Eben kommen wir zurück vom DEGAM- (ÖGAM-/SÜGAM) Kongress in Innsbruck. Das Team von Deximed war dort mit einem Stand vertreten. Wir haben viele unserer Unterstützer und Förderer bei der DEGAM getroffen und konnten mit einer großen Zahl an interessierten Hausärzten, Ärzten in Weiterbildung und Studenten sprechen. Es gab so viele hervorragende Lesungen, Sessions, Posterpräsentationen und Workshops, dass man nur an einem Bruchteil davon teilnehmen konnte. Die DEGAM hat wachsende Mitgliederzahlen und auch der Kongress war zahlreich besucht.
Für die, die sich in der wissenschaftlichen Fachgesellschaft, z. B. in Forschung und Lehre oder bei der Leitlinienentwicklung, engagieren, ist das toll, aber warum sollte das die Hausärzte in der Praxis interessieren? Ein guter Grund ist, dass hier wissenschaftlich tätige Allgemeinärzte Daten und Ergebnisse aus Hausarztpraxen und nicht aus Universitätskliniken vorstellen, also Forschungsergebnisse, die unsere Realität abbilden. Außerdem kommen hier auch die Akteure für eine inhaltlich nach unseren Bedürfnissen und Interessen ausgerichtete Aus-, Fort- und Weiterbildung zusammen. Auf dem DEGAM-Kongress treffen sich diejenigen, die sich für die spezifischen Inhalte der Hausarztmedizin stark machen, ein ebenso wichtiges Engagement wie das für Standespolitik, für das die Hausarztverbände zuständig sind.
Beispielsweise in der Leitlinienentwicklung für die hausärztliche Praxis war die DEGAM in den letzten Jahren unglaublich produktiv und hat sich auch in großen interdisziplinären Leitlinienkommissionen mit der Sicht der Hausärzte eingebracht und durchgesetzt. Ein vieldiskutiertes Beispiel ist das DEGAM-Sondervotum bei der NVL zur Therapie des Typ-2-Diabetes. Aber beispielsweise auch in der interdisziplinären Leitlinie zum unkomplizierten Harnwegsinfekt und der neuen DEGAM-Leitlinie zum Brennen beim Wasserlassen, der DEGAM-Leitlinie Müdigkeit oder der interdisziplinären Leitlinie Osteoporose wird die Realität der hausärztlichen Versorgung abgebildet. Eine starke Fachgesellschaft ist wichtig, damit wir Hausärzte uns in unserem ärztlichen Handeln nicht nur nach Empfehlungen fremder Fachgesellschaften richten, deren Leitlinien auf der Basis eines nicht-hausärztlichen Settings entwickelt wurden. So ist für die Hausarztpraxis nur bedingt relevant, was der Kardiologe in der Klinik bei Patienten mit Brustschmerzen tut. In der Hausarztpraxis, wo ein sehr großer Anteil der Brustschmerzpatienten ein nicht kardial bedingtes Brustwandsyndrom hat, sind solche Empfehlungen nicht hilfreich.
Die Allgemeinmedizin wird größer und stärker. Es gibt jetzt bundesweit Kompetenzzentren für die Weiterbildung, an fast allen medizinischen Fakultäten Deutschlands einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin und vielfältige strukturierte Aus-, Fort- und Weiterbildungsprogramme. Dennoch ist nur eine Minderheit der Hausärzte Mitglied in der DEGAM. Es wäre für alle von Vorteil, wenn sich daran langfristig etwas ändern würde.
Marlies Karsch, Chefredakteurin
Frühere Themen:
- Eine Wissenschaft für sich: die Abrechnung in der Hausarztpraxis
- Sehstörungen: Was kann der Hausarzt tun?
- Für die meisten unsichtbar: die neue Wohnungslosigkeit
- Orale Antikoagulanzien: Was gibt es Neues?
- Zufällig auskultiertes Herzgeräusch - was nun?
- Immer noch ungerecht: Kindergesundheit in Deutschland
- Hitzewelle und Gesundheitsrisiken
- Deximed für die Facharztprüfung Allgemeinmedizin
- Fahrt Rad!
- Neue Leitlinie: Typ-1-Diabetes
- Ausbeutung von PJ-Studenten in Kliniken
- Sonografie in der Hausarztpraxis – Wir haben die Bilder dazu!
- Neues zu HPV
- Cannabis: Stand der Dinge
- Zytomegalie: Haben wir das auf dem Schirm?
- Fernbehandlung: Fluch und Segen der Telemedizin
- Neue DVO-Leitlinie Osteoporose
- Gewalt gegen Ärzte
- Alles gelb: Pollenalarm!
- Neues zu Asthma
- Der Wahnsinn: „Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz“ in Bayern
- Wartezeit auf Psychotherapie: 20 Wochen!
- Das Märchen von der Datensicherheit
- Mein Heilpraktiker ist aber anderer Meinung
- Schwangerschaftsabbrüche – Hilfe ohne Wertung
- Armut macht krank – auch hierzulande
- Erst einmal 112 rufen: Lebensbedrohliche Notfälle in der Hausarztpraxis
- „Da kann nichts passieren, ich fahre die Strecke jeden Tag“ – Beurteilung der Fahreignung
- Alles eine Frage der Definition: Burnout und CFS
- Endokrinologie in der Hausarztpraxis: Schilddrüsenerkrankungen
- Neue DEGAM-Leitlinie: Müdigkeit
- Können Teilzeitärztinnen „richtige“ Hausärzte sein?
- Warum gibt es den Männerschnupfen?
- Influenza: neue Impfempfehlung
- Interkulturelle Kommunikation – Vorsicht Fallstricke!
- Alkohol und sein Platz in unserer Gesellschaft
- Was bleibt, was sich ändert
- Weihnachten als gesundheitliche Herausforderung
- Haben wir die Zeit für Banalitäten?
- Alles Reizdarm
- Das rote Auge in der Hausarztpraxis
- Schlafstörungen: große Erwartungen an die Ärzte
- Gibt es ihn noch, den gesunden Menschen?
- Klimawandel: wir Ärzte sollten dazu etwas sagen
- Drogenkrise in den USA – Betrifft uns das?
- Mit Schnupfen in die Notaufnahme?
- Vorgehen bei somatoformen Störungen: weniger ist mehr
- Häufiger Zufallsbefund: Anämie
- Die neue Leitlinie zum Harnwegsinfekt lässt Fragen offen
- Hausärzte können Palliativmedizin
- Nicht unsere Baustelle? Gynäkologie in der Hausarztpraxis
- Impfempfehlungen der STIKO – Was ist neu?
- EKG-Befunde, wie sie in der Praxis aussehen
- Warum erlaubt Deutschland als letztes EU-Land Außenwerbung für Tabakprodukte?
- Cannabinoide, revisited
- Ärztliche Schweigepflicht – Wann muss, wann darf man eine Ausnahme machen?
- Highlights aus Babybecken, Sandkasten und Kita
- Hautinfektionen – Haben Sie die Bilder dazu im Kopf?
- Hausärztliche Beratung zur kardiovaskulären Prävention – die neue DEGAM-Leitlinie
- Neue Leitlinie: Geriatrisches Assesssment in der Hausarztpraxis
- Bei Kopfschmerz an die Differenzialdiagnosen denken!
- Quartäre Prävention und Vermeidung von Überdiagnostik
- HIV und AIDS: daran denken!
- NVL Kreuzschmerz: Was ist neu?
- Oft nicht ganz eindeutig: Dermatologie in der Hausarztpraxis
- Beratung vor der Reise
- Sommerliche Notfälle in der Hausarztpraxis
- Auch wenn es schwerfällt: Let's talk about sex
- Allgemeinmedizin attraktiver machen – wie geht das?
- Unsere globale Verantwortung: Antibiotikaresistenzen
- Nicht jedermanns Sache: Traumatologie in der Hausarztpraxis und beim Notarzteinsatz
- Off-Label-Use – Was ist zu beachten?
- Mobbing von Schülern und gesundheitliche Folgen
- Demenzdiagnostik in in der Hausarztpraxis
- Wissen, was man tut, und warum
- Der „Mausarm“ und andere Schulter-Arm-Probleme
- iFOBT statt Serienbriefchen
- Achtung Pollenflug
- Nackenschmerzen – ein Wunschkonzert?
- Kollege Dr. House
- TSH – Krankheitsdefinition aus dem Labor?
- Impfpräventable Krankheitsbilder – es gibt sie noch
- Cannabinoide auf Rezept
- Ohrenprobleme
- Die Altenheimvisite
- Wenn der Alltag krank macht
- Ärzte als Patienten
- Gute Vorsätze für das neue Jahr
- There is no free lunch
- Influenza – die Saison ist eröffnet
- Depressionsbehandlung – eine typische Aufgabe des Hausarztes?
- Vitamin D – ein Alleskönner?
- Erkältungszeit
- Evidenzbasierte Medizin aus Norwegen