Darmverschlingung

Eine Darmverschlingung ist eine seltene Erkrankung und kommt vor allem bei älteren Menschen vor. Sie muss umgehend behandelt werden.

Was ist eine Darmverschlingung?

Definition

Ein Volvulus oder eine Darmverschlingung entsteht, wenn der Darm sich um sich selbst dreht. Dadurch kann der Darminhalt nicht mehr passieren und auch die Versorgung der Darmwand mit Blut ist eingeschränkt. In den meisten Fällen verdreht sich der Blinddarm oder der letzte Teil des Dickdarms, das sog. Sigmoid. Aber auch eine Verdrehung des Dünndarms ist möglich.

Die Darmverschlingung ist ein Notfall, der schnellstmöglich operiert werden muss!

Symptome

  • Plötzlich auftretende, krampfartige Bauchschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Starke Anspannung der Bauchmuskulatur (Abwehrspannung)
  • Geblähter Bauch und das Gefühl, dass sich viel Luft im Magen-Darm-Trakt befindet.
  • Ggf. Fieber
  • Schlechter Allgemeinzustand und starkes Krankheitsgefühl

Ursachen

Häufigkeit

  • Die Häufigkeit eines Volvolus liegt bei 1–2 Fällen pro 100.000 Einw. pro Jahr.
  • Eine Darmverschlingung des Dünndarms tritt am ehesten bei Säuglingen auf, am häufigsten als angeborene Darmverschlingung.
  • Ein Volvolus des Blinddarms ist häufiger bei jungen Frauen.

Untersuchungen

  • Bei Verdacht auf eine Darmverschlingung werden Sie sofort ins Krankenhaus eingewiesen.
  • Blutuntersuchung
    • zum Ausschluss von anderen Erkrankungen, Abschätzung des Risikos und ggf. zur Operationsvorbereitung
  • Bildgebung
    • Röntgenaufnahme des Bauches im Stehen oder Liegen
    • und/oder CT-Aufnahme

Behandlung

  • Schnellstmögliche Operation
    • Korrektur der Darmverdrehung und Befestigung
    • Wenn Teile des Darms wegen mangelnder Blutzufuhr abgestorben sind, werden diese entfernt (Resektion).
    • Bei einer Bauchfellentzündung wird evtl. ein künstlicher Darmausgang angelegt (Stoma). Die Ausscheidung von Stuhlgang geschieht nach diesem Eingriff nicht mehr über den Anus, sondern über eine künstliche Verbindung des Darms zur Bauchdecke. Meist erfolgt nach 2–6 Monaten eine weitere Operation mit Rückverlegung des Darms. Dabei wird der natürliche Darmpassageweg wiederhergestellt. Das Stoma wird entfernt und Betroffene scheiden ihren Stuhl wieder wie gewohnt über den Anus aus.

Prognose

  • Je länger die Diagnosestellung dauert, desto schlechter ist der Verlauf der Erkrankung und die Sterblichkeitsrate.
  • Bei einem Volvolus kann der Darm reißen, sodass Bakterien aus den Exkrementen in das Blut und die Bauchhöhle gelangen. Dies kann u. a. zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen.
  • Menschen, die in der Bauchhöhle operiert wurden, haben ein lebenslanges Risiko für wiederholte Einengungen oder Verlegungen von Darmabschnitten.

Weitere Informationen

Autorin

  • Hannah Brand, Dr. med., Ärztin, Berlin

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Volvulus. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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