Poststreptokokken-Erkrankungen

Zusammenfassung

  • Definition:Immunologische Komplikationen nach Infektionen mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Lancefield-Gruppe A (GAS). Hierzu zählen das akute rheumatisches Fieber (ARF), die Poststreptokokken-Glomerulonephritis (ASPGN), die Poststreptokokken-reaktive Arthritis, die Chorea minor und das PANDAS.
  • Häufigkeit:In westlichen Industrienationen inzwischen sehr seltene Erkrankungen. Weltweit regional gehäuftes Auftreten mit potenziellen Langzeitfolgen. Die Erkrankungen treten überwiegend im Kindesalter auf.
  • Symptome:Abhängig von der Erkrankung, z. B. Fieber, Polyarthritis, Palpitationen, Chorea und/oder Hautmanifestationen bei rheumatischem Fieber (ARF). Hämaturie, Ödeme und Hypertonie bei Poststreptokokken-Glomerulonephritis (ASPGN).
  • Befunde:Abhängig von der Erkrankung Polyarthritis, Fieber, Herzgeräusche, subkutane Knötchen, Erythema marginatum, periphere Ödeme, arterielle Hypertonie, Hämaturie, hyperkinetische Bewegungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten.
  • Diagnostik:Labordiagnostik, Erregernachweis (Kultur, Antikörpertiter, Schnelltest) sowie spezifische weitere Diagnostik (z. B. Echokardiografie, MRT).
  • Therapie:Antibiotikatherapie der Streptokokken-Infektion. Je nach Schweregrad der Komplikationen spezifische Therapie. Antibiotika-Rezidivprophylaxe nach immunologischen Poststreptokokken-Erkrankung.

Allgemeine Informationen

Definition

Häufigkeit

  • In westlichen Industrienationen sind postinfektiöse, immunologische Komplikationen (ARF, ASPGN) seit Jahrzehnten rückläufig und heutzutage sehr selten.1-3
  • Akutes rheumatisches Fieber (ARF)2-3
    • Inzidenz von 0,1–1 pro 100.000 Einw. pro Jahr in Westeuropa und Nordamerika
    • Betrifft überwiegend Kinder ab dem 5. Lebensjahr (Häufigkeitsgipfel 10. Lebensjahr).
  • Poststreptokokken-Glomerulonephritis (ASPGN)3
  • Weltweit sehr variable Erkrankungshäufigkeit1,3,5
    • abhängig von geografischen und sozioökonomischen Verhältnissen teils weiterhin höhere Inzidenzen und Morbidität und Mortalität durch schwere Verläufe
      • u. a. Indien, Afrika südlich der Sahara, Australien, Neuseeland
    • Inzidenz des ARF von 10–120 pro 100.000 Einw. pro Jahr in Osteuropa, dem Mittleren Osten, Asien und Australien

Ätiologie und Pathogenese

  • Siehe Artikel Streptokokken-Infektionen (S. pyogenes/GAS).
  • Primärinfektion1-3,5,7-8
  • Immunologische Komplikationen1,3,5,8
    • Das M-Protein ist ein Oberflächenantigen von Streptococcus pyogenes.
    • Die vom Körper gebildeten Streptokokken-Antikörper (gegen das M-Protein) zeigen eine Kreuzreaktion gegen körpereigene Antigene.
      • strukturelle Ähnlichkeit zwischen den M-Proteinen der Streptokokken und körpereigenen Geweben (z. B. Myosin)
      • postinfektiöse Autoimmunreaktion durch „molekulares Mimikry“
    • Schädigung des betroffenen Gewebes durch verschiedene Mechanismen
  • Postinfektiöse immunologische Erkrankungen treten typischerweise wenige Wochen nach der Infektion mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Lancefield-Gruppe A auf.1-5

Prädisponierende Faktoren

  • Zurückliegende Infektion mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Lancefield-Gruppe A (GAS)
  • Herkunft aus Regionen mit hoher Inzidenz von rheumatischem Fieber3,12
  • Armut, Unterernährung, niedriger sozioökonomischer Status3,5
  • Crowding (überdurchschnittliche Anzahl an Personen pro Haushalt bzw. pro Wohnraum)2-3,5,12
  • Genetische Disposition (u. a. HLA-Antigene der MHC-Klasse II)2,5,12

ICPC-2

  • K71 Rheumatisches Fieber/Herzerkrankung
  • U88 Glomerulonephritis/Nephrose

ICD-10

  • I00 Rheumatisches Fieber ohne Angabe einer Herzbeteiligung
  • I01 Rheumatisches Fieber mit Herzbeteiligung
    • I01.0 Akute rheumatische Perikarditis
    • I01.1 Akute rheumatische Endokarditis
    • I01.2 Akute rheumatische Myokarditis
    • I01.8 Sonstige akute rheumatische Herzkrankheit
    • I01.9 Akute rheumatische Herzkrankheit, nicht näher bezeichnet
  • I02 Rheumatische Chorea
    • I02.0 Rheumatische Chorea mit Herzbeteiligung
    • I02.9 Rheumatische Chorea ohne Herzbeteiligung
  • I05 Rheumatische Mitralklappenkrankheiten
  • I06 Rheumatische Aortenklappenkrankheiten
  • I07 Rheumatische Trikuspidalklappenkrankheiten
  • I09 Sonstige rheumatische Herzkrankheiten
  • N00 Akutes nephritisches Syndrom
  • N08 Glomeruläre Krankheiten bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
    • N08.0 Glomeruläre Krankheiten bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten

Rheumatisches Fieber

Definition

  • Siehe Artikel Rheumatisches Fieber.
  • Das akute rheumatische Fieber (ARF) ist eine systemische Fiebererkrankung nach einem Streptokokken-Infekt der oberen Atemwege.2,4-5
    • Betrifft überwiegend Kinder ab dem 5. Lebensjahr (Häufigkeitsgipfel 10. Lebensjahr).

Symptome

(Poly-)Arthritis

  • Häufigstes Symptom (> 75 % der Fälle)2,5
  • Arthritiden mehrere Gelenke (Polyarthritis), stark schmerzhaft
    • Schwellung, Druckempfindlichkeit, Überwärmung, Bewegungsschmerz des betroffenen Gelenkes
  • Die Entzündung „wandert" typischerweise vom großen Gelenk zu Gelenk.2,5
    • Knie, Sprunggelenk, Ellbogen- und Handgelenk sind häufig betroffen.
  • Periartikuläre Fibrose der MCP-Gelenke kann zu Ulnardeviation führen (Jaccoud-Arthritis).
  • Üblicherweise selbstlimitierend nach bis zu 4 Wochen3,5
  • Gutes Ansprechen auf nichtsteroidale Antiphlogistika

Karditis

  • Pankarditis (MyokarditisEndokarditisPerikarditis) mit variablem Verlauf in 50–70 % der Fälle2,5
    • schwerwiegendste Manifestation der Erkrankung
  • Die Endokarditis mit Klappenbeteiligung (Valvulitis) führt in erster Linie zu Klappeninsuffizienzen.
  • Klinische Zeichen der Herzbeteiligung sind:
    • allgemeines Krankheitsgefühl
    • verminderte Belastbarkeit, Dyspnoe sowie Zeichen der Herzinsuffizienz
    • pathologische Herzgeräusche bei Endokarditis mit Klappenschädigung
    • klinische Zeichen der Myokarditis bzw. Perikarditis
      • Perikardreiben, inadäquate Tachykardie, Arrhythmien, Galopprhythmus
  • Eine subklinische Karditis lässt sich echokardiografisch diagnostizieren.5,13

Chorea minor

  • Die Chorea minor kann eigenständig oder als Symptom des ARF auftreten.3,5
    • selteneres Symptom (10–30 % der Fälle)3,5
  • Plötzliche, unfreiwillige, unregelmäßige, schnelle, asymmetrische Bewegungen von Gliedmaßen oder Kopf und Gesicht
    • häufig begleitet von neuropsychiatrischen Symptomen (z. B. emotionale Instabilität, psychotische Episoden)
  • Die Symptomatik dauert üblicherweise 2–3 Monate an, in der Regel selbstlimitierend.

Hautmanifestationen

  • Hautmanifestationen sind selten (0–10 %), aber spezifisch für das ARF.2,5
  • Subkutane Knötchen2,5
    • feste, schmerzlose, subkutane Knötchen mit Durchmesser bis zu 2 cm
    • insbesondere über den Knochen an den Streckseiten der Extremitäten und entlang der Wirbelsäule tastbar
  • Erythema marginatum (anulare)5
    • makulopapulöses, stammbetontes Exanthem
      • praktisch nie im Gesicht, an Hand- oder Fußsohlen
    • randbetont hellrot-bräunliche Effloreszenz, zur Mitte hin heller
    • nicht juckend oder schmerzhaft
    • rasche Ausbreitung, transiente Manifestation

Diagnostik

Leitlinie: Diagnosekriterien des akuten rheumatischen Fiebers2-3

Jones-Kriterien13

  • Ein akutes rheumatisches Fieber gilt als diagnostiziert, wenn
    • 2 Hauptkriterien (Majorkriterien) – oder –
    • 1 Hauptkriterium und 2 Nebenkriterien (Minorkriterien) erfüllt sind.
  • Hauptkriterien (Majorkriterien)
  • Nebenkriterien (Minorkriterien)
    • (Poly-)Arthralgie
    • Fieber ≥ 38,5 °C
    • BSG-Erhöhung (≥ 60 mm/h) und CRP-Erhöhung (≥ 3,0 mg/dl)
    • verlängerte PQ-Zeit (altersadaptiert)
  • Erweiterung der Kriterien für Patient*innen aus Risikopopulationen3,13
    • Definition der Risikogruppe
      • hohe Inzidenz für ARF (≥ 2 pro 100.000 Schulkinder) – oder –
      • hohe Prävalenz der rheumatischen Herzerkrankung (≥ 1 pro 1.000 Populationsjahren)
      • Bei nicht sicherer Zuordnung wird ein erhöhtes Risiko angenommen.
    • Monoarthritis oder Polyarthralgie sind als Majorkriterien zu werten.
    • Monoarthralgie, Fieber ≥ 38 °C oder eine BSG ≥ 30 mm/1 h oder CRP ≥ 3,0 mg/dl sind als Minorkriterien zu werten.
  • Ausnahmen (Diagnose außerhalb der Jones-Kriterien)
    • Karditis mit klarem anamnestischem Bezug zu einem vorangegangenen Streptokokken-Infekt
    • Chorea minor (nach Ausschluss anderer ZNS-Erkrankung)
    • Rezidiv eines ARF
    • Nachweis einer Streptokokken-Infektion
      • kultureller Nachweis von Gruppe-A-Streptokokken (GAS)
      • positiver Antigen-Nachweis
      • erhöhter oder ansteigender Streptokokken-Antikörpertiter

Therapie

Leitlinie: Therapie des akuten rheumatischen Fiebers2-3

  • Behandlung durch Kinderärzt*innen, vorrangig mit Expertise in Kardiologie, Rheumatologie und/oder Infektiologie
  • Antibiotische Behandlung der Streptokokken-Infektion
    • sofortiger Therapiebeginn nach Rachenabstrich und Streptokokken-Schnelltest
    • Das Antibiotikum der Wahl ist Penicillin.
      • Penicillin V für 10 Tage
      • Dosierung: 100.000 IE/kg KG/d oral
      • Dosisintervall: in 3 ED max. 3 x 1,2 Mega
    • bei Penicillin-Allergie alternativ
      • Makrolide, z. B. Clarithromycin für 10 Tage
      • Cephalosporine für 10 Tage
  • Behandlung der systemischen Inflammation
    • symptomatische Therapie mit hochdosiert NSAR
      • z. B. Ibuprofen 30 mg/kg/d in 3 ED
    • bis zur Entfieberung und Normalisierung der Entzündungsparameter
    • Die historische Empfehlung zur hochdosierten ASS-Therapie ist aufgrund der potenziellen Nebenwirkungen nicht mehr aktuell.
  • Behandlung der Polyarthritis
    • symptomatische Therapie mit NSAR
      • Ibuprofen, alternativ Naproxen
    • Ggf. niedrig-dosierte orale Glukokortikoide, falls NSAR nicht toleriert werden.
    • Physiotherapie, lokale Kryo- oder Wärmetherapie
  • Behandlung der schweren Karditis (Herzinsuffizienz, AV-Block)
    • initial Prednisolon
      • 2 mg/kg KG/d, max. 80 mg/d in 2–3 ED
      • Dosisreduktion frühestens nach 2 Wochen
      • weitere Reduktion unter Überlappung mit NSAR15
    • übliche Therapie einer Herzinsuffizienz gemäß Leitlinien
  • Weder NSAR noch Steroide beeinflussen die Prognose einer Herzklappenbeteiligung.
  • Sekundärprophylaxe
    • Langzeit-Chemoprophylaxe mit (Depot‑)Penicillin nach ARF oder rheumatischer Herzerkrankung über mindestens 5 Jahre

Poststreptokokken-Glomerulonephritis

Definition

  • Siehe Artikel Glomerulonephritis.
  • Die akute Poststreptokokken-Glomerulonephritis (ASPGN) ist eine immunvermittelte Komplikation nach Streptokokken-Infektionen.3,5,7-8
    • z. T. auch nach Hautinfektionen (ImpetigoErysipel) mit GAS, seltener auch nach anderen viralen oder bakteriellen Infektionen (z. B. S. aureus)
    • gleichzeitiges Auftreten mit rheumatischem Fieber sehr selten
  • Häufigkeit3,5,7-8,16
    • eine der häufigsten Ursachen einer Glomerulonephritis im Kindesalter
    • in westlichen Industrienationen sehr selten, in anderen Regionen weiterhin endemische Häufung (Inzidenzen von 9,5–28,5 pro 100.000 Einw. pro Jahr)

Symptome

Diagnostik

Therapie

  • Antibiotische Therapie der Streptokokken-Infektion3,8
  • Symptomatische Therapie der Glomerulonephritis2,8
    • Kontrolle des Flüssigkeitshaushalts und des Blutdrucks
    • Flüssigkeits- (2 l) und Salzrestriktion (2–2,5 g) in der akuten Phase
    • bedarfsgerechte antihypertensive Therapie
    • keine klare Evidenz für Kortikosteroide oder Immunsuppressiva
  • Hämodialyse
    • nur in seltenen Fällen bei Volumenüberladung oder metabolischer Entgleisung (3–5 % in Entwicklungsländern)8
  • Prognose
    • gute Prognose mit meist vollständiger Rückbildung8
      • klinische Besserung in der Regel 1–2 Wochen nach Symptombeginn
      • Restitution der Nierenfunktion nach etwa 4 Wochen
    • sehr selten Verläufe mit chronischer Niereninsuffizienz8,17

Poststreptokokken-reaktive Arthritis

Definition

  • Poststreptokokken-reaktive Arthritis (PSRA) bzw. Poststreptokokken-Arthritis bezeichnet die isolierte Manifestation einer Polyarthritis nach Infektion mit Streptokokken der Lancefield-Gruppe A (GAS).2,5,18
  • Die Erkrankung tritt meist ab dem 4. Lebensjahr mit Häufigkeitsgipfel im 10. Lebensjahr auf.2
    • zweiter Häufigkeitsgipfel zwischen dem 21. und 37. Lebensjahr

Symptome

  • Erkrankungsbeginn ca. 1–2 Wochen nach der Infektion mit Gruppe-A-Streptokokken (GAS)1-2
  • Schmerzhafte Polyarthritis der großen Gelenke1,19
    • in der Regel stärker ausgeprägt und länger anhaltend als die Arthritis beim rheumatischen Fieber
    • Knie, Sprunggelenk, Hüftgelenk und Handgelenk sind häufig betroffen.

Therapie

Chorea minor (Sydenham)

Definition

Symptome

Therapie

PANDAS und PANS

Definition

  • Neuropsychiatrische Erkrankung und Sonderform der Zwangsstörung bei Kindern nach Infektion mit Streptokokken der Lancefield-Gruppe A (GAS)6,10,15,17,21
    • PANDAS: „Pediatric Autoimmune Neuropsychiatric Disorders Associated with Streptococcal Infections“
    • PANS: „Pediatric Acute Onset Neuropsychiatric Syndrome“
  • Möglicherweise vergleichbarer Pathomechanismus bzw. Unterform der Chorea minor Sydenham2,6,17,22
    • Schädigung von Basalganglien und kortikalen Strukturen durch Autoantikörper
    • Assoziation zu familiärer Prädisposition für Autoimmunerkrankungen
  • Häufigkeit
    • sehr seltene Erkrankung mit unbekannter Prävalenz10
    • Manifestation meist zwischen dem 3. und 12. Lebensjahr6

Symptome

Therapie

  • Antibiotische Therapie der Streptokokken-Infektion6,9,23
  • Therapie der neuropsychiatrischen Symptome (z. B. Zwangsstörung)6,10,17,22
    • Psychotherapie und Support (kognitive Verhaltenstherapie)
    • medikamentöse Therapie (z. B. SSRI)
  • Immunsuppressive oder -modulatorische Therapien6,17,23-24
    • z. B. Kortikosteroide, Anti-CD20-Antikörper, Plasmapherese, intravenöse Immunglobuline (IVIG)
    • sehr begrenzte Evidenzlage, somit individuelle und personalisierte Therapieentscheidungen

Diagnostik

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

Basis-Labordiagnostik1-2,12

Nachweis von Streptokokken2-3

  • Erregernachweis2-3
    • Siehe Artikel Streptokokken-Infektionen (S. pyogenes/GAS).
    • Kultur
      • kultureller Nachweis von Streptokokken aus dem Rachenabstrich
      • Goldstandard, jedoch häufig negativ
    • Antigen-Nachweis
      • Nachweis von Streptokokken-Antigen
      • mangelnde Sensitivität
    • Streptokokken-Antikörpertiter
      • erhöhte Streptokokken-Antikörpertiter (stark erhöht bzw. Titeranstieg um 2 Stufen)
      • Antistreptolysin-Titer (ASL) 1 Woche nach Infektion (max. Titer 3–6 Wochen nach Infektion)
      • Antidesoxyribonuklease-B-Titer (ADNase) 1–2 Wochen (max. Titer 6–8 Wochen nach Infektion)
      • Eine vorangegangene Antibiotikatherapie kann die Entwicklung der Antikörperreaktion möglicherweise verhindern.
    • nur in 8 % der Fälle negativer Test und fehlender Titeranstieg
  • Bei klinischem Verdacht und negativer Testung ggf. nach 2 Wochen Wiederholung20

EKG

Prävention

Präventive Wirkung von Antibiotika

Leitlinie: Antibiotische Therapie bei Halsschmerzen3

  • Laut aktueller DEGAM-Leitlinie Halsschmerzen sollte bei Kindern und Jugendlichen (Alter ≤ 15 Jahre) mit akuten Halsschmerzen ohne Red Flags bei negativem Schnelltestergebnis für GAS auf eine antibiotische Therapie verzichtet werden.
    • In westlichen Industrienationen geringe Inzidenzen für immunologische Komplikationen, sodass die präventive Wirkung eines Antibiotikums nicht in die Überlegung zur Entscheidung einfließen sollte.
  • Weitergehende individuelle Beratung, Diagnostik und Therapie bei erhöhtem Risiko für immunologische Komplikationen
    • besondere Lebensbedingungen
    • Vorerkrankungen
    • Reise-/Migrationsanamnese
    • ethnische Zugehörigkeit
    • Poststreptokokken-Erkrankungen in der Eigen- oder Familienanamnese

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Video

Quellen

Leitlinien

  • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Halsschmerzen. AWMF-Leitlinie Nr. 053-010. S3, Stand 2020. www.awmf.org
  • Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. Zwangsstörungen. AWMF-Leitlinie Nr. 038-017. S3, Stand 2022. www.awmf.org
  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Diagnostik und Behandlung von Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter. AWMF-Leitlinie Nr. 028-007. S3, Stand 2021. www.awmf.org

Literatur

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Autor*innen

  • Jonas Klaus, Arzt in Weiterbildung Neurologie, Hamburg
  • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).

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