Eczema herpeticatum

Das Eczema herpeticatum ist eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus infolge von Neurodermitis, in der Regel bei einem Kind. Der Ausschlag tritt meist auf Gesicht, Hals und Körper auf.

Was ist Eczema herpeticatum?

Definition

Das Eczema herpeticatum ist eine Infektion mit dem Herpes-simplex-(HS-)Virus bei vorbestehender Neurodermitis (atopisches Exzem). Die Erkrankung muss sofort behandelt werden, da es ansonsten zu einem schwerwiegenden Verlauf kommen kann. Der Ausschlag tritt meist auf Gesicht, Hals und Körper auf. Es handelt sich um eine relativ seltene Komplikation bei Neurodermitis.

Symptome

Ekcema herpeticatum
Eczema herpeticatum

Der Ausschlag beginnt mit Bläschen, die nach und nach austrocknen und verschwinden. Nach 1–2 Wochen folgen klar begrenzte krustige Schäden der Hautoberfläche und rötliche, verdickte Hautschuppen. Üblicherweise sind Kopf, Hals und Rumpf betroffen (siehe Abbildung).

Der Schweregrad variiert, wobei der Hautausschlag auch von allgemeinen Symptomen wie Fieber, Krankheitsgefühl und Lymphknotenschwellung begleitet werden kann. Warnzeichen für schwerwiegende Verläufe sind schnelle Entwicklung, großflächige Ausbreitung, schnelle Verschlechterung des Allgemeinzustandes und Mitbeteiligung des Gesichtes.

Ursachen

Das Eczema herpeticatum wird immer durch eine Infektion mit dem HS-Virus Typ 1 hervorgerufen. Der Wirkmechanismus der Infektion ist nicht bekannt, aber es wird angenommen, dass das HS-Virus durch die von der Neurodermitis geschwächte Hautbarriere eindringt. Eine erhöhte Infektionsanfälligkeit scheint dabei eine Rolle zu spielen. Kinder, die frühzeitig an Neurodermitis erkranken, sind etwas öfter betroffen.

Häufigkeit

Das Eczema herpeticatum ist eine seltene Erkrankung. Sie tritt bei ca. 3 % der Patient*innen mit Neurodermitis auf und ist bei Kindern häufiger.

Untersuchungen

  • Bei Verdacht auf die Erkrankung und insbesondere bei vorhandenen Warnzeichen werden die Patient*innen sofort ins Krankenhaus überwiesen.
  • Besteht der Verdacht auf eine Beteiligung der Augen, erfolgt eine augenärztliche Untersuchung.
  • Zur Bestätigung der Diagnose werden Proben aus dem Ausschlag entnommen, um Herpes-Viren und eventuell Bakterien nachzuweisen, da der Ausbruch häufig zu einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien führt.

Behandlung

  • Das Ziel der Therapie ist es, eine schwere Infektion, die den ganzen Körper betrifft, zu verhindern.
  • Die Behandlung besteht aus virushemmenden Medikamenten, die bei schweren Infektionen direkt in den Blutkreislauf oder in leichteren Fällen als Tabletten verabreicht werden.
  • Die Therapie dauert in der Regel etwa eine Woche und kann ggf. sofort eingeleitet werden, ohne die Diagnose abzuwarten.
  • Lokale virushemmende Medikamente zum Auftragen auf die Haut werden meist zur Vorbeugung einer Herpesinfektion im Auge eingesetzt, wenn sich der Ausschlag an den Augenlidern manifestiert.
  • Zusätzliche bakterielle Infektionen infolge der Erkrankung werden mit Antibiotika behandelt.

Prognose

  • In den meisten Fällen klingt die Infektion mit der richtigen Therapie relativ schnell ab.
  • Es kann zu Komplikationen wie Meningitis, Enzephalopathie oder Erblindung kommen.
  • Die Sterblichkeitsrate liegt unbehandelt bei 6–10 %.

Weitere Informationen

Autor

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien

Links

Autoren

Ehemalige Autoren

Updates

Gallery

Snomed

Click to edit

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Eczema herpeticatum. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Mackool BT, Goverman J, Nazarian RM. Case records of the Massachusetts General Hospital. Case 14-2012. A 43-year-old woman with fever and a generalized rash. N Engl J Med 2012; 366:1825. New England Journal of Medicine
  2. Fenner J, Silverberg NB. Skin diseases associated with atopic dermatitis. Clin Dermatol 2018; 36: 631-40. pmid:30217275. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  3. Altmeyer P. Eccema herpeticatum. Online-Enzyklopädie der Dermatologie, Kapitel B00.0. Springer-Verlag o.D., Zugriff: 15.07.2021. www.enzyklopaedie-dermatologie.de
  4. Damour A, Garcia M, Seneschal J, Lévêque N, Bodet C. Eczema Herpeticum: Clinical and Pathophysiological Aspects. Clinical Reviews in Allergy & Immunology 2020; 59: 1-18. pmid:31836943 pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Stalder JF et al. Severity scoring of atopic dermatitis: the SCORAD index. Consensus Report of the European Task Force on Atopic Dermatitis. Dermatology. 1993; 186(1): 23-31. pmid:8435513 pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  6. Khan A, Shaw L, Bernatoniene J. Fifteen-minute consulta- tion: eczema herpeticum in a child.. Arch Dis Child Educ Pract Ed 2015; 100(2): 64-68. doi.org
  7. Finlow C, Thomas J. Disseminated herpes simplex virus: a case of eczema herpeticum causing viral encephalitis. J R Coll Physicians Edinb 2018; 48 (1): 36-39. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov