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Gastroskopie

Allgemeine Informationen

  • Einführen eines flexiblen Schlauchs mit einer fiberoptischen Ausrüstung, die die direkte Inspektion der Schleimhaut des Ösophagus, Magens und Duodenums ermöglicht.
  • Die Gastroskopie ist heute die bevorzugte Untersuchung zur Klärung von Veränderungen der Speiseröhre, der Magenschleimhaut und Teilen des Zwölffingerdarms.

Normale Befunde

  • Normale Strukturen und Schleimhäute
    • Ösophagus1
    • Magen 2
    • Duodenum 3

Indikationen

  • Untersuchung der Schleimhäute auf Veränderungen
  • Diagnose und Behandlung von akuten Blutungen aus dem oberen Magen-Darm-Trakts
  • Bewertung und Probenahme von Schleimhautläsionen bei Ösophagitis, Gastritis, Duodenitis
    • Kontrolle der Wundheilung bei Ulcus ventriculi

Überweisung

Checkliste zur Überweisung

Dyspepsie bei Patienten unter 50 Jahren

  • Zweck der Überweisung
    • Diagnostik? Kontrolle? Therapie? Sonstiges?
  • Behandlungsversuch?
    • Bei Verdacht auf eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) kann vor einer Gastrokopie eine empirische Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI) erfolgen.  Wirkung einer solchen Therapie?
  • Anamnese
    • Beginn und Dauer? Entwicklung? Frühere Magengeschwüre? Frühere Gastroskopien, evtl. wann?
    • Symptomatik? Lokalisation der Schmerzen oder Beschwerden? Bei Mahlzeiten Linderung oder Verschlechterung? Linderung durch Antazida? Nächtliche Beschwerden?
    • Gebrauch von evtl. ulzerogenen Medikamenten?
    • Sonstige relevante Erkrankungen? Frühere Strahlenbehandlung?
    • Auswirkungen der Beschwerden auf Arbeitsfähigkeit, Lebensqualität?
  • Klinische Befunde
    • Allgemeinzustand?
    • Abdomen: vergrößerte Leber? Druckschmerz?
    • Klinische Anzeichen von Alkoholmissbrauch?
  • Zusatzuntersuchungen
    • Hb, BSG, Leberwerte, Blut im Stuhl

Dyspepsie bei Patienten ab 50 Jahren

  • Zweck der Überweisung
    • Diagnostik? Kontrolle? Therapie? Sonstiges?
  • Behandlungsversuch?
    • Bei Verdacht auf eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD)4 kann vor einer Gastrokopie eine empirische Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI) erfolgen.  Wirkung einer solchen Therapie? 
  • Anamnese
    • Beginn und Dauer? Entwicklung? Frühere Magengeschwüre? Frühere Gastroskopie, evtl. wann?
    • Symptomatik? Lokalisation der Schmerzen oder Beschwerden? Bei Mahlzeiten Linderung oder Verschlechterung? Nächtliche Beschwerden? Schluckbeschwerden? Appetit? Gewichtsabnahme?
    • Ggf. Wirkung eines Behandlungsversuchs mit Antazida, H2-Blockern oder Protonenpumpenhemmern?
    • Gebrauch von evtl. ulzerogenen Medikamenten? Andere regelmäßige Medikamente?
    • Sonstige relevante Erkrankungen? Frühere Strahlenbehandlung?
    • Auswirkungen der Beschwerden auf Arbeitsfähigkeit, Lebensqualität?
  • Klinische Befunde
    • Allgemeinzustand?
    • Abdomen: vergrößerte Leber? Druckschmerz?
    • Klinische Anzeichen von Alkoholmissbrauch?
  • Zusatzuntersuchungen
    • Hb, BSG, Leberfunktionswerte, Blut im Stuhl

Untersuchung

Vorgehen

  • Wird normalerweise beim niedergelassenen Gastroenterologen durchgeführt. bei Risikofaktoren kann ein stationärer Aufenthalt notwendig sein. 
  • Lokal betäubende Sprays werden in der Regel verwendet, um den Hals des Patienten zu betäuben.
  • Eine Sedierung ist bei unkomplizierten oberen Endoskopien nicht erforderlich wird aber in Rücksprache mit dem Patienten häufig durchgeführt. Durch die Sedierung und Analgesie wird die Untersuchungsqualität verbessert.5 Als Mittel zur Sedierung kommt hauptsächlich Midazolam oder Propofol  ggf. in Kombiantion mit Opiaten zum Einsatz.
  • Ein Mundstück wird zwischen den Zähnen platziert, um den Patienten daran zu hindern, in das Endoskop zu beißen, und um eine Beschädigung der Zähne, der Zunge und anderer Strukturen in der Mundhöhle des Patienten zu verhindern.
  • Das Endoskop wird vorsichtig durch das Mundstück geführt, in die Speiseröhre hinunter und langsam bis zum Magen und Duodenum weitergeführt.
  • Luft wird durch das Endoskop geblasen, um den untersuchten Bereich zu weiten, sodass die Übersicht über die Schleimhaut optimal ist.
  • Der Endoskopierende sieht durch ein Okular am Endoskop, die Untersuchung kann auch auf einem Bildschirm angezeigt werden, Bilder können zur Dokumentation der Befunde aufgenommen werden.
  • Brechreiz, Druckgefühl und Blähungen sind häufige Beschwerden während des Verfahrens.
  • Nach der Untersuchung kann der Patient direkt wieder nach Hause - wurde eine Sedierung durchgeführt. muss er von einer Begleitperson abgeholt werden.5-6

Ergänzende Untersuchungen

  • Biopsien, Zytologie oder mikrobiologische Proben können entnommen werden.
  • Polypen werden mit einer Diathermieschlinge entfernt.
  • Ein endoskopischer Ultraschall liefert Informationen über Strukturen in den Wandschichten und außerhalb des Verdauungstraktes.

Vorsichtsmaßnahmen

  • Schwere kardiovaskuläre Lungenerkrankung oder ein nicht kooperabler Patient sind Risikofaktoren, die abgewogen werden müssen.
    • Nach einem akuten Herzinfarkt wartet man in der Regel 3 Monate bis zu einer Endoskopie.
    • Risiko von postendoskopischer Koronarischämie bei Angina-Patienten.
  • Biopsie
    • Birgt die Gefahr von Blutungen, daher muss der Nutzen immer bewertet werden, und der Patient muss im Voraus informiert werden (vor der Sedierung).
    • Darf nicht bei akuten Blutungen durchgeführt werden, es sei denn, sie kann eine unmittelbare Bedeutung für die Behandlung haben.
  • Antikoagulierte Patienten
    • Bei geplanten Eingriffen (z.B. Biopsien) sollte der INR  niedriger als 2,0.
      • Ob ein Bridging mit NMH nötig ist, muss im Einzelfall aufgrund der individuellen Risikokonstellation des Patienten enschieden werden. 
    • Nachbltungsgefahr auch bei Gabe von Thrombozytenaggregationshemmern beachten.
    • neue orale Antikoagulantien (NOAKs) sollten einen Tag vor einer geplanten Gastroskopie abgesetzt werden. 
  • Hepatitis- oder HIV-Infektion
    • Eine Endoskopie ist bei infektiösen Patienten nicht kontraindiziert, und das Infektionsrisiko gilt als gering.
    • Maßnahmen
      • Persönliche Schutzausrüstung in Form einer Gesichtsmaske mit Visier, doppelten Handschuhen, Schutzkittel, Überschuhen und Kopfbedeckung Tische, Lichtgenerator, Lichtkabel, Diathermie-Generator und OP-Tisch/Untersuchungsliege werden abgedeckt.
      • Der Untersuchungsraum muss desinfiziert werden, Abfälle müssen verpackt und mit „INFEKTIÖS“ beschriftet werden. Diese Maßnahmen müssen vor dem Transport durchgeführt werden.

Patientenvorbereitungen

  • Information
    • Erklären Sie das Verfahren und seinen Zweck.
    • Erklären Sie, dass die Untersuchung unangenehm ist, aber dass die Verwendung einer Lokalanästhesie und eines Beruhigungsmittels (Sedierung) die Beschwerden abschwächen.
    • Erklären Sie, dass das Endoskop dünner ist als ein Großteil der Nahrung, die man hinunterschluckt, und dass durch die Gastroskopie die Atmung nicht eingeschränkt wird. 
    • Das der Patient aufgrund der Sedierung nach der Gastroskopie von einer Begleitperson abgeholt werden muss. 
  • Nüchtern
    • Der Patient muss für mindestens 6 Stunden vor der Untersuchung nüchtern sein und darf während dieser Zeit auch nicht rauchen.
  • Dauer und Nachwirkungen
    • Die Untersuchung dauert ca. 10–30 Minuten, dazu kommt die Nachbeobachtungszeit von ca. 2 Stunden.
  • Antikoagulierte Patienten
    • Sollten einen INR-Wert von niedriger als 2,0 haben.
    • In der Regel wird dies  durch Absetzen der Antikoagulantien 2–4 Tage vor der Operation erreicht - ggf. Bridging mit NMH. 
  • Thrombozytenaggregationshemmer
    • Sollten aufgrund einer möglichen Biopsie oder eines therapeutischen Eingriffs mindestens 4-5 Tage vor einer geplanten Gastroskopie abgesetzt werden.

Nach der Untersuchung

  • Während der ersten zwei Stunden sollten nicht gegessen und getrunken werden.
  • Achten Sie darauf, dass der Patient richtig schlucken kann, bevor er Nahrungsmittel oder Getränke zu sich nimmt.
  • Fordern Sie den Patienten auf, Luft aufzustoßen.
  • Antikoagulierte Patienten müssen auf die Gefahr einer Nachblutung hingewiesen werden - Patienten unter Antikoagulation werden häufig im Krankenhaus gastroskopiert um mögliche Blutungskomplikationen frühzeitig therapieren zu können.
  • Sedierte Patienten müssen von einer Begleitperson abgeholt werden. 

Komplikationen

  • Treten selten ein.
  • Die wichtigsten sind:
    • Perforation
    • Blutung
    • Lokale Irritationen

Fehlerquellen

  • Die Erfahrung und das Urteilsvermögen des Untersuchenden sind von entscheidender Bedeutung für die Präzision der Untersuchung.
  • Schlechte Entleerung, Magenpassagestörungen oder Blutungen können die Bewertung der Schleimhäute erschweren oder unmöglich machen.
  • Ein unruhiger Patient kann die Untersuchung erschweren.

Auswertung anomaler Befunde

Ösophagus

  • Ösophagitis
    • Grad 1: roten Streifen, evtl. mit Fibrin
    • Grad 2: konfluierende erythematöse Veränderungen
    • Grad 3: Ulzerationen und Strikturen
  • Hiatushernie (Gleithernie)
  • Paraösophageale Hernie
  • Tumoren
  • Narbenveränderungen, Strikturen, Barrett-Ösophagus, Achalasie
  • Varizen

Magen

  • Gastritis
  • Polypen
  • Ulkus
    • Lokalisation
    • Gutartiges oder bösartiges Geschwür? Biopsie ist in der Regel erforderlich.
  • Tumoren
  • Narbenveränderungen

Duodenum

  • Duodenitis
  • Ulkus
  • Narbenveränderungen, verformter Bulbus

Verlaufskontrolle anomaler Befunde

  • Tumoren
    • Biopsie und histologische Untersuchung
    • Ultraschall, CT oder MRT
  • Ulkus
    • Helicobacter-pylori Diagnostik
    • Biopsie und Histologie von Magengeschwüren
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit4
    • Barrett-Ösophagus, Abheilung von Erosionen

Patienteninformation

Quellen

Leitlinien

  • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Gastrointestinale Endoskopie, Qualitätsanforderungen. AWMF-Leitlinie Nr. 021–022, Stand 2015. www.awmf.org 
  • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Gastroösophageale Refluxkrankheit. AWMF-Leitlinie Nr. 021-013, Stand 2014. www.awmf.org

Literatur

  1. Albertinen-Krankenhaus Hamburg. Endoskopie-Bilder Ösophagus. Endoskopie-Atlas. Hamburg 2016. www.endoskopiebilder.de
  2. Albertinen-Krankenhaus Hamburg. Endoskopie-Bilder Magen. Endoskopie-Atlas. Hamburg 2016. www.endoskopiebilder.de
  3. Albertinen-Krankenhaus Hamburg. Endoskopie-Bilder Duodenum. Endoskopie-Atlas. Hamburg 2016. www.endoskopiebilder.de
  4. Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Gastroösophageale Refluxkrankheit. AWMF-Leitlinie Nr. 021-013, Stand 2014. www.awmf.org
  5. Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Gastrointestinale Endoskopie, Sedierung. AWMF-Leitlinie Nr. 021-014, Stand 2015. www.awmf.org
  6. Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Gastrointestinale Endoskopie, Qualitätsanforderungen. AWMF-Leitlinie Nr. 021–022, Stand 2015. www.awmf.org

Autoren

  • Dirk Nonhoff, Dr. med., Facharzt für Allgemeinmedizin, Köln
  • Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Trondheim
  • Lars Aabakken, førsteamanuensis ved Universitetet i Oslo, lege ved Medisinsk avdeling, Rikshospitalet
Magenschleimhautuntersuchung; Ösophagusuntersuchung; Duodenumuntersuchung; Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt; Schleimhautläsionen; Ösophagitis; Gastritis; Duodenitis
Gastroskopie
chck go 11.4. links zu endoskopie-atlas 15.9.
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Einführen eines flexiblen Schlauchs mit einer fiberoptischen Ausrüstung, die die direkte Inspektion der Schleimhaut des Ösophagus, Magens und Duodenums ermöglicht.
Apparative Untersuchungen
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