Schlecht heilende Wunden

Wunden, die nicht heilen, sollten ärztlich behandelt werden.

Was ist eine schlecht heilende Wunde?

  • Eine Wunde oder Verletzung der Haut kann viele offensichtliche Ursachen haben.
  • Die Haut jüngerer Menschen ist viel robuster als die älterer Menschen, und bei älteren Menschen können deshalb leichter Wunden entstehen.
  • Die Haut wird mit zunehmendem Alter dünner und spröder. Die kleinen und feinen Blutgefäße, die die Haut mit Nährstoffen versorgen, werden enger und können dadurch weniger Nährstoffe zu den Hautzellen führen.
  • Wenn sich erst einmal eine Wunde gebildet hat, ist die Haut auf die Blutversorgung angewiesen, sowohl für die Zufuhr ausreichender Nährstoffe für den Heilungsprozess als auch für die Zufuhr der Stoffe, die für die Reparatur der Hautschäden notwendig sind.
  • Wenn die Blutversorgung nachlässt, führt dies dazu, dass Wunden einfacher entstehen und schlechter heilen.
  • Eine Wunde wird als chronisch bezeichnet, wenn sie nicht innerhalb von acht Wochen abheilt.

Faktoren, die die Heilung behindern

  • Eine verringerte Blutversorgung verzögert die Wundheilung (siehe oben).
  • Infektionen in der Wunde behindern die Heilung und können auch zu einem Wachstum der Wunde führen.
  • Fremdkörper in der Wunde haben die gleiche Wirkung. Mögliche Fremdkörper können Verunreinigungen, Splitter und Ähnliches sein.
  • Einige Erkrankungen, wie z. B. Diabetes, erhöhen das Risiko für chronische Wunden.
  • Wenn Sie die Wunde immer wieder aufkratzen, wird der Heilungsprozess gestört.
  • In seltenen Fällen können bösartige Veränderungen die Ursache für chronische Wunden sein.

Was sind mögliche Ursachen?

Häufige Ursachen

Beingeschwüre, venöse Ulzera

  • Venöse Beingeschwüre werden meistens durch eine schlechte Durchblutung in den Blutgefäßen, die das Blut zurück zum Herzen führen, verursacht. Fuß und Bein sind dabei geschwollen. Manchmal sind auch Krampfadern oder oberflächliche Gefäßentzündungen die Ursache.
  • Die venösen Geschwüre treten oft an der Innenseite des Knöchels auf; sie können groß, unterschiedlich tief, scharf abgegrenzt und häufig schmerzfrei sein.

Beingeschwüre, arterielle Ulzera

  • Arterielle Geschwüre entstehen aufgrund einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose), die eine Durchblutungsstörung verursacht.
  • Arterielle Geschwüre befinden sich oft an den Zehen oder auf dem Fuß und erscheinen wie herausgestochen.
  • Die Wunden können sich infizieren.

Druckgeschwüre

  • Bettlägerige Patient*innen und Personen mit eingeschränkter Sensibilität können Druckgeschwüre bekommen.

Fußgeschwüre bei Diabetes

  • Bei Patient*innen mit Diabetes bilden sich am Fuß oft Geschwüre, die die Fußfunktion beeinträchtigen und zu Komplikationen führen können.
  • Die Geschwüre werden oft chronisch.

Bösartige Veränderungen

  • Ältere Personen, die Wunden auf sonnenexponierter Haut haben, sind besonders betroffen.
  • Die Geschwüre werden am häufigsten durch Hautkrebs der Kategorie Basaliom oder Plattenepithelkarzinom verursacht.
  • Sie gehören zu den weniger aggressiven Hautkrebsarten, was bedeutet, dass sie nicht so gefährlich sind wie andere Krebserkrankungen.

Seltene Ursachen

Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom)

  • Melanome können sich aus bereits bestehenden Pigmentflecken oder neu entwickeln.

Pyoderma gangraenosum

  • Selten
  • Das Geschwür kann bei Patient*innen mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, mit rheumatischen Erkrankungen, Leukämie und monoklonaler Gammopathie auftreten.
  • Die Geschwüre sind schmerzhaft und haben einen girlandenförmigen, violetten Rand, der von der Wunde abgelöst ist.

Was können Sie selbst tun?

  • Die meisten dieser Geschwüre sind vermeidbar.
  • Grunderkrankungen wie Diabetes oder chronische Venenschwäche sollten behandelt werden.
  • Halten Sie sich nicht zu viel in der Sonne auf, und verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor.
  • Patient*innen, bei denen das Risiko eines Druckgeschwürs besteht, sollten gut und häufig gepflegt werden, und sie sollten auf einer Unterlage liegen, die sie gegen Druckgeschwüre schützt.
  • Achten Sie auf eine sorgfältige Fußpflege, wenn Sie Diabetes haben.

Wann sollten Sie ärztlichen Rat suchen?

  • Wunden, die nicht heilen, sollten immer ärztlich behandelt werden.

Was geschieht bei der ärztlichen Untersuchung?

Anamnese

Die Ärzt*innen können Ihnen folgende Fragen stellen:

  • Wann entstand das Geschwür?
  • Wie entstand das Geschwür?
  • Haben Sie selbst eine Erklärung für die Ursache des Geschwürs?
  • Haben Sie andere Erkrankungen, z. B. Diabetes?
  • Haben Sie Durchblutungsstörungen in den Beinen?
  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein?
  • Rauchen Sie?

Ärztliche Untersuchung

  • Die Wunde wird gründlich untersucht. Möglicherweise erfolgt eine umfassendere körperliche Untersuchung, wenn der Verdacht auf eine zugrunde liegende Haupterkrankung besteht.

Andere Untersuchungen

  • Können sinnvoll sein, um die Grunderkrankung zu identifizieren.
  • Manchmal entnehmen Ärzt*innen eine Gewebeprobe, um eine eventuell vorhandene Infektion nachzuweisen oder um zu klären, ob es sich vielleicht um eine Krebserkrankung handelt.

Überweisung an Spezialist*innen 

  • Bei Verdacht auf eine Krebserkrankung werden Sie an eine Hautarztpraxis überwiesen.
  • Sowohl Beingeschwüre, Druckgeschwüre als auch diabetische Fußgeschwüre erfordern eventuell eine chirurgische Behandlung.

Weitere Informationen

Autor*innen

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Wundheilung, verzögerte. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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  2. Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung. Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronisch venöse Insuffizienz. AWMF-Leitlinie Nr. 091-001 (abgelaufen, aktuell in Überarbeitung). www.awmf.org
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  4. Morbach S, Furchert H, Gröblinghoff U, et al. Long-term prognosis of diabetic foot patients and their limbs: amputation and death over the course of a decade. Diabetes Care 2012; 35:2021. PubMed
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