Zusammenfassung
- Definition:Kopfverletzungen entstehen infolge eines Traumas, das gegen den Kopf gerichtet ist. Bei begleitender Hirnfunktionsstörung spricht man von einem Schädel-Hirn-Trauma, ansonsten handelt es sich um eine Schädelprellung, die mit oberflächlichen Verletzungsfolgen einhergeht.
- Häufigkeit:Schädel-Hirn-Traumata gehören zu den häufigsten Todesursachen bis zum frühen Erwachsenenalter. Die Prävalenz liegt bei etwa 330/100.000 Einwohner/Jahr, meist handelt es sich jedoch um leichtgradige SHT.
- Symptome:Typische Symptome eines SHT sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. In schwereren Fällen kann es zur Bewusstlosigkeit kommen.
- Befunde:Klinische Befunde reichen von oberflächlichen Verletzungsfolgen bis zu neurologischen Defiziten und Bewusstseinsverlust.
- Diagnostik:Die primär durchzuführende Untersuchung ist eine Bildgebung des Schädels mittels CT. Weitere Untersuchungen in Abhängigkeit von den Symptomen.
- Therapie:Die Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß der Verletzung. Initial Sicherung der Vitalfunktion und intensivmedizinische Behandlung, anschließend Behandlung der Verletzungsfolgen und Verhinderung von Komplikationen und Spätfolgen.
Allgemeine Informationen
Definition
- Eine Kopfverletzung kann als Folge von Gewalteinwirkungen jeglicher Art auf den Kopf entstehen und in seiner Ausprägung von leichten bis hin zu lebensbedrohlichen Verletzungen reichen.
- Eine Kopfverletzung mit resultierender Funktionsstörung und/oder Verletzung des Gehirns wird als Schädel-Hirn-Trauma (SHT) bezeichnet.1-2
- Der Schweregrad eines Schädel-Hirn-Traumas wird initial anhand des Ausmaßes der Bewusstseinsstörung nach der Glasgow Coma Scale bemessen:
- leichtes SHT: GCS 13–15
- häufig auch noch als Gehirnerschütterung oder Commotio cerebri bezeichnet
- mittelschweres SHT: GCS 9–12
- schweres SHT: GCS ≤ 8.
- leichtes SHT: GCS 13–15
- Bei einem offenen SHT kann es durch Verletzung der Dura und des Schädelknochens zu Liquoraustritt (Liquorrhö) kommen.
- Dagegen handelt es sich bei einer Kopfverletzung ohne Hirnfunktionsstörung um eine Schädelprellung.1
- Der Schweregrad eines Schädel-Hirn-Traumas wird initial anhand des Ausmaßes der Bewusstseinsstörung nach der Glasgow Coma Scale bemessen:
- Im Rahmen einer traumatischen Kopfverletzung kann es zu verschiedenen intrakraniellen Blutungen kommen:
- intrazerebrale Blutung
- Subarachnoidalblutung
- Subduralhämatom
- Epiduralhämatom.
- Bei schweren Kopfverletzungen können zudem Schädelfrakturen auftreten.
- Bei Patienten mit eingeschränktem Bewusstsein besteht abhängig vom Unfallhergang die Möglichkeit mehrfacher lebensbedrohlicher Verletzungen (Polytrauma).1
- Die Behandlung eines SHT richtet sich nach den klinisch-neurologischen Befunden, die besonders in der Frühphase engmaschig überwacht werden sollten.1
Häufigkeit
- Schädel-Hirn-Trauma vermutlich eine der häufigsten Todesursachen bis zum frühen Erwachsenenalter3
- Häufigkeit in Deutschland
- insgesamt Inzidenz von 332 Patienten mit Schädel-Hirn-Verletzungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr1
- Davon werden 91 % als leicht, 4 % als mittel und 5 % als schwer eingestuft.
- bei Kindern und Jugendlichen < 16 Jahren etwa 581 Patienten mit SHT pro 100.000 Einwohner pro Jahr2
- 28,1 % aller SHT betreffen Patienten unter 16 Jahren
- Die Sterblichkeit liegt bei etwa 0,5 %.
- insgesamt Inzidenz von 332 Patienten mit Schädel-Hirn-Verletzungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr1
- Etwa die Hälfte aller SHT bei Kindern treten im Zusammenhang mit Sport auf.4
Ätiologie und Pathogenese
Ursache der Verletzung
- Verschiedene Arten der Krafteinwirkung können zu Kopfverletzungen führen:
- direkte Gewalteinwirkung (stumpf oder spitz)
- Akzelerations-Dezelerations-Mechanismen5
- zusätzliche Rotationskräfte.
Oberflächliche Verletzungen des Kopfes
- Häufig kommt es am Kopf zu Platzwunden, da schützendes Fettgewebe zwischen Knochen und Haut fehlt.
- Die Kopfhaut ist straff und stark durchblutet, daher oft lange blutende Wunden.
Schädelfrakturen
- Es gibt 3 wesentliche Arten der Schädelfraktur:
- lineare Fraktur der Schädelkalotte
- Impressionsfraktur
- Schädelbasisfraktur.
- Eine Schädelfraktur erhöht das Risiko für intrakranielle Blutungen enorm.
- Etwa 1/4 der Erwachsenen mit einer Schädelfraktur haben ein intrakranielles Hämatom.
Tiefere Kopfverletzungen (SHT, intrakranielle Blutung)
- Schädigung des Hirngewebes durch direkte Krafteinwirkung, Blutungen oder Ischämie
- Das Hirngewebe ist besonders empfindlich gegenüber Hypoxie.
- Erhöhter Hirndruck (ICP) kann zur Unterbrechung der Gewebeperfusion führen.
- Contrecoup-Mechanismus
- Bei einem Schlag gegen den Kopf stößt das Gehirn an der Stelle, wo der Kopf getroffen wird, gegen den Schädel (Coup-Verletzung).
- Danach wird das Gehirn in die entgegengesetzte Richtung gestoßen, sodass die gegenüberliegende Seite des Gehirns ebenfalls verletzt wird (Contrecoup).
- Neurometabolische Kaskade5
- Schäden an der Zellmembran führen zur erhöhten Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke (für etwa 7–10 Tage).
- Kann in Verbindung mit einer Reduktion der Perfusion zur zellulären „Energiekrise" führen.
- Kopfverletzungen bei Kindern
- unkomplizierte Kopfverletzung (keine Amnesie, kein Bewusstseinsverlust > 1 min und normaler neurologischer Befund) mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit für intrakranielle Blutungen6
Ursache der Bewusstlosigkeit bei Kopfverletzungen
- Beteiligte Hirnstrukturen und Prozesse bei der Entstehung eines Komas sind umstritten.3
- Ursache des posttraumatischen Komas ist am ehesten eine Hirnstammkompression (z. B. bei Epiduralhämatom).
- klinische Zeichen einer Hirnstammschädigung: Koma, Pupillenstarre und Beuge-/Strecksynergismen
- therapeutische Konsequenz (Minderung des intrakraniellen Drucks, z. B. durch Hämatomausräumung oder Entlastungskraniektomie)
- hohe Letalität (> 90 %) bei beidseitiger pontiner Hirnstammschädigung3
- Alternativhypothese des diffusen axonalen Schadens
- Koma als Folge diffuser axonaler Schäden in der weißen Substanz der Hemisphären
- keine Therapieoption bei zerrissenen Axonen5
Mögliche Begleitverletzungen bei Polytrauma
- Begleitverletzungen v. a. bei bewusstlosen Patienten durch Zusatzuntersuchungen ausschließen.1
- Verletzungen des Respirationstraktes mit Hypoxie
- Verletzungen des Rückenmarks bei Spinaltrauma
- Verletzungen der Wirbelsäule (ca. 15 %)
- Bis zum radiologischen Beweis des Gegenteils von einer instabilen Wirbelsäulenverletzung ausgehen.1
- Verletzungen der Bauchorgane
- Hämodynamisch relevanter Blutverlust (Schock)
- Verletzung der hirnversorgenden Gefäße (Dissektion, traumatisches Aneurysma)
- Multiple Knochenfrakturen
Prädisponierende Faktoren
- Häufige Ursachen für Kopfverletzungen:
- Verkehrsunfälle
- Sportverletzungen
- Arbeitsunfälle
- Stürze (v. a. Stürze im Alter)
- Gewaltverbrechen.
ICPC-2
- L76 Fraktur, andere
- N79 Gehirnerschütterung
- N80 Kopfverletzung, andere
ICD-10
- S00 Oberflächliche Verletzung des Kopfes
- S01 Offene Wunde des Kopfes
- S02 Fraktur des Schädels und der Gesichtsknochen
- S03 Luxation, Verstauchung und Zerrung von Gelenken und Bändern des Kopfes
- S04 Verletzung von Hirnnerven
- S05 Verletzung des Auges und der Orbita
- S06 Intrakranielle Verletzung
- S06.0 Gehirnerschütterung (Commotio cerebri)
- S06.1 Traumatisches Hirnödem
- S06.2 Diffuse Hirnverletzung
- S06.3 Umschriebene Hirnverletzung
- S06.4 Epidurale Blutung
- S06.5 Traumatische subdurale Blutung
- S06.6 Traumatische subarachnoidale Blutung
- S06.7 Bewusstlosigkeit bei Schädel-Hirn-Trauma
- S06.8 Sonstige intrakranielle Verletzungen
- S06.9 Intrakranielle Verletzung, nicht näher bezeichnet
- S07 Zerquetschung des Kopfes
- S08 Traumatische Amputation von Teilen des Kopfes
- S09 Sonstige und nicht näher bezeichnete Verletzungen des Kopfes
- T90.5 Liquorfistel als Folge einer intrakraniellen Verletzung
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
- Gewalteinwirkung als Ursache der Verletzung
- Oberflächliche und sichtbare Verletzungen
- Frühzeitige Erkennung behandlungsbedürftiger, intrakranieller Verletzungen
- Abklärung möglicher potenziell lebensbedrohlicher Begleitverletzungen
- Siehe auch die Artikel:
Klassifikation der Schwere des Schädel-Hirn-Traumas
- International geläufige Klassifikation in 3 Schweregrade anhand der Glasgow Coma Scale 1
- in der Akutphase stark fluktuierender Verlauf möglich (rasche Verschlechterung als auch Verbesserung)
- daher regelmäßige, initial engmaschige Kontrolle und Dokumentation der Bewusstseinslage, Pupillenfunktion und Glasgow Coma Scale1,7
- Schweregrad für die akute Versorgung von untergeordneter Bedeutung
- Leichtes Schädel-Hirn-Trauma
- GCS-Score 13–15
- Mittelgradiges Schädel-Hirn-Trauma
- GCS-Score 9–12
- Schweres Schädel-Hirn-Trauma
- GCS-Score 3–8
- Zuvor erfolgte die Klassifikation zusätzlich anhand von Symptomen und Dauer der Bewusstlosigkeit.
- Die in der Klinik noch immer geläufige Bezeichnung Gehirnerschütterung bzw. Commotio cerebri beschreibt ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma mit vorübergehenden Hirnfunktionsstörungen (z. B. kurze Bewusstlosigkeit, retrograde Amnesie), jedoch ohne anhaltende neurologische Symptome
Differenzialdiagnosen
- Mögliche andere Ursachen einer Bewusstseinsstörung nach Trauma (z. B. Unfall):
- hypovolämischer Schock (z. B. bei Blutungen nach Abdominaltrauma)
- kardiogener Schock (z. B. bei Herzbeuteltamponade)
- Hypoxie (z. B. bei Spannungspneumothorax nach Thoraxtrauma)
- Intoxikation (z. B. Alkohol oder Opioide).
- In manchen Fällen kann eine akut einsetzende Bewusstseinsstörung zu einem Unfallgeschehen mit Schädel-Hirn-Trauma führen:1
- Hypoglykämie bei Diabetes mellitus
- kardiovaskuläre Ursachen:
- Herzinfarkt
- Arrhythmien, z. B. ventrikuläre Tachykardie
- Lungenembolie
- Schlaganfall und TIA
- Subarachnoidalblutung
- epileptischer Anfall
- Intoxikation (Drogen oder Alkohol)
- Medikamentennebenwirkungen
- Hypothermie.
Anamnese
- Beschwerden bei Schädel-Hirn-Trauma1-2,5
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit/Erbrechen
- Nackenschmerzen
- Schwäche/Müdigkeit
- Sehstörungen
- Licht- und Lärmempfindlichkeit
- Bei schwerem SHT mit Bewusstseinsstörung
- Fremdanamnese häufig entscheidend
- Dauer der Bewusstlosigkeit
- Ausmaß der Bewusstlosigkeit (Glasgow Coma Scale)
- Ursache der Verletzung
- Art der Gewalteinwirkung
- Begleitverletzungen (Polytrauma)
- Vorerkrankungen und Risikofaktoren
- z. B. medikamentöse Antikoagulation
Klinische Untersuchung
- Allgemeine Untersuchung der Patienten nach Schwere der Verletzung
- Ausschluss von Begleitverletzungen7
- Untersuchung des Kopfes
- vorsichtiges Vorgehen (Instabilität der HWS)
- Inspektion auf Verletzungszeichen1-2
- Schwellung
- Blutung
- Riss- oder Platzwunden
- offensichtliche Frakturen
- Schädeldeformitäten
- Austritt von Blut, Liquor oder Hirngewebe
- Blutung aus Mund, Nase oder Ohr
- ggf. vorsichtige Palpation auf Weichteilverletzungen am Kopf (Impression, Hämatom)
- V. a. Schädelbasisfraktur bei Brillenhämatom, Austritt von Blut aus der Nase, den Augen oder Ohren, Austritt von Liquor bei Duraverletzung (Liquorrhö)
- Neurologische Untersuchung
- Kontrolle und Dokumentation von:1-3
- Bewusstsein (Bewusstseinsklarheit, Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit)
- Pupillenfunktion (Größe, Symmetrie und Lichtreaktionen)
- Motorik (motorische Funktionen der Extremitäten)
- bei fehlender Willkürbewegung Reaktion auf Schmerzreiz (Vorliegen von Beuge- oder Strecksynergismen).
- bei ansprechbaren Patienten1
- Orientierung
- Hirnnervenfunktion
- Koordination
- Sprachfunktion
- Hinweise auf eine Schädigung des Gehirns1
- Amnesie
- Wachheitsstörungen
- Orientierungsstörungen
- Erbrechen
- Lähmungen
- Sprachstörungen
- Koordinationsstörungen
- Hirnnervenstörungen
- Krampfanfälle
- Streckkrämpfe
- vegetative Störungen
- Bewusstseinsstörung: Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit (Koma) als Zeichen einer schwerwiegenden Funktionsstörung des Gehirns
- Zeichen einer lebensbedrohlichen Verschlechterung bei bewusstseinsgestörten Patienten: Pupillenerweiterung, gestörte Pupillenreaktion auf Licht, Hemiparese, Beuge- u. Strecksynergismen und Kreislaufstörungen1
- Kontrolle und Dokumentation von:1-3
Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis
- Keine indiziert
Diagnostik beim Spezialisten
Zerebrale Bildgebung
- CT-Untersuchung des Schädels1-2,7
- kraniale CT Goldstandard bei Schädel-Hirn-Trauma
- Untersuchung auf intrakranielle Blutung, Schädelfraktur oder Hirnödem
- Sollte bei stabilen Vitalfunktionen ohne Verzögerung durchgeführt werden.1
-
- insbesondere bei (in den meisten Fällen nicht bewusstlosen) Kindern sorgfältige Indikationsstellung2
- Durchführung einer Kontroll-CT bei fehlender Besserung einer Bewusstlosigkeit oder bei neurologischer Verschlechterung1,7
- absolute Indikationen1
- Koma, Bewusstseinstrübung, Amnesie, andere neurologische Störungen, mehrfaches Erbrechen (zeitlicher Zusammenhang zum Trauma), Krampfanfall, Zeichen einer Schädelfraktur, V. a. Impressionsfraktur und/oder penetrierende Verletzungen, V. a. Liquorfistel, Hinweise auf eine Gerinnungsstörung
- fakultative Indikationen1
- unklare Angaben über die Unfallanamnese, schwerer Unfallmechanismus, starke Kopfschmerzen, Intoxikation mit Alkohol oder Drogen
- alternativ zum CT engmaschige neurologische Überwachung
- MRT-Untersuchung des Schädels
- hoher Aufwand und längere Dauer, daher nicht als primäre Untersuchung in der Akutsituation1
- höhere Sensitivität für umschriebene Gewebsläsionen
- Einsatz ggf. nach Akutversorgung zur Abklärung von Patienten mit neurologischen Symptomen ohne auffälligen CT-Befund1-2
- U. a. um diffuse axonale Scherverletzungen nachzuweisen.
- Sonografie bei Kindern und Jugendlichen mit SHT2
- transfontanellare Sonografie (bis etwa 18 Monate)
- transkranielle Sonografie (bis 16 Jahre)
Labordiagnostik
- Ggf. S-100
- Marker für Hirnschädigung
- Hinweise, dass bei S-100 < 0,14 μg/l auf ein Schädel-CT verzichtet werden kann.1
Indikationen zur Krankenhauseinweisung
Leitlinie: Indikationen zur Krankenhauseinweisung1-2
- Bei folgenden Symptome soll unbedingt eine stationäre Einweisung zur Abklärung bzw. Überwachung erfolgen:
- Koma oder Bewusstseinstrübung
- Amnesie
- andere neurologische Störungen
- Krampfanfall
- klinische Zeichen oder röntgenologischer Nachweis einer Schädelfraktur
- V. a. Impressionsfraktur und/oder penetrierende Verletzungen
- V. a. nasale oder otogene Liquorfistel
- Bei folgenden Symptomen im Zusammenhang mit einer Gewalteinwirkung auf den Schädel sollte die Krankenhauseinweisung erfolgen:
- Erbrechen, wenn ein enger zeitlicher Zusammenhang zur Gewalteinwirkung besteht.
- Bei Hinweisen auf eine Gerinnungsstörung (Fremdanamnese, „Pass zur Antikoagulanzienbehandlung“, nicht sistierende Blutung aus oberflächlichen Verletzungen usw.)
- im Zweifel
- bei Kindern zusätzlich2
- bei starken andauernden Kopfschmerzen
- bei Verdacht auf Kindesmisshandlung mit Wiederholungsgefahr
- im Zweifel, z. B. bei kindlicher Verhaltensänderung aus elterlicher Sicht (insbesondere bei Kindern < 24 Monate).
- Wahl der Klinik
- Bestmögliche Erreichbarkeit hinsichtlich Entfernung bzw. Transportzeit
- Klinik mit Möglichkeit einer neurochirurgischen Versorgung intrakranieller Verletzungen (und ggf. intensivmedizinischer
Betreuung von Kindern) bei:- Schädel-Hirn-Trauma mit anhaltender Bewusstlosigkeit (GCS < 8)
- zunehmender Eintrübung (Verschlechterung einzelner GCS-Werte)
- Pupillenstörung
- Lähmung
- Anfällen.
Therapie
Therapieziel
- Abhängig vom Schweregrad der Verletzung
- Sicherung der Vitalfunktionen
- Ausmaß der Hirnschädigung begrenzen
- Funktionelle Regeneration ermöglichen
- Verhinderung von Komplikationen (z. B. Sepsis, Pneumonie und Thromboembolien)
Allgemeines zur Therapie
- Bei oberflächlichen Haut- und Weichteilverletzungen ohne Bewusstseinsstörung und neurologische Symptomatik
- Wundversorgung, z. B. durch Naht
- Bei schweren Verletzungen zeitkritische Behandlung
- Die Behandlung von schwerverletzten Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma beginnt bereits an der Unfallstelle.
- primäre Beurteilung und Behandlung anhand standardisierter Notfall-Management-Protokolle (z. B. ATLS)
- Siehe Artikel Akutmedizinische Behandlung von Schwerverletzten am Unfallort.
- Behandlung abhängig vom klinisch-neurologischen Befund1-2,7
- kontinuierliche Überwachung
- wiederholte Untersuchungen mit neurologischer Befunderhebung, ggf. ergänzt durch Schnittbildgebung
- Im Krankenhaus interdisziplinäre Akutversorgung bewusstloser Patienten (z. B. interdisziplinärer Schockraum)
- Möglichkeit von akut lebensbedrohlichen intrakraniellen Blutungen als auch lebensbedrohlichen Mehrfachverletzungen
- Unmittelbar lebensbedrohliche Verletzungsfolgen (z. B. Blutungen in die Körperhöhlen Schädel, Thorax,
- Abdomen) müssen vorrangig behandelt werden.
- Operationspflichtige Verletzungsfolgen rechtzeitig behandeln.
- Siehe Artikel Akutmedizinische Behandlung schwerer Traumata im Krankenhaus.
- Die Notwendigkeit einer anschließenden Rehabilitationsbehandlung überprüfen.1-2
Leitlinie: Sofortmaßnahmen am Unfallort1-2,7
- Sicherung der Vitalfunktionen
- Bei Erwachsenen einen systolischen Blutdruck unter 90 mmHg vermeiden.
- Für ausreichende (Be-)Atmung sorgen.
- Arterielle Sauerstoffsättigung unter 90 % vermeiden.
- Bewusstlose Patienten (Anhaltsgröße GCS ≤ 8) sollen intubiert werden.
- Transport
- keine eindeutige Empfehlung zu Analgosedierung und Relaxierung
- Vorteil der besseren kardiopulmonalen Versorgung
- Nachteil der eingeschränkten neurologischen Beurteilbarkeit
- Bis zum radiologischen Beweis des Gegenteils von einer instabilen Wirbelsäulenverletzung ausgehen.
- Immobilisierung mit fester Halskrawatte („Stiff Neck"), Lagerung en bloc, Vakuummatratze
- Bei perforierenden Verletzungen sollte der perforierende Gegenstand belassen werden.
- Herausgeschlagene Zähne und Zahnfragmente aufnehmen, feucht lagern und zur Replantation mitbringen.
- keine eindeutige Empfehlung zu Analgosedierung und Relaxierung
- Hirnprotektive Therapie
- Auf die Gabe von Glukokortikoiden soll verzichtet werden.
- bei V. a. transtentorielle Herniation und Zeichen des Mittelhirnsyndroms (Pupillenerweiterung, Strecksynergismus, Streckreaktion auf Schmerzreiz, progrediente Bewusstseinstrübung):
- Versuch der Senkung des intrakraniellen Druckes durch Gabe von Mannitol oder hypertoner Kochsalzlösung
- Hyperventilation als Behandlungsoption in der Frühphase nach Trauma kann eingesetzt werden.
- keine Empfehlung einer routinemäßigen antikonvulsiven Therapie sowie der Gabe von Gabe von 21-Aminosteroiden, Kalziumantagonisten, Glutamat-Rezeptor-Antagonisten und Tris-Puffer1-2,9
- Schriftliche Dokumentation, sobald möglich:
- Angaben zum Unfallmechanismus
- initialer Befund
- weiterer Verlauf
- z. B. anhand DIVI-Notarzteinsatzprotokoll (siehe www.divi.de).
Operative Therapie
Leitlinie: Operative Therapie nach Schädel-Hirn-Trauma1-2,7
- Indikationen
- notfallmäßige operative Versorgung
- bei raumfordernden, intrakraniellen Verletzungen (z. B. traumatische intrakranielle Blutungen [Epiduralhämatom, Subduralhämatom], Intrazerebralhämatom/Kontusion) oder raumfordernde Impressionsfrakturen)
- notfallmäßige operative Versorgung
-
- Definition der Raumforderung anhand der Verlagerung zerebraler Strukturen (v. a. 3. Ventrikel in Bezug zur Mittellinie)
-
- operative Versorgung mit aufgeschobener Dringlichkeit
- Zeitpunkt des Eingriffes individuell vom Neurochirurgen zu entscheiden.
- offene oder geschlossene Impressionsfrakturen ohne Verlagerung der Mittellinienstrukturen
- penetrierende Verletzungen
- basale Frakturen mit Liquorrhö
- nicht vital erforderliche Operationen von Begleitverletzungen nur bei Notwendigkeit für eine adäquate Intensivtherapie
- In Einzelfällen kann bei nicht raumfordernden Blutungen und stabilem neurologischem Befund ein nicht-operatives Vorgehen
gerechtfertigt sein.
- operative Versorgung mit aufgeschobener Dringlichkeit
- Entlastungskraniektomie
- operative Dekompression durch Kraniektomie und Duraerweiterungsplastik
- wirksamste Möglichkeit zur Senkung eines erhöhten intrakraniellen Drucks (ICP)
- meist bei Entwicklung eines ausgeprägten Hirnödems notwendig
- sekundär auch nach mehrtägiger Latenz
- operative Deckung des Kalottendefektes aus kosmetischen und funktionellen Gründen
- optimaler Zeitpunkt und operatives Verfahren uneindeutig
Weitere Therapien
Akutversorgung im Krankenhaus bei Schädel-Hirn-Trauma1-2,7
- Intensivmedizinische Behandlung in Abhängigkeit vom Schweregrad
- Anzustreben sind Normoxie, Normokapnie, Normotonie und Vermeiden einer Hyperthermie.
- Bei bewusstlosen Patienten (Anhaltsgröße GCS ≤ 8) soll eine Intubation erfolgen.
- ggf. Messung des intrakraniellen Druckes (ICP) bei bewusstlosen Patienten
- Überwachung und Therapiesteuerung (z. B. bei drohender Mittelhirneinklemmung)
- Senkung eines erhöhten intrakraniellen Drucks (ICP)
- kurzzeitige Senkung durch:1
- Osmodiuretika (z. B. Mannitol)
- hypertone Kochsalzlösung
- Hyperventilation.
- Oberkörperhochlagerung auf 30 Grad (bei extrem hohen ICP-Werten)
- Barbiturate bei anderweitig nicht beherrschbaren Krisen intrakranieller Hypertension
- kurzzeitige Senkung durch:1
- Thromboseprophylaxe
- Prophylaxe mittels physikalischer Maßnahmen empfohlen
- Gabe von Heparin bzw. Heparinderivaten als umstrittene Option1
- Gefahr einer Größenzunahme intrakranieller Blutungen
- Ggf. weitere Maßnahmen erwägen:1
- (Analgo-)Sedierung bei Unruhezuständen und Ermöglichung einer Beatmung
- Antibiotikagabe zur Prophylaxe bei Liquorrhö
- antikonvulsive Therapie zur Vermeidung eines Anfalls in der ersten Woche
- hyperbare Sauerstofftherapie (Nutzen nicht geklärt)1,10
- Hypothermie als Behandlungsoption bei SHT
Leichtes SHT und kurzzeitiger Bewusstseinsverlust
- Überwachung auf Entwicklung eines erhöhten intrakraniellen Drucks (ICP)
- U. U. kann die Beobachtung zu Hause stattfinden.
- keine neurologischen Symptome
- keine Übelkeit oder Erbrechen
- Trauma mit geringgradiger Krafteinwirkung
- Verantwortliche Person, die den Patienten beobachten kann.
- Geben Sie folgende Anweisung:
- Der Patient sollte während der ersten 4 Stunden jede halbe Stunde, dann während der folgenden 3 Stunden stündlich geweckt werden, danach bis zu 20 Stunden nach dem Trauma alle 2 Stunden.
- Dabei sollte der Patient erweckbar und ansprechbar sein.
- sofortiges Kontaktieren eines Arztes bei eingeschränktem Bewusstsein, Übelkeit, Erbrechen oder Zweifeln über den Zustand des Patienten.
Nachbehandlung und Rehabilitation
- Die Nachbehandlung hängt von den verbleibenden neurologischen Störungen und der Prognose ab.
- Verbesserungen neurologischer Störungen v. a. in den ersten 2 Jahren nach Trauma
- Rehabilitative Maßnahmen
- Beginn bereits in der Akutphase (neurologisch-neurochirurgische [Früh-]Rehabilitationsmaßnahme)1
- zur Vermeidung von Komplikationen (z. B. Kontrakturen) und Förderung des Erholungsprozesses durch gezielte Übungen
- Eine Notwendigkeit ist bei schwerem SHT meist offensichtlich.2
- Auch bei leichten SHT sind persistierende neuropsychologische Funktionsstörungen möglich, die die schulische oder berufliche Wiedereingliederung beeinträchtigen.
- Siehe auch Empfehlungen zur multiprofessionellen neurologischen Rehabilitation im Artikel Rehabilitation nach einem Schlaganfall.
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
- In den meisten Fällen mit leichten Kopfverletzungen kommt es innerhalb weniger Tage zur vollständigen Besserung der Symptome.
- nach einem Sportunfall mit Schädel-Hirn-Trauma in 85 % der Fälle Symptomfreiheit nach 1 Woche und in 97 % nach 1 Monat3
- Bei Kindern und Jugendlichen ist die Erholungsphase meist etwas länger.
- Verbesserungen neurologischer Störungen v. a. in den ersten 2 Jahren nach dem Trauma1
Komplikationen
- Intrakranielle Blutungen
- intrazerebrale Blutung
- Subarachnoidalblutung
- Subduralhämatom
- akut oder chronisch
- hohe Mortalität bei schneller Entwicklung
- Epiduralhämatom
- gute Prognose bei rascher Diagnose und Hämatomevakuierung
- Schädelfrakturen
- Krampfanfälle
- Liquoraustritt (Liquorrhö)
- Tritt wahrscheinlich bei etwa 10 % der Patienten auf, die größere Kopftraumata erlitten haben.
- Kann eine wiederkehrende Meningitis verursachen.
- Infektiöse Komplikationen (z. B. Sepsis oder Pneumonie)
- Thromboembolische Komplikationen (z. B. Lungenembolie)
- Prolongierte Symptomatik oder Spätfolgen nach Gehirnerschütterung15-19
- chronische Kopfschmerzen
- gestörtes Erinnerungsvermögen
- Angst und Nervosität
- depressive Verstimmung
- Schlafstörungen
- Schwindel
- postkommotionelles Syndrom
- Symptomatik eher unspezifisch5
- Hypophyseninsuffizienz
- Beispiele neurologischer Folgeschäden nach schwerer Hirnverletzung:
- fokale neurologische Defizite (z. B. Lähmungen)
- Gedächtnisstörungen und Amnesie
- Sprach- und Sprechstörungen
- Dysphagie (Schluckbeschwerden)
- Ataxie (Koordinationsstörungen)
- Anosmie (Riech- und Schmeckstörungen)
Prognose
- In der Frühphase lässt sich die Prognose eines SHT meist noch nicht abschätzen.1
- Die Prognose für leichte und mittelgradige SHT ist gut.
- Die Prognose ist abhängig von:1,3
- dem Alter der Patienten
- der Dauer einer Bewusstlosigkeit
- neurologischen Begleitsymptome
- der Lokalisation der Hirnschädigung.
- Einteilung der SHT nach der Dauer der posttraumatischen Störungen (nach Tönnis u. Loew):1,3
- Grad I: Rückbildung der Symptome innerhalb von 4 Tagen
- Grad II: bis zu 3 Wochen anhaltende neurologische Störungen
- Grad III: länger als 3 Wochen anhaltende Symptome.
- Zusatzuntersuchungen mit prognostischer Bedeutung1,3
- evozierte Potenziale
- Lokalisation von Hirnschädigungen (v. a. Hirnstammläsion) im MRT
- Prognose bei Koma nach schwerem SHT3
- Mortalität von etwa 5–10 %
- bei einseitiger Pupillenstarre 30–50 %
- bei Strecksynergismen 50–60 %
- bei beidseitiger Pupillenstarre > 90 %
- Mortalität von etwa 5–10 %
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Patienten informieren?
- Über das Ausmaß der Traumafolgen
- Über die Prognose in Abhängigkeit des Schweregrads
- Über mögliche Komplikationen und Folgen
- Körperliche Schonung und Ruhe nach leichten Kopfverletzungen
Patienteninformationen in Deximed
- Gehirnerschütterung
- Gehirnerschütterung, Erste Hilfe
- Folgen einer Gehirnerschütterung (postkommotionelles Syndrom)
- Was tun bei Gehirnerschütterung?
- Schwere Schädel-Hirn-Verletzung
- Epiduralblutung (Blutung zwischen Schädel und äußerer Hirnhaut)
- Hilfe bei einem akuten epileptischen Anfall
Quellen
Leitlinien
- Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie. Schädel-Hirn-Trauma im Erwachsenenalter. AWMF-Leitlinie Nr. 008-001. S2e, Stand 2015. www.awmf.org
- Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin. Das Schädel-Hirn-Trauma im Kindesalter. AWMF-Leitlinie Nr. 024-018. S2k, Stand 2011. www.awmf.org
- Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung. AWMF-Leitlinie Nr. 012-019. S3, Stand 2016. www.awmf.org
Literatur
- Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie. Schädel-Hirn-Trauma im Erwachsenenalter. AWMF-Leitlinie Nr. 008-001, Stand 2015. www.awmf.org
- Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin. Das Schädel-Hirn-Trauma im Kindesalter. AWMF-Leitlinie Nr. 024-018, Stand 2011. www.awmf.org
- Firsching, R. Akutes Schädel-Hirn-Trauma mit Bewusstlosigkeit. Dtsch Arztebl Int 2017; 114(18): 313-20. doi:10.3238/arztebl.2017.0313 DOI
- Bakhos LL, Lockhart GR, Myers R, Linakis JG. Emergency department visits for concussion in young child Athletes. Pediatrics 2010; 126: e550-6. Pediatrics
- Gänsslen, A; Klein, W; Schmehl, I; Rickels, E. Schädel-Hirn-Trauma: Gehirnerschütterung nach Sportunfall wird unterschätzt. Dtsch Arztebl 2016; 113(15): 13. doi:10.3238/PersNeuro.2016.04.15.03 DOI
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Autoren
- Jonas Klaus, Arzt, Freiburg im Breisgau
- Ingard Løge, spesialist i allmennmedisin og universitetslektor, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
- Per Hellman, Professor och överläkare, Kirurgkliniken, Akademiska sjukhuset, Uppsala (Medibas)
- Lars Poulsgaard, Overlæge, Neurochirurgie Klinik, Neurocentret, Rigshospitalet (Lægehåndbogen)