Was ist Ausfluss in der Schwangerschaft?
Ausfluss in der Schwangerschaft bedeutet meist erhöhten Ausfluss aus der Scheide im Verhältnis zum sonst üblichen – mit anderer Konsistenz, Farbe oder Geruch.
Erhöhter Ausfluss während der Schwangerschaft kann viele Ursachen haben, für die unterschiedlichen Situationen gibt es verschiedene typische Merkmale:
- Normale Veränderungen in der Schwangerschaft als Folge hormoneller Veränderungen verursachen dicken, weißen Ausfluss ohne Klümpchen.
- Bei einer Pilzinfektion ist der Ausfluss dick und weiß, doch zusätzlich kennzeichnen ihn kleine weiße Klümpchen. Häufig sind auch gleichzeitiger Juckreiz, ein brennendes Gefühl und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Scheide und Scheidenöffnung können gerötet und geschwollen sein.
- Eine bakterielle Vaginose erzeugt gräulichweißen Ausfluss mit fischigem Geruch, darüber hinaus bestehen allerdings keine Beschwerden.
- Einer Entzündung der Scheide kann eine Trichomonaden-Infektionzugrunde liegen, eine inzwischen aber selten gewordene Ursache. Die Infektion ruft dünnen, mit Bläschen durchsetzten, bleichgrünen oder grauen Ausfluss hervor. Die Erkrankung zieht Juckreiz in der Scheide und Scheidenöffnung, ein brennendes Gefühl im Unterleib, häufiges Wasserlassen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr nach sich.
Veränderungen des Ausflusses kommen im Verlauf der Schwangerschaft sehr häufig vor.
Ursachen
Die normalen Veränderungen des Ausflusses während einer Schwangerschaft sind auf die gesteigerte Blutversorgung der Scheide im Verlauf der Schwangerschaft zurückzuführen. Dies führt zu einer erhöhten Aktivität der Scheidenschleimhaut und der Produktion von Sekret. Zudem wachsen die Zellen in der Schleimhaut schneller und werden ebenfalls schneller abgestoßen. Gesteigerte Abstoßung und Flüssigkeitsmenge verursachen gemeinsam ein größeres Volumen und eine veränderte Konsistenz des Ausflusses.
Diagnostik
Ärzte werden die Diagnose in der Regel anhand der Beschreibung des Ausflusses stellen können.
Im Zuge einer gynäkologischen Untersuchung kann der Arzt feststellen, ob entzündliche Veränderungen in der Scheide oder um die Scheidenöffnung herum vorliegen; auch werden ggf. Proben vom Ausfluss entnommen.
Therapie
Vermehrter Ausfluss in der Schwangerschaft ist normal und nicht behandlungsbedürftig sofern keine Infektion vorliegt. Infektionen, die für vermehrten Scheideausfluss verantwortlich sind, werden behandelt, um Komplikationen für den Fötus zu vermeiden und die Beschwerden der Mutter zu lindern.
Es gibt viele unterschiedliche Medikamente, die zur Verwendung kommen und auch gefahrlos in der Schwangerschaft angewendet werden können.
Prognose
Sämtliche oben angeführte Infektionen können auch in der Schwangerschaft effektiv medikamentös behandelt werden und sind somit prognostisch günstig.
Der hormonell bedingte erhöhte Ausfluss in der Schwangerschaft normalisiert sich nach der Geburt.
Weiterführende Informationen
Autoren
- Julia Trifyllis, Dr. med., Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Münster/W
Link lists
Authors
Previous authors
Updates
Gallery
Snomed
References
Based on professional document Ausfluss in der Schwangerschaft. References are shown below.
- Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG): Vulvovaginalkandidose. AWMF-Leitlinie Nr. 015-072. S2k, Stand 2020. www.awmf.org
- Coudray MS, Madhivanan P. Bacterial vaginosis-A brief synopsis of the literature. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol. 2020 Feb;245:143-148. www.ncbi.nlm.nih.gov
- Coleman JS, Assesment of vaginal discharge. BMJ best practice, last updated 7.6.22. bestpractice.bmj.com
- Lorenz BD. Herpes simplex virus infection. BMJ Best Practice. Last reviewed: 14 Jan 2022; last updated: 12 Aug 2022. bestpractice.bmj.com
- Wagenlehner FME, Brockmeyer NH, Discher T, Friese K, Wichelhaus TA: The presentation, diagnosis and treatment of sexually transmitted infections. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 11–22. www.aerzteblatt.de
- Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI). Sepsis bei Neugeborenen - frühe Form - durch Streptokokken der Gruppe B, Prophylaxe. AWMF-Leitlinie Nr. 024-020. S2k, Stand 2016 (abgelaufen). register.awmf.org
- Gemeinsamer Bundesauschuss, Mutterschafts-Richtlinien 2022. www.g-ba.de
- Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) Bakterielle Vaginose in Gynäkologie und Geburtshilfe AWMF-Leitlinie Nr. 015/028, Stand 2013 (abgelaufen). www.awmf.org
- Brocklehurst P, Gordon A, Heatley E, Milan SJ. Antibiotics for treating bacterial vaginosis in pregnancy. Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, Issue 1. Art. No.: CD000262. www.cochranelibrary.com
- Sutil D, Brabant G, Tilloy E, et. al. Early clindamycin for bacterial vaginosis in pregnancy (PREMEVA): a multicentre, double-blind, randomised controlled trial, The Lancet Journal, Oktober 12, 2018. www.thelancet.com
- Deutsche STI-Gesellschaft e. V. (DSTIG) – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit. Sexuell übertragbare Infektionen (STI) – Beratung, Diagnostik, Therapie. AWMF-Leitlinie Nr. 059-006. S2k, Stand 2018. www.awmf.org
- Workowski KA, Berman S; Centers for Disease Control and Prevention. Sexually transmitted diseases treatment guidelines, 2010 published correction appears in MMWR Recomm Rep. 2011;60(1):18. MMWR Recomm Rep 2010; 59(RR-12): 1–110. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
- Deutsche STI-Gesellschaft e. V. (DSTIG) – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit. Diagnostik und Therapie der Gonorrhoe. AWMF-Leitlinie Nr. 059-004. S2k, Stand 2018. register.awmf.org