Für die kardiovaskuläre Primärprävention in der Hausarztpraxis ist eine neue DEGAM-Leitlinie erschienen. Sie gibt klare Antworten auf die Fragen, die sich bei der Beratung und Behandlung von Patienten ohne bereits manifeste kardiovaskuläre Erkrankung stellen: Im hausärztlichen Bereich soll zur Berechnung des kardiovaskulären Risikos der ARRIBA-Rechner angewendet werden. Die Patienten sollen zu körperlicher Aktivität ermutigt werden (Details siehe Körperliche Aktivität: kardiovaskuläre Erkrankungen und Körperliche Aktivität: Übergewicht und Adipositas), und das Einstellen des Rauchens soll empfohlen werden.
Bei Hyperlipidämie und einem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse über 20 % soll die Statin-Behandlung in fixer Dosis ohne weitere Cholesterin- oder LDL-Kontrollen erfolgen. Blutdruckmessungen sollten alle zwei Jahre im Rahmen einer Gesundheitsuntersuchung durchgeführt werden. Das Vorgehen bei manifester Hypertonie richtet sich nach der Höhe des Blutdrucks und dem kardiovaskulären Gesamtrisiko. Bei Vorhofflimmern sollte bei einer Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten eine Ziel-INR von 2–3 angestrebt werden.
Die Leitlinie beinhaltet zahlreiche Empfehlungen zu Diabetes: So soll bei Menschen mit Diabetes das kardiovaskuläre Risiko kalkuliert werden. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes soll nicht routinemäßig das Mikroalbumin im Urin bestimmt werden. Dagegen soll diese Untersuchung bei Menschen mit Typ-1-Diabetes zur Früherkennung einer diabetischen Nephropathie jährlich durchgeführt werden. Sollten Lebensstiländerungen keinen befriedigenden Effekt haben, sollte bei Übergewichtigen mit Typ-2-Diabetes Metformin eingesetzt werden.
Wir haben die Empfehlungen der neuen Leitlinie in weiteren Artikeln berücksichtigt, die inhaltlich diesen großen Themenbereich betreffen: z.B. Übergewicht, Adipositas und metabolisches Syndrom.
Marlies Karsch, Chefredakteurin
Frühere Themen:
- Neue Leitlinie: Geriatrisches Assesssment in der Hausarztpraxis
- Bei Kopfschmerz an die Differenzialdiagnosen denken!
- Quartäre Prävention und Vermeidung von Überdiagnostik
- HIV und AIDS: daran denken!
- NVL Kreuzschmerz: Was ist neu?
- Oft nicht ganz eindeutig: Dermatologie in der Hausarztpraxis
- Beratung vor der Reise
- Sommerliche Notfälle in der Hausarztpraxis
- Auch wenn es schwerfällt: Let's talk about sex
- Allgemeinmedizin attraktiver machen – wie geht das?
- Unsere globale Verantwortung: Antibiotikaresistenzen
- Nicht jedermanns Sache: Traumatologie in der Hausarztpraxis und beim Notarzteinsatz
- Off-Label-Use – Was ist zu beachten?
- Mobbing von Schülern und gesundheitliche Folgen
- Demenzdiagnostik in in der Hausarztpraxis
- Wissen, was man tut, und warum
- Der „Mausarm“ und andere Schulter-Arm-Probleme
- iFOBT statt Serienbriefchen
- Achtung Pollenflug
- Nackenschmerzen – ein Wunschkonzert?
- Kollege Dr. House
- TSH – Krankheitsdefinition aus dem Labor?
- Impfpräventable Krankheitsbilder – es gibt sie noch
- Cannabinoide auf Rezept
- Ohrenprobleme
- Die Altenheimvisite
- Wenn der Alltag krank macht
- Ärzte als Patienten
- Gute Vorsätze für das neue Jahr
- There is no free lunch
- Influenza – die Saison ist eröffnet
- Depressionsbehandlung – eine typische Aufgabe des Hausarztes?
- Vitamin D – ein Alleskönner?
- Erkältungszeit
- Evidenzbasierte Medizin aus Norwegen