Allgemeine Informationen
Definition
- Tinnitus bezeichnet die Wahrnehmung eines Geräusches, das keine externe Geräuschquelle hat.1-6
- Unterscheidung nach zeitlichem Verlauf:1
- akuter Tinnitus: Dauer < 3 Monate
- chronischer Tinnitus: Dauer ≥ 3 Monate.
- Unterscheidung nach Objektivierbarkeit:1,4,6
- objektiver Tinnitus (selten): physikalische Schallquelle im Körper (z. B. gefäßbedingte Geräusche)
- subjektiver Tinnitus (häufig): durch abweichende Aktivität im Innenohr/ZNS ohne Schallquelle
- Chronischer Tinnitus ist oft mit einer Störung des Hörvermögens vergesellschaftet.1,7
Häufigkeit
- Prävalenz in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung von 10–25 %6
- Die Häufigkeit nimmt mit steigendem Alter zu.3,6,8
- Häufigkeitsgipfel zwischen 60 und 70 Jahren
- Chronischer Tinnitus gehäuft bei Menschen mit Hörverlust1,9
Diagnostische Überlegungen
Schweregrad
- Einteilung des Schweregrades nach Biesinger1
- Grad 1: gute Kompensation, kein Leidensdruck
- Grad 2: Tinnitus hauptsächlich in Stille und störend bei Stress und Belastungen
- Grad 3: Tinnitus führt zu einer dauernden Beeinträchtigung im privaten/beruflichen Bereich; Störungen im emotionalen, kognitiven und körperlichen Bereich.
- Grad 4: Tinnitus führt zur völligen Dekompensation im privaten Bereich, Berufsunfähigkeit.
- Einteilung nach Kompensationsgrad1
- kompensierter Tinnitus
- Patient*in registriert das Ohrgeräusch, kann jedoch damit umgehen, ohne dass zusätzliche Symptome auftreten.
- kein oder nur geringer Leidensdruck; Lebensqualität nicht wesentlich beeinträchtigt
- dekompensierter Tinnitus
- Ohrgeräusch mit Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche
- Entwicklung oder Verschlimmerung einer Komorbidität (z. B. Angstzustände, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Depression)
- hoher Leidensdruck; Lebensqualität wesentlich beeinträchtigt
- kompensierter Tinnitus
Pathophysiologie
- Ätiologie
- Tinnitus kann vielfältige Ursachen haben.1,6
- Pathologien mit Lokalisation im Gehörgang, Mittelohr, Innenohr, Hörnerven oder Gehirn (Hörzentrum)
- Am häufigsten ist die Entstehung im Rahmen einer Pathologie des Innenohres (z. B. Schädigung der Haarzellen bei Lärmschaden).1,9
- Primäre zentrale Ursachen eines Tinnitus sind selten (z. B. Akustikusneurinom).
- bei idiopathischen Formen des Tinnitus z. T. keine Ursache feststellbar
- Pathogenese
- Beteiligung hochempfindlicher auditorischer Rückkoppelungsmechanismen1
- Ursache und Risikofaktor Hörminderung bzw. Hörverlust1,3,5-7
- Versuch des Kortex, fehlende Frequenzen bei Hörverlust auszugleichen (z. B. durch Drosselung inhibitorischer Effekte).
- Tinnitusfrequenz liegt daher oft im Bereich des größten Hörverlustes.
- neurophysiologisch Veränderungen der neuronalen Aktivität und der tonotopen Organisation im Bereich der Hörbahn nach cochleärer Schädigung
- Auslösung neuroplastischer Prozesse durch auditorische Deprivation
- übersteigerte neuronale Reizantworten als Reaktion auf den reduzierten sensorischen Input (ähnlich zu Phantomschmerzen)
- psychophysiologisch möglicherweise spezifischer Lernprozess (kognitive Sensibilisierung)
- übersteigerte Aufmerksamkeitslenkung zum Tinnitus, Angstauslösung, Schlafstörungen
- Trägt zur zunehmenden Abkopplung der Tinnituswahrnehmung vom Innenohr bei (z. B. fortbestehende Tinnituswahrnehmung nach Ertaubung oder nach Neurektomie des N. cochlearis).
- „Modell einer sekundären Zentralisierung des Tinnitus“
Komorbiditäten
- Tinnitus häufig mit Komorbiditäten und erheblicher Einschränkung der Lebensqualität einhergehend1,3,10
- Psychiatrische und psychosomatische Komorbiditäten sind häufig (sowohl Risikofaktor als auch Folge).
- affektive Störungen (z. B. Depression)
- Angststörungen
- Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (z. B. posttraumatische Belastungsstörung)
- somatoforme/funktionelle Körperbeschwerden11
- Beeinträchtigung des kognitiv-emotionalen Reaktionssystems1
- Konzentrationsstörung, Resignation, fehlendes Selbstwertgefühl, Hilflosigkeitsgefühl
- Beeinträchtigung des verhaltensbezogenen Reaktionssystems
- sozialer Rückzug, Vermeidungsverhalten1
- Beeinträchtigung des physiologischen Reaktionssystems1
- Kommunikationsstörungen1
- begleitende Hörminderung oder Gehörlosigkeit, Hyperakusis
Konsultationsgrund
- Primärer, neu aufgetretener Tinnitus
- Sorge vor einer ernsthaften Erkrankung
- Folgeerkrankungen durch Tinnitus
- In einigen Fällen deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität und des alltäglichen Lebens
- z. B. Arbeitsunfähigkeit, soziale Isolation
Abwendbar gefährliche Verläufe
- Hinweise auf eine ernsthafte zugrunde liegende Ursache („Red Flags“):2
- pulsatiler Tinnitus
- einseitiger Tinnitus
- einseitige Begleitsymptome.
- Kardiovaskuläre Erkrankungen
- oft pulssynchroner, objektiver Tinnitus als Hinweis
- Karotisstenose, Glomustumor, Sinus-cavernosus-Fistel
- Neurologische Erkrankung (z. B. Akustikusneurinom)
- Psychische Komorbidität (z. B. Depression mit Suizidalität)
ICPC-2
- H03 Tinnitus, Klingeln, Brummen
ICD-10
- H93 Sonstige Krankheiten des Ohres, anderenorts nicht klassifiziert
- H93.1 Tinnitus aurium
- H93.2 Sonstige abnorme Hörempfindungen
- H93.3 Krankheiten des N. vestibulocochlearis [VIII. Hirnnerv]
- H93.8 Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Ohres
- H93.9 Krankheit des Ohres, nicht näher bezeichnet
Differenzialdiagnosen
Erkrankungen des Ohrs
Hörsturz (akuter idiopathischer sensorineuraler Hörverlust)
- Siehe Artikel Hörverlust.
- Definition und Ursache5,7
- akute Innenohrschwerhörigkeit mit Schallwahrnehmungsstörung
- Ätiologie der Erkrankung noch unverstanden
- Häufigkeit
- Inzidenz von 160–400 /100.000 pro Jahr7
- Symptome
- plötzlich auftretende, meist einseitige Hörminderung ohne klar erkennbare Ursache
- Hörverlust kann von Schwindel und/oder Tinnitus begleitet sein.7
Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit)
- Siehe Artikel Schwerhörigkeit bei Älteren (Presbyakusis).
- Definition und Ursache
- progrediente Schwerhörigkeit bei älteren Patient*innen durch degenerative Prozesse
- Häufigkeit
- Prävalenz > 20 % in der Altersgruppe über 60 Jahre12
- Symptome
- beidseitiger, gradueller Hörverlust
- anfangs v. a. im Hochtonbereich, später auch mittlere Frequenzen5
- begleitender Tinnitus meist hochfrequent, kontinuierlich und bilateral
- beidseitiger, gradueller Hörverlust
- Diagnostik
- typisches Muster im Audiogramm
Lärmschaden
- Siehe Artikel Lärmschaden.
- Definition und Ursache
- Eine übermäßige Exposition gegenüber Lärm führt zur Innenohrschädigung und damit zur Schallempfindungsschwerhörigkeit.5
- Häufigkeit
- häufigste Form des erworbenen Hörverlustes
- Symptome
- Diagnostik
- Diagnosesicherung durch Audiometrie
- Therapie
- hohe Spontanheilungsrate bei Tinnitus nach akutem Lärmschaden (meist Minuten bis wenige Wochen nach Lärmexposition)
Gehörgangsobstruktion
- Siehe Artikel Gehörgangsobstruktion durch Zerumen oder Fremdkörper.
- Definition und Ursache
- Obstruktion des Gehörgangs
- Symptome
- episodisch auftretend Tinnitus, Druckgefühl im Ohr und Hörminderung
- ggf. Verschlechterung nach Baden oder Duschen bei Zerumen
- Diagnostik und Therapie
- Inspektion oder Otoskopie des Gehörgangs
- Besserung nach Entfernung des Zerumens bzw. Fremdkörpers5
Dysfunktion der Tuba auditiva
- Tubenfunktionsstörung
- gestörte Tubenfunktion z. B. bei Schleimhautschwellung im Rahmen einer viralen Infektion oder bei hyperplastischer Rachenmandel
- Paukenerguss und seröse Otitis media mögliche Folge gestörter Belüftung des Mittelohrs
- Symptome
- Hörminderung, Druck- und Völlegefühl im Ohr, teils Ohrenschmerzen, Tinnitus
- Erweiterte Tuba auditiva („klaffende Tube“)2
- dauerhaft offene Tuba auditiva
- Vielzahl diskutierter Ursachen, z. B. starke Abnahme des Körpergewichts
- Symptome
- laute Wahrnehmung der eigenen Stimme und der eigenen Atmung, ggf. Tinnitus
- meist ohne Behandlungsbedarf
Entzündungen des Ohrs
Otosklerose
- Siehe Artikel Otosklerose.
- Definition und Ursache
- degenerative Erkrankung mit Verknöcherung des Labyrinths
- Symptome
- zunehmende Schallleitungsschwerhörigkeit (v. a. niedrige Frequenzen)
- Begleitsymptome wie Schwindel und Tinnitus unterschiedlicher Ausprägung
- Diagnostik
- Audiometrie zur Bestätigung des Hörverlusts
Morbus Menière
- Siehe Artikel Morbus Menière.
- Definition und Ursache
- Häufigkeit
- Prävalenz von 50–250 pro 100.000
- meist zwischen 40. und 60. Lebensjahr
- Symptome
- Anfälle über Minuten bis wenige Stunden
- abrupter Beginn, dann graduelle Besserung
- Trias: Drehschwindel, Hörminderung, Tinnitus
- Fallneigung, Nystagmus zur erkrankten Seite
- charakteristische auditorische Symptome
- vor einer Attacke Ohrdruck oder Hörstörungen (Prodromi in 30 %)
- während der Attacke Hörminderung und Tinnitus
- Tinnitus oft klingelnd zwischen den Attacken und dröhnend während der Attacke2
- Anfälle über Minuten bis wenige Stunden
- Diagnostik
- asymmetrischer Hörverlust im Tonaudiogramm
- MRT zum Ausschluss sekundärer Ursachen
Vestibularis-Schwannom (Akustikusneurinom)
- Siehe Artikel Vestibularis-Schwannom (Akustikusneurinom).
- Definition und Ursache
- gutartiger und meist langsam wachsender Tumor, der von den Schwann-Zellen des N. vestibulocochlearis ausgeht2
- beidseitiges Auftreten assoziiert mit Neurofibromatose Typ 2
- Häufigkeit
- häufigster Tumor im Kleinhirnbrückenwinkel
- Inzidenz etwa 1/100.000 pro Jahr
- Symptomatik2,10
- anfangs symptomarm
- im Verlauf progrediente Hörstörungen (v. a. hohe Töne), eingeschränkte Sprachdiskrimination, Schwindel, gelegentlich Fazialisparese
- Tinnitus (in 95 % einseitig) durch Schädigung und anomale Aktivität des Hörnervs (N. vestibulocochlearis)2,5
- Diagnostik
Ototoxische Medikamente
- Diverse Medikamente können einen Tinnitus hervorrufen.3,5
- meist ototoxische Wirkung mit Schädigung des Innenohrs
- Beispiele für Arzneimittel, die einen Tinnitus verursachen können:2-3
- Acetylsalicylsäure und andere NSAR
- Antibiotika, z. B. Aminoglykoside, Vancomycin
- Antiepileptika, z. B. Carbamazepin
- Chemotherapeutika, z. B. Cisplatin
- Schleifendiuretika, z. B. Furosemid
- Anti-Malaria-Medikamente, z. B. Chloroquin.
- Teils begleitende Medikamentennebenwirkungen wie Hörverlust oder Schwindel
Neurologische Erkrankungen
- Tinnitus kann Symptom diverser neurologischer Erkrankungen sein.2-3,5
- z. B. bei multipler Sklerose, Hirntumoren oder Schlaganfall
- meist in Begleitung weiterer neurologischer Symptome
- Kopfschmerzen2
- Tinnitus als Begleitsymptom möglich
- Traumatische Kopfverletzung (Schädel-Hirn-Trauma)2,5
- Tinnitus als Symptom
- Genese möglicherweise multifaktoriell: traumatische oder ischämische Schädigung und emotionale Belastung
- Seltene Ursachen eines objektiven Tinnitus2
- Gaumensegelmyoklonus (palataler Tremor)
- Myoklonus des Musculus stapedius
Kardiovaskuläre Erkrankungen
- Ursachen pulssynchroner Ohrgeräusche2,16-17
- gefäßreiche Schläfenbeintumoren bzw. Glomustumoren (16 %)
- venöse Varianten oder Anomalien (14 %)
- Gefäßstenosen (9 %), z. B. Karotisstenose
- arteriovenöse Fisteln bzw. Malformationen (8 %)
- entzündliche Hyperämie (8 %)
- intrakranielle Hypertension (8 %)
- Aneurysmen (z. B. der A. carotis interna oder der A. vertebralis)
- Ohrgeräusche bei arterieller Hypertonie oft pulsierend, pulssynchron und betont nachts
- Diagnostik – häufig objektivierbarer Tinnitus bei pulssynchronem Ohrgeräusch5,18
- Auskultation mit dem Stethoskop oberhalb der Gehörgangsöffnung, am Hals oder über dem Processus mastoideus
Funktionelle Körperbeschwerden
- Siehe Artikel Somatoforme Körperbeschwerden.
- Definition und Ursache
- Funktionelle bzw. somatoforme Beschwerden sind wiederholte körperliche Beschwerden ohne hinreichende organpathologische Erklärung.15
- Symptome
- Assoziation von Tinnitus und somatoformen Störungen (z. B. Fibromyalgie)
- Die Folge sind Einschränkung der Lebensqualität sowie in sozialen, beruflichen oder anderen Funktionsbereichen.
- Therapie
Psychische Erkrankungen
- Psychische Erkrankungen, emotionale Beeinträchtigungen und Stress sind häufige Komorbiditäten von Tinnitus.1,5
- sowohl Auslöser bzw. begünstigende Faktoren als auch Folgeerscheinung
- Psychische Erkrankungen können für Tinnitus prädisponieren:2,5,11
- Depression
- Angststörungen
- Anpassungsstörungen
- akute Belastungsreaktion
- posttraumatische Belastungsstörung
- Bodily Distress Disorder (somatische Belastungsstörung).
Weitere Ursachen
- Systemische Erkrankungen
- Anämie2
- Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes2-3
- Hypothyreose, Hyperthyreose2
- Hyperlipidämie2-3
- Mangelzustände (Vitamin-B12-Mangel, Zinkmangel)2-3
- Spontane otoakustische Emissionen (SOAE)5,10
- akustische Signale durch äußere Haarzellen im Innenohr
- meist nicht wahrnehmbar, selten jedoch Ursache eines hochfrequenten Tinnitus
- Akustische Halluzinationen4
- z. B. bei Schizophrenie oder Konsum halluzinogener Substanzen
- Dysfunktion des Kiefergelenks (temporomandibuläre Dysfunktion)19
Anamnese
- Die Anamnese ist die Grundlage der Diagnostik und Behandlungsplanung.1-2,5,20
- Einschätzung des Schweregrades sowie der Komorbiditäten
- ursachenorientierte bzw. schweregradadaptierte Diagnostik
- frühe Identifikation behandelbarer Ursachen
Symptome
- Der Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1,3,5,10
- Beginn und Dauer des Tinnitus
- plötzlich/langsam einschleichend
- dauerhafter oder episodenhafter Tinnitus
- Lautstärke im Tagesverlauf (gleichbleibend/schwankend)
- Art des Tinnitus
- z. B. pulsierend (ggf. im Herzrhythmus), schwaches Sausen, Klingeln, Surren, Rauschen, Brummen, Piepen, Pulsieren oder Klicken
- Lokalisation des Tinnitus (rechtes oder linkes Ohr, beidseits, Kopf)
- Intensität des Tinnitus
- z. B. mittels numerischer oder visueller Analogskalen für die Tinnituslautheit und die Tinnitusbelastung1
- Tinnitus nur in Stille
- Übertönung anderer Geräusche
Schweregrad
- Der Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1,5
- Grad 1: gute Kompensation, kein Leidensdruck
- Grad 2: Tinnitus hauptsächlich in Stille und störend bei Stress und Belastungen
- Grad 3: dauernde Beeinträchtigung im privaten/beruflichen Bereich; emotionale, kognitive und körperliche Störungen
- Grad 4: Tinnitus führt zur völligen Dekompensation im privaten Bereich, Berufsunfähigkeit.
Modifikationsfaktoren
- Maskierung durch gewöhnliche Umgebungsgeräusche oder Lauterwerden durch Umgebungsgeräusche
- Modifikation durch Eigenmaßnahmen (z. B. Aufmerksamkeitsverlagerung, Entspannung)
- Beeinflussung durch:
- Kopfhaltungen bzw. Kieferbewegungen
- bestimmte Kiefer-/Kaumuskulaturanspannung
- körperliche Anstrengung.
Auswirkungen
- Belastung durch den Tinnitus
- Tinnitus quälend (von Anfang an oder später)
- Wahrnehmung durch andere Personen (schlechteres Hören/Verstehen)
Begleitsymptome
- Hörminderung und/oder Ohrdruck
- Gleichgewichtsstörungen
- Geräuschempfindlichkeit
- Heftiger Drehschwindel
- Hinweise auf weitere Störungen und Komorbiditäten
- z. B. Kopfschmerzen, Schädel-Hirn-Trauma, psychische Symptome
Medizinische Vorgeschichte
- Medikamentöse Behandlung wegen:
- schwerer Infektionen (z. B. Tuberkulose, Meningitis, Myokarditis, Pneumonie, Malaria etc.)
- bösartigen Erkrankung (Chemotherapeutika).
- Aktuelle Medikamenteneinnahme
- Operationen oder Verletzungen am Ohr
- Bestrahlung wegen einer bösartigen Erkrankung im Kopf-Hals-Bereich
- Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen
- z. B. Hypothyreose, Diabetes, Arteriosklerose
- Vermutete Ursache der Patient*innen
Fragebögen
- Ggf. Einsatz standardisierter Fragebogen zur Erfassung des subjektiven Schweregrades sowie möglicher Belastungen1
- Kurzversion des Tinnitus-Fragebogen (Mini-TF12) nach Goebel und Hiller auf der Internetpräsenz der Deutschen Tinnitus Liga e. V.
- strukturiertes Tinnitus-Interview (STI)21
Klinische Untersuchung
- Allgemeine körperliche Untersuchung
- Hinweise auf Begleitsymptome oder Grunderkrankungen
- z. B. Anämie, Erkältung, Hypothyreose
- Vitalparameter (v. a. Blutdruck und Herzfrequenz)1
- Hinweise auf Begleitsymptome oder Grunderkrankungen
- Untersuchung des Ohrs2
- insbesondere bei Ohrenschmerzen oder Hörminderung
- Inspektion des Ohrs (Zerumen, Otitis externa)
- Otoskopie (Otitis media, Trommelfellperforation)
- Auskultation am Ohr, der A. carotis am Hals, über der Orbita und über dem Processus mastoideus1
- objektivierbares und/oder pulssynchrones Ohrgeräusch
- Orientierende Beurteilung des Hörvermögens2
- Tinnitus häufig mit begleitendem Hörverlust
- z. B. mittels Flüstersprache
- ggf. Weber- und Rinne-Test
- Orientierende neurologische Untersuchung1-2
- bei Hinweisen auf neurologische Erkrankungen
- z. B. Schwindel oder Kopfschmerzen oder nach vorangegangenem Schädel-Hirn-Trauma
- Hirnnervenfunktion, vestibuläre Testung (insbes. bei V. a. M. Menière)
- bei Hinweisen auf neurologische Erkrankungen
Ergänzende Untersuchungen
In der Hausarztpraxis
- Eine ergänzende Diagnostik ist wesentlich abhängig von:2-3,5,10
- der vermuteten Ursache (z. B. Trauma oder Lärmschaden)
- möglichen Zusatzsymptomen und Komorbiditäten (v. a. Hörverlust, Schwindel, Kopfschmerzen, Depression, neurologische Funktionsausfälle).
- Labordiagnostik
- Labordiagnostik führt nur selten zur Detektion einer Ursache von Tinnitus.3
- bei Verdacht auf entsprechende Grunderkrankungen:1-2
- Blutbild
- z. B. Anämie
- Stoffwechsel: Blutzucker, Blutfette, Leberenzyme, Schilddrüsenhormone, Vitamin B12
- z. B. Hypothyreose, Hyperthyreose, Hyperlipidämie
- Infektionsserologie
- z. B. Borreliose, HIV, Syphilis (Lues)
- Immunpathologie: Immunglobuline, Rheumafaktoren, gewebsspezifische Antikörper
- Blutbild
Bei Spezialist*innen
Leitlinie: Diagnostik bei chronischem Tinnitus1
Basisdiagnostik
- HNO-ärztliche Untersuchung
- Trommelfellmikroskopie
- Nasopharyngoskopie
- Tubendurchgängigkeit
- Tonaudiometrie (Luft- und Knochenleitung)
- ggf. mit gepulsten Tönen, ggf. inkl. Höchsttonaudiometrie
- Bestimmung von Tinnitusintensität und Frequenzcharakteristik mittels Schmalbandrauschen und Sinustönen
- Bestimmung des minimalen Maskierungspegels (MML)
- Unbehaglichkeitsschwelle
- Tympanometrie und Stapediusreflexe
- ggf. fakultativ Aufzeichnung möglicher atem- oder pulssynchroner Veränderungen
- Sprachaudiometrie ohne und ggf. mit Störschall
- Überprüfung einer Hörgeräteindikation
- Transitorisch evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE) und/oder Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen (DPOAE)
- Hirnstammaudiometrie (BERA)
- besonders bei einseitigem Tinnitus mit Hörminderung
- Orientierende Vestibularisprüfung
- ggf. kalorische Prüfung und/oder Kopf-Impuls-Test
- Erfassung von Tinnitusmodulation
- orientierende, funktionelle Halswirbelsäulendiagnostik
- Untersuchung des Gebisses und des Kauapparates in stiller Umgebung
Weiterführende Diagnostik
- Durchführung individuell nach Ergebnissen von Anamnese und Basisdiagnostik
- Ziel: ätiologische Abklärung, Beratung und Therapie
Maßnahmen und Empfehlungen
Indikationen zur Überweisung
- Überweisung zur HNO-ärztlichen Diagnostik bei chronischem Tinnitus (≥ 3 Monate) einmalig oder bei wesentlicher Verschlechterung1-2
- Ggf. Überweisung zur Diagnostik und Therapie spezifischer Zusatzsymptome an entsprechende Fachdisziplinen
- z. B. Neurologie bei Schwindel, Psychiatrie bei Angststörungen, Kardiologie bei pulsatilem (pulssynchronem) Ohrgeräusch
- Bei akutem Tinnitus besteht eine hohe Spontanheilungsrate.1
- In vielen Fällen ist ein abwartendes Verhalten gerechtfertigt.
Indikationen zur Klinikeinweisung
- Therapeutische Wirksamkeit eines stationären Aufenthalts auf den Leidensdruck nicht ausreichend nachgewiesen1
- Indikationen für eine stationäre Therapie1
- Ausschöpfung der ambulanten Therapiemöglichkeiten
- Unmöglichkeit der ambulanten Behandlung bei:
- schwerer Dekompensation aufgrund tinnitusinduzierter Hilflosigkeit
- erheblicher psychiatrischer oder psychosomatischer Komorbidität.
Allgemeines zur Therapie
- Behandlung orientiert sich an Ätiologie, Schweregrad und Komorbiditäten1
- Akuter Tinnitus ist häufig selbstlimitierend.1
- Tinnitusursachen, die einer spezifischen Behandlung zugängig sind:
- Gehörgangsobstruktion durch Zerumen oder Fremdkörper22
- Otitis externa und Otitis media
- Morbus Menière
- Vestibularis-Schwannom (Akustikusneurinom)
- plötzlicher Hörverlust (Hörsturz)
- psychische Erkrankungen (z. B. Depression, Angststörungen)
- metabolische Erkrankungen (z. B. Hypothyreose)
- funktionelle Körperbeschwerden
- Behandlung bei chronischem Tinnitus ohne spezifische Ursache
- größtenteils keine/niedrige Evidenz und heterogene methodische Qualität der Therapiestudien1,4-5
- empfohlene Therapieoptionen bei Tinnitus und Begleitsymptomen:1,5,10
- Counseling
- tinnitusspezifische Psychotherapie (einzeln oder multimodal)
- hörverbessernde Maßnahmen bei Hörverlust
- Behandlung von Komorbiditäten (ggf. auch Psychopharmaka)
Leitlinie: Therapie des chronischen Tinnitus1
Basistherapie
- Primäre Therapiestrategie
- Counseling
- manualisiert-strukturierte tinnitusspezifische kognitive Verhaltenstherapie mit validiertem Therapiemanual
- hochwirksame Therapie in Bezug auf Tinnitusbelastung und Lebensqualität sowie Depressionsscores
- Behandlung einer begleitenden Schwerhörigkeit
- Mitbehandlung von Komorbiditäten (v. a. Depressions- und Angstbewältigung, auch mit medikamentöser Unterstützung)
- In Einzelfällen soll eine psychiatrische Therapie durchgeführt werden.
Tinnitus-Counseling
- Counseling soll als Grundlage der Therapie bei chronischem Tinnitus empfohlen werden (2A).
- Ziele des Counselings
- psychoedukative Erläuterung
- Darstellung von Umgangsstrategien
- Abbau von Ängsten oder überzogenen Heilungserwartungen
- Bei begrenzten zeitlichen Ressourcen in der Tinnitustherapie ausgewiesene Ärzt*innen oder Psychotherapeut*innen hinzuziehen.
Interventionen zum Hörverlust
- Hörgeräte
- Sollten bei chronischem Tinnitus und Hörverlust empfohlen werden (2B).
- Ausgleich eines bestehenden Hörverlustes kann den Tinnitusbelastungsgrad positiv beeinflussen.1,23
- Cochlea-Implantate
- Sollen bei hochgradiger Schwerhörigkeit und Taubheit (auch einseitig) und Tinnitus empfohlen werden (2A).
- Kann eine gute Tinnitussuppresion bewirken.
- Hörtherapie
- Sollte bei chronischem Tinnitus empfohlen werden (2A).
- Spezielle Hörtherapien können durch Inhibition der Hörwahrnehmung die Tinnitushabituation fördern.
- z. B. Richtungshören, Fokussierung und Differenzierung im Störlärm mit und ohne Hörgeräte und Überhören des Tinnitus
- noch ungenügende Evidenz und Forschungsbedarf (Sondervotum DGPPN)
- Keine Empfehlung für Tinnitussuppression durch Rauschgeneratoren oder Noiser (2A)
Verhaltenstherapie und psychodynamisch orientierte Verfahren
- Verhaltenstherapie soll bei chronischem Tinnitus empfohlen werden (1a).
- Psychotherapeutische Verfahren
- kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
- internetbasierte CBT (iKVT)
- Mindfullness basierte KVT
- Akzeptanz und Comitment basierte Therapie (ACT)
- Tinnitusspezifische kognitive VT (tKVT)
- Grundlage sind evidenzbasierte, strukturierte Therapiemanuals.
- häufig in Form einer Gruppentherapie, aber auch Einzeltherapie
- in qualifizierten Einrichtungen (Praxen, Kliniken oder Kur- und Rehaeinrichtungen)
- Durchführung ambulant, stationär oder internetbasiert
- Zentrale Interventionsziele
- Desensibilisierung: Ohrgeräusch existiert nach Habituation weiterhin, wird jedoch weniger oder nicht mehr wahrgenommen.
- Umbewertung des Tinnitus und seiner Konsequenzen („Dekatastrophisierung“, Abbau von Ängsten)
- verbesserte Bewältigung (z. B. Vertrauen in die eigene Einflussnahme, Aufgabe vermeidenden Verhaltens)
Manualmedizinische und physiotherapeutische Therapie
- Manualmedizinische und physiotherapeutische Therapie
- Sollte bei chronischem Tinnitus angeboten werden, wenn Modulationen durch Veränderungen der HWS und des Kauapparates vorhanden sind (1b).
- Bei Hinweisen auf Beteiligung der HWS, Kiefergelenksfunktion und muskulären Triggerpunkten/Dysbalancen
Arzneimittel
- Arzneimittel
- Auf Arzneimittel zur Therapie des chronischen Tinnitus soll verzichtet werden (1a-2b).
- Evidenz für Nichtempfehlung
- Betahistin, Ginkgo, Antidepressiva (1a)
- Benzodiazepine, Zink, Melatonin, Cannabis (2)
- Oxytocin, Steroide und Gabapentin (2b)
- Ausnahme: Therapie von Komorbiditäten (z. B. Depression, Angststörungen)
Sonstige Therapieformen
- Tinnitus Retraining Therapie (TRT)
- Musiktherapeutische Ansätze und Sound-Therapie
- Akustische Neuromodulation
- Auf akustische Neuromodulation soll verzichtet werden (1c).
- Repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS)
- Auf transkranielle Magnetstimulation des auditorischen Kortex sollte bei chronischem Tinnitus verzichtet werden. (Ib).
- Elektrostimulation
- Auf folgende Verfahren zur Elektrostimulation soll/sollte bei chronischem Tinnitus verzichtet werden:
- transkranielle Elektrostimulation (2b)
- transkutane oder invasive Vagusnervstimulation (2b)
- bimodale akustische und elektrische Stimulation (2b)
- invasive Elektrostimulation des Gehirns (2a)
- transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) (2a).
- Auf folgende Verfahren zur Elektrostimulation soll/sollte bei chronischem Tinnitus verzichtet werden:
- Nahrungsergänzungsmittel
- Sollen bei chronischem Tinnitus nicht eingesetzt werden (1c).
- Akupunktur
- Sollte bei chronischem Tinnitus nicht eingesetzt werden (1c).
Selbsthilfe
- Betroffene sollten zur Teilnahme an Selbsthilfeangeboten motiviert werden (2b).
- wirksames und unterstützendes Moment der Behandlung
- Selbsthilfeorganisationen zur Beratung und zum Informationsaustausch
Empfehlungen für Patient*innen
Inhalte des Counselings1
- Gelegenheit für die Betroffenen, Beschwerden und Krankheitsvorstellungen ausführlich zu schildern.
- Krankheitshypothesen zumeist unzutreffend, teils jedoch sehr bedrohlich
- Ärztliches Gespräch soll u. a. folgende Erläuterungen vermitteln:
- Ohrgeräusche werden z. T. von anderen (auch Ärzt*innen) nicht wahrgenommen.
- Dem subjektiven Leidensdruck der Betroffenen und Symptomatik wird geglaubt.
- Hilfe ist fast immer möglich.
- Sistieren des Ohrgeräuchs auch noch nach Jahren (bis zu 27 %)
- Behandlungsoptionen bei Verschlechterung
- Zielsetzung Habituation mit „Vergessen“ statt „Beseitigen“ des Tinnitus
- Edukation zum Verständnis des korrekten Krankheitsmodells
- z. B. keine Lebensgefahr oder Gefahr eines Hirntumors
- Rat zur Schallanreicherung (Vermeidung von Stille)
- z. B. Schallereignisse der Natur, Ventilator, Tischspringbrunnen
- ggf. Rat zum Hörgerät bei Hörminderung
- Beurteilung von Kommunikationsbeeinträchtigungen und Trennung der Symptombereiche
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Patientenorganisationen
Quellen
Leitlinien
- Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC). Chronischer Tinnitus. AWMF-Leitlinie Nr. 017-064. S3, Stand 2021. www.awmf.org
- Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM), Deutsches Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM). Funktionelle Körperbeschwerden. AWMF-Leitlinie Nr. 051-001. S3, Stand 2018. www.awmf.org
Literatur
- Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC). Chronischer Tinnitus. AWMF-Leitlinie Nr. 017-064. S3, Stand 2021. www.awmf.org
- Crummer RW, Hassan GA. Diagnostic approach to tinnitus. Am Fam Physician 2004; 69: 120-8. PubMed
- Yew KS. Diagnostic approach to patients with tinnitus. Am Fam Physician. 2014 Jan 15;89(2):106-13. PubMed PMID: 24444578 www.ncbi.nlm.nih.gov
- Kreuzer, PM.; Vielsmeier, V; Langguth, B. Chronischer Tinnitus – eine interdisziplinäre Herausforderung. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(16): 278-84. doi:10.3238/arztebl.2013.0278 DOI
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Autor*innen
- Jonas Klaus, Arzt in Weiterbildung Neurologie, Hamburg
- Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).