Malaria

Was ist Malaria?

Definition

Anopheles-Mücke bei der Blutmahlzeit.
Anopheles-Mücke bei der Blutmahlzeit (Foto: James Gathany, PHIL – CDC)

Malaria ist eine tropische Infektionskrankheit, die durch einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium hervorgerufen wird. Fünf verschiedene Plasmodium-Arten spielen eine Rolle: Plasmodium vivax, P. ovale, P. malariae, P. falciparum und P. knowlesi. Bei allen Arten gilt, dass der Parasit über den Stich der Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen wird und im menschlichen Körper die roten Blutkörperchen befällt. Die Anopheles-Mücke sticht nur zwischen Abenddämmerung und Morgengrauen, nicht tagsüber.

Malaria ist die bedeutendste Infektionserkrankung bei Reiserückkehrer*innen. Fast immer geht sie mit Fieber einher. Eine Infektion mit Plasmodium falciparum ist besonders gefährlich und wird Malaria tropica genannt.

Symptome

Eine Infektion mit Malaria äußert sich durch Fieberschübe, die in einigen Fällen auch periodisch auftreten können. Die Symptome treten in der Regel 7–18 Tage nach dem Stich einer Mücke auf, die Trägerin des Parasiten war. Es können aber auch mehrere Monate bis zum Ausbruch der Erkrankung vergehen.

Die Betroffenen bekommen wiederkehrende Anfälle von hohem Fieber, die 3–4 Stunden anhalten. Weitere mögliche Symptome sind Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Muskel- und Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen und gelegentlich trockener Husten. Zwischen den Anfällen fühlen sich die Patient*innen möglicherweise müde, aber ansonsten gesund. Wie viel Zeit zwischen den einzelnen Anfällen vergeht, hängt davon ab, mit welcher Art von Parasit sich die Personen angesteckt haben. Meist sind es 48–72 Stunden. Eine akute Malaria-Erkrankung dauert normalerweise maximal 2 Wochen, Rückfälle sind aber jederzeit möglich.

Die Malaria tropica wird durch die Ansteckung mit Plasmodium falciparum hervorgerufen. Bei dieser Malariaform treten die Fieberschübe unregelmäßig auf. Weitere Symptome sind Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen und Durchfälle. Zusätzlich können Komplikationen auftreten. Die Erkrankung kann das Gehirn befallen (zerebrale Malaria) und dort zur Verstopfung kleiner Blutgefäße führen. So können Funktionsstörungen und Schäden im Gehirn verursacht werden. Dies kann auch zu Bewusstlosigkeit und zum Tod führen oder Spätfolgen in Form von psychischen Störungen verursachen. Auch andere Organe, wie Nieren und Leber, können in Mitleidenschaft gezogen werden.

Ursachen

Ansteckung

  • Die Ansteckung geschieht über den Stich einer Anopheles-Mücke, die Trägerin des Parasiten ist.
  • Die Mücke selbst infiziert sich, indem sie mit unreifen Plasmodien infiziertes Blut aufsaugt. In der Mücke reift der Parasit heran, bis er über einen Stich auf eine neue Person übertragen wird.
  • In der menschlichen Leber findet eine weitere Reifungsphase des Parasiten statt. Nach einer Inkubationszeit von 1–3 Wochen gehen die Parasiten in das Blut über und dringen in die roten Blutkörperchen ein.
  • Hier vermehren sie sich, und nach 48–72 Stunden zerfallen die roten Blutkörperchen mit den darin befindlichen Parasiten, sodass weitere Parasiten freigesetzt werden. Dieser Zyklus wiederholt sich mehrere Male, und jedes Mal, wenn neue Parasiten aus den roten Blutkörperchen freigesetzt werden, tritt bei den Betroffenen ein neuer Schub mit Fieber auf. 
  • Bei Plasmodium vivax und Plasmodium ovale entwickelt sich nur ein Teil der Parasiten zu reifen Formen, während andere in der Leber in eine Art Ruhephase übergehen und erst Monate oder Jahre später reaktiviert werden.

Verbreitung

  • Malaria ist in den meisten tropischen Regionen verbreitet.
  • Weltweit werden die meisten Infektionen von Plasmodium falciparum verursacht, das zugleich geografisch am weitesten verbreitet ist. Dies ist der häufigste Erregertyp in Afrika südlich der Sahara, in Südostasien, im pazifischen Raum sowie Haiti.
  • Plasmodium vivax kommt überwiegend in Nordafrika, im vorderen Orient, in Pakistan, Indien, Nepal, Sri Lanka und in Mittelamerika vor.
  • Plasmodium malariae ist weltweit verbreitet, aber seltener.
  • Plasmodium ovale kommt überwiegend in Westafrika vor.
  • Plasmodium knowlesi beschränkt sich überwiegend auf Südostasien, ist aber auch dort sehr selten.

Risikofaktoren

  • Werden beim Aufenthalt in Verbreitungsgebieten keine vorbeugenden Maßnahmen wie etwa Medikamente, Moskitonetze, Mückenspray oder Ähnliches angewendet, steigt die Ansteckungswahrscheinlichkeit.
  • Schwangere und Kinder sind besonders anfällig für schwere Infektionen.
  • Wiederholte Malaria-Infektionen im Kindesalter führen zu einer gewissen Immunität. Diese Immunität kann jedoch nach einigen Jahren Aufenthalt außerhalb des Malaria-Gebiets wieder verlorengehen, sodass Migrant*innen, die in ihr Heimatland reisen, wieder anfällig für Neuinfektionen sind.

Häufigkeit

  • Malaria tritt in rund 100 Ländern fortwährend gehäuft (endemisch) auf. Etwa 40 % der Weltbevölkerung leben in den betroffenen Regionen.
  • Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es im Jahr 2019 insgesamt 229 Millionen Malariafälle. Rund 94 % der weltweiten Malariafälle treten in den tropischen Regionen Afrikas auf.
  • Im Jahr 2019 wurden weltweit 409.000 Todesfälle aufgrund von Malaria registriert. Zwei Drittel der Todesfälle betreffen Kinder unter 5 Jahren, die hauptsächlich an einem Befall des Gehirns durch die Malaria oder an Blutarmut (Anämie) sterben.
  • In Deutschland wurden in den letzten Jahren etwa 1.000 durch Reisen importierte Malariafälle jährlich registriert. Etwa 75 % der Infektionen werden aus Afrika mitgebracht.
  • Besonders häufig erkranken Einwander*innen aus betroffenen Regionen, die sich beim Besuch bei Freund*innen oder Verwandten im Heimatland infiziert haben.

Untersuchungen

  • Durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann der Malaria entgegengewirkt und ein schwerer Verlauf verhindert werden.
  • Nach einem Aufenthalt in Malariagebieten sollte bei Fieber oder schweren Erkrankungen ohne Fieber ein Test auf Malaria durchgeführt werden.
  • In der Regel werden die Erreger im Blut mit einem Mikroskop nachgewiesen. So kann auch die genaue Art des Erregers bestimmt und die Parasitendichte gemessen werden.
  • Falls eine Untersuchung im Mikroskop nicht sofort möglich ist, kann zunächst auch ein Antigen-Schnelltest durchgeführt werden. Das Ergebnis liegt bei solchen Tests innerhalb kurzer Zeit vor.
  • Alternativ kann die DNA der Plasmodien in einem sog. PCR-Test nachgewiesen werden.
  • Zusätzlich werden in der Regel weitere Blutuntersuchungen durchgeführt. Häufig zeigt sich ein Mangel an verschiedenen Blutzellen. Bei komplizierter Malaria (tropica) können weitere Blutwerte verändert sein.
  • Bei Verdacht auf Malaria werden die Patient*innen in ein Krankenhaus eingewiesen, das eine Malaria-Diagnostik durchführen kann.

Behandlung

  • Zur Behandlung von Malaria stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die den Reifeprozess der Parasiten in den roten Blutkörperchen hemmen.
  • Die Therapie ist grundsätzlich abhängig vom Erreger und vom Verlauf der Erkrankung.
  • Bei einer schweren Malaria tropica ist häufig eine intensivmedizinische Behandlung im Krankenhaus erforderlich, bei der Infusionen verabreicht werden.
  • Bei bestimmten Formen der Malaria (P. ovale, P. vivax) wird eine Anschlussbehandlung über 14 Tage empfohlen, um Parasiten im Ruhestadium in der Leber zu entfernen und so Rückfällen vorzubeugen.

Vorbeugung

  • Die mit Abstand wichtigste Behandlungsmaßnahme besteht darin, der Krankheit vorzubeugen.
  • Dies kann auf zwei Wegen erreicht werden: (1) indem Mückenstiche verhindert werden, (2) indem Medikamente angewendet werden, die eine Infektion verhindern. 
  • Reisende, die ein erhöhtes Expositionsrisiko haben (z. B. bei Familienbesuchen) oder ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Malaria haben (Schwangere, Kinder unter 5 Jahren, Personen über 65 Jahre oder mit schweren Vorerkrankungen), sollten sich von Spezialist*innen für Tropenmedizin/Reisemedizin beraten lassen.
  • Schwangere Frauen sollten möglichst nicht in malariagefährdete Regionen reisen. Eine Ansteckung hat ernste Folgen sowohl für das Ungeborene als auch für die Mutter.

Schutz vor Mückenstichen

  • Maßnahmen zum Schutz vor Mückenstichen werden bei Reisen in alle Länder empfohlen, in denen die Malaria vorkommt.
  • Das Ansteckungsrisiko ist zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang am höchsten. In dieser Zeit sollten Sie Ihren Körper mit langer, heller Kleidung schützen und auf den Bereichen, die nicht die gesamte Zeit bedeckt sind, zusätzlich Mückenschutzmittel (mit DEET oder Icaridin) anwenden.
  • Die Kleidung kann zusätzlich mit dem Insektengift Permethrin imprägniert werden.
  • Über dem Schlafplatz wird ein imprägniertes Moskitonetz empfohlen, z. B. mit Permethrin.
  • Hotelzimmer mit Klimaanlage sind meist frei von Mücken. Sie sollten aber dennoch Sicherheitsvorkehrungen treffen und das Zimmer auf Mücken untersuchen.

Vorbeugung mit Medikamenten

  • In bestimmten Regionen werden zur Vorbeugung gegen Malaria auch Medikamente empfohlen.
  • Diese bieten keinen absoluten Schutz vor einer Infektion und sollen hauptsächlich eine Malaria tropica verhindern. Dafür stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung.
  • Dabei sollten stets die möglichen Nebenwirkungen gegenüber dem tatsächlichen Risiko einer Infektion abgewogen werden.
  • Die Anwendung der Medikamente sollte bis zu 1 Woche vor Abreise begonnen und anschließend über die gesamte Aufenthaltsdauer und nach Verlassen des Malariagebiets noch 1–4 weitere Wochen fortgesetzt werden. 
  • In Ausnahmefällen können Personen, die in entlegene Malariagebiete ohne medizinische Versorgung reisen, mit Medikamenten ausgestattet werden, mit denen sie eine eventuelle Malaria-Erkrankung selbst behandeln können (Stand-by-Behandlung). Dies kann z. B. bei Forscher*innen, Entwicklungshelfer*innen oder ähnlichen Personen empfehlenswert sein.
  • Da plötzlich einsetzendes Fieber auch andere Ursachen haben kann, ersetzt die Selbstmedikation jedoch nicht eine anschließende Untersuchung und Abklärung der Symptome durch medizinisches Personal.
  • Aktuelle Empfehlungen zur Malaria-Prophylaxe finden Sie auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit.

Impfung

  • Bislang ist nur ein Impfstoff gegen Malaria zugelassen. Dieser wurde am 06.10.2021 von der WHO zur Anwendung bei Kindern ab 5 Monaten in Subsahara-Afrika und anderen Regionen mit mäßigen bis hohen P. falciparum Übertragungsraten empfohlen.
  • Die Wirksamkeit liegt jedoch nur bei 26–50 %.
  • Impfungen für Reisende zeigen keine ausreichende Wirkung, sodass noch keine entsprechenden Impfstoffe auf dem Markt sind.

Prognose

In den meisten Fällen treten die ersten Symptome innerhalb von 1–3 Wochen nach der Ansteckung auf. Die Inkubationszeit kann je nach Erreger aber auch mehrere Monate betragen. Bei einer Infektion mit P. vivax oder P. ovale kann es noch mehrere Jahre nach der Erstinfektion zu Rückfällen kommen.

Der Erreger P. falciparum verursacht häufig eine schwere Form der Malaria mit hoher Sterblichkeit. Die anderen vier Malaria-Erreger führen in der Regel zu einem leichten Verlauf der Erkrankung mit guter Prognose.

Die gefährliche Malaria tropica mit anhaltendem Fieber kann jedoch zu Komplikationen führen und einen schweren Verlauf nehmen. Mögliche Komplikationen sind eine schwere Blutarmut, Nierenversagen sowie Leber- oder Hirnschäden. Wird die schwere Malaria-Form nicht behandelt, kann sie tödlich verlaufen.

Falls Sie während und bis zu 3 Monate nach einem Aufenthalt in einer tropischen Region, in der Malaria vorkommt, an Fieber oder Schüttelfrost leiden, sollten Sie nicht zögern, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denken Sie daran mitzuteilen, wo Sie sich aufgehalten haben. Auch nach abgeschlossener Behandlung sind Rückfälle möglich, sodass Sie bei erneutem Fieber ärztlichen Rat suchen sollten.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Malaria. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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