Abgrenzung von Aortenklappenstenose
    • frFrühsystolisches Maximum des Geräusches
    • 2.Der zweite Herzton ist nicht abgeschwächt.
    • normalerNormaler Anstieg und AmplitideAmplitude der Pulswelle (kein Pulsus „parvus et tardus“)
      • Die Palpation des Pulses ist eine einfache, aber diagnostisch wertvolle Methode: Eine normale Pulswelle schließt eine hochgradige Aortenklappenstenose weitgehend aus.

    Mitralklappeninsuffizienz

    • Siehe Artikel Mitralklappeninsuffizienz
      • .
      • Pathophysiologie
        • unvollständiger Klappenschluss der Mitralklappe mit systolischem Rückfluss des Blutes in den linken Vorhof
          • Veränderungen, die zur Insuffizienz der Klappe führen, können den Klappenring, die Segel, die Sehnenfäden oder die Papillarmuskel betreffen.
          • Primäre MitralinsuffizienzenMitralklappeninsuffizienzen beruhen auf einer pathologischen Veränderung des Klappenapparates selbst, sekundäre auf einer Erkrankung des linken Ventrikels.
      • Häufigkeit
        • Eine Mitralklappeninsuffizienz ist nach der Aortenklappenstenose die zweithäufigste behandlungsbedürftige Klappenerkrankung in Europa (ca. 20  %).79
          • Degeneration in über 60  %, rheumatisches Fieber in 14  %, Ischämie in 7  % der Fälle79
            • MyxomatEine myxomatöse Degeneration mit Mitralklappenprolaps weist eine hohe Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung auf (2–3  %), nur ein kleiner Teil davon mit klinisch relevanter Mitralklappeninsuffzienz.911
          • jährliche Inzidenz degenerativer Mitralklappenerkrankungen in industrialisierten Ländern ca. 2–3  %1012
      • Symptome
        • Leistungsschwäche, belastungsabhängige Atemnot, Palpitationen bei Vorhofflimmern
      • Klinische Befunde
        • pulmonale Stauungszeichen
      Auskultation
      • Ein bandförmiges Holosystolikum ist am häufigsten (.
        • spätsystolisch z.  B. bei Mitralklappenprolaps oder Papillarmuskeldysfunktion; frühsystolisch v.  a. bei akuter Insuffizienz)1113
          • Punctum maximum Mitralpunkt
          • Fortleitung in Axilla
          • Die Lautstärke korreliert nicht mit Schwergrad!
        • 3.Dritter Herzton
        • beiBei Mitralklappenprolaps mittsystolischer Klick mit hochfrequentem Spätsystolikum911 
        • evtlEvtl. unregelmäßige Herzaktion (bei Vorhofflimmern)

      • EKG
        • wenigWenig spezifisch
        • P-Mitrale
        • unspezifischeUnspezifische Erregungsrückbildungsstörungen
        • evtlEvtlVorhofflimmern
      • Mitralklappenstenose

      • Siehe Artikel Mitralklappenstenose
        • .
        • Pathophysiologie
          • Verengung der Mitralklappe mit gestörtem diastolischem Einstrom vom Vorhof in die Kammer
            • dadurch Abnahme des Schlag- und Herzminutenvolumes sowie Anstieg des Drucks im linken Vorhof und im Lungenkreislauf
        • Häufigkeit
          • knapp 10  % der Klappenvitien Erwachsener79
            • in Europa ca. 85  % der Fälle rheumatisch bedingt, 12,5  % degenerativ79
            • mit steigender Lebenserwartung zunehmende Bedeutung der degenerativen Mitralstenose
        • Symptome
          • Belastungsdyspnoe, Leistungsintoleranz, Müdigkeit, Palpitationen, Hämoptysen
          • Symptome werden häufig in Verbindung mit dem Beginn eines Vorhofflimmerns ausgelöst.
        • Klinische Befunde
          • KlassischesEin klassisches Zeichen ist eine rötliche Verfärbung der Wangen (Fazies mitralis).
          • periphere Zyanose, Halsvenenstauung, Ödeme
        Auskultation
        • lauterLauter 1.erster Herzton
        • Mitralklappenöffnungston (MÖT)
          • Nach 2.dem zweiten Herzton, Abstand zwischen 2.dem zweiten Herzton und MÖT verringert sich mit zunehmendemdem zunehmenden Schweregrad der Stenose.
        • niederfrequentesNiederfrequentes diastolisches Decrescendo-Geräusch im Anschluss an den MÖT
        • prPräsystolisches Crescendo (während der Vorhofkontraktion)
        • hHäufig absolut arrhythmische Herzaktion bei Vorhofflimmern
          • bei absoluter Arrhythmie wechselnde Lautstärke des 1.ersten Herztons durch den unterschiedlichen Füllungszustand

      • Siehe Artikel Aortenklappeninsuffizienz
        • .
        • Pathophysiologie
          • diastolischer Rückfluss von der Aorta in den linken Ventrikel durch unzureichenden Schluss der Aortenklappe
            • Zur Insuffizienz führen können Pathologien der Klappe selbst und/oder der Aortenwurzel.
            • Bedeutsame Ätiologien sind sklerotische Veränderungen, bikuspide Klappen, Bindegewebserkrankungen und Endokarditiden.
        • Häufigkeit
          • gut 10  % der Vitien im Erwachsenenalter (50  % degenerativ, 15  % rheumatisches Fieber, 15  % kongenital, 7,5  % Endokarditis)79
          • Zunahme der Inzidenz mit dem Alter, Diagnosestellung am häufigsten zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr
          • Prävalenz leichter Aortenklappeninsuffizienz 5–10  %, mittelgradiger oder hochgradiger Insuffizienzen ca. 0,5  %
        • Symptome
          • Dyspnoe, Leistungsintoleranz, Palpitationen
        • Klinische Befunde
          • Tachykardie, große Pulsamplitude („Pulsus celer at altus")
          • hebender Herzspitzenstoß 
        Auskultation
        • hochfrequentesHochfrequentes diastolisches Decrescendo-Herzgeräusch („hauchend oder gießend")
        • Punctum maximum 2. ICR rechts („Aorta") oder 3. ICR links („Erb")
        • manchmalManchmal apikal mitt- und spätdiastolisches Rumpeln („Austin-Flint-Geräusch") durch den Aufprall des Insuffizienzjets auf das vordere Mitralsegel
        • hHäufig auch Systolikum über Erb und Aorta auskultierbar durch die systolische Flussbeschleunigung aufgrund des erhöhten Schlagvolumens (DD Aortenklappenstenose)

      • EKG
        • beiBei leichter-mittelgradiger Aortenklappeninsuffizienz EKG häufig noch unauffällig
        • unspezifischeUnspezifische EKG-Veränderungen: Sinustachykardie, Linksabweichung der elektrischen Herzachse, Zeichen der LV-Hypertrophie (positiver Sokolow-Lyon-Index, siehe auch Checkliste, EKG)
      • Perikarditis

      • Siehe Artikel Perikarditis
        • .
        • Pathophysiologie
          • Entzündung des Perikards, die infektiös oder nichtinfektiös verursacht sein kann. Am häufigsten viral bedingt, gefolgt von Autoimmunerkankungen. Weitere Ursachen sind bakterielle Infekte, Malignome, Traumen (einschließlich kardialer Operationen/Interventionen), metabolische Veränderungen.
        • Symptome
          • akuter Brustschmerz, evtl. mit Ausstrahlung.
          • Schmerz nicht belastungsabhängig, Verschlechterung bei Inspiration und Husten, Besserung bei Aufsitzen und Vorwärtsbeugen;
          • evtl. Fieber
        • Klinische Befunde
          • bei schneller Perikardergussentwicklung Tamponade möglich mit Tachykardie, Hypotonie, Halsvenenstauung
        Auskultation
        • PerikardialesEin perikardiales Reibegeräusch ist ein pathognomonischer Befund.
        • Punctum maximum meistens links parasternal (Erb)
        • kratzendesKratzendes systolisch-diastolisches Geräusch
        • Hörbarkeit bzw. Lautstärke des Geräuschs kann im Verlauf wechseln.
        • hHäufig bei vornübergebeugter Haltung desder PatientenPatient*in am besten zu hören.
        • imIm Gegensatz zum Pleurareiben auch bei angehaltenem Atem hörbar
        • Perikardiales und pleurales Reiben können auch gleichzeitig vorkommen.
        • Cave: Verschwinden des Geräuschs kann Zeichen eines zunehmenden Perikardergusses sein!

      • EKG
        • ST-Hebung in zahlreichen Ableitungen
        • ST-Hebung typischerweise konkav (im Gegensatz zum typischen STEMI mit konvexer ST-Hebung)
        • PQ-Strecken-Senkung

      Vorhofseptumdefekt (ASD)

      • Siehe Artikel Vorhofseptumdefekt.
      • Pathophysiologie
        • Defekt auf Vorhofebene (3 Typen: Ostium secundum, Ostium primum, Sinus venosus ) mit Links-Rechts-Shunt und konsekutiver Volumenbelastung des rechten Ventrikels
        • bei großem Shunt im Langzeitverlauf Entwicklung einer pulmonalen Hypertonie
      • Häufigkeit
      • Symptome
        • häufig lange asymptomatisch
        • Belastungsintoleranz
        • Dyspnoe
      • Klinische Befunde
      Auskultation1315
      • weiteWeite, fixierte Spaltung von S2
      • lauterLauter Pulmonalisanteil von S2 bei pulmonaler Hypertonie
      • Systolikum mit Punctum maximum 2. ICR links (relative PulmonalstenosePulmonalklappenstenose durch Volumenbelastung)
      • evtlEvtl. Systolikum und Diastolikum 4. ICR rechts oder links parasternal (TrikuspidalinsuffizienzTrikuspidalklappeninsuffizienz, relative TrikuspidalstenoseTrikuspidalkalppenstenose)
    • EKG 
      • P-Pulmonale 
      • Zeichen der rechtsventrikulären Hypertrophie
      • AV-Block I. Grades häufig bei Ostium-primum-Defekt
      • Rechtsabweichung der Herzachse bei Ostium-secundum-Defekt, besonders bei pulmonaler Hypertonie
      • Herzachse linksabweichend/überdreht rechtsabweichend bei Ostium-primum-Defekt

    Ventrikelseptumdefekt (VSD), isoliert

    • Siehe Artikel Ventrikelseptumdefekt.
    • Pathophysiologie
      • Defekt im interventrikulären Septum mit Links-Rechts-Shunt und konsekutiv
        • Volumenbelastung des linken und rechten Ventrikels
        • Verminderung des systemischen Herzminutenvolumens
        • Erhöhung von pulmonalarteriellem Fluss und Druck
    • Häufigkeit1416
    • Symptome
      • Belastungsdyspnoe
      • Leistungsintoleranz
    • Klinische Befunde
    Auskultation
    • systolischesSystolisches Pressstrahlgeräusch (bei größeren Defekten leiser, da weniger drucktrennend!)
    • Punctum maximum am unteren linken Sternalrand
  • EKG
    • beiBei größeren Defekten Zeichen der links- und rechtsventrikulären Hypertrophie und Schädigung
  • Aortenisthmusstenose (Coarctatio)

    • Siehe Artikel Aortenisthmusstenose.
    • Pathphoysiologie
      • Verengung im Bereich des Aortenbogens (Coarctatio aortae) mit prästenostischer arterieller Hypertonie
    • Häufigkeit
      • ca. 0,04  % der Lebendgeborenen
    • Symptome
      • Kopfschmerzen, Nasenbluten
    • Klinische Befunde
      • abgeschwächte Pulse an den unteren Extremitäten, Blutdruckdifferenz >  20  mmHg
      • bei fortgeschrittener Erkrankung Zeichen der Linksherzinsuffizienz
    Auskultation
    • Systolikum mit Punctum maximum am Rücken zwischen den Schulterblättern
  • EKG
    • Zeichen der linksventrikulären Hypertrophie und Schädigung
  • Ergänzende Untersuchungen

    In der Hausarztpraxis

    DiagnostikBei beim SpezialistenSpezialist*innen

    • Echokardiografie
      • wichtigstesdas wichtigste Bildgebungsverfahren zur Beurteilung von DiagnoseDiagnosen vonder Herzklappenerkrankungen1517 und Shuntvitien

    Checkliste

    Anwendung zurkünstlicher Überweisung

    Herzgeräusche bei Erwachsenen

    Intelligenz
    • ZweckNeue derdiagnostische Überweisung
      • BestätigendeMöglichkeiten Diagnostik?ergeben Therapievorschlag?
    • Anamnese
      • Symptome:sich Leistungsminderung,möglicherweise Kurzatmigkeit,in AnginaZukunft pectoris,durch Synkopen,die Arrhythmie?
      • Vor-oderVerwendung Begleiterkrankungendigitaler Stethoskope in Kombination mit erhöhtemkünstlicher RisikoIntelligenz, z. B. für dietelemedizinische Entstehung eines Klappenvitiums? Familiäre Disposition?
      • Sonstige relevante Erkrankungen?
      • Medikamente?Anwendungen.18-19
    • Klinische Untersuchung
      • Allgemeinzustand, pulmonale Stauung, Venenstauung oder Ödeme, Zyanose?
      • Blutdruck, Puls
      • Auskultation des Herzgeräuschs: systolisch/diastolisch, Punctum maximum, Lautstärke, Frequenzspektrum, Klangcharakter, Fortleitung
    • Ergänzende Untersuchungen
      • Hb, NT-proBNP, TSH
      • EKG
      • Ggf. Ergebnisse früherer Echokardiografien

    Video

    Illustrationen

    Herz_abb1.jpg

    Herzgeräusche

    Normale Herztöne

    Dritter Herzton

    Vierter Herzton

    Galopprhythmus

    Vorhofflimmern

    Aortenstenose

    Aorteninsuffizienz

    Mitralstenose

    Mitralinsuffizienz

    Pulmonalstenose

    Reibegeräusch („Lederknarren”)

    Quellen

    Leitlinien

    • Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie. S2k-Leitlinie Abklärung eines Herzgeräusches im Kindes- und Jugendalter. AWMF-Leitlinie 023-001, Stand 20132017. wwwregister.awmf.org

    Literatur

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    6. HaasSchneider NM, SchirmerKastl KS, Binder T. Das auffällige Herzgeräusch. MMW - Fortschritte der Medizin 2019; 6: 39-41. doi:10.1007/s15006-019-0357-3 DOI
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    AutorenAutor*innen

    • Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
    • FarisDie Alursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Khalili,Handbuch medNorsk drElektronisk och specialist, Stockholm Heart CenterLegehåndbok (MedibasNEL, https://legehandboka.no/)
    • Ingard Løge, spesialist allmennmedisin, universitetslektor, institutt for sammfunsmedisinske fag, NTNU, redaktør NEL
    • Ole Gøtzsche, overlæge, dr.med., Med. kardiologisk afdeling, Århus Universitets hospital (Lægehåndbogen)
    • Stein Samstad, spesialist i kardiologi, avdelingsoverlege Medisinsk avdeling, Regionsykehuset i Trondheim
    R01
    K81
    Herzgeräusch; Systolisches Herzgeräusch; Systolisches Geräusch; Systolikum; Diastolisches Herzgeräusch; Diastolisches Geräusch; Diastolikum; Holosystolisch; Frühsystolisch; Spätsystolisch; Punctum maximum; Aortenklappensklerose; Aortenklappenstenose; Aortenklappeninsuffizienz; Mitralklappenstenose; Mitralklappeninsuffizienz; Mitralklappenprolaps; Trikuspidalklappenstenose; Trikuspidalklappeninsuffizienz; Pulmonalklappenstenose; Pulmonalklappeninsuffizienz; Perikarditis; Vorhofseptumdefekt; ASD; Ventrikelseptumdefekt; VSD; Coarctatio; Aortenisthmusstenose
    Herzgeräusche bei Erwachsenen
    Video Untersuchungskurs Herz eingefügt 26.6.19 UB CCC MK 29.01.2019, Auskultation von Geräuschen an der Trikuspidalklappe nach Leseranregung ergänzt
    CCC MK 29.08.2023 revidiert und aktualisiert. Neue LL. Check, Epidem. imp. GO 26.1. CCC MK 20.04.2018, komplett überarbeitet (Kardiologe)
    document-symptom document-nav document-tools document-theme
    Geräusch mit Entstehung im Bereich des Herzens oder der abgehenden großen Gefäße Ausdruck einer turbulenten Blutströmung Von außen über dem Brustkorb hörbar, üblicherweise mithilfe eines Stethoskops, in seltenen Fällen auch auf Distanz
    Herz/Gefäβe/Kreislauf
    Herzgeräusche bei Erwachsenen
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    Herzgeräusche bei Erwachsenen
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