Die Ei-Allergie (Hühnerei-Allergie) ist die zweithäufigste Nahrungsmittelallergie bei Kleinkindern.
Es handelt sich um eine immunologische Reaktion auf Proteine im Ei.
Ca. 0,5–2,5 % der Kinder unter 3 Jahren sind betroffen.
Im Laufe des Lebens kommt es häufig zu einer Toleranzentwicklung und Eier werden im späteren Leben wieder vertragen.
Oft kommt es bei der Hühnerei-Allergie zu Begriffsverwechslungen.
Der weiße (klare) Teil des Hühnereis wird als Eiklar (im Volksmund Eiweiß) und das Gelbe als Eidotter bezeichnet.
Die beiden wichtigsten Allergene heißen Ovomukoid und Ovalbumin und befinden sich im Eiklar.
Ovomukoid ist säureresistent und hitzestabil; Allergiker*innen, die auf Ovomukoid reagieren, vertragen in der Regel weder rohe noch gekochte Eier.
Ovalbumin hingegen zerfällt bei hohen Temperaturen. Menschen, die auf dieses Allergen reagieren, vertragen häufig gekochte Eier.
Die Immunreaktion kann Immunglobulin E (IgE)-vermittelt, nicht-IgE-vermittelt oder gemischt auftreten.
Da Ei als Zutat in vielen Nahrungsmitteln versteckt enthalten ist, sollte vor dem Kauf oder Verzehr von Produkten das Etikett gründlich gelesen werden.
Kreuzreaktionen
Kreuzreaktionen können bestehen:
zwischen den verschiedenen Allergenen des Hühnereis
zwischen den Ei-Allergenen und den Allergenen des Huhns
zwischen den Allergenen des Hühnereis und den Allergenen von Eiern anderer Vögel
zwischen den Ei-Allergenen und Allergenen von Hühnerfleisch
Symptome
Symptome treten innerhalb von Minuten bis zu einer Stunde nach dem Verzehr auf.
Meist in Form von Juckreiz im Bereich der Mundschleimhaut und an der Haut mit Rötungen, Quaddeln, Schwellungen und ebenfalls Juckreiz.
Beschwerden des Verdauungstraktes treten dann meist in Kombination mit anderen allergischen Beschwerden wie Schluckstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Blähungen auf.
Ggf. dermatologisch/gastroenterologisch Haut- und Bluttest
Ggf. Provokationstest durch Dermatolog*in oder Gastroenterolog*in
Therapie
Wichtig ist eine konsequente Karenz, also das Meiden des allergieauslösenden Nahrungsmittels (s. u.).
Auch auf versteckte Quellen in Back- und Wurstwaren, Gewürzmischungen sowie Halbfertig- und Fertigprodukten sollte geachtet werden.
Die Umsetzung im Alltag ist ggf. durch Begleitung einer spezialisierten Ernährungsfachperson hilfreich.
Bei stattgehabter allergischer Reaktion sollte immer einen Notfallausweis und ein Notfallset mitgeführt werden.
Orale Immuntherapie: (noch) keine breite Evidenz; nebenwirkungsträchtig
Wiedereinführung von Ei in den Speiseplan
Eine schrittweise Desensibilisierung analog zur Erdnussallergie durch Zuführung kleiner Mengen des Allergens und dadurch Stimulation des Immunsystems, wird derzeit diskutiert.1,4-5
Je früher im Leben eine Wiedereinführung gestartet wird, desto eher scheint diese erfolgsversprechend.
Eine frühe Einführung von Beikost im Säuglingsalter kann Vorteile bringen, ebenso empfiehlt die WHO jedoch das Stillen bis zum Ende des 2. Lebensjahres.4
Grundsätzlich sollten solche Therapien unter fachärztlicher Aufsicht erfolgen.1
Diskutiert wird z. B. eine Steigerungsphase, in der mit kleinen Mengen von Ei begonnen wird, und diese Mengen sukzessive gesteigert werden.
gefolgt von einer Erhaltungsphase
Von Eigenversuchen zuhause ist abzuraten.
Patienteninformationen für den Alltag
Allgemeines
Streichen von Ei- und Eiprodukten vom Speiseplan
Dazu gehören: Frühstücksei, Eigelb, Eiklar, Rührei, Spiegelei, Eierstich, Pfannkuchen, Panaden, Kuchen mit Ei oder Omelette
Beim Einkauf von verpackten Lebensmitteln ist ein Blick auf das Zutatenverzeichnis eine Orientierungshilfe, da hier Hühnereier und Produkte daraus als Zutat aufgelistet und fett oder unterstrichen hervorgehoben werden.
Kennzeichnung „Eiweiß“ im Rahmen der Nährwerttabelle (... Gramm (g) Eiweiß/Protein) zeigt nicht die Verwendung von Hühnerei an.
Mahlzeiten
Produkte, die als „vegan“ gekennzeichnet sind, enthalten kein Ei.
Brot und Brotbelag
Eier sind in bestimmten Gebäck- und Brotsorten enthalten.
Ei-Allergiker*innen müssensollten besonders bei Brot und anderen Backwaren, die in Bäckereien, Cafés und Restaurants über die Ladentheke verkauft werden, aufmerksam sein, da diese selten gekennzeichnet sind.
Brotbelag
Neben gekochten Eiern, Spiegelei und Rührei müssensollten auch Mayonnaise und alle Salate sowie Dressings auf MayonnaisebasisBasis von Mayonnaise vermieden werden.
Auch Leberwurst, Aufstrich, Patés und ähnliche Lebensmittel können Ei enthalten.
Alternativen sind Käse, Wurstaufschnitt, Leberwurst ohne Ei, Fisch, Obst und Konfitüre.
Mahlzeiten
Fleisch und Fisch
Fleisch und Geflügel sowie Fisch in „Reinform“ sind frei von Ei.
Gebratene und frittierte Gerichte können unter Verwendung von Eiern paniert sein.
Zusammengesetzte und zubereitete Produkte, Gerichte und Fertigprodukte – z. B. Hamburger, Aufläufe und Gratins – können Eier enthalten.
Pasta
Nudelsorten wie Bandnudeln, Makkaroni und Lasagne können Eier enthalten, dies musssollte aberallerding in der Zutatenliste vermerkt sein.
In manchen Nudelsorten, die laut Kennzeichnung ohne Eier hergestellt wurden, konnten dennoch Spuren von Ei-Protein festgestellt werden.
Dies ist wahrscheinlich auf Verunreinigungen bei der Herstellung zurückzuführen.
Bei Restaurantbesuchen besteht ebenfalls ein gewisses Risiko, dass Pasta, die eigentlich kein Ei enthalten soll, Spuren von Ei aufweist.
Sonstiges
Pfannkuchen enthalten normalerweisein der Regel Eier, können aber ganz einfachjedoch auch ohne Eier zubereitet werden.
Im Handel ist Ei-Ersatz erhältlich, der aus Maisstärke, Kartoffelstärke und Cellulosegummi bestehen kann.
Dieser Ei-Ersatz funktioniert als Bindemittel.
Ei-Ersatz ist in gut sortierten Supermärkten, in Reformhäusern und Bioläden erhältlich.
Ein einfacher Ei-Ersatz kann auch zu Hausezuhause durch Mischen von Maismehl und Kartoffelmehl hergestellt werden.
Desserts und Sonstiges
Viele Desserts können Eier enthalten.
Neben Desserts mit Baiser und Zabaione musssollte auch auf Produkte mit Vanillesauce und Mousse geachtet werden, die alle Ei enthalten.
Es gibt viele alternative Desserts ohne Eier.
Kuchen und Waffeln
Die meisten Kuchen enthalten Eier, doch ist es auch möglich, Kuchen ohne Eier und auch ohne Milch zu backen.
Waffeln lassen sich problemlos ohne Eier und/oder Milch zubereiten.
Ei-Ersatz (selbstgemacht oder gekauft) kann als Bindemittel verwendet werden.
Auch Backpulver funktioniert als eine Art Ei-Ersatz, ebenso Aqua faba (Abgieß-Wasser von Kichererbsen aus der Dose).
Für sehr empfindliche Allergiker*innen musssollte ein separates Waffeleisen verwendet werden, um Verunreinigungen aus früheren Waffelzubereitungen mit Ei zu verhindern.
Eiscreme und Joghurt
Es gibt Eis mit und ohne Eier.
Daher sollte die Zutatenliste auf der Eispackung genau gelesen werden.
Wassereis (Sorbet) ist eine gute Alternative.
Daher muss die Zutatenliste auf der Eispackung genau gelesen werden.
Joghurt enthält keine Eier.
Schokolade
Die meisten Schokoladensorten auf dem Markt sind eifrei.
Alkoholische
Getränke
Eierlikör enthält Ei-Protein und darfsollte keinesfallsnicht verwendet werden.
Fertig- und Halbfertigprodukte/Fertiggerichte-gerichte
Ein Lebensmittel enthält auf jeden Fall Ei, wenn einer der folgenden Bestandteile in der Zutatenliste aufgeführt ist (in alphabetischer Reihenfolge):
Eiweiß und Flüssigeiweiß können aus Ei stammen, jedoch möglicherweise auch aus anderen Proteinquellen.
Semmelbrösel können aus Weißbrot hergestellt sein, das mit Ei gebacken wurde.
Sehr empfindliche Personen müssensollten sich des Risikos bewusst sein, dass Produkte, die laut Zutatenliste kein Ei enthalten, in der Produktion durch Ei-Protein verunreinigt sein können.
Konsequenzen für die Betroffenen
Essen außer Haus
Für Menschen mit Ei-Allergie kann es sehr schwierig werden, auswärts zu essen, weil Eier in vielen Produkten und Gerichten verwendet werden.
Normalerweise lassen sich Alternativen ohne Ei finden, bei Kuchen kannist dasdies aberoft zum Problem werdenerschwert.
Für Kinder könnenist möglicherweisees nicht verstehen, warum sie keinen Kuchen essen dürfen.
In solchen Fällen empfiehlt sichratsam, Alternativen zur Hand zu haben, z. B. eifreie Eiscreme, eifreies Gebäck oder eifreie Kekse (also vegane Produkte).
Sehr empfindliche Ei-Allergiker*innen dürfen auchsollten nichts essen, das auf dem gleichen Teller wie z. B. Rührei gelegen hat.
Es besteht immer die Gefahr einer Kontamination durch Ei-Protein von anderen Gerichten.
Folgen für die Ernährung
Wenn Ei aus dem Ernährungsplan ausgeschlossen werden muss, hat das üblicherweise keinen Einfluss auf die Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen.
ICD-10
T78.1 Sonstige Nahrungsmittelunverträglichkeit, anderenorts nicht klassifiziert
Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB). Abruf 27.06.2023. www.daab.de. www.daab.de
Wang J. Egg allergy: Clinical features and diagnosis. Uptodate. last updated 08/2021. www.uptodate.com. www.uptodate.com
WHO. Foods for infants and young children, a matter of concern. Abruf 05.07.2023. www.who.int. www.who.int
Müller, T. Ei-Allergie bei Kindern lässt sich verhindern. Allergo J 26, 12 (2017). https://doi.org/10.1007/s15007-017-1292-1. https://link.springer.com. link.springer.com
Autor*innen
NilsMoritz E ErikssonPaar, docentFacharzt ochfür fd överläkareAllgemeinmedizin, Lung- och allergimottagningen, HalmstadMünster
TerjeDie Johannessenursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, professor i allmänmedicin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheimhttps://legehandboka.no/).
Allergi
Nahrungsmittelallergie; Nahrungsmittelunverträglichkeit; Allergie gegen Eier; Eiallergie; Ei-Unverträglichkeit; Ei-Allergiker; Ei-Protein; Eigelb; Eiweiß; Eipulver; Ovalbumin; Ei-Verunreinigung; Verunreiningung durch Ei-Protein
Ei-Allergie, Ernährungshinweise
BBB MK 05.07.2023 umfassend revidiert und umgeschrieben.
Deutsche Version gecheckt GO, 20.1. - nach PatInfo verschieben
EierDer Artikel basiert auf diesen Referenzen.1-3 Die Ei-Allergie (Hühnerei-Allergie) ist die zweithäufigste Nahrungsmittelallergie bei Kleinkindern.
Es handelt sich um eine immunologische Reaktion auf Proteine im Ei.
Ca. 0,5–2,5 % der Kinder unter 3 Jahren sind inbetroffen.
Im bestimmtenLaufe Gebdes Lebens kommt es häck-ufig zu einer Toleranzentwicklung und Brotsorten enthalten. Ei-Allergiker müssen besonders bei Brot und anderen Backwaren, die in Bäckereien, Cafés und Restaurants über die Ladentheke verkauftEier werden,aufmerksamim sein,späteren daLeben diesewieder selten gekennzeichnet sindvertragen.