Pustulosis palmoplantaris

Bei der Pustulosis palmoplantaris treten Bläschen an den Handflächen und Fußsohlen auf.

Was ist Pustulosis palmoplantaris?

Definition

Die Pustulosis palmoplantaris ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, bei der Bläschen (Pusteln) an den Handflächen und/oder Fußsohlen auftreten. Bei einem Teil der Patient*innen sind ausschließlich die Handflächen oder die Fußsohlen betroffen. Aber bei vielen Betroffenen sind Handflächen und Fußsohlen beteiligt. Auch Veränderungen der Nägel können vorkommen.

Die Erkrankung wird überwiegend als besondere Form der Schuppenflechte (Psoriasis) angesehen. Anderen Angaben zufolge handelt es sich um eine eigenständige, wenngleich verwandte Krankheit.

Symptome

Die Pustulosis palmoplantaris ist gekennzeichnet durch 3–10 mm große, sterile Bläschen (Pusteln) an den Handflächen und den Fußsohlen. Die Haut an Fußsohlen und Handflächen ist gerötet und häufig rissig. Die Bläschen sind zunächst gelb, später verändert sich die Farbe, und es bildet sich ein bräunlicher Schorf, der schließlich abfällt. Die Betroffenen leiden häufig unter Juckreiz, Brennen oder Schmerzen. Zusätzlich können sich Psoriasis-Symptome an anderen Stellen zeigen. Die Lebensqualität ist aufgrund der Schmerzen und des Juckreizes teilweise stark vermindert.

Ursachen

Über die Ursachen von Pustulosis palmoplantaris ist nur wenig bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass sowohl erbliche, als auch immunologische sowie Umweltfaktoren bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen. Vermutlich können Umweltfaktoren wie Rauchen, Stress, Infektionen und bestimmte Medikamente zur Erkrankung beitragen.

Häufigkeit

Die Erkrankung ist selten. Sie tritt meistens nach dem 40. Lebensjahr bei Menschen mittleren Alters auf. Frauen sind häufiger betroffen. Etwa 10–15 % der Patient*innen mit Psoriasis haben Hautauschlag an Handflächen und Fußsohlen.

Untersuchungen

  • Die Diagnose kann anhand der typischen Hautveränderungen und deren Lokalisierung an Händen und Füßen gestellt werden. 
  • Gelegentlich kann die Abgrenzung zu anderen Hauterkrankungen schwierig sein.
  • In der Regel werden die Patient*innen an eine Hautarztpraxis überwiesen.

Behandlung

  • Eine wirksame Behandlung, mit der die Krankheit vollständig geheilt werden kann, steht nicht zur Verfügung.
  • Die Therapie ist daher darauf ausgerichtet, die Beschwerden zu lindern und den Verlauf abzukürzen. 
  • Pustulosis palmoplantaris wird ähnlich behandelt wie Schuppenflechte (Psoriasis).

Lokale Behandlung

  • Der Ausschlag kann mit einer starken Kortisonsalbe behandelt werden, die 1–2-mal täglich dünn auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen wird.
  • Nach 1–2 Wochen ist eine Besserung zu erwarten. Nach etwa 3 Wochen sollte die Salbe nur noch jeden 2. Tag aufgetragen und dann langsam abgesetzt werden.
  • Alternativ können Vitamin-D-Abkömmlinge (z. B. Calcipotriol), sog. Retinoide (mit Vitamin A verwandte Wirkstoffe) oder Calcineurin-Hemmer (Tacrolimus, Pimecrolimus) verwendet werden.

Medikamente

  • Retinoide können auch als Tabletten zum Einnehmen verschrieben werden. Aufgrund ihrer fruchtschädigenden Wirkung dürfen diese Medikamente (auch lokal) nicht in Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden. Für Frauen im gebärfähigen Alter werden Retinoide zum Einnehmen generell nicht empfohlen.
  • Bei sehr schweren Verläufen können sog. Immunsuppressiva eingesetzt werden, die das Immunsystem unterdrücken. Am häufigsten werden Methotrexat und Ciclosporin A verwendet.

Phototherapie

  • Mit einer Phototherapie kann eine mäßige Besserung der Beschwerden erzielt werden.
  • Häufig wird Schmalspektrum-UV-B-Licht eingesetzt.
  • Eine andere Therapieoption ist eine spezielle Lichttherapie mit Psoralen und UVA-Strahlen (PUVA).
  • Die UV-Bestrahlung sollte vorsichtig dosiert werden. Als Nebenwirkungen können Hautrötung, Verbrennungen und Hautkrebs auftreten.

Was können Sie selbst tun?

  • Achten Sie auf eine sorgfältige Hautpflege mit einer Feuchtigkeitscreme.
  • Dicke Schuppen sollten Sie ggf. entfernen.
  • Vermeiden Sie Reizstoffe, die die Erkrankung verschlimmern könnten.

Prognose

Pustulosis palmoplantaris ist eine chronische Erkrankung, wobei sich beschwerdefreie Zeiträume mit Phasen einer Krankheitsverschlimmerung abwechseln. Mit den gegenwärtig zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten können die Symptome jedoch deutlich reduziert werden.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Pustulosis palmoplantaris. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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