BBB MK 11.01.2022 revidiert und aktualisiert (erste deutsche Bearbeitung).
Check GO 30.1.
Sprunggelenkseinschränkung
Beweglichkeitseinschränkung des Sprunggelenks
Gelenkkapselreizung des Sprunggelenks
Synoviareizung des Sprunggelenks
Forcierte Plantarflexion
Zusammenfassung
Definition:Einklemmen/Aufeinanderschlagen von Strukturen im posterioren tibiotalaren Gelenkspalt, sodass eine verminderte Plantarflexion des Fußes resultiert.
Häufigkeit:Gehäuftes Auftreten bei Balletttänzer*innen, ausgelöst durch repetitive Plantarflexion.
Symptome:Belastungsabhängige Schmerzen in endgradiger Plantarflexion.
Befunde:Schmerzprovokation durch forcierte Plantarflexion.
Diagnostik:Bildgebung mittels Röntgen und Sonografie zum Nachweis möglicher knöcherner oder weichteiliger Ursachen; ggf. MRT bei Frage nach Synoviahypertrophie und freien Gelenkkörpern.
Therapie:Bei knöcherner Ursache oder freien Gelenkkörpern arthroskopische Resektion der störenden Struktur. Bei weichteiliger Ursache konservativer Therapieversuch möglich.
Allgemeine Informationen
Definition
Einklemmen/Aufeinanderschlagen von Strukturen im posterioren tibiotalaren Gelenkspalt, sodass eine verminderte Plantarflexion des Fußes resultiert.
Häufigkeit
Häufiges Krankheitsbild bei Balletttänzer*innen durch repetitive Plantarflexion1
Ätiologie und Pathogenese
Durch mechanische Einschränkung des dorsalen Sprunggelenks kommt es zu einer verminderten Plantarflexion und Schmerzen.
Typischerweise berichten die oft jungen, sportlich aktiven Patient*innen (Fußball, Tanz, Ballett) über seit Monaten bestehende Schmerzen im Sprunggelenk, die v. a. in endgradigen Bewegungspositionen, insbesondere unter Belastung, auftreten.2
Die Art der Bewegungseinschränkung liefert Hinweis auf die Ursache:2
konventionelle Röntgenaufnahme des OSG im anteroposterioren sowie im lateralen Strahlengang: zum Nachweis/Ausschluss knöcherner Ursachen
Sonografie
zum Nachweis/Ausschluss weichteiliger Ursachen
MRT
sehr gut geeignet zur Detektion einer synovialen Hypertrophie2
Kann zudem freie Gelenkkörper darstellen.
Indikationen zur Überweisung
Bei ausbleibender Wirkung der konservativen Behandlung (Überweisung an Orthopäd*in zur Injektionstherapie) oder primär nachweisbarer knöcherner Ursache (Überweisung an Fußchirurg*in)
Therapie
Therapieziele
Schmerzen lindern.
Ein ausreichendes Bewegungsausmaß des Sprunggelenks erreichen.
Allgemeines zur Therapie
Insbesondere beim weichteiligen Impingement können konservative Maßnahmen zu Therapiebeginn erfolgreich sein.2
Bei ausbleibendem Erfolg oder primär nachweisbarem ossärem Impingement ist die operative Entfernung der störenden Struktur und der lokalen Synovialitis die Methode der Wahl.2
Konservative Therapie
Kausal bei chronischer Gelenkinstabilität
Physiotherapie mit Stärkung der sprunggelenkstabilisierenden Muskulatur sowie Harmonisierung der Bewegungsabläufe2
Symptomatisch
Injektionen, kombiniert aus einem niedrig dosierten Kortikoid und einem lokal wirksamen Schmerzmittel2
Operative Therapie
Standard ist ein arthroskopisches Vorgehen.
Behebung der mechanischen Ursache (Entfernung freier Gelenkkörper, Abschliff von Exophyten) in Kombination mit einer umfassenden Synovektomie, da Synovialitis für die Schmerzentstehung entscheidend ist.2
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Prognose
Die Prognose ist gut und eine Rückkehr zum Sport meist schnell (innerhalb einiger Wochen) möglich.2
Albtoush OM, Taib AA, Reinert CP, et al. Impingement-Syndrom des posterioren Sprunggelenks. RöFo 2018; 190(4): 314-17. www.thieme-connect.com
Best R, Ahrens P. Impingement-Syndrom des oberen Sprunggelenks. Arthroskopie 2018; 31: 134-40. link.springer.com
Autor*innen
Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Frankfurt a. M.
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).